tag:blogger.com,1999:blog-44188245191883765082024-03-27T07:37:25.192+01:00Jäger der verlorenen FilmeStuart Redman und DJANGOdzilla begutachten alte Schätze und neue EntdeckungenDJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.comBlogger224125tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-67148635652528875762023-12-18T08:52:00.011+01:002023-12-22T23:40:05.188+01:00SILENT NIGHT - STUMME RACHE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGE4ANL7bXl3A0tOxt02rV8qCPqH6wffWwYKYi03odVe3rFXt3IR1cGaF_1I51HWHpHkFjp7RGeTWIDReUvt0T7XV4Y7Xfx1vQgL0sPllV9qJOk3U5EOUNQDD7pRn3dCQv_lfd24YdrQXNvDC-KPhyMpjNgp2g9djzI-NAdeYdFaiagyZY7OSEQiK1go_h/s1500/Silent%20Night.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="1000" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGE4ANL7bXl3A0tOxt02rV8qCPqH6wffWwYKYi03odVe3rFXt3IR1cGaF_1I51HWHpHkFjp7RGeTWIDReUvt0T7XV4Y7Xfx1vQgL0sPllV9qJOk3U5EOUNQDD7pRn3dCQv_lfd24YdrQXNvDC-KPhyMpjNgp2g9djzI-NAdeYdFaiagyZY7OSEQiK1go_h/s320/Silent%20Night.jpg" width="213" /></a></div>SILENT NIGHT</b></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">USA 2023</span></div><span style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>John Woo</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Joel Kinnaman,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Kid Cudi,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Catalina Sandino Moreno,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Harold Torres,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Vinny O’Brien,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Yoko Hamamura,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Valeria Santaella,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Angeles Woo</b></div></span><br /><br /></span><div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><span style="font-family: georgia; text-align: justify;"><i><span style="font-size: medium;">„...“</span></i></span></div><div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><b style="font-family: georgia; text-align: justify;"><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;">Brian Godlock [Joel Kinnaman] hat so ziemlich alles, was man zum Glücklichsein braucht: Frau, Kind und einen extrem hässlichen Weihnachtspulli. Doch ausgerechnet am Fest der Liebe wird diese Idylle zerstört: Als sich direkt vor seiner Haustür zwei Straßen-Gangs bekriegen, bekommt sein Sohn einen Querschläger ab und stirbt noch an Ort und Stelle. Rasend vor Zorn und Trauer jagt Brian den Gangstern in einer Spontanreaktion hinterher – und bekommt selbst eine Kugel ab. Er überlebt. Aber sein Sprachzentrum ist zerstört. Und sein Leben natürlich auch. Spätestens, als auch seine Frau ihn verlässt, reift in ihm ein neuer Daseinszweck: die Vernichtung der Straßen-Gangs. Und des Mörders seines Sohnes.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">In der Film-Branche reicht es in seltenen Fällen bereits aus, ein außergewöhnliches Konzept vorlegen zu können, um Produktionsgelder bewilligt zu bekommen. Beispiele: Ein Jugenddrama in Echtzeit und einer einzigen Einstellung ohne Schnitt. Ein Ballerfilm komplett aus subjektiver Sicht. Ein Actionfilm, der ausschließlich in einem Hotelzimmer spielt. Bei <b>SILENT NIGHT</b> dürfte es ähnlich abgelaufen sein. Die Idee: Ein Rachefilm, der vollkommen auf Dialoge verzichtet und seine Geschichte ausschließlich anhand seiner Bilder erzählt. Damit die Sprachlosigkeit des Protagonisten auch plausibel erscheint, bekommt dieser bereits nach wenigen Minuten eine Kugel in den Kehlkopf geballert und wird vom Täter als vermeintlich verblichen zurückgelassen. Da <b>SILENT NIGHT</b> aber eben kein Kurzfilm ist, überlebt der bis dahin glückliche Familienvater die Prozedur und wird im Krankenhaus so weit es geht wieder zusammengeflickt. Das behelfsfreie Gehen funktioniert nach geraumer Zeit zwar wieder, der Kirchenchor wird in Zukunft allerdings auf ihn verzichten müssen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Dass das alles tatsächlich auch ohne Worte verständlich ist, liegt daran, dass das Publikum mit Film-Sprache und Genre-Schablonen bereits hinreichend vertraut ist. Schließlich werden immer wieder dieselben Muster und Methoden verwendet, um Geschichten an Mann und Frau zu bringen. So häufig und so repetitiv, dass begleitende Verbalisierungen in der Tat oftmals sogar banal oder obsolet wirken. Um die Pointe vorwegzunehmen: Funktionieren tut es im Falle <b>SILENT NIGHT</b>s dennoch nicht - in erster Linie, weil man es nicht geschafft hat, das eigene Konzept konsequent durchzuziehen. Dass die Hauptfigur keinen Mucks von sich gibt, ist im Rahmen der Handlung hinreichend und nachvollziehbar erklärt. Aber dass auch der Rest der Welt überwiegend die Klappe hält und sich stattdessen meist nur blasierte Blicke zuwirft, wirkt völlig befremdlich. Entscheidend ist dabei das Wort „überwiegend“. Denn wäre wenigstens diese Idee eisern durchgezogen, könnte man das zumindest als eigenwilligen künstlerischen Kniff akzeptieren. Aber so ist es eben nicht: Hin und wieder fallen nämlich doch schon mal ein paar knappe Sätze – wenn auch mit einem Dämmungseffekt unterlegt, weswegen es nun so klingt, als befände sich der Sprechende irgendwo im Nebenraum. Das ergibt in seiner Gesamtheit dann tatsächlich gar keinen Sinn mehr, sodass man den Eindruck gewinnt, <b>SILENT NIGHT</b> habe sich hin und wieder vor seinem eigenen Dogma erschrocken. Dass Radiomeldungen, Polizeifunk und Trainingsvideos ebenfalls mit Sprache versehen sind, erscheint hingegen durchaus stimmig (höhö!).</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">So steht dann am Ende ausgerechnet das, was man sich so selbstsicher als Alleinstellungsmerkmal auf die Fahne geschrieben hat, <b>SILENT NIGHT</b> im Weg. Das ist vor allem deswegen fatal, weil man auf inhaltlicher Ebene kaum Punkte sammeln kann. Streng nach Schema F arbeitet das Drehbuch die einzelnen Stationen und Entwicklungsstufen ab, frei von Innovation und Idee. Rückblende um Rückblende muss der Zuschauer zu Beginn über sich ergehen lassen, obwohl er schon längst begriffen hat, dass Brian Godlock einst, als er noch mit seinem Sohn im Garten herumtoben durfte, nahezu kriminell glücklich war. Dass seine Frau ihn schließlich verlässt, ist zwar nicht sonderlich nett, aber als entscheidender Tropfen zu viel im Fass natürlich von Bedeutung: Kind weg, Kehlkopf weg, und dann kratzt auch noch die Angetraute die Kurve. Da muss man ja zum Killer werden! Dass Brian beschließt, die böse Brut direkt an Weihnachten, also ein Jahr nach dem Tod seines Sohnes, zu den Ahnen zu schicken, ist natürlich auf emotionaler Ebene enorm effektiv, aber auch unsinnig: Was für ein dusseliger Plan ist es denn bitte, eine komplette Gang an nur einem einzigen Tag auszuschalten? Dann beginnt das übliche Prozedere, überwiegend bestehend aus Krafttraining, Schießübungen und Selbstverteidigungskursen (wobei das zumindest zum Teil verzichtbar erscheint, denn Action-Held-Qualitäten brachte der durchtrainierte Brian bereits vor seiner Schussverletzung mit, wenn er behände über Motorhauben hechtet).</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Sachen Stil und Atmosphäre gemahnt das nicht selten an den Übervater aller Selbstjustiz-Filme, nämlich <b>DEATH WISH</b> (1974), welcher den von Charles Bronson verkörperten Protagonisten auf seiner Reise vom Normalo zum Racheengel verfolgte. Auch hier wird die entwurzelte Hauptfigur während ihrer Streifzüge durch die Stadt immer mehr und mehr von der Lust gekitzelt, dem zahlreich vorhandenen Gesindel ein für alle Mal den Garaus zu machen. Die Zeit, die vergeht, bis der ehemalige Spießbürger dann tatsächlich seinen ersten Menschen über den Jordan schickt, ist dabei durchaus unterhaltsam und weitestgehend interessant aufbereitet (Wann er dabei zwischenzeitlich auch zum Fesselungskünstler geworden ist, der die Schurkenschaft schick verschnürt von der Zimmerdecke baumeln lassen kann, hätte man allerdings schon ganz gern mal gewusst). Anlog zur altbackenen Story fallen diesbezüglich allerdings auch einige Klischees ins Auge, teils so abgestanden, dass sie schon bedenklich an der Kante zur unfreiwilligen Karikatur kratzen. Das betrifft vor allem die ausschließlich aus Latinos bestehenden Straßenbanden, die ihre Freizeit scheinbar vorzugsweise damit verbringen, aus fahrenden Autos zu hängen, um dergestalt bleiverspitzend durch die Vororte zu rasen. Und wann immer sich die Mitglieder gegenseitig kontaktieren, ist der Angerufene gerade damit beschäftigt, irgendjemanden zu schlagen, zu foltern oder kaltzumachen. Wenn dann schließlich auf offener Straße ein Bandenkrieg ausbricht, weckt das sogar Assoziationen zum wirklich extrem stupiden <b>DEATH WISH III</b> (1985), der einst jedweden Realitätsbezug über Bord warf und die Pflaster Amerikas als permanente Schlachtfelder in Szene setzte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Apropos „in Szene setzen“: Dass die Inszenierung <b>SILENT NIGHT</b>s von einem Altmeister des Actionfilms vorgenommen wurde, sieht man dem Ergebnis kaum an. John Woo, der sechs Jahre nach dem missglückten <a href="https://jdvf.blogspot.com/2023/12/notwehr.html?m=0" target="_blank"><b>MANHUNT</b></a> wieder Regie führte, verzichtete hier nämlich nahezu komplett auf all jene Mechanismen, für die er berühmt geworden war, mehr noch: Er verkehrte sie bisweilen sogar ins Gegenteil. Statt der tänzerischen Eleganz früherer Werke dominiert hier die ungeschlachte Rauferei, wenn man sich durch Küche, Keller und Garage kloppt und dafür so ziemlich alles zweckentfremdet, was einem spontan in die Finger fällt. Speziell das Finale macht allerdings durchaus was her und versöhnt sogar mit manchem Defizit: In nahezu surrealer Umgebung, der zu einer Art psychedelischer Diskothek umgebauten Behausung des Ober-Bösewichts, haut man sich da gegenseitig die Kugeln um die Ohren, was wirkt, als befände man sich gerade inmitten eines verschwitzten Fiebertraums. Fans von John Woo werden seinen ikonischen Inszenierungs-Stil vielleicht vermissen. Schlecht umgesetzt ist das alles dennoch nicht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Überragend wäre <b>SILENT NIGHT</b> wohl in keinem Fall geworden. Selbst, wenn der Schweigsamkeits-Gimmick aufgegangen wäre, müsste man immer noch die sträflich ausgetrampelten Story-Pfade sowie die stupiden Stereotypen ins Feld führen. Mehr drin gewesen wäre allerdings dennoch, denn vieles wirkt schlichtweg nicht zu Ende gedacht. So lässt sich Brian Godlock z. B. seinen Wagen mit Panzerplatten spicken und unternimmt riskante Fahrmanöver auf der Übungsstrecke, ohne dass es später irgendeine zwingende Relevanz hätte. Dabei hätte man gerade hier die Klischees zur Tugend machen und den einsamen Rächer am Ende zu einer Art dunklen Superhelden der Marke <b>THE PUNISHER</b> umdeuten können, an welchen die Sache hin und wieder durchaus erinnert – wenn auch eben lediglich in der Light-Variante. So besitzt <b>SILENT NIGHT</b> am Ende kaum eigene Persönlichkeit, wirkt wie eine mundfaule Mischung aus Teil 1 und 3 von <b>DEATH WISH</b>, <b>DEATH SENTENCE</b> von 2007 (in dem ebenfalls ein Durchschnittstyp zum Vigilanten wird) und eben <b>THE PUNISHER</b>. Ein Totalausfall sieht freilich trotzdem anders aus. Generell funktioniert Weihnachts-Action ja immer ziemlich gut, da sich Blut und Schnee so schön vermischen können. Nicht jedes Mal muss es dabei ein Geniestreich wie <b>STIRB LANGSAM</b> oder <b>THE LONG KISS GOODNIGHT</b> sein. <b>SILENT NIGHT</b> fuhrwerkt nur in Zweiter Reihe. Aber das macht er eigentlich ganz anständig. Und der obligatorische Tauben-Gag (der irgendwann fester Bestandteil eines jeden Woo-Werkes wurde) ist dieses Mal ausnahmsweise sogar richtig lustig. Und nein: Der Gag ist nicht, dass die Taube dieses Mal eine Stumme ist. Herrje ...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 105 Min. / Freigabe: ab 18</b> </div></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-76191427729435100372023-12-14T10:40:00.008+01:002023-12-20T23:33:30.855+01:00NOTWEHR<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-QUYhLG5f5PkoGH23H3jNvqC5zgjQpQqajSSJywtxpB3H1QSaFUtT6-8yu3AZGcL37otVaCSKKzaMoFPZyx2UYKuxMLbJOF6jziAkDs-YHXKdeFlE56ZPhmzmosL2TlISi2C6tV-_Z5iXPgxKBoSVz2UHz9GwKrJmWfZTVGqjqfykbr9l9cvtzO9v4KfA/s1674/Manhunt.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1674" data-original-width="1200" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-QUYhLG5f5PkoGH23H3jNvqC5zgjQpQqajSSJywtxpB3H1QSaFUtT6-8yu3AZGcL37otVaCSKKzaMoFPZyx2UYKuxMLbJOF6jziAkDs-YHXKdeFlE56ZPhmzmosL2TlISi2C6tV-_Z5iXPgxKBoSVz2UHz9GwKrJmWfZTVGqjqfykbr9l9cvtzO9v4KfA/s320/Manhunt.jpg" width="229" /></a></div></b><b>ZHUI BU</b></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">China, Hongkong 2017</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Regie:</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>John Woo</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Darsteller:</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Zhan Hanyu,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Masaharu Fukuyama,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Ha Ji-won,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Angeles Woo,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Jun Kunimura,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Nanami Sakuraba,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Stephy Qi Wei,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b>Ikeuchi Hiroyuki</b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-family: georgia;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Du Qiu [Zhang Hanyu], Rechtsanwalt mit Erfolgshintergrund, beschließt, seine Arbeit für den japanischen Pharma-Konzern Tenjin an den Nagel zu hängen und zwecks neuen Jobs in die USA auszuwandern. Seine Pläne zerschlagen sich auf grauenhafte Art: Nach einer großen Firmenfeier, die seinen Abschied markieren sollte, erwacht er neben einer unbekannten Frau. Das Problem dabei: Sie ist tot. Ermordet. Alles deutet dabei so eindeutig auf ihn als Täter hin, dass er sich in einer Panik-Reaktion dem Polizei-Zugriff entzieht und in einer spektakulären Aktion die Kurve kratzt. Von nun an hat Qiu keine ruhige Minute mehr. Denn nicht nur der ehrgeizige Polizist Satoshi Yamura [Masaharu Fukuyama] heftet sich an seine Fersen. Auch die beiden Attentäterinnen Rain [Ha Ji-won] und Dawn [Angeles Woo] wollen ihm in unbekanntem Auftrage ans Leder.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;"><u>Kritik:</u></span></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Seinen Ruf als bester Action-Regisseur aller Zeiten wird Woo Yu-sen nicht mehr los. Das verdankt der als John Woo bekannt gewordene chinesisch-stämmige Filmschaffende vor allem drei Werken, die allesamt in Hongkong entstanden: Der Gangster-Ballade <b>A BETTER TOMMOROW</b> (1986), die noch relativ wenig Feuerzauber fabrizierte, dem Attentäter-Opus <b>THE KILLER</b> (1989), das eine bleihaltige Männerfreundschaft für die Ewigkeit erschuf, und schließlich dem Mani(schlacht)fest <b>HARD-BOILED</b> (1992), einem wahren Inferno aus Kugeln und Körpern, das lange Zeit als Maßstab für die Inszenierung virtuoser Action galt. Sein späteres Wirken in Hollywood wurde erst von der Kritik, dann auch vom Publikum eher verhalten aufgenommen, was schließlich in einigen Flops mündete, nicht immer nur finanzieller Natur. Mit dem (nun wieder in seiner Heimat gedrehten) Kriegs-Epos <b>RED CLIFF</b> (2008) konnte er zwar einen erneuten Erfolg verbuchen, aber historische Schlachten sind nun einmal nicht das, was man mit dem Namen des Regisseurs verbindet. Nachdem <b>THE CROSSING</b> (2014) weltweit fast einhellig ignoriert wurde, lag alle Aufmerksamkeit auf seinem Nachfolge-Projekt <b>MANHUNT</b>. Die abermalige Adaption eines bereits 1976 verfilmten Romans, so hofften viele, würde alte Woo-Tugenden wiederaufleben lassen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b>NOTWEHR</b>, wie das Werk in Deutschland getauft wurde, beginnt dann auch ungemein vielversprechend, wenn der Protagonist, Anwalt Du Qiu, ein altes japanisches Restaurant betritt und an der Theke zwanglos mit dessen Besitzerin ins Gespräch kommt. Alles an diesem Ort erinnere ihn an alte Filme, sinniert er. Die Dame, offenbar ebenfalls mit einer gewissen Leidenschaft für die Wunder der Leinwand unterwegs, beginnt daraufhin damit, Film-Zitate zum Besten zu geben, und man attestiert einander, wie viel besser das Kino früher doch war (was fraglos auch als sarkastischer Kommentar zum Schaffen Woos zu verstehen ist). Die traute, fast schon intime Zwietracht wird jäh gestört, als ein paar rüpelige Anzugträger das Etablissement betreten und anfangen, Stress zu machen. Qiu bietet der Frau seine Hilfe an, was von ihr freundlich, aber bestimmt abgelehnt wird. Als Qiu das Lokal kurz verlässt, schiebt sie die Tür hinter ihm zu, zückt zusammen mit ihrer Kollegin das Schießeisen und beginnt zu beschwingter Stimmungsmusik, die unfreundlichen Herren zurück zu den Ahnen zu schicken.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Dieser stimmungsvolle Auftakt macht auch deswegen </span><span style="font-family: georgia;">Laune, weil er wohlige Assoziationen zu weiteren artverwandten Werken erwecken kann. Das Setting erinnert auf Anhieb an Johnny Tos fast vergessenen </span><b style="font-family: georgia;">A HERO NEVER DIES</b><span style="font-family: georgia;"> (1998), der ebenfalls zu großen Teilen in rustikaler Schankraum-Umgebung spielt, die Ankunft der grobschlächtigen Gesellen gemahnt an die Kneipen-Szene aus Robert Rodriguez’ </span><b style="font-family: georgia;">DESPERADO</b><span style="font-family: georgia;"> (1995), während das sympathische Zitier-Spiel die Filmverliebtheit eines Quentin Tarantino [→ </span><b style="font-family: georgia;">KILL BILL</b><span style="font-family: georgia;">] oder auch Wong Kar-Wai [→ </span><b style="font-family: georgia;"><a href="http://jdvf.blogspot.com/2013/07/the-grandmaster.html" target="_blank">THE GRANDMASTER</a></b><span style="font-family: georgia;">] wiederspiegelt. Wenn zum Ende des Segments schließlich die Pistolen sprechen, um, wie von Woo einst selbst kultiviert, die Unholde in tänzerisch choreographierter Zeitlupe den Löffel reichen zu lassen, wirkt das fast nur noch wie eine notwendige Pflichtübung, um der Erwartungshaltung des Publikums Genüge zu tun.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Dass die gesamte Sequenz für den Rest der Handlung inhaltlich ohne Belang ist, spielt dabei keine Rolle. Immerhin wird Qiu hier als Hauptfigur etabliert und auch die beiden Killerinnen tauchen nicht zum letzten Male auf. Was dann folgt, unterscheidet sich jedoch auch stilistisch sehr stark, wenn man von der eher dörflichen Kuschel-Kulisse unversehens ins Milieu der Hochfinanz wechselt, in die Welt der schicken Klamotten und rauschenden Firmenfeiern, in welcher sich Qiu mühelos und selbstsicher bewegt. Erst, als er buchstäblich über Nacht zum Hauptverdächtigen eines Mordes wird, agiert er erstaunlich kopflos, entzieht sich seiner Verhaftung und liefert sich eine halsbrecherische Hetzjagd mit der Polizei. Das erscheint nicht unbedingt plausibel, da hier ja eben kein Otto Normalverbraucher des Verbrechens bezichtigt wird, sondern ein erfolgreicher, zudem als besonnen und nachdenklich eingeführter Anwalt, der seine Unschuld im weiteren Verlaufe gewiss höchstselbst unter Beweis hätte stellen können. Aber da der Plot ja irgendwie ins Rollen kommen muss, entscheidet sich Qiu für die deutlich spektakulärere Variante der Verfolgung, weswegen sein Kontrahent, der Polizist Satoshi Yamura, nun endlich auf die Bühne darf. Ähnlich, wie es bereits bei Qiu der Fall war, wird auch dieser mittels eines Szenarios vorgestellt, das völlig losgelöst vom Rest des Geschehens im luftleeren Raume schwebt, wenn sich der Gesetzeshüter als tollkühner Reporter ausgibt, um auf reichlich unkonventionelle Art eine Geiselnahme zu beenden </span><span style="font-family: georgia;">(prägendes Element dabei: ein beherzter Tritt in des Gegenübers Kronjuwelen)</span><span style="font-family: georgia;">. Auf einer Mega-Baustelle kommt es im Anschluss zur Konfrontation mit dem flüchtigen Qiu, der dabei nicht unbedingt sympathisch rüberkommt, wenn er zum Zwecke des wiederholten Entkommens Satoshis Kollegin mit der Nagelpistole bedroht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Zwischen beiden Partien entwickelt sich nachfolgend das obligatorische Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Qiu regelmäßig entkommen kann, während Satoshi im Ausgleich dazu nicht locker lässt und ihn immer wieder aufspürt. Da der Polizist nach privaten Ermittlungen zu dem Schluss gelangt, dass der Mann, den er jagt, eigentlich unschuldig ist, erinnert das überdeutlich an den Nachstellungs-Klassiker <b>AUF DER FLUCHT</b>, bei dem das genauso war. Mit den früheren Werken John Woos hingegen, so schält sich bald heraus, hat das – bis auf ein paar dezente Referenzen – kaum noch was am Hut. Deren Genialität bestand nämlich eigentlich in der ungenierten Einbindung zügelloser Rittermythen-Romantik, welche den Gewaltausbrüchen nicht nur gleichberechtigt gegenüberstand, sondern sie sogar bedingte. <span style="background-color: white; text-align: left;">Die Feuergefechte, die Massendestruktionen, das Bluten und das Sterben waren stets zwingende Quintessenz innerer Martyrien in einer fatalistischen Welt, in der d</span><span style="background-color: white; text-align: left;">as eine nicht ohne das andere existieren konnte. Hier hingegen passiert die Action einfach so, um ihrer selbst willen, ohne nachvollziehbare Notwendigkeit. Und auch d</span>as Motiv der ehernen Männerfreundschaft, notfalls über den Tod hinaus, ehemals ebenfalls essentielles Element in Woos Schaffen, spielt in <b>MANHUNT</b> keine Rolle. Denn wenn Jäger und Gejagter sich hier schließlich zusammenraufen, entsteht daraus kein Bund fürs Leben, sondern eine legere Zweckgemeinschaft, die im Zweifelsfalle nicht länger anhält als bis kurz vor Einsetzen des Abspanns. Eine empathische Einbindung des Publikums passiert dabei nicht eine Sekunde lang.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das gilt auch in Bezug auf die zahlreichen weiteren Gefühlskomponenten, die hier so großzügig ins Spiel gebracht werden. So lernt Qiu eine Frau kennen, deren Verlobter sich das Leben nahm, nachdem er vor Gericht gegen Qiu unterlag. Doch auch Satoshi trägt innerlich Trauer, da seine Angetraute ebenfalls einen frühzeitigen Tod fand. Dessen junge Kollegin indes leidet darunter, von ihm nicht ausreichend ernstgenommen zu werden. Und dann sind da noch die beiden Auftragsmörderinnen aus der Anfangssequenz, die ebenfalls hin und wieder mal auftauchen, Anschläge verüben und dabei irgendwie Dämonen aus ihrer Vergangenheit mit sich herumtragen. Involvieren kann das alles nicht, da stets nur an der Oberfläche gekratzt wird und die Figuren nicht lebendig wirken. Bleibt dann am Ende also doch nur die Action. Und die kann sich überwiegend sehen lassen. Vor allem eine Mittelsequenz überzeugt auf ganzer Linie, wenn Qiu und Satoshi sich auf einem Farmgelände verschanzen und zwischen wiehernden Pferden ein waffenstarrendes Duell mit einer motorisierten Mörderbande austragen. Eine frühere Verfolgungsjagd per Jetski wirkt hingegen eher albern, während sich auf offener Straße überschlagende Autos durchaus Schauwerte bieten (natürlich mit der obligatorischen, realitätsinkompatiblen Explosion zum Ausklang). Dennoch – und das ist das Tragische – hat auch die Action schlichtweg nicht von Bumms von damals. Waren Woo-Werke diesbezüglich in den 1980er- und teils 1990er-Jahren noch pure Perfektion und Maß aller Dinge, ziehen Nachahmer wie <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2015/02/john-wick.html" target="_blank">JOHN WICK</a></b> zwischenzeitlich locker an dem vorbei, was <b>MANHUNT</b> zu bieten hat.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Davon, dass man es hier eigentlich mit dem Großmeister zu tun hat, zeugen nur noch zarte Selbstzitate wie beidhändiges Ballern, plötzlich einfrierende Bilder oder fließende Szenen-Übergänge. Die Konstellation Flüchtiger+Polizist ist eine entzahnte Replik von <b>THE KILLER</b>, das Finale erinnert aufgrund des Klinik-Schauplatzes entfernt an das Krankenhaus-Massaker <b>HARD-BOILED</b>s. Allerdings wirken diese Querverweise überwiegend wie Nadelstiche, rufen sie einem doch immer wieder ins Gedächtnis zurück, wie deutlich überlegen die Vorbilder sind. Stattdessen erinnert <b>MANHUNT</b> über weite Strecken eher an Woos US-Produktion <b>PAYCHECK</b>, die alles andere als ein Ruhmesblatt war. Und auch, was als humorvolle Hommage gedacht war, geht behende ins Beinkleid: Seit Woo die Schauplätze <b>THE KILLER</b>s mit Scharen an Tauben bevölkerte, gelten diese als sein unumstößliches Markenzeichen. Bei dem mit religiösen Metaphern aufgeladenen Spektakel ergab das in Hinblick auf den Bedeutungshintergrund des Tieres auch fraglos Sinn. Danach jedoch wurde das gurrende Federvieh zum gegenstandslosen Gimmick, was hier seinen augenrollenauslösenden Negativ-Höhepunkt findet.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wer trotz allem die Hoffnung in sich trug, das Finale könne das Ruder gewiss noch herumreißen, der wird böse abgestraft. Tatsächlich nämlich passiert genau das Gegenteil. Nicht nur, dass <b>MANHUNT</b> auf den letzten Metern einen halben Genre-Wechsel vollzieht, wird es dabei inhaltlich auch noch dermaßen absurd, dass es dem Gesamtbild nachhaltigen Schaden zufügt. So bleibt am Ende dann wirklich kaum noch etwas Positives zu sagen. Einzelne Momente sind durchaus sehenswert, aber stimmig zusammenfügen will sich das alles nicht. Vor allem der halbgar ins Skript gedoktorte Kriminalfall ist völlig uninteressant und letztendlich auch nicht das, was man in einem John-Woo-Film sehen möchte. Rätselraten und Mördersuche, so etwas können andere Anbieter besser. Und als gelte es, der Misere noch die Krone aufs Haupte zu setzen, ist auch die Akustik überwiegend grauenhaft. Aus unerfindlichen Gründen entschied man sich nämlich dafür, die asiatischen Darsteller zu großen Teilen Englisch sprechen zu lassen. Dabei hat man an einem guten Sprachtrainer offenbar ebenso gespart wie an einem guten Übersetzer. Infolgedessen radebrechen sich die Figuren nun in heiliger Angestrengtheit, die korrekten Töne zu treffen, emotionslos durch stocksteife Dialogzeilen, was die Darsteller schlechter wirken lässt, als sie es wohl eigentlich sind. Eine anständige Synchronfassung hätte hier wohl Abhilfe schaffen können. Das Problem: Es gibt keine (Gut, jedenfalls keine deutschsprachige. Zumindest die Franzosen haben sich eine gegönnt).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><pre class="a-b-r-La" style="background-color: white; margin-bottom: 0px; margin-top: 0px; overflow-wrap: break-word; text-align: justify; text-wrap: wrap; user-select: text;"><span style="font-family: georgia;"><b>NOTWEHR</b> mit Ladehemmung! Inhaltlich zerfahren und ohne rechtes Konzept von Station zu Station stolpernd, kann man zumindest konzedieren, dass man sich nicht der Verbreitung von Langeweile schuldig gemacht hat. Ereignislos ist das alles nämlich nicht, Leerlauf macht sich rar und auch die Optik ist insgesamt hochwertig. Dennoch ist das alles nur gekonnte Routine, keine gelebte Leidenschaft. Und wenn dann irgendwann der Abspann rollt, denkt man ernüchtert und sogar ein wenig wehmütig zurück an die verheißungsvolle Eingangssequenz. Und an die ersten Worte, die in <b style="background-color: transparent; text-align: justify;">MANHUNT</b><span style="background-color: transparent; text-align: justify;"> gewechselt wurden: Früher, da waren die Filme einfach viel, viel besser.</span></span></pre></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: georgia;">Laufzeit: 110 Min. / Freigabe: ungeprüft</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-34497132796657430602023-12-08T22:24:00.003+01:002023-12-08T22:42:04.669+01:00TRIPLE THREAT<span style="font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfDRvjXd1EVFl9eOozUtYg7pRbj9KT73z0fP6LCdWnQD6a1hn_81oW9zUtl2bCWFSoYMxiKfll83HTjlQ8bdM8jo5QnPImLzKoqWWmirRFQBxqB7yZlJs1D8m0T1hvNgE4wjiA7GhtW8cfKROQwQDnHe4ihfDDulEffkztvpJdYQySOBOoaUw_AgGH59_3/s1696/Triple%20Threat.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1696" data-original-width="1200" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfDRvjXd1EVFl9eOozUtYg7pRbj9KT73z0fP6LCdWnQD6a1hn_81oW9zUtl2bCWFSoYMxiKfll83HTjlQ8bdM8jo5QnPImLzKoqWWmirRFQBxqB7yZlJs1D8m0T1hvNgE4wjiA7GhtW8cfKROQwQDnHe4ihfDDulEffkztvpJdYQySOBOoaUw_AgGH59_3/s320/Triple%20Threat.png" width="226" /></a></div>TRIPLE THREAT</span></b></div></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Thailand, China, USA 2019</span></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Regie:</span></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Jesse V. Johnson</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Darsteller:</span></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Tony Jaa,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Iko Uwais,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Tiger Chen,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Scott Adkins,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Michael Jai White,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Michael Bisping,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Celina Jade,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto;">Michael Wong</span></b></div><div style="text-align: left;"><b><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></b></div><div style="text-align: left;"><span><br /></span></div><div style="text-align: left;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-family: georgia;">„Wir rennen seitwärts und schießen dabei alles zu Klump.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">(Ganz wichtig bei sowas: Immer seitwärts rennen!)</span></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Irgendwo im Dschungel Indonesiens, in einem Erdloch gefangen, hockt Collins [Scott Adkins] – einer der gefährlichsten Terroristen der Welt. Als die Söldner Payu [Tony Jaa] und Long Fei [Tiger Chen] angeheuert werden, den Mann zu befreien, ahnen sie freilich noch nicht, mit wem sie es zu tun haben. Erst nach erfolgreicher Ausführung des Auftrages offenbart der frisch Befreite sein wahres grausames Gesicht. Payu und Fei beschließen, ihren Fehler wieder gutzumachen und den flüchtigen Collins zur Strecke zu bringen. Dabei werden sie allerdings selbst verfolgt: Der ehemalige Wachmann Jaka [Iko Uwais] verlor bei der Befreiungsaktion seine Frau und sieht in den beiden Männern die Schuldigen für dieses Unglück. Während er sich von Rache getrieben auf die Jagd begibt, planen Collins und seine Gefolgsleute einen Anschlag auf die reiche Erbin Tian Xiao [Celina Jade], die vorhat, ihr Vermögen der Verbrechensbekämpfung zur Verfügung zu stellen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;">Fans und Sympathisanten des zünftigen Körperertüchtigungs-Kinos dürften mehrheitlich der spontanen Schnappatmung anheimgefallen sein, als die Besetzungsliste <b>TRIPLE THREAT</b>s bekannt gegeben wurde. Das testosterongeschwängerte Personal-Paket, das findige Produzenten hier in Erwartung klingender Münze zusammenschnürten, schien den feuchten Träumen freidrehender Actionfilm-Nerds entsprungen zu sein, versammelten sich hier doch tatsächlich die zu dem Zeitpunkt wohl angesagtesten Heroen der Leinwand-Keile zum großen Karneval des Knochenverbiegens: Der Thailänder <u>Tony Jaa</u>, der 2003 mit dem staubtrockenen <b>ONG-BAK</b> einen Welterfolg landete, der Kritiker Vergleiche mit goldenen Bruce-Lee-Zeiten ziehen ließ. Der Indonesier <u>Iko Uwais</u>, dem 2011 mit <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/09/the-raid-redemption.html" target="_blank">THE RAID</a></b> ein wegweisendes Action-Konglomerat gelang, dessen Kompromisslosigkeit neue Maßstäbe setzte. Der chinesische Kampfkünstler <u>Tiger Chen</u>, Schüler von Choreographie-Koryphäe Yuen Wo Ping, welcher der breiten Öffentlichkeit 2013 durch die Hauptrolle in Keanu Reeves’ Liebeserklärung <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2014/04/man-of-tai-chi.html" target="_blank">MAN OF TAI CHI</a></b> bekannt wurde. Der Brite <u>Scott Adkins</u>, der mit Werken wie <b>NINJA</b> <span>(2009)</span> die B-Action im 80er-Jahre-Stil wieder salonfähig machte. Der ehemalige US-Karate-Champion <u>Michael Jai White</u>, der sich durch seine Mitwirkung bei diversen Steven-Seagal- und Jean-Claude-Van-Damme-Vehikeln seine Lorbeeren verdiente und 2009 mit <b>BLACK DYNAMITE</b> einen herrlich selbstironischen Beitrag zum Blaxploitation-Genre erschuf. Die thailändische Faustverteilerin <u>Jeeja Yanin</u>, die 2008 durch den Leinwand-Wirbelwind <b>CHOCOLATE</b> internationale Aufmerksamkeit erregte. Und in einer kleineren Rolle gesellte sich auch noch Hongkong-Urgestein <u>Michael Wong</u> [→ <b>FIRST OPTION</b><span> (1996)</span>] zu der illustren Truppe, der wohl immer mit dem Bild des harten, aber herzlichen Polizei-Ausbilders verbunden bleiben wird (obwohl er auch etliche andere Rollen verkörperte).</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eine ganze Wagenladung an Kompetenz und Können also, welche die Erwartungshaltung in nahezu schwindelerregende Höhen schraubte. Um das Fazit vorwegzunehmen: Fans cineastischer Kinetik kommen voll auf ihre Kosten. <b>TRIPLE THREAT</b> tritt tüchtig aufs Gaspedal und liefert kernigen Krawall in hoher Konzentration. Vom Action-Olymp ist man dennoch meilenweit entfernt – so sehr, dass jede der aufgeführten Darsteller-Referenzen tatsächlich ungleich sehenswerter ist. Denn die pickepacke vollgepackte Stabliste ist zugleich auch das Problem: Jedem der Stars gelingt es locker, ein Werk allein zu tragen. Ihre größten Erfolge bestachen durch zweckdienlich erdachte Konfliktsituationen, die so passgenau auf den jeweiligen Akteur zugeschnitten waren, dass dieser genügend Gelegenheit dazu bekam, seine Qualifikation zur Schau zu stellen. Hier, so hat man den Eindruck, stehen sich alle irgendwie gegenseitig im Weg. Was freilich geblieben ist, ist ein alibiartiges Story-Gerüst, das teils abenteuerliche Kapriolen schlagen muss, um die zahlreichen Publikumslieblinge halbwegs anständig unter einen Hut zu bringen. Dabei ist es nur allzu offensichtlich, dass zuallererst die Action-Szenen standen und man den Rest mehr oder minder improvisiert drumherum erfinden musste. Nun erwartet hier gewiss niemand im Vorfeld eine ausgefeilte Abhandlung, aber ein bisschen mehr Feinschliff, um die ganzen losen Enden und übriggebliebenen Fragezeichen zumindest etwas zu entkräften, wäre nun wahrlich kein Hexenwerk gewesen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Generell ging man mit Erklärungen sehr ökonomisch um: Collins ist einfach <i>„einer der gefährlichsten Terroristen“</i>. Sich tatsächlich etwas auszudenken, was genau der Mann denn ausgefressen haben könnte, hat die Autoren offenbar überfordert. Dessen Zielperson Tian Xiao ist einfach nur eine <i>„Millionenerbin“</i>, die irgendwie irgendetwas gegen das Böse unternehmen will. Was genau, weiß man nicht. Es muss aber schon was wirklich Gravierendes sein, wenn die Unterwelt so in Aufruhr gerät, dass sie einen der <i>„gefährlichsten Terroristen“</i> befreit, um die Dame auszuschalten (so ein gewöhnlicher Feld-, Wald- und Wiesen-Attentäter wäre der Aufgabe natürlich nicht gewachsen gewesen). So bekommt hier jede Figur einfach ein notdürftig erdachtes Attribut auf die Stirn gepinnt, welches als Charakterisierung einfach reichen muss. Auch der Rest bleibt eher schwammiger Natur – was vor allem für das Motiv der im Hintergrund die Fäden ziehenden Auftraggeberin gilt, die sich manchmal geheimnisumwabert per Telefon bei den Terroristen meldet, um neueste Instruktionen zu erteilen. Antwortmöglichkeiten darauf, wer sie ist und was sie antreibt, sparte das Skript vollkommen aus. Wobei das im Ansatz immerhin tatsächlich effektiv ist, hat es doch was von einem weiblichen Dr. Mabuse, eine unheilvolle, über allem schwebende Macht aus dem Dunkel.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Söldner Payu (Tony Jaa) und Long (Tiger Chen) machen zudem auch nicht den hellsten Eindruck, wenn sie zum Auftakt Scharen an Gegnern niederstrecken und im Nachhinein dann plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommen, da sie der irrigen Meinung waren, bei dem Metzelauftrag handele es sich eigentlich um eine ‚humanitäre Mission‘. So ein Missverständnis aber auch … (Vermutlich war in der Heilsarmee kein Platz mehr frei, sodass die beiden Menschenfreunde auf Söldner umschulen mussten.) Doch zum Glück macht auch die Terror-Truppe um Scott Adkins nicht den Eindruck, einen Kompetenzwettbewerb in Sachen Geistesleistung gewinnen zu können: Nachdem ihr die Zielperson vor einem Fernsehstudio trotz ausgiebiger (und reichlich unkoordinierter) Bleiverspritzung durch die Lappen ging (indem sie einfach davonlief), beschließt die Mörderbande völlig plan- und kopflos, die gleiche Kamikaze-Nummer direkt noch einmal bei der örtlichen Polizei-Station abzuziehen. Getreu dem Motto: <i>Ich bin Terrorist, ich bin böse, ich muss den ganzen Tag irgendwas umnieten. 18 Uhr ist Feierabend!</i> Warum dieser grobschlächtige Haufen (der auch im weiteren Verlauf nichts so richtig gebacken bekommt) so gefürchtet sein soll, fragt man sich dann schon. Immerhin sorgt die Aktion für reichlich Schauwert, erinnert die bleihaltige Aufmischung des Reviers doch an eine beträchtlich aufgemotzte Variante der brachialen Zerlegung eines ebensolchen im Meilenstein <b>TERMINATOR</b>.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass hier statt Faust und Fuß in erster Linie Kugeln fliegen, mag eingefleischte Fans der Darsteller freilich enttäuschen. In der Tat besitzt <b>TRIPLE THREAT</b> insgesamt mehr Ähnlichkeit mit dem früheren philippinischen Söldner-Kino als mit den zeitnah entstandenen Martial-Arts-Epen, aus denen die Stars ja eigentlich hervorgingen. Ein paar Schlagabtausche gibt es dennoch zu bewundern. So passiert das erste Zusammentreffen (wobei „Zusammentreffen“ hier wörtlich gemeint ist) von Tiger Chen und Iko Uwais bei einem (offenbar illegalen) Untergrund-Kampf-Szenario, das doch stark an das 1988er Kultstück <b>BLOODSPORT</b> (oder fast noch mehr an dessen zahlreiche asiatische Nachahmer) erinnert. Und wem die Ereignisse bis dahin trotzdem noch zu bleihaltig waren, der wird mit einer finalen Zusammenschlag-Zusammenkunft entschädigt, deren Schauplatz, ein alter verfallener Palast, Assoziationen zum <i>Shaw Brothers</i>-Klassiker <b>DIE TODESPAGODE DES GELBEN TIGERS</b> <span>(1969)</span> zulässt. Das macht auch optisch schwer was her und dient somit auch als kleine Wiedergutmachung für den bis dahin doch arg kargen Look, der <b>TRIPLE THREAT</b> überwiegend anlastet: So scheint sich im Mittelteil phasenweise alles nur in einer schäbigen Straße abzuspielen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wer es schafft, die verklausulierte Erzählweise zu schlucken (das Skript zögert manche Dinge unnötig hinaus und kann sich lange Zeit nicht entscheiden, auf welcher Seite manche Figuren eigentlich stehen sollen), keine Scheu hat vor armseligem Dialoggut (<i>„Wer sind die?“ - „Eine Verbrecherbande. Richtig üble Kerle.“</i>) und zudem ein Faible mitbringt für defizitäre 80er-Jahre-Billig-Action, an die sich <b>TRIPLE THREAT</b> nicht selten anschmiegt, geht somit am Ende doch recht glücklich nach Hause. Leid tun kann einem allerdings Celina Jade [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/12/the-man-with-iron-fists.html" target="_blank">THE MAN WITH THE IRON FISTS</a></b>], die einfach nur das hilflose Opfer mimen darf und deren permanentes Panik-Gekreische nur unwesentlich unter dem von Fay Wray in <b>KING KONG</b> liegt.</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>Laufzeit: 96 Min. / Freigabe: ab 18</b></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-31284049536765140922023-12-02T16:08:00.013+01:002023-12-04T21:25:18.381+01:00GODZILLA - MINUS ONE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh06_cHj8PvxmBivzWXCcfKJHlKCf4vGkDBb5FexnjbRvj4mCXmQTwHKoo0DwAjyV_wMYUEDdi74EPeBvwAu4ZTKD10ciQv_zBrKievjB2D1xmJ5ssLRriubRd_Fd_EBTd_kMSCAVWEa3O0C1IFTuwbPXLbRL5lrZ4YoN5kzT6H6KOmx3NWrrxkuk19Fz75/s2000/Minus%20One.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2000" data-original-width="1362" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh06_cHj8PvxmBivzWXCcfKJHlKCf4vGkDBb5FexnjbRvj4mCXmQTwHKoo0DwAjyV_wMYUEDdi74EPeBvwAu4ZTKD10ciQv_zBrKievjB2D1xmJ5ssLRriubRd_Fd_EBTd_kMSCAVWEa3O0C1IFTuwbPXLbRL5lrZ4YoN5kzT6H6KOmx3NWrrxkuk19Fz75/s320/Minus%20One.jpg" width="218" /></a></div>GOJIRA -1.0</span></b></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">Japan 2023</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Takashi Yamazaki</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b><span style="text-align: justify;">Ryūnosuke Kamiki</span>,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Minami Hamabe,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Yuki Yamada,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Munetaka Aoki,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Hidetaka Yoshioka,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Sakura Ando,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Kuranosuke Sasaki,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Noriko Oishi</b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i>„Ich bin jemand, der schon längst tot sein sollte.“</i></div><div style="text-align: justify;">(Shikishima hat heute mal wieder gute Laune.)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Japan, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs: Die Insel Odo dient als Anflugstelle für Flugzeuge mit Motorschaden. Pilot Kôichi Shikishima [Ryūnosuke Kamiki], des Einsatzes müde, täuscht einen solchen vor, um sich auf dem Eiland in Sicherheit zu bringen. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer, denn etwas Unfassbares geschieht: Ein gigantisches Ungetüm, von den Einheimischen ‚Godzilla‘ genannt, erscheint auf der Bildfläche und beginnt einen radikalen Vernichtungsfeldzug. Shikishima ist einer der wenigen Überlebenden. 2 Jahre später: Im immer noch völlig zerstörten Tokio hat der nach wie vor traumatisierte Shikishima sich eine neue Existenz aufgebaut. Er lebt mit Frau und Kind zusammen und hat eine gut bezahlte Arbeit als Minenentschärfer zur See. Doch am Bikini-Atoll braut sich neues Unheil zusammen: Atombombentests treffen den dort ruhenden ‚Godzilla‘, der daraufhin zu einem noch grauenhafteren Wesen mutiert. Als ein paar Schlachtschiffe zerstört werden, ist Shikishima sofort klar, wer bzw. was dafür verantwortlich ist. Und es steuert aufs Festland zu.</div><div style="text-align: justify;"><b><u><br /></u></b></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Godzilla, das dinosaurierartige radioaktiv verstrahlte Fabelwesen, wurde vom Feuilleton lange Zeit lediglich belächelt. Teils nicht ganz zu Unrecht: Spätestens ab den 1970er Jahren verlor die japanische Kino-Reihe jeden Anspruch und gefiel nur noch als kunterbunte Jahrmarktsattraktion (was durchaus auch seinen Reiz hatte). Längst totgeglaubt, gelang dem Kult-Koloss im neuen Jahrtausend eine kaum mehr für möglich gehaltene Renaissance: Mit etlichen Jahren Verspätung eroberte er doch noch Hollywood [<b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2014/05/godzilla.html" target="_blank">GODZILLA</a></b> (2014)], welches ihn folgend sowohl in Film- als auch Serienform in ausufernde Schlachten schickte. Aber auch in seinem Ursprungsland durfte das Kaijū (wie Riesen-Monster dort genannt werden) erneut zum Leben erwachen, erst als <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2017/05/shin-godzilla.html" target="_blank">SHIN GODZILLA</a></b> (2016), welcher der Saga komplett neues Leben einhauchte, dann erstmals gezeichnet in gleich zwei Anime-Varianten. Fast schon zur Tradition verkommen, wurde <b>GODZILLA – MINUS ONE</b>, der vorliegende Kino-Nachfolger <b>SHIN GODZILLA</b>s, abermals als Komplettmodifikation gestaltet, welche die vorherigen Fortsetzungen und Ableger ignoriert und alles wieder auf Anfang setzt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So nah an die Wurzeln wagte man sich zuvor allerdings niemals zurück. Denn eigentlich, und das geriet im Laufe der Jahre fast ein wenig in Vergessenheit, ist das feuerspeiende Ungetüm kein Gute-Laune-Lieferant, sondern eine gespenstige Schreckgestalt, die Tod und Leid über Land und Leute bringt. Sein Stelldichein im Jahre 1954 war nicht nur aufgrund der schwarzweißen Bilder ein enorm düsteres Weltuntergangs-Szenario: Regisseur Ishirō Honda schuf mit <b>GODZILLA</b> eine eindrückliche Allegorie über das Grauen des Atomkrieges, dessen Auswirkungen dem Land der aufgehenden Sonne im Produktionsjahr noch in den Knochen steckte. <b>GODZILLA – MINUS ONE</b> dreht die Zeit zurück und verortet die Ereignisse erneut in den Nachkriegsjahren, wodurch man es im Grunde mit der ersten wirklichen Neuverfilmung des originalen Meilensteins zu tun hat. Und ja, Godzilla ist tatsächlich wieder die brachiale Urgewalt, die er einst war, eine Geißel der Menschheit auf gnadenlosem Vernichtungsfeldzug. Das erklärt dann auch den Titel: Japan liegt nach den verheerenden Bomben-Angriffen überwiegend im Trümmern; für die Nation bricht das neue Jahr 0 an. Das Auftauchen Godzillas macht dann alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft zunichte; die neue Zeitrechnung beträgt somit nun nicht einmal mehr Null, sondern Minus Eins.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stilistisch unterscheiden sich die 1954er- und die 2023er-Version dennoch recht stark. So steht das Monster hier nicht mehr für die Gefahren der Atomkraft, sondern für das Trauma des Krieges, welches der Nation noch Jahre später bis in die Heimat folgt und keine Ruhe geben wird, bevor es nicht vollständig vernichtet ist. Sinnbild dafür ist der von Ryūnosuke Kamiki [→ <b>KRIEG DER DÄMONEN</b>] gespielte Pilot Kôichi Shikishima, der zudem die Bürde vermeintlicher Feigheit mich sich herumträgt: Während des Krieges drückte er sich vor dem Kampfeinsatz und beim ersten Auftauchen Godzillas ist er mental zu schwach, um die Waffe abzufeuern (Dass diese dem Untier wahrscheinlich gar nichts hätte anhaben können und seine Kameraden somit ohnehin gestorben wären, spielt dabei keine Rolle, da Schuldgefühle nicht zwangsläufig rational sind). Wenn er sich, um Godzilla zu besiegen, schließlich einem Freiwilligen-Battalion anschließt, das überwiegend als ehemaligen Armee-Angehörigen besteht, ist die Botschaft eindeutig: Die Fehler der Vergangenheit müssen getilgt, Schuld und Schock der Nation ausgemerzt werden. Dabei umschifft <b>MINUS ONE</b> immer wieder ein Thema, das dennoch einem godzillagroßen Elefanten gleich im Raum steht. Denn dass das Land geschunden am Boden lag, hatte schließlich einen Grund: die Kollaboration Japans mit den Verbrechern des Nationalsozialismus. Von deren menschenfeindlicher Ideologie ist hier selbstverständlich nichts zu spüren: Das Militär besteht ausschließlich aus grundanständigen Leuten, Rädchen im Getriebe, die halt lediglich das taten, was irgendwie getan werden musste. So hat es einen durchaus bitteren Beigeschmack, wenn immer wieder betont wird, wie sehr die Regierung ihre Männer doch im Stich gelassen habe. Auch zur Bekämpfung Godzillas (= des Kriegstraumas) trägt sie nichts bei, weswegen die ehemaligen Soldaten die Sache höchstselbst in die Hand nehmen müssen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mit der bleiernen Schwere, die über dem Geschehen liegt, mögen sich die (vergleichsweise seltenen) Auftritte des Stars der Show indes nicht so recht vertragen: Godzillas Vernichtungsfeldzüge sind nämlich durchaus dem sensationsheischenden Krawall-Kino verpflichtet und machen – salopp gesagt – richtig Laune. Wenn sein Feueratem ganze Straßenzüge ausradiert und ikonische Szenen aus dem originalen Klassiker kopiert werden, während dazu Akira Ifukubes bewährte musikalische Klänge ertönen, dann macht das Fan-Herz wahre Freudensprünge. Aber <b>MINUS ONE</b> ist eben kein Spaß-Spektakel, sondern ein durchaus düsteres Drama über gepeinigte Seelen auf der Suche nach Sinn und Absolution. Das hat schon etwas Ironisches: Nachdem die japanischen <i>Godzilla</i>-Filme aufgrund der Durchschaubarkeit ihrer Effekte und oft naiven Handlung lange Zeit als rückständig und albern gegolten hatten, brachten Beiträge wie <b>SHIN GODZILLA</b> oder eben <b>MINUS ONE</b> eine ungeahnte Ernsthaftigkeit in die Marke, während ausgerechnet die parallel dazu laufende, vom japanischen Output unabhängige <u>amerikanische</u> Reihe nun plötzlich für die Infantilität zuständig war, wenn Godzilla sich dort z. B. wieder mit seinem alten Konkurrenten King Kong kloppen durfte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So ganz kann <b>MINUS ONE</b> den Widerspruch zwischen bedrückender Stimmung und begeisternder Zerstörungsorgie bis zum Ende nicht auflösen, wenn man gegen den monströsen Staatsfeind auf hoher See final zu Felde zieht. Das hält dann zwar im Ablauf keine Überraschungen bereit, arbeitet den notwendigen Action-Anteil aber pflichtschuldigst ab. Der Oxygen-Zerstörer, die Wunderwaffe aus dem Original, die in den Folgejahren immer mal wieder innerhalb der Reihe thematisiert wurde, bleibt dabei dieses Mal in der Mottenkiste – obwohl sie fraglos ein wenig sinnvoller gewesen wäre als der doch recht hanebüchene Plan, den man sich hier zurechtlegt. Dass es kurz vor Abspann dann noch zu einem kurzen Moment kommt, der in seiner absurden Kitschigkeit wirkt, als habe Steven Spielberg hier ein paar Sekunden lang die Feder geführt, hätte nicht sein müssen, richtet aber auch keinen großen Schaden an. <b>MINUS ONE</b> ist zwar kein Meilenstein geworden, aber eine (erneute) Frischzellenkur, welche die Unsterblichkeit seiner Titelfigur abermals zementiert. Auf ihn mit Gebrüll!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 125 Min. / Freigabe: ab 12</b></div></span><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><b></b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-47324957512713932772023-11-25T09:41:00.003+01:002023-11-28T06:46:38.054+01:00DIE SÖHNE DES GENERALS YANG<div style="text-align: right;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYDh0c5VLWul0rBt1mFbrFmir96xc2WcUDx4VmQvekmzFF0YnD770HmLSzEtFuGrq4bybsTjPiN8HcE2jCPk3bx655rGmJSiF8RihpaDR85hzUcoXM3GGAAvonbs82yIqIf_rZpHFu2RG2VJRi-NZc3xn6hmx8j9yzZM_J2IZss-3XZ9RoyOmpTew2P0He/s4000/General%20Yang.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="3000" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYDh0c5VLWul0rBt1mFbrFmir96xc2WcUDx4VmQvekmzFF0YnD770HmLSzEtFuGrq4bybsTjPiN8HcE2jCPk3bx655rGmJSiF8RihpaDR85hzUcoXM3GGAAvonbs82yIqIf_rZpHFu2RG2VJRi-NZc3xn6hmx8j9yzZM_J2IZss-3XZ9RoyOmpTew2P0He/s320/General%20Yang.png" width="240" /></a></div>ZUNG LIT JOENG GAA ZOENG</b></div><div style="text-align: right;">Hongkong 2013</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><b><div style="text-align: right;"><b>Ronny Yu</b></div></b><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><b><div style="text-align: right;"><b>Adam Cheng,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Xu Fan,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ekin Cheng,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Raymond Lam,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Wu Chun,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Jerry Li Chen,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Vic Chou,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Yu Bo</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div></b></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">China im Jahre 986: Die Khitan, angeführt von Ye Luyuan [Shao Bing], fallen in das Song-Reich ein. General Yang Ye [Adam Cheng] wird samt seiner Armee zur Verteidigung einberufen. Problem: Er muss unter der Ägide seines persönlichen Rivalen General Pan Renmei [Leung Kar-yan] agieren. Auf dem Schlachtfeld lässt dieser ihn auch prompt ins Messer laufen und liefert ihm den Feind aus. Aber Yang hat sieben Söhne, Yanping [Ekin Cheng], Yanding [Yu Bo], Yan'an [Vic Chou], Yanhui [Li Chen], Yande [Raymond Lam], Yanzhao [Wu Chun] und Yansi [Fu Xinbo], die es sich zur Aufgabe machen, ihren Vater wieder aus der Gefangenschaft zu befreien. Der Weg hinter die feindlichen Linien wird zur verlustreichen Zerreißprobe.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass der deutsche Titel <b>ZUNG LIT JOENG GAA ZOENG</b>s an die von Kung-Fu-Klassiker wie <b>DIE 13 SÖHNE DES GELBEN DRACHEN</b> (1970) erinnert, kommt nicht von ungefähr: <b>DIE SÖHNE DES GENERALS YANG</b> wirkt wie eine um ein paar Jahrzehnte verspätete <i>Shaw Brothers</i>-Produktion und spielt ebenso wie die legendären Historien-Epen des einst wegweisenden Studios auf der klassischen Klaviatur aus Ehre, Treue und Pflichtbewusstsein. Dabei basiert die Geschichte auf eine im Ursprungsland hinlänglich bekannten Sage, die der Yang-Familie nämlich, die dort in regelmäßigen Abständen immer mal wieder zum Gegenstand kultureller Erzeugnisse wird. Der dortigen Bekanntheit ist es vermutlich auch geschuldet, dass das Autoren-Trio allzu weitschweifige Expositionen aussparte und das Publikum mehr oder minder unvermittelt ins Geschehen wirft. Bereits der Auftakt hat’s in sich: Verbalisierung von Familienfehden, eine verbotene Liebelei, rachsuchtintendierter Schlagabtausch mit Todesfolge, intrigantes Herumgezicke, Invasion feindlicher Mächte … Und dann sind gerade mal die ersten 5 Minuten um. Da kommt man sich dann schon ein wenig überrumpelt vor, wenn nachfolgend im Eiltempo Verteidigungspläne geschmiedet und Allianzen geschlossen werden, da die Relationen noch längst nicht klar sind.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als weitere Parallele zu älterer <i>Shaw Brothers</i>-Tradition erweist sich dabei die noch zusätzlich verwirrende Personalfülle, denn sieben Söhne inklusive Rest der Familie, deren Rivalen, Sympathisanten und Liebschaften müssen ja irgendwie untergebracht werden. Die obligatorischen kurzen Einblendungen zur Etablierung von Namen und gegebenenfalls Rang helfen da wenig. Und dass die Söhne zudem Nummern tragen und sich meist auch nur entsprechend anreden, trägt auch nicht gerade zur Identifikationserleichterung bei. So etwas funktioniert ausschließlich bei <b>DIE DREI ???</b> (<i>„Ausgezeichnet, Zweiter!“ - „Danke, Erster!“</i>) Diese Mankos schwinden freilich im Laufe der Zeit. So erweist sich die Story im Nachhinein als doch eher simpel und der Einstieg als unnötig überladen und verklausuliert; viele einleitende Konstituierungen wie Liebesnöte, Machtpoker und Rachemotivationen werden hinfällig. Und auch die Söhne gewinnen nach und nach an Profil, spätestens, wenn sich ein jeder als Unikum in einer bestimmten Sache erweist, sei es Schwertführung, Geschick mit Pfeil und Bogen oder gar Heilkunde.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Auffinden des Familienoberhauptes passiert dann auch verblüffend hurtig, die eigentlichen Konflikte beginnen erst im Anschluss. Denn der Feind will die frisch Wiedervereinten auf keinen Fall ziehen lassen und startet ein potenziell tödliches Intermezzo aus Angriff und Heimtücke, was bisweilen an ein Belagerungsszenario der Marke <b>RIO BRAVO</b> oder <b>ASSAULT</b> erinnert. Jede Menge Gelegenheit also, die Klingen zu kreuzen und Sehnen zu spannen, was dann auch ausgiebig zelebriert wird. Da weicht die Komplexität des Beginns dann endgültig dem archaischen, aufs Notwendigste reduzierten Urkampf, der mehr und mehr zur privaten Vendetta wird. Dass die Brüder es tatsächlich schaffen, sich allein gegen eine ganze Armee zu behaupten, gehört natürlich ins Reich der Fabeln, kann hier aber spielend als Teil der Fiktion akzeptiert werden. Als zusätzliches Spannungselement fungiert die Vergiftung des zu rettenden Vaters, der zudem anfängt, mittels Fieberträumen in Bibelfilmoptik sein Leben zu hinterfragen. Hier ist also Not am Mann und Eile geboten, bevor die Zielperson doch noch das Zeitliche segnet und die ganze Aktion final vergebens war.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Über allem schwebt dabei stets das Konzept von „Ehre“ und „Familie“, was für beide Seiten gilt. Denn auch der Kontrahent scheint irgendwann gar nicht mehr die Annektierung eines Landes im Sinn zu haben, sondern sich auf einer persönlichen Vergeltungsmission zu befinden, macht er doch den Yang-Clan für den Verlust seiner eigenen Sippschaft verantwortlich. Das scheint etwas weit hergeholt und dezent übertrieben, sorgt aber natürlich für das nötige Konfliktpotential. Shao Bing [→ <b>THE LOST BLADESMAN</b>] agiert als Schurke dabei leicht am Rande der Lachhaftigkeit, wie ein Schulhof-Rambo, der einen auf dicke Hose macht und in seinem Auftreten für die behauptete Zeitepoche ein wenig zu modern rüberkommt. Fast noch mehr gilt das für sein Heer, das aus einer Schar von Paradiesvögeln und Türstehern mit modischen Uppercut-Frisuren besteht. Wenn sich dann noch ein tuntiger Beobachter in kaiserlichem Auftrage zur Truppe gesellt, ergibt das in der Summe doch einen ziemlich schrillen Haufen, der nicht unbedingt zu 100 Prozent ernstzunehmen ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die zum Teil ausufernden Schlachtszenen bieten nur wenig, was man nicht bereits an anderer Stelle in ähnlicher Form gesehen hätte. Der obligatorische Pfeilteppich fehlt dabei ebenso wenig wie die altbekannte Feuerwalze. Trotzdem geriet das Getümmel durchaus imposant, wenn es auch allzu offensichtlich per Computertechnik aufgebrezelt wurde. Als optischer Maßstab scheint dabei Zack Znyders Comic-Verfilmung <b>300</b> (2006) gegolten zu haben, manche Momente scheinen doch arg inspiriert. Das ist zwar kompetent gemacht, lässt jedoch eine gewisse Eigenständigkeit vermissen. Höhepunkt ist darum die Sequenz, die nicht wie ein Abziehbild bekannter Vorbilder wirkt, nämlich ein gegen Ende stattfindendes Pfeil-und-Bogen-Duell in einem sonnenstrahlgetränkten Kornfeld. Wenn die Geschosse gefährlich durch die Reihen zischen und auf ihrem Weg zum Ziel auch ein paar Ähren in Stücke sprengen, dann ist das ebenso imposant wie spannungsfördernd.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass <b>DIE SÖHNE DES GENERALS YANG</b> trotz fehlender Innovationen so angenehm rund läuft, liegt in erster Linie daran, dass an den Hebeln echte Profis saßen, deren Arbeit man nur als routiniert bezeichnen kann. Regisseur Ronny Yu [→ <b>FEARLESS</b>] ist ein alter Hase auf dem Gebiet großbudgetierter Unterhaltungsware und die Choreographien stammen vom renommierten Tung Wei [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2013/08/bodyguards-and-assassins.html" target="_blank">BODYGUARDS AND ASSASSINS</a></b>]. Mit knapp 100 Minuten Spielzeit ist die Erzählung auch angenehm kompakt verpackt. Man denke zum Vergleich nur an John Woos überbordendes Schlachtgemälde <b>RED CLIFF</b> (2008), das es in seiner Gesamtheit auf satte 280 Minuten bringt und sich somit nicht mal eben schnell weggucken lässt. Auf der Besetzungsliste sticht vor allem Ekin Cheng [→ <b>RETURN TO A BETTER TOMORROW</b>] als ältester Bruder hervor, aufgrund seiner Mitwirkung in zahlreichen Fantasy-Streifen und Action-Krimis wohl das im Westen bekannteste Gesicht. Zum Schluss sei noch der eindrückliche Soundtrack Kenji Kawais [→ <b>BATTLE OF KINGDOMS</b>] positiv hervorgehoben, der die brachialen Bilder passend untermalt und dabei so steil geht, dass man sich am liebsten gleich selbst mit aufs Ross schwingen möchte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i>„Die Geschichte der Familie Yang lebt als Legende weiter bis zum heutigen Tag“</i>, heißt es am Ende (in der deutschen Fassung eingesprochen vom großartigen Frank Schaff). <i>„Sie steht für Werte wie Geradlinigkeit, Achtung, Güte und Rechtschaffenheit.“</i> Nachhaltig in Erinnerung bleiben wird diese Adaption der Sage dennoch nicht. Aber als kleines Epos für den Hunger zwischendurch taugt sie allemal.</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>Laufzeit: 102 Min. / Freigabe: ab 16</b></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-13357879422284843612023-11-18T10:21:00.002+01:002023-11-19T12:04:09.315+01:00RISE OF THE LEGEND<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijJQ6BaRMUSYg7WyKaEbb5Yz7B-ltrENp02lVst6hyX24RYWzF39oEobEByhgOzeRnfsYD7OkUO6PoC60ISbAxuphQ4kQ0_R3BlIvEV7g5qMs-b76JKrUrKYQmOhgRwuYhh8UoOY2k2CjaelFtkbJq2sX6npvK4SCtvK7YYMXGViCJcffCxUok111qm0-z/s1524/Rise.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: right;"><img border="0" data-original-height="1524" data-original-width="1040" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijJQ6BaRMUSYg7WyKaEbb5Yz7B-ltrENp02lVst6hyX24RYWzF39oEobEByhgOzeRnfsYD7OkUO6PoC60ISbAxuphQ4kQ0_R3BlIvEV7g5qMs-b76JKrUrKYQmOhgRwuYhh8UoOY2k2CjaelFtkbJq2sX6npvK4SCtvK7YYMXGViCJcffCxUok111qm0-z/s320/Rise.png" width="218" /></a></div><div style="text-align: right;"><b>HUANG FEI HONG ZHI YING XIONG YOU MENG</b></div></b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">China 2014</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regie:</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Chow Hin-Yeung</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Darsteller:</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Eddie Peng,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Sammo Hung,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Leung Ka-Fai,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Angelababy,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Wong Cho-Lam,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>John Zhang,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Byron Mann,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Jing Boran</b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;">Hurra, die Legende steht auf. Da kommt Freude auf! Aber, Moment mal … Welche denn überhaupt? Immerhin ist die Kino-Landschaft voll von Ikonen und hochstilisierten Heldenfiguren. Während sich der englische Titel (und damit auch der gleichlautende deutsche) über den Namen des Protagonisten ausschweigt, sorgt ein Blick auf den originalen Schriftzug für Klarheit: Huang Fei Hong ist da zu lesen – ein Name, den der asienaffine Filmfreund auf Anhieb als Wong Fei-Hung identifiziert, denn so wird er im Westen meist transkribiert. Wong lebte einst tatsächlich (nämlich von 1847 bis 1924), war Arzt und Kampfkünstler zugleich (ein Martial-Arzt, sozusagen), lehrte sowohl traditionelle chinesische Medizin als auch Kung-Fu und setzte sich dem Vernehmen nach vehement für die Rechte der Schwachen und Hilflosen ein. Da die Leinwand solche Vorbilder liebt und das chinesische Publikum von Nationaltrophäen nie genug bekommen kann, entstand eine schwindelerregende Anzahl an cineastischen Adaptionen, die es mit historischen Fakten zwar nicht allzu genau nahmen, aber dafür den Namen erfolgreich ins Kollektivgedächtnis einbrannten.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">In Deutschland am bekanntesten wurden dabei die <b>DRUNKEN MASTER</b>- sowie die <b>ONCE UPON A TIME IN CHINA</b>-Reihe – was vor allem an deren Hauptdarstellern liegt. Denn in der einen schickt Springfloh Jackie Chan seine Gegner auf die Bretter, während in der anderen Jet Li gekonnt zwischen Keile und Heilkunde pendelt. In <b>RISE OF THE LEGEND</b> darf sich nun erstmals Eddie Peng [→ <b>COLD WAR</b>] den begehrten Doktortitel anheften, um nach allen Regeln der (Kampf-)Kunst durchschlagende Rezepte auszustellen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b><u>Inhalt:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b><u><br /></u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;">China, 1868: Das Land ist zerrissen, auf den Straßen ist Gewalt allgegenwärtig. Im Hafenviertel der Provinz Guangzhou kämpfen zwei Verbrecherbanden verbissen um die Vorherrschaft: der <i>Black Tiger Clan</i>, angeführt von Master Lui [Sammo Hung], und der <i>North Sea Clan</i> unter dem Kommando von Master Wu [Chen Zhihui]. Als es dem jungen Kämpfer Wong Fei-Hung [Eddie Peng] gelingt, Wu einen Kopf kürzer zu machen, wird er zum Dank von Master Lui ins Syndikat aufgenommen und ohne Umschweife zur Nummer 4 in der Rangordnung ernannt, was seinen Kollegen 1 bis 3, nämlich North Evil [Jack Feng], Black Crow [Byron Mann] und Old Snake [Li Kaixian], so gar nicht schmecken möchte. Tatsächlich haben sie allen Grund zur Missgunst, wenn auch aus völlig anderen Gründen: Wong Fei-Hong gehört mit seinen Freunden Fiery [Jing Boran], Chun [May Wong] und Xinlan [Angela Yeung-Wing] nämlich eigentlich zur <i>Orphan Gang</i>, die plant, Master Luis Geldreserven zu rauben. Das Unternehmen gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Denn nicht nur, dass Nummer 1 bis 3 gegen Fei-Hung intrigieren, um ihn wieder loszuwerden - auch Long [Max Zhang], der Sohn Master Wus, ist hinter ihm her und sinnt auf Rache für den Tod seines Vaters.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b><u>Kritik:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;"><i>'Selbst, wenn es bis zum allerletzten Herzschlag sein muss: Ich muss dafür sorgen, dass mein Gegner fällt'</i>, denkt der junge Mann, der gerade im strömenden Regen steht und sich, bereits in konzentrierter Kampfpose, in einer finsteren Gasse von einer Gruppe angriffslustiger Gestalten umringt sieht. Es sind die ersten Sekunden von <b>RISE OF THE LEGEND</b> und besagter Denker ist eben genau jene vom Titel behauptete Legende, die somit ob dieser feindlichen Offensive bereits zum Auftakt der Veranstaltung in wuchtiger Wehrhaftigkeit Tritte und Schläge verteilen und ihre Kontrahenten dekorativ in den Schlamm schleudern darf. Die Kamera wirbelt dabei mit wie wild, Blut und Wasser spritzen in effektiver Zeitlupe in Richtung des Betrachters und beim Landen eines Treffers bollert es von der Tonspur fortwährend, als sei soeben ein Güterzug mit Lichtgeschwindigkeit in ein Paukenlager gerast. Schon jetzt ist klar: Hier werden keine kleinen Brötchen gebacken, hier rappelt’s im Karton. Den Grund für das Geplänkel erfährt der Zuschauer (sofern es ihn denn überhaupt interessiert) allerdings erst später, denn das heftige Hand- und Fußgemenge war lediglich ein Ausblick auf kommende Ereignisse. Nach ein paar anschließenden Szenen, die den eben noch so prachtvoll prügelnden Protagonisten als Kleinkind unter der Schirmherrschaft seines klugen Vaters zeigen, folgt eine ausgiebig zelebrierte Vogelperspektive des Hafenviertels von Guangzhou, in dem emsiges Treiben herrscht und wo die Neugestaltung der Wong-Fei-Hung-Saga ihren Anfang nimmt.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Bereits der Beginn als Ganzes macht deutlich, dass die Reform von Erzählung und Figur Gemeinsamkeiten mit Vertrautem größtenteils vermissen lässt. Dieser generalüberholte Wong Fei-Hung ist alles andere als ein gelassener Gentleman, viel mehr ein ungestümer Wüterich, der bereits nach wenigen Minuten Laufzeit einem seiner Gegner die Hirse vom Halse hobelt. Zugegeben: So ganz getraut, seinen Helden zum kaltblütigen Killer umzudeuten, hat das Drehbuch sich dann doch nicht: Zum einen kullert der Kontrahenten-Kopf nicht aufgrund einer aktiven Abtrennungsmaßnahme, sondern weil dessen Besitzer hinterrücks doch sehr unglücklich in die scharfe Klinge stolpert. Und zum anderen ist für Fei-Hung das Ableben des ohnehin arg unsympathischen Fiesberts zwingender Mittel zum Zweck, sich das Vertrauen eines noch viel größeren Fisches zu angeln, dessen Verbrecherorganisation er fachgerecht zu infiltrieren und auszuhöhlen gedenkt. Und dennoch: Mit der prägenden Portraitierung durch Jet Li, der die Figur als liebenswert-edelmütigen Zeitgenossen in den Publikumsherzen verankerte, hat diese buchstäblich über Leichen gehende Darstellung nichts mehr zu tun. Von den schlitzohrigen Kapriolen von Schnapsnase Jackie Chan mal ganz zu schweigen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Als hauptsächlichen Antriebsmotor für das ungewohnte Verhalten der Titelrolle fügte Autorin Christine To [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2013/06/true-legend.html" target="_blank">TRUE LEGEND</a></b>] ein – wie originell! - dringliches Vergangenheitsbewältigungsbegehren hinzu: Entgegen historischer Tatsachen stirbt der gütige Vater Wong Fei-Hungs hier nämlich, in salbungsvollen Rückblenden dargeboten, bei einer Rettungsaktion im Flammenmeer, wofür der verbleibende Sprössling alsbald den mächtigen Master Lui als Hauptverantwortlichen ausgemacht hat. Im festen Vorhaben, ihm seinen Verlust fachmännisch heimzuzahlen, erschleicht er sich durch die vorangegangene Tötungsaktion das Wohlwollen des gefürchteten Moguls und wird zur Tarnung vermeintlicher Teil des Biotops des Bösen, in welchem er rasch die Rangliste emporklettert. Im Grunde erzählt <b>RISE OF THE LEGEND</b> somit eine klassische Undercover-Story, wie man sie hauptsächlich aus dem Genre des Polizeifilms kennt: Der Gute gibt sich als Gauner aus, gliedert sich, das Damokles-Schwert der Entlarvung stets über sich wissend, in die Gemeinschaft ein, findet unerwartet Freunde auf gegnerischer Seite und beginnt mit sich selbst zu hadern, bevor ein großer Befreiungsschlag final die Fronten klärt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><span style="font-size: medium;">Keine neue, aber auch keine schlechte Zutat, die hier jedoch arg verwässert wurde. Offenbar wollte sich die Autorin mit einem stringenten Handlungsablauf nicht zufrieden geben, weswegen <b>RISE OF THE LEGEND</b> unterwegs mehrfach die Richtung wechselt und bisweilen sogar komplett auf der Stelle tritt. So wird auf halber Strecke der Nebenschauplatz eines großangelegten Geldraubes eröffnet, den Fei-Hung mit seiner <i>Orphan Gang</i> genannten Gruppierung elternloser Versprengter durchführen will, was kurzzeitig für eine Art Genre-Wechsel in Richtung Rififi sorgt – zwar nicht ganz <i>Ocean’s Eleven</i>, aber immerhin <i>Fei-Hungs Vier</i>. Diese Aktion wird zwar als Baustein des Racheakts verkauft, doch schadet sie der Konsequenz der Story, führt sie doch zur Entwicklung zahlreicher Einzel-Episoden, welche den Hauptstrang regelrecht aufs Hintertreppchen schicken. Tatsächlich hat To merklich Mühe, die vielen nun mitmischenden Akteure unter einen Hut zu bringen, weswegen am Ende dann quasi jeder Charakter zu kurz kommt. Und wenn dann noch versucht wird, ein tragisches Liebesdreieck zu involvieren und der Held zwischen die Fronten zweier Frauenherzen gerät (samt schwülstiger Schwüre und kitschiger Bekundungen), dann herrscht sogar narrativer Stillstand.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><span><span>Am Ende scheitert </span><b>RISE OF THE LEGEND</b><span> daran, der berühmten Figur eine überzeugende Frischzellenkur zu verpassen. Dass der kickende Arzt in seiner Darstellung hier überwiegend auf links gedreht wurde, fällt freilich unter den Aspekt der künstlerischen Freiheit und kann nicht wirklich negativ angelastet werden. Schon die vorangegangenen Interpretationen unterschieden sich teils stark. Allerdings wird man hiermit auch kaum neue Fans rekrutieren können. Dafür schindet Eddie Peng in der Hauptrolle auch schlichtweg zu wenig Eindruck – zumal sein Charakter keine erkennbare Entwicklung durchläuft. Fei-Hung ist am Ende eigentlich noch genauso wie am Anfang: ein Jungspund mit leichtem Aggressionsproblem, der an seinen Fehlern nicht wirklich zu wachsen scheint. Dafür darf er immerhin gegen eine Ikone des Hongkong-Kinos zu Felde ziehen: Sammo Hung. Der alteingesessene Star, der 2004 in </span><b>IN 80 TAGEN UM DIE WELT </b><span>witzigerweise noch selbst Wong Fei-Hung verkörperte, gibt hier mit Inbrunst den Oberschurken und Endgegner und reißt die Aufmerksamkeit in jeder seiner Szenen an sich. </span></span><span>Das Finale in einem in Flammen stehenden Lagerhaus haut dann noch mal tüchtig aufs Mett und verdeutlicht, dass man als Genre-Fan hier trotz diverser Defizite eigentlich recht gut aufgehoben ist. Immerhin kommt es in regelmäßigen Abständen zu saftigen Auseinandersetzungen, die mit vollem Einsatz von Lanze, Schwert und Körper ausgetragen werden und zudem vom renommierten Profi Corey Yuen [→ </span><b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/12/the-man-with-iron-fists.html" target="_blank">THE MAN WITH THE IRON FISTS</a></b><span>] gewohnt präzise choreographiert wurden. Mag das Ziel, e</span><span>ine neue Generation von Fei-Hung-Enthusiasten heranzuzüchten, auch verfehlt worden sein, so bleiben immerhin 2 Stunden aufwändig gestaltete Kampfkunst-Unterhaltung vor historischem Hintergrund. Da gibt’s Schlimmeres.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>Laufzeit: 132 Min. / </b><b>Freigabe: ungeprüft</b></span></div></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-67585111580130071272023-11-11T10:45:00.002+01:002023-11-12T22:48:08.686+01:00SEVEN ASSASSINS - IRON CLOUD'S REVENGE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiN-UJMBtGRolEVOMDjCzuPWte4iYN--fX7Wie-yL6ueOyHQsV6IPh36rVdcALDtSKbVnRidWfJppBSGhCJlZprS959-UmVMwSM7s-U02DUh1lkaxqUopGFsJS9T39MzR47P92xbO04pJ_eih0qvmEVNrwVLq_WxrBhdTBFK3Rf7SlFcljos2rQB9I4Xw/s1500/Seven%20Assassins.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: left;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="1000" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiN-UJMBtGRolEVOMDjCzuPWte4iYN--fX7Wie-yL6ueOyHQsV6IPh36rVdcALDtSKbVnRidWfJppBSGhCJlZprS959-UmVMwSM7s-U02DUh1lkaxqUopGFsJS9T39MzR47P92xbO04pJ_eih0qvmEVNrwVLq_WxrBhdTBFK3Rf7SlFcljos2rQB9I4Xw/s320/Seven%20Assassins.jpeg" width="213" /></a></div><span>KWONG FAI SHUI YUE</span></b></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">China 2013</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Regie:</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Xiong Xin-Xin</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Eric Tsang,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Felix Wong,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Gigi Leung,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Ray Lui,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Ni Hongjie,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Michael Wong,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Xiong Xin-Xin,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Simon Yam</b></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;"><br /></span></b></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;"><br /></span></b></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia;"><br /></span></b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;">Nach Ende des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (August 1894 bis April 1895) fürchteten sich die Dorfbewohner Nordchinas vor einem zu starken Einfluss ausländischer Interessen. Als mehrere Naturkatastrophen das Land zusätzlich beutelten, machten viele (natürlich wider jeder Logik) westliche Mächte für das Unglück verantwortlich. Infolgedessen begannen sogenannte „Boxer“ (sprich: Kampfkunstkundige) aufzubegehren, indem sie ausländisches Eigentum zerstörten und (leider) auch Menschen töteten. Sogar die Kaiserin begann schließlich, die Rebellion zu unterstützen, die später als „Boxer-Aufstand“ in die Geschichtsbücher eingetragen wurde. Nach ersten Teilerfolgen unterlagen die Aufständischen schließlich der ausländischen Allianz, was die ohnehin bereits angeschlagene Qing-Dynastie weiter schwächte. In der Aufarbeitung wurden die Boxer von Gelehrten zunächst eher negativ rezipiert, beklagt wurden vor allem Rückständigkeit, Naivität und Aberglaube. So waren z. B. viele Kämpfer davon überzeugt, chinesische Körper seien unempfindlich gegen ausländische Gewehrkugeln. Dummerweise konnten die meisten dann hinterher nicht mehr von ihrem Irrtum berichten. Im Laufe der Zeit jedoch wurden die Umstürzler vor allem in der künstlerischen Darstellung mehr und mehr glorifiziert und als erstes großes Bollwerk gegen den Imperialismus gefeiert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In dieser turbulenten Zeit spielt auch <b>SEVEN ASSASSINS</b>, ein Hybrid aus Historienschinken und Comic-Strip mit einem beachtlichen Aufgebot an Altstars des Hongkong-Kinos.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">China zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Das einstmals stolze Kaiserreich ist zerrissen zwischen Tradition und Revolution; gewaltsame Unruhen beherrschen das Land. Einer der Rebellenführer ist Tie Yun [Felix Wong], der mit einer großen Menge Gold durch das Reich zieht, das der Rekrutierung neuer Streitkräfte dienen soll. Klar, dass das nicht gut geht: Kaiserliche Soldaten überfallen den Transport. Tie kann lediglich sein Leben retten und flüchtet in eine „Das goldene Tal“ genannte Kommune, die es bisher geschafft hat, friedlich und abseits aller Konflikte weiterleben zu können. In ihrem Anführer Boss Mao [Eric Tsang] findet Tie schnell einen neuen Freund und Seelenverwandten. Als die Armee das Dorf überfällt und einen Teil der Gemeinschaft kaltblütig massakriert, erwacht der Kampfgeist und die Überlebenden verbünden sich mit dem Revolutionär.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das verspricht fraglos jede Menge Spannung, Action und Abenteuer. Doch <b>SEVEN ASSASSINS</b> kann die an das Sujet geknüpften Erwartungen am Ende kaum einlösen. Dabei sind die Voraussetzungen hervorragend: ein packender historischer Hintergrund, eine ansprechende Ausstattung, viele gern gesehene Gesichter und an den Hebeln Verantwortliche, die ihr Handwerk durchaus verstehen. Doch viel zu behäbig kommt die Erzählung daher, der es vor allem an der nötigen Dramatik fehlt. Die Fallhöhe der zahlreichen Figuren wird nie so recht deutlich, zumal sie einem bis zum Schluss überwiegend unnahbar bleiben und keine rechte Verbundenheit hervorrufen können. Sogar Eric Tsang [→ <b>SHAOLIN BASKETBALL HERO</b>], der eigentlich ein großartiger Schauspieler ist und hier als schwerpunktmäßiger Sympathieträger fungieren soll, kommt ungewohnt langweilig und leidenschaftslos daher – was vor allem deswegen überrascht, weil er zusätzlich als Produzent hinter dem Projekt stand. Mancherorts wird ihm sogar anteilig die Regie zugeschanzt, aber das scheint schlichtweg ein Fehler zu sein. Die Inszenierung übernahm der überwiegend als Darsteller, Kampfkünstler und Choreograph bekannte Xiong Xin-Xin [→ <b>KILL FIGHTER</b>], der hier ebenfalls als Dorfbewohner zu sehen ist und in einer pseudotiefsinnigen Dialog-Szene versuchen darf, seiner Rolle Profil zu verleihen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Womöglich lag es an seiner Unerfahrenheit in Sachen ganzheitlicher Spielleitung, dass das Werk über weite Strecken so dröge geriet. Selbstverständlich reißt auch das Drehbuch keine Bäume aus und bietet inhaltlich kaum etwas Neues. Aber der Freiheitskampf einer friedlebenden Dorfgemeinschaft verspricht prinzipiell Aufregung, selbst, wenn die zu Grunde liegenden Mechanismen im Kino bereits mehrfach durchexerziert wurden. <b>SEVEN ASSASSINS</b> (ein Titel, der gewiss nicht zufällig Assoziationen zu <b>DIE SIEBEN SAMURAI</b> oder dessen Neuausrichtung <b>DIE GLORREICHEN SIEBEN</b> erweckt) wirkt allerdings gar nicht wie für die Leinwand konzipiert und erweckt vielmehr den Eindruck einer zwar engagierten, aber nichtsdestotrotz in Sachen Mitteln und Möglichkeiten zurückgeschraubten Fernseh-Produktion. Epische Breite will sich partout nicht einstellen und oftmals entsteht ein eher theaterhafter Eindruck - zumal es auch an variantenreichen Schauplätzen mangelt und wiederholt die altbekannte Dorfkulisse bemüht wird. Dafür sind die Action-Szenen prinzipiell gut gelungen, wobei vor allem das Finale tüchtig Versäumnisse nachholt. Zu dieser Epoche neuartige Waffen wie Pistolen oder Maschinengewehre sorgen für triftig Trommelfeuer, während das gute, alte Schießpulver für zusätzliche Lärmbelästigung inklusive Rauch und Feuer sorgen darf. Und natürlich fliegen neben Kugeln und Funken auch fleißig Faust und Fuß, um dem Gegner additional auf klassische Weise einzuheizen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Realistisch ist das freilich kein Stück. <b>SEVEN ASSASSINS</b> wirkt in solchen Momenten wie ein überzogener Action-Comic - wozu auch der Look der von Ni Hongjie [→ <b>SILENT WITNESS</b>] verkörperten Schurkin beiträgt, die als attraktive Assassine im Aussehen zwischen <i>Django</i> und Domina direkt einem Manga entlaufen scheint. Stilistisch beißt sich das schon arg mit dem Rest der Darbietung, der einen eher geerdeten und nüchternen Ansatz verfolgt. Dabei ist es gerade dieses kleine Quäntchen Verrücktheit, das man sich gern häufiger gewünscht hätte, etwas mehr Mut, auch mal über die Stränge zu schlagen und den Wutz von der Kette zu lassen. So bleibt dem Genre-Fan als Primärantrieb zum Fahrscheinkauf das illustre Star-Ensemble, gelang es den Produzenten doch, eine ansehnliche Runde altgedienter Recken zusammenzutrommeln. Während Felix Wong [→ <b>VENGEANCE</b>], der als Rebellenführer die eigentliche Hauptrolle bekleidet, eher zur unbekannteren Garde gehört, kann man in einer kleinen, aber feinen Nebenrolle als Gouverneur Ti Lung erspähen, einst mit Epen wie <b>DIE BLUTSBRÜDER DES GELBEN DRACHEN</b> (1973) einer der größten Action-Helden Asiens. Michael Wong, der dank kerniger Cop-Reißer wie <b>FINAL OPTION</b> (1993) wohl ewig mit der Figur des harten, doch herzlichen Ausbilders verbunden bleiben wird, sieht man hier ungewohnterweise als das Gespräch suchenden Geistlichen. Weitere Gastauftritte absolvieren unter anderem Waise Lee [→ <b>BULLET IN THE HEAD</b>], Dick Wei [→ <b>EASTERN CONDORS</b>] sowie der vor allem aus Polizei- und Gangsterfilmen bekannte Simon Yam [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2021/10/american-yakuza-ii.html?m=0" target="_blank">DRAGON KILLER</a></b>].</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Summa summarum bleibt <b>SEVEN ASSASSINS</b> hinter seinen Möglichkeiten zurück. Leider passt sich auch die deutsche Nachvertonung der allgemein vorherrschenden Trägheit an und bietet neben einer miesen Abmischung meist unterdurchschnittliche Sprecherleistungen, vor allem bei den kleineren Rollen (Talsohle bildet dabei der Sprecher Simon Yams, der so heiser klingt, dass man ihm direkt nen Kamillentee aufbrühen möchte). Dabei ist <b>GLORY DAYS</b> (wie er manchmal auch deutlich weniger martialisch, dafür romantisch verklärt genannt wird) auch kein Totalausfall, bietet gediegenen, solide dahinplätschernden Zeitvertreib, der seine Stärken gegen Ende richtig ausspielt und damit einigen zwischenzeitlichen Leerlauf wieder wettmachen kann. Wer nur die Höhepunkte historischer Action-Unterhaltung mitnehmen möchte, darf diesen Beitrag dennoch gern überspringen, ohne sich dafür ein schlechtes Gewissen aufbürden zu müssen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 99 Min. / Freigabe: ab 16</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-36145438825410002462023-11-04T11:59:00.006+01:002023-12-05T23:21:46.116+01:00SPY DADDY<span><div style="text-align: justify;"><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBPZkU4rUfHBitbgIBRiPJLdxnrJiVKTU0DVzk3pgyGImEbNclTNYFb14qdeFfIVX3EDBema7x0Wapv0dUAMqysj5nwysakUZ-Vtm0O1EOBWbq2ckhAnjkCAjtdaLCpC21sCM-aVdEDszHZzDwqKVk7SSB2HoWqfqXNkuZIRlrOMQPxFPP_tp08WI5PVzb/s2048/Spy%20Daddy.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1382" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBPZkU4rUfHBitbgIBRiPJLdxnrJiVKTU0DVzk3pgyGImEbNclTNYFb14qdeFfIVX3EDBema7x0Wapv0dUAMqysj5nwysakUZ-Vtm0O1EOBWbq2ckhAnjkCAjtdaLCpC21sCM-aVdEDszHZzDwqKVk7SSB2HoWqfqXNkuZIRlrOMQPxFPP_tp08WI5PVzb/s320/Spy%20Daddy.jpg" width="216" /></a></div>THE SPY NEXT DOOR</span></b></div></span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium; font-weight: 400;">USA 2010</span></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regie:</span></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Brian Levant</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></b></div></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Darsteller:</span></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Jackie Chan,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Amber Valletta,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Madeline Carroll,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Will Shadley,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Alina Foley,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Magnús Scheving,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Billy Ray Cyrus,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">George Lopez</span></b></div></span><div style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: left;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><span style="font-family: georgia;">Mit Kindern und Tieren kannst du niemals verlieren! Diese Faustformel gilt eigentlich für die Boulevard-Presse, wenn es darum geht, auf möglichst unkomplizierte Weise stagnierende Absatzzahlen anzukurbeln. Doch da sich dieser Leitspruch quasi mühelos auf die Film-Industrie übertragen lässt, bekamen es viele Leinwand-Stars mit trudelndem Marktwert im Laufe ihrer Kino-Karriere mindestens ein Mal aus irgendwelchen dahergelaufenen Gründen mit rebellischem Kindsvolk zu tun. Dass es dabei auffallend oft Action-Helden trifft, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass allein aus dem Umstand, eine Person mit Hartem-Hund-Image in ein familienfreundliches Umfeld zu verlagern und somit zwei völlig verschiedene Welten und Wertsysteme korrelieren zu lassen, bereits eine gewisse Grund-Komik entsteht. Das Paradebeispiel dafür ist <b>KINDERGARTEN COP</b> mit Arnold Schwarzenegger, der sogar als harter Action-Streifen beginnt und seinen Hauptdarsteller als unbesiegbare Killer-Maschine etabliert, bevor er als Kindergärtner durch die Renitenz altkluger Dreikäsehochs an die Grenzen seiner Belastbarkeit katapultiert wird. Im Jahre 2010 traf es dann schließlich auch die Kung-Fu-Ikone Jackie Chan, deren Hollywood-Laufbahn trotz des Kassenschlagers <b>RUSH HOUR</b> </span><span style="font-family: georgia;">[1997]</span><span style="font-family: georgia;"> nie so richtig in Gang kam. Um das Ruder der Publikumsgunst herumzureißen, ging man dabei auf fast schon sträflich einfallslose Weise auf Nummer sicher und kreierte ein fadenscheiniges Drehbuch von der Stange, das alle vermeintlichen Erfolgs-Faktoren ebenso pflichtschuldig wie innovationslos durchexerziert.</span></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span><b><u>Inhalt:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span>Die alleinstehende Mutter Gillian [Amber Valletta] müht sich nach Leibeskräften, Job, Privatleben und Erziehung dreier Kinder unter einen Hut zu bringen. Schützenhilfe bekommt sie dabei von ihrem netten Nachbarn, dem chinesischstämmigen Bob Ho [Jackie Chan], zu dem sie außerdem eine Liebes-Beziehung aufgebaut hat. Die Kinder hingegen mögen den bieder wirkenden Vater-Ersatz so gar nicht und machen dem Paar regelmäßig das Leben schwer. Was weder die Kinder noch die Mutter ahnen: Hinter der harmlosen Fassade Hos verbirgt sich ein gut ausgebildeter Geheimagent. Als Gillian für ein paar Tage das Haus verlassen muss, sieht Ho das als Chance, sich bei ihrem Nachwuchs beliebt zu machen und erklärt sich damit einverstanden, für die Zeit als Aufsichtsperson einzuspringen. Doch die vermeintlich leichte Aufgabe wird zum turbulenten Abenteuer, als Gillians Sohn Ian [Will Shadley] unbemerkt in den Besitz einer vertraulichen Formel gelangt, auf die es der gefährliche Gangster Poldark [Magnús Scheving] ebenfalls abgesehen hat. Schon bald ist eine Unzahl finsterer Gestalten hinter der arglosen Familie her und Bob muss plötzlich nicht nur rebellische Kinder, sondern auch feindliche Agenten unter Kontrolle bringen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span>Kritik:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span>SPY DADDY</span></b><span> beginnt recht überraschend mit einer Schnittmontage aus älteren Werken Jackie Chans – inklusive Szenen aus </span><b><span>MISSION ADLER</span></b> <span>[1991]</span><span>, einem seiner großen Klassiker. Der Grund dafür ist klar: Das Publikum soll eingeschworen werden auf den Star der Show, alles dreht sich hier nur um den beliebten Wirbelwind aus Fernost. Doof nur, dass das, was dann folgt, so rein gar nichts mit dem eigentlichen Œuvre der Kampfkunst-Legende zu tun hat. Denn das auf Niedlich- und Familientauglichkeit setzende Szenario tauscht die oft sprachlos machende Rasanz früherer Vorstellungen gegen biedere Behäbigkeit und serviert dazu puritanische Paradigmen aus Hollywoods moralinsaurer Mottenkiste. <i>„Familie hat nichts mit Blutsverwandtschaft zu tun. Familie, das sind die Menschen, die du liebst und die dich lieben“</i>, lautet eine der Plattitüden, die dem Publikum hier ums Ohr gehauen werden. Auf solch banale Erkenntnisse hat die Welt natürlich gewartet! Derlei Floskeln wirken hier gleich doppelt fehl am Platze, da die Autoren auf jedweden Realitätsbezug verzichteten und stattdessen lieber eine pulpige Comic-Welt entwarfen. So handelt es sich bei der mysteriösen Formel, um die es hier neben der Familienzusammenführung geht, um eine Rezeptur zur Herstellung ölfressender Bakterien (die auch schon mal Designer-Schuhe gleich mitverputzen, wie eine der Antagonistinnen am eigenen Leib erfahren muss). Die Schurkenschaft besteht aus stereotypisch gezeichneten Russen, die sich selbst unter ihresgleichen stets auf Englisch (bzw. in der Synchronfassung Deutsch) mit schlecht gefälschtem Akzent unterhalten. Irgendjemand hätte den Produzenten sagen müssen, dass der Kalte Krieg schon seit ein paar Jahrzehnten vorbei war. In einer Szene enttarnt Jackie Chan (alias Bob Ho) einen Spion übrigens dadurch, dass er durch eine List herausfindet, dass sein Gegenüber Russisch spricht. Ja, so einfach ist das hier: Wer Russisch spricht, ist automatisch auch ein feindlicher Agent.</span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span>Allerdings ist es gerade diese altmodisch-naive Herangehensweise, die <b>SPY DADDY</b> noch ein paar Bonus-Punkte zusichern kann. Man fühlt sich erinnert an die blauäugigen Agenten-Abenteuer der 1960er Jahre, als man dem Publikum noch allen möglichen Nonsens andrehen konnte und ständig irgendwelche Formeln und Seren entwickelt wurden, welche die unmöglichsten Dinge anstellen konnten. Dazu kommen ein paar wenige Kampf-Szenen, die an Chans goldene Jahre erinnern, wenn beispielsweise ein stinknormales Fahrrad in den Händen des Helden zur Waffe wird. Zugutehalten darf man auch, dass die Handlung zwar in absehbaren Bahnen verläuft, aber immerhin in solch unterhaltsamer Routine abgespult wird, dass es quasi keinen Leerlauf gibt. In dramaturgischer Hinsicht holpert es hingegen mehr als nur einmal. Warum die Kinder zu Beginn überhaupt eine so starke Abneigung gegen den ja doch sehr netten Herrn Ho hegen, vergaß das Skript irgendwie zu thematisieren. Eben noch ist die pubertierende Tochter aus irgendwelchen Gründen stinksauer auf ihren Ersatzvater, in der nächsten Szene führen beide Parteien dann plötzlich ein extrem freundschaftliches Gespräch auf dem Dach. Woher der Sinneswandel? Man weiß es nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span>Generell werden Konflikte hier lediglich behauptet. Leute zürnen einander und vertragen sich wieder, immer so, wie es dem Drehbuch gerade in den Kram passt. Das Publikum steht daneben und wundert sich. Das Hauptproblem aber, warum <b>SPY DADDY</b> einfach nicht funktionieren will, ist die Tatsache, dass Jackie Chan eben niemals ein Arnold Schwarzenegger war. Klar, zu seinen besten Zeiten schickte der agile Chinese pro Minute mehr Gegner auf die Bretter als seine amerikanische Konkurrenz im gesamten Film. Aber dabei war er doch niemals die knallharte Kampfmaschine, die kompromisslos ihre Kontrahenten ausradiert, sondern stets ein massentauglicher Publikumsliebling, dem man seine Sprösslinge ohne Weiteres anvertrauen würde. Ihm nun bei der Kinder-Betreuung zuzusehen hat einfach nicht automatisch die Komik, die es beim Terminator hätte.</span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span>Am Hauptdarsteller liegt es im Grunde nicht, dass <b>SPY DADDY</b> scheitert. Der spielt nämlich wirklich mit einer Extra-Portion Chan-Charme und strahlt durchaus die nötige Spielfreude aus. Aber die einfallslos zusammengedoktorte Story könnte am Ende ohnehin nichts und niemand mehr retten. <b>THE SPY NEXT DOOR</b> (wie die Nummer eigentlich im Original heißt) ist dermaßen belanglos, dass man am Ende des Abspanns schon vergessen hat, worum es überhaupt ging. So bleibt der Höhepunkt der viel zu harmlosen Familien-Komödie der einleitende Ausschnitt aus <b>MISSION ADLER</b>. Ein Kompliment ist das nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span>Laufzeit: 90 Min. / Freigabe: ab 6</span></b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-4031164045537475992023-10-28T10:42:00.003+02:002023-12-05T23:29:10.261+01:00DAS MEDAILLON<div style="text-align: justify;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><br /></span></b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLHJvIjFBkiC7tHPeQvUGywWG679E12fHE3Zj77WQF7BGHdsdefIC-I_-fPg0RDdgcX194qWqhY5yh5UDAoYyk7UTXi-eKF1Mg00KvomuxZ8O4PUHgR5MQn5cOUDheGzVTIowDQx-YqYF5SPdV7rNdxkNb1tlKBnacksaIIUR5oYs-zIJfrztCuBfyOQ/s749/medallion_ver2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: justify;"><img border="0" data-original-height="749" data-original-width="535" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLHJvIjFBkiC7tHPeQvUGywWG679E12fHE3Zj77WQF7BGHdsdefIC-I_-fPg0RDdgcX194qWqhY5yh5UDAoYyk7UTXi-eKF1Mg00KvomuxZ8O4PUHgR5MQn5cOUDheGzVTIowDQx-YqYF5SPdV7rNdxkNb1tlKBnacksaIIUR5oYs-zIJfrztCuBfyOQ/s320/medallion_ver2.jpg" width="229" /></a></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-size: medium;">THE MEDALLION</span></b></div></span></b></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">USA, Hongkong 2003</div></span><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;">Regie:</span></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><b>Gordon Chan</b></div></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;">Darsteller:</span></span></div><span style="font-size: medium;"><span><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Jackie Chan,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Lee Evans,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Claire Forlani,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Christy Chung,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Julian Sands,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">John Rhys-Davies,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Anthony Wong,</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;">Scott Adkins</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b><u>Inhalt:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Der „Verbrecher“ (mehr erfährt man über ihn tatsächlich nicht) <i>Snakehead</i> [Julian Sands] jagt einem uralten Geheimnis hinterher, einem magischen Medaillon, das übermenschliche Macht verleiht. Der Hüter dieses Artefakts ist ein kleiner Junge, der „Auserwählte“ [Alex Bao], welchen er kurzerhand entführen lässt. Allerdings klebt ihm Interpol samt Hong Kong Police am Hacken. Zwar kann deren Mitarbeiter Eddie Yang [Jackie Chan] das Kind befreien, doch bezahlt der Inspektor diese Rettungsaktion mit seinem Leben. Sein Glück, dass die Legenden wahr sind: Das Medaillon besitzt tatsächlich Zauberkräfte und holt ihn aus dem Totenreich zurück. Folglich unsterblich geworden versucht er nun, gemeinsam mit seinen Kollegen Watson [Lee Evans] und Nicole [Claire Forlani] Snakehead ein weiteres Mal aufzuhalten.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b><u>Kritik:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Mit der Hollywood-Karriere des chinesischen Super-Stars Jackie Chan hat es nicht geklappt. Zwar konnte die <b>RUSH HOUR</b>-Trilogie eine beträchtliche Anzahl an Leuten in Richtung Lichtspielhaus mobilisieren, doch präsentierte man Asiens Ikone hier in erster Linie als Anhängsel des amerikanischen Komikers Chris Tucker. Ohne ein derartiges Zugpferd blieb das Publikumsinteresse überwiegend aus. Nachdem <b>TUXEDO</b> 2002 zum Debakel wurde, sollte <b>DAS MEDAILLON</b> es wieder richten. Doch die halbgare Fantasy-Komödie erwies sich als weiterer Sargnagel und holte nur einen Bruchteil ihrer Entstehungskosten wieder rein. Selbst die Produzenten schienen nicht so wirklich überzeugt zu sein von ihrem Erzeugnis, wurde es doch nach Fertigstellung stark gekürzt und durch nachträglich erstellte Szenen und Synchronisationen inhaltlich überarbeitet. Ob diese Maßnahmen Auswirkungen auf das Einspielergebnis hatten, darüber kann nur spekuliert werden. Fest steht nur, dass nach dieser Spezialbehandlung kaum noch etwas einen nachvollziehbaren Sinn ergibt, fielen doch fast alle Erklärungen betreffend der Zusammenhänge der Schere zum Opfer.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Woher kommt das titelgebende Medaillon? Warum hat es Zauberkräfte? Warum besteht es aus zwei Teilen? Warum ist man unsterblich, nachdem es einen ins Leben zurückgeholt hat? Warum wird es von einem Kind gehütet? Warum befindet sich dieses Kind urplötzlich in der Obhut der weiblichen Hauptrolle? Warum funktioniert das Medaillon jedes Mal ein bisschen anders? Warum dauert es manchmal sehr lang, bis eine Person aus dem Jenseits zurückkehrt und manchmal nur wenige Sekunden? Warum steckt der Wiedergänger mal in voller Montur und mal nur im Adams-Kostüm? Fragen über Fragen! Nun ist es für ein gelungenes Unterhaltungsprogramm freilich nicht zwingend notwendig, dass jede Kleinigkeit akribisch erläutert wird. <b>DAS MEDAILLON</b> allerdings tut die ganze Zeit so, als wisse sein Publikum über die Begebenheiten längst Bescheid und verweigert sich vehement jeder zusätzlichen Erklärung, was auf Dauer ziemlich frustriert.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">In beträchtlichem Maße betrifft das auch die Motivation des Schurken. Klar, er jagt das Medaillon, aber was er sich davon erhofft, wie er davon erfahren hat und nicht zuletzt, warum er als gestandener Gangster einfach so an übersinnlichen Hokuspokus glaubt (und zwar so felsenfest, dass er dafür alles riskiert und mehrere Menschen über die Klinge springen lässt), bleibt nebulös. Dass er zudem noch Boss einer ganzen Unterwelt-Organisation zu sein scheint, macht die Sache auch nicht verständlicher. Denn natürlich werden auch seine ganzen Helferleins nicht weiter vorgestellt und mischen halt ganz selbstverständlich mit. Die ursprüngliche Fassung, noch unter dem Titel <b><i>HIGHBINDERS</i></b> geplant, sollte dem Vernehmen nach fast 110 Minuten dauern und Bösewicht Snakehead als Kopf eines Menschenschmuggler-Rings porträtieren. Das Medaillon selbst spielte in dieser Version eine deutlich geringere Rolle und besaß die Macht, unbesiegbare Kreaturen, die <i>Highbinders</i>, zu erschaffen, von denen sich Snakehead eine Armee heranzüchten wollte. Zugegeben: Viel Sinn ergibt auch das nicht. Aber es geht zumindest mal über ein paar vage Andeutungen hinaus.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Was man dem <b>MEDAILLON</b> indes nicht vorwerfen kann, ist ein Mangel an Tempo. Das Entfernen jedweder Erklärungsmomente und Nebenhandlungsstränge hat zur Folge, dass hier wirklich ständig was los ist. Jackie Chan agiert dabei brauchbar agil und liefert bereits bei der einleitenden Verfolgungsjagd im (damals angesagten) Parcours-Stil ein paar anständig choreographierte Kampfeinlagen. Natürlich reicht das nicht mehr an frühere Glanzzeiten heran und es wurde deutlich häufiger getrickst, um ihn beweglicher erscheinen zu lassen als es tatsächlich noch der Fall war, aber das Alter fordert halt seinen Tribut. Die Idee der magisch herbeigeführten „Unsterblichkeit“ des Stars rührt natürlich auch in erster Linie daher, eine inhaltliche Entschuldigung dafür zu haben, den Kung-Fu-Athleten im späteren Verlauf sichtbar per Effekt unterstützen zu dürfen. Denn zur Halbzeit der Handlung wird die Hauptfigur ganz offiziell zum Superhelden, zum wiedererweckten Unsterblichen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Inhaltlich wird daraus freilich fast gar nichts gemacht, haben diese neu erworbenen Kräfte doch kaum Einfluss auf das kommende Geschehen oder des Protagonistens Kondition. Der von Chan verkörperte Eddie Yang flog schließlich schon vor seiner Verwandlung als energiegeladener Lebend-Flummi durch die Landschaft, was die Unterschiede beider Stadien marginal erscheinen lässt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Das Hauptproblem <b>DAS MEDAILLON</b>s ist jedoch weder diese undurchdachte Dramaturgie noch dessen elliptische Erzählweise. Es ist der verzweifelte Versuch, unbedingt lustig zu sein. Am deutlichsten schiefgegangen ist das bei der Verpflichtung des britischen Komikers Lee Evans [→ <b>DAS FÜNFTE ELEMENT</b>], der als Interpol-Agent fehlbesetzter kaum sein könnte. Evans agiert als hemmungslos alberner Hampelmann und treibt dem peinlich berührten Betrachter mit seinen ausufernden Kaspereien samt Massen an Grimassen regelrecht die Schamröte ins Gesicht. Dass seine Figur vom Skript auch noch ausnehmend inkompetent gezeichnet wurde, lässt ihn schnell zum Nerv-Faktor Nummer 1 mutieren. In der Realität dürfte solch eine Oberpfeife bei Interpol nicht einmal den Papierkorb leeren. Aber natürlich ist es unfair, den Schwarzen Peter dafür Evans in die Schuhe zu schieben. Es ist fraglos die Schuld der Autoren und deren zweifelhaftes Verständnis davon, was einen gelungenen Witz ausmacht. In einer Situation wird Evans Charakter aufgrund verbaler Zweideutigkeiten für homosexuell gehalten. Woraufhin er immer wieder beteuert, es nicht zu sein. Dabei lachen dann alle. Das ist der ganze Gag. Mehr kommt da nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Kurz vorm Finale werden die Helden übrigens auch noch versehentlich angepinkelt – was dann endgültig zur Frage führt, ob die Drehbuchschreiber (tatsächlich brauchte man für diese lahme Kiste insgesamt 5 Leute) ihre Pubertät bereits hinter sich gelassen hatten. Zusammengehalten werden diese Segmente aus akzeptabler Action und fragwürdigem Humor durch reichlich hilflose Versuche, Dramaturgie und Charaktertiefe zu erzeugen. Anfangs wird ohne nachvollziehbare Grundlage ein halbgarer Konflikt zwischen Yang (Chan) und Watson (Evans) konstruiert, der allerdings zügig wieder zu den Akten wandert. Yang wurde dazu eine komplizierte Liebelei mit seiner Kollegin Nicole (gespielt von Claire Forlani [→ <b>THE ROCK</b>]) in die Erzählung gezaubert, die jeder Chemie, Plausibilität und Passion abtrünnig ist. Dazu gibt es eine merkwürdige Gemeinschafts-Koch- und Verköstigungs-Szene im Hause Watson, bei der sinnlos zu <i>Andy Summers y Los Musicos’</i> <i>„Twist and Shout“</i> herumgetanzt wird. Dass Watsons Gattin (dargestellt von Christy Chung [→ <b>GEN-Y COPS</b>]) ihre Fassade als biedere Hausfrau zu einem späteren Zeitpunkt ablegt, um sich als schlagkräftige Kampf-Amazone zu entpuppen, ist zwar maximal vorhersehbar, geschieht, als es dann tatsächlich geschieht, jedoch auch bar jeder Erklärung.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Irgendwann befindet man sich dann aus heiterem Himmel in irgendeiner Höhle, um pflichtschuldig den Showdown einzuläuten. Warum das Finale ausgerechnet hier stattfinden muss und wieso plötzlich alle davon wissen und aufwändig mit schwerem Gerät anreisen, das weiß lediglich der Geier. Ist eben einfach so! Dummerweise geht dem <b>MEDAILLON</b> ausgerechnet in diesem letzten Akt vollends die Puste aus. Das (natürlich stattfindende) Ableben des Oberschurken geriet derart antiklimaktisch, das grenzt schon an Leistungsverweigerung. Davor kommt es zwar immer mal wieder zu kleineren Kämpfereien (unter anderem auch mit dem späteren Action-Star Scott Adkins [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2019/03/wolf-warrior.html" target="_blank">WOLF WARRIOR</a></b>]), aber die sind nur kurz und reißen niemanden vom Hocker. Und wenn kurz darauf der Abspann rollt und das Meiste auch schon wieder vergessen ist, wundert man sich, dass man damals offenbar tatsächlich der Meinung war, mit dieser belanglosen Luftnummer Jackie Chans Karriere befeuern zu können. Immerhin ist das Ding flott erzählt und Fans des Hongkong-Kinos schätzen den Auftritt Anthony Wongs [→ <b>BLACK MASK</b>] oder entdecken sogar Nicholas Tse [→ <b><a href="https://jdvf.blogspot.com/2013/12/shaolin.html" target="_blank">SHAOLIN</a></b>] und Edison Chen [→ <b>THE SNIPER</b>], die mal flink durchs Bild huschen. Und wer schon immer der Meinung war, dass Kuss-Szenen exakt das sind, was <i>Jackie Chan</i>-Filmen bis dahin stets gefehlt hatte, der ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b>Laufzeit: 85 Min. / Freigabe: ab 12</b></span></div></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-277095103965099742023-10-21T14:11:00.003+02:002023-11-25T12:50:36.331+01:00KAMUI - THE LAST NINJA<div style="text-align: justify;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-size: medium;"><span><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiobnMf8svSX0MGZoD-X8zuUhhWhEw4l7aMaYadV8jDhtQDCyg69bEXgTpznkqGFAFhsx3a6wJOrltSpwtOsd9UXcIUr9rwbsopVBYgQjjWDC01RTz0GMjluxiGoBmp1PxWLsDJaZ_SxgLoGmHNAyp5TI5n7o0RfUbQLSPbGrhCFSN8Sv-pN8H6zX2X_Q/s750/Kamui.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: justify;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="500" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiobnMf8svSX0MGZoD-X8zuUhhWhEw4l7aMaYadV8jDhtQDCyg69bEXgTpznkqGFAFhsx3a6wJOrltSpwtOsd9UXcIUr9rwbsopVBYgQjjWDC01RTz0GMjluxiGoBmp1PxWLsDJaZ_SxgLoGmHNAyp5TI5n7o0RfUbQLSPbGrhCFSN8Sv-pN8H6zX2X_Q/s320/Kamui.jpg" width="213" /></a></div><div style="text-align: right;"><b>KAMUI GAIDEN</b></div></b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Japan 2009</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Regie:</div><b style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><b>Yôichi Sai</b></div></b><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><b><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Ken'ichi Matsuyama,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Koyuki,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Kaoru Kobayashi,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Kôichi Satô,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Hideaki Itô,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Sei Ashina,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Ekin Cheng,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Naoyuki Morita</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: justify;"><b><br /></b></div></b></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Wenn ein Manga eine Realverfilmung bekommt, ist Empörung prinzipiell vorprogrammiert. Zu unterschiedlich sind beide Medien in Art und Möglichkeit der Darstellung, zu stark in der Regel die Kompromisse in Sachen Story- und Plot-Komprimierung, als dass man als Purist beglückt nach Hause gehen könnte. Auch <b>KAMUI GAIDEN</b>, die Kino-Adaption der gleichnamigen Comic-Reihe, musste daher ein beträchtliches Maß an Missbilligung über sich ergehen lassen – wobei sich ein Großteil der Kritik allein darauf bezog, dass der Film halt nicht die Vorlage ist. Aber reale Menschen sind nun mal keine Zeichnungen und 2 Stunden nicht ausreichend, um den Inhalt von mehr als 20 Bänden unverändert wiederzugeben. Darum betrachtet man <b>KAMUI – THE LAST NINJA</b>, wie die Umsetzung in Deutschland getauft wurde, am besten als eigenständiges Werk und misst es lediglich an sich selbst.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b><u>Inhalt:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><i>„Japan im 17. Jahrhundert, zur Zeit der Herrschaft der Tokugawa-Dynastie: In einem armen Dorf erblickt ein Kind das Licht der Welt. Es hört auf den Namen Kamui. In dieser ungerechten Klassengesellschaft wächst er zu einem starken Jungen heran. Kamui hat nur einen einzigen Wunsch: stark genug zu werden, um schließlich als freier Mensch leben zu können. Eines Tages verlässt er sein Dorf und begibt sich auf eine ziellose Reise. Aber wohin er auch kommt: Überall stößt er auf eine große, kalte Mauer. Weil er arm ist, wird er ein Ninja. Und als Ninja strebt er nach Vollkommenheit. Gefangen in den Fesseln der Ninja-Gesetze, ist er gezwungen, Menschen zu töten. So wird er zum Abtrünnigen und steht als Gejagter am Abgrund des Todes. Aber sein eigentlicher Feind sind nicht seine Verfolger mit ihren nicht enden wollenden Angriffen. Es ist sein eigenes Herz, das niemandem trauen kann. So bleibt ihm nichts weiter, als auf der Flucht zu sein. Um zu überleben.“</i></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">So erklärt es zu Beginn ein Erzähler auf dem Off in weniger als 2 Minuten, zunächst noch begleitet von Zeichnungen der Vorlage, die allerdings alsbald in die reale, gefilmte Variante übergleiten. Und diese Bilder können sich durchaus sehen lassen: Dreckig, erdig und gelbstichig beginnt die Erzählung im schicken Italo-Western-Retro-Look und das auch gleich mit zünftigem Kampfgetümmel inklusive gekreuzter Klingen, fliegender Ketten und garstiger Wurfgeschosse. Es ist der Freiheitskampf Sugarus, einer jungen Frau, die ebenfalls aus der Ninja-Gemeinschaft austreten möchte und dafür nun mit dem Leben bezahlen soll. Titelheld Kamui wird, noch im Kindesalter, Zeuge dieses Gefechtes und muss miterleben, wie Sugaru schließlich über die Klippen in ihren scheinbaren Tod stürzt. Viele Jahre später, als junger Erwachsener und inzwischen selbst auf der Flucht vor den Vollstreckern der Ninja, wird er sie in einem Küstenstädtchen wiedertreffen – als Gemahlin des exzentrischen, doch herzensguten Fischers Hanbei.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Aus diesem unverhofften Wiedersehen schöpft </span><b style="font-family: georgia;">KAMUI</b><span style="font-family: georgia;"> den Löwenanteil seiner Spannung, birgt die Begegnung doch einiges an Konfliktpotential. Denn Sugaru, der es gelang, ihrer Vergangenheit zu entfliehen und sich ein neues Leben aufzubauen, misstraut dem Neuankömmling, da ein Verrat ihren Tod bedeuten könnte. Aber auch Kamui selbst muss seinen Ninja-Hintergrund bestmöglich geheim halten, weil ein unbedachtes Wort gegenüber falschen Leuten ihn ebenfalls in Gefahr brächte. Es ist ein Leben in Angst und Paranoia, das beide führen, geprägt von gegenseitigem Misstrauen und vorsichtiger Annäherung. Die Integrierung Kamuis in die Dorfgemeinschaft führt zudem zu weiterem Missmut, als Hanbeis Tochter ein eindeutiges Auge auf den attraktiven Neuzugang wirft, was einen zwielichtigen Nebenbuhler, der nun seine Felle davonschwimmen sieht, arg erzürnt und zum Risiko werden lässt. Und nicht zuletzt steht auch Hanbei selbst auf der Abschussliste, da er das Pferd eines Fürsten getötet hat, der sich seinen Verlust nun in Blut auszahlen lassen möchte und dafür seine skrupellosen Schergen ausgesandt hat.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b><u>Kritik:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Diese zwischenmenschlichen Wechselspiele dominieren weite Strecken der Handlung, weswegen sich Action-Junkies trotz gelegentlich stattfindender, eher kurzgehaltener kriegerischer Auseinandersetzungen durchaus langweilen könnten. Angezogen wird das Tempo wieder, als ca. zur Halbzeit ominöse Hai-Jäger das Szenario betreten, die für einige abstruse Momente sorgen, wenn sie aus dem Meer hervorschnellende Kiefermäuler noch während des Sprungvorganges fachgerecht filetieren. Das Auftauchen dieser neuen Figuren passiert recht unvermittelt und lenkt das Geschehen in neue Bahnen, die kaum Bezug zu den vorherigen Ereignissen besitzen. Dramaturgisch wirkt das etwas unausgegoren und erweckt ein wenig den Anschein, es mit dem Zusammenschnitt eines Mehrteilers zu tun zu haben. Einerseits schimmert hier natürlich der Serien-Charakter der Vorlage durch. Andererseits ist hier auch auf stilistischer Ebene ein Bruch bemerkbar, passt diese absurde Praxis der Raubfisch-Massakrierung doch eher in ein komödiantisch angehauchtes Szenario. <b>KAMUI</b> gebärdet sich allerdings überwiegend bierernst und von bleierner Schwermut geprägt. Und obwohl rechtschaffende Historiker gewiss Anfälle bekommen, wirkt die Darstellung der Edo-Zeit überwiegend echt und nahbar, was bisweilen sogar an die Samurai-Epen Akira Kurosawas erinnert.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Natürlich haben die Ninjas dementsprechend auch nichts mit den meist in schwarze Roben gehüllten Killer-Akrobaten zu tun, die Regisseure wie Sam Firstenberg oder gar Godfrey Ho in Heulern namens <b>AMERICAN NINJA</b> oder <b>NINJA TERMINATOR</b> auf die Menschheit losließen. Die hier porträtierte Mörderbande ist eine doch recht gewöhnlich gekleidete, dabei aber reichlich ruchlose Gemeinschaft, die überwiegend damit beschäftigt zu sein scheint, sich gegenseitig zu jagen und ans Messer zu liefern. Obwohl bei den daraus resultierenden gewaltsamen Zusammenstößen auch mal die eine oder andere Extremität durch die Gegend fliegt, ist der Härtegrad zumindest in visueller Hinsicht eher moderat. Inhaltlich ist die Geschichte allerdings von beträchtlicher Brutalität. Denn auch vor Sympathiefiguren wird nicht Halt gemacht, sodass im Zweifelsfalle auch mal der eine oder andere liebgewonnene Charakter über die Klinge springen darf. Diese Konsequenz hebt <b>KAMUI</b> durchaus vom Gros der Konkurrenz ab. Etwas störend wirken hingegen die teils verblüffend schlechten Effekte, die dem Authentizitätsgefühl abträglich sind, sei es im Schlachtgewühl oder bei Flucht und Flug von Mensch und Tier.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Als unvorteilhaft erweist sich außerdem, dass der neutrale Erzähler, der einen zu Beginn noch so erkenntnisreich in die vorhandenen Verhältnisse einweihte, im weiteren Verlauf nie so wirklich Ruhe gibt und zwischendurch immer mal wieder laufende Sequenzen kommentiert. Sätze wie <i>„Das azurblaue Meer und der unendlich sorglose Hanbei berührten Kamuis Herz tief“</i>, wirken reichlich sinnlos und verführen in erster Linie zum genervten Augenrollen. Vollends überzeugen kann hingegen Hauptdarsteller Ken'ichi Matsuyama [→ <b>DEATH NOTE</b>] als Kamui. Dem damals 24-Jährigen nimmt man die Gratwanderung zwischen sensibler Seele und potentieller Killermaschine mühelos ab. Mag <b>KAMUI</b> innerhalb seiner Schauspiel-Vita eher unbedeutend sein, privat lohnte sich sein Auftritt auf jeden Fall: 2 Jahre später gaben er und seine Leinwand-Partnerin Koyugi [→ <b>LAST SAMURAI</b>] sich das Ja-Wort. Fans des Hongkong-Kinos erspähen in einer Nebenrolle außerdem den chinesischen Star Ekin Cheng [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2023/11/die-sohne-des-generals-yang.html?m=0" target="_blank">DIE SÖHNE DES GENERALS YANG</a></b>]. Wie der sich in eine japanische Manga-Verfilmung verirrt hat, obwohl seine Rolle ebenfalls japanisch ist, ist eine gute Frage, aber der charismatische Mime ist immer gern gesehen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Für Regisseur Yôichi Sai [→ <b>ART OF REVENGE</b>] blieb dies das letzte Werk, bevor er im November 2022 verstarb. Begeisterungsstürme löst die eher gemächlich erzählte Selbstfindungsgeschichte zwar nicht aus, aber die überwiegend verhaltenen bis sogar negativen Rezensionen verwundern dann doch. <b>KAMUI</b> besticht durch seine sorgfältige Inszenierung und den Aufwand in Sachen Kostüm und Kulisse, durch den eine glaubwürdige, greifbare Welt entsteht. Das betrifft vor allem die Szenen im Dorf, denen viel Zeit gewidmet wird und die eine gehörige Portion zwischenmenschliche Spannung entstehen lassen. Die Bilder atmen stets großes Kino, sei es staubig-erdig an Land oder knallig-blau auf hoher See. Dramaturgische Schwächen sind vorhanden und gelegentliche Stil- und Richtungswechsel irritieren, aber unterm Strich wurde hier deutlich mehr richtig als falsch gemacht. Die neutrale Erzählerstimme würde sich jetzt vermutlich zu Wort melden und so etwas sagen wie: „Die prachtvollen Tableaus und die spürbare Energie aller Beteiligten berührten den Rezensenten tief.“ Und damit hätte sie recht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b>Laufzeit: 120 Min. / Freigabe: ab 16 </b></span></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-92105349843753522832023-10-14T10:26:00.002+02:002023-10-27T05:56:07.164+02:00BLOODY TIE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia3glQUh64kXWpyaHQVl2ezAXH34PMGq_6ibRenppqIUvWhBB0SOYUPAjOKqHW0cIHiYaJIxPV06SBfJhv0v6vxrMJo9g-7HtnXIYG6TyqK4OED0wvKWsdRq6Rs8oX0NoyIF9z-vSaboLzeDif5t_kiIODROXVLzPGEmz3mrNMWHuRTFV1MUZ3QuQtkmKh/s1282/Bloody%20Tie.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1282" data-original-width="900" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia3glQUh64kXWpyaHQVl2ezAXH34PMGq_6ibRenppqIUvWhBB0SOYUPAjOKqHW0cIHiYaJIxPV06SBfJhv0v6vxrMJo9g-7HtnXIYG6TyqK4OED0wvKWsdRq6Rs8oX0NoyIF9z-vSaboLzeDif5t_kiIODROXVLzPGEmz3mrNMWHuRTFV1MUZ3QuQtkmKh/s320/Bloody%20Tie.jpg" width="225" /></a></div>SASAENG GYEOLDAN</span></b></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">Südkorea 2006</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Choi Ho</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Ryu Seung-beom,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Hwang Jeong-min,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Chu Ja-Hyeon,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ja-Hyeon Chu,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Kim Hee-ra,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Lee Do-gyung,</b></div><div style="text-align: right;"><b>On Ju-wan,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Choe Jin-ho</b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Busan: Kurz vor der Jahrtausendwende hat der Drogenhandel die Stadt im Würgegriff. Einer der Nutznießer ist der junge Dealer Lee Sang-do [Ryu Seung-beom], der seine Haushaltskasse mit dem Handel von Crystal Meth aufbessert. Doch die sorglosen Tage sind vorbei, als ihn der ruppige Polizist Doh Jing-Wang [Hwang Jeong-min] aufsucht und zur Zusammenarbeit erpresst: Sang-do soll als Spitzel agieren, um an eine noch größere Nummer heranzukommen. Doch die geplante Verhaftung geht gehörig in die Binsen, woraufhin Jing-Wang seinen Job los ist und Sang-do seine Freiheit. Acht Monate später kommt der Kriminelle aus dem Knast. Gleichzeitig wird der geschasste Bulle wieder in den Dienst gestellt. Während Jing-Wang die Karriereleiter erneut erklimmen muss, sieht sich Sang-do völlig neuen Verhältnissen gegenüber: Aus dem Ausland sind neue Drogen ins Land gekommen und haben den Markt komplett verändert. Der neue große Boss heißt Jang-chul [Lee Do-gyung]. Dessen Verhaftung wäre für Jing-Wang die Rückkehr zu alten Ehren und für Sang-do die Möglichkeit, wieder zum Kiez-König aufzusteigen. Notgedrungen schmieden die Kontrahenten daher ein neues schicksalhaftes Bündnis.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>BLOODY TIE</b> beginnt im Stil einer flotten Komödie, wenn der junge Dealer Lee Sang-do dem Publikum per gut gelauntem Off-Kommentar erklärt, wie er in hemdsärmeliger Routine seine Geschäfte abwickelt und was für eine tolle Win-Win-Situation das doch ist: Seine Kunden erwerben (vermeintliches) Glück in kleinen Dosen, er selbst hört im Austausch dafür tagtäglich die Scheine rascheln. Trotz der ernsten Thematik (dass Südkorea kurz vor der Jahrtausendwende in einer Krise steckte und speziell in Busan das Verbrechen scheinbar unkontrollierbar wütete, das vermitteln bereits zum Einstieg diverse Schlagzeilen und Ausschnitte aus Nachrichtensendungen) wird dabei eine durchaus heitere Grundstimmung suggeriert. Sang-do feiert ausgelassen in Bars und Clubs; sein forsches Auftreten wirkt jugendlich-überschwänglich, seine Gestiken und Mimiken erinnern bisweilen an argloses Kleinkind-Verhalten. Dazu bringen ein funky Soundtrack und schnelle Schnitte gehörig Schwung in die Sache und sorgen für Stimmung und gute Laune.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass diese ausgelassene Attitüde nicht bis zum Ende Bestand haben wird, davon zeugt bereits die erste Begegnung zwischen Sang-do und seinem unfreiwilligen Polizisten-Partner Jing-Wang, die unmissverständlich aufzeigt, dass sie keine Kumpels werden. Das hier ist kein Buddy Movie, in dem sich zwei grundverschiedene Parteien zusammenraufen und schließlich Freundschaft schwören. Hier können sich beide Männer tatsächlich auf den Tod nicht ausstehen, und die zerbrechliche Zweckgemeinschaft bleibt auch eine bis zum bitteren Ende. Auf dem Weg dorthin wird es mit jedem Schritt düsterer und brutaler, was dem Werk in seinem Heimatland sogar einige Schlagzeilen bescherte: Obwohl nicht ausdrücklich verboten, galt die explizite Darstellung von Drogensucht in Südkorea lange Zeit als eine Art rotes Tuch, weswegen das kommerzielle Kino in der Regel einen verschämten Bogen um das Thema machte. <b>BLOODY TIE</b> hingegen leistete sich diesen Tabubruch, wenn auch nicht um des reinen Brechens willen: Die Zurschaustellung der verhängnisvollen Folgen des Konsums von Rauschgift ist notwendiger Bestandteil der Handlung und offeriert zudem einige Schauwerte in Sachen Schauspiel und Inszenierung.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Chu Ja-Hyeon verkörpert exzellent die süchtige Lee Ji-young, die aufgrund traumatischer Erlebnisse in die Abhängigkeit getrieben wurde. Wenn in einer rückblickenden Montage gezeigt wird, wie sie langsam, aber unaufhaltsam in die Sucht abgleitet, dann ist das darstellerisch wie inszenatorisch ein nachhaltig eindrücklicher Moment. Gleichzeitig wird Ji-young auch zum Zünglein an der Waage. Denn Sang-do, dessen Weg sich mit dem ihren zufällig kreuzt, erkennt seine Mitschuld an ihrem Zustand, weswegen er die im Grunde nur noch als Wrack existierende Frau in eine Entzugsklinik einliefert – die ironischerweise von seinem eigenen Onkel geleitet wird. Dieser Moment bedeutet im Übrigen jedoch nicht, dass aus dem Dealer jetzt plötzlich ein besserer Mensch wird. So versucht er nach Ji-youngs ersten Erfolgen in Sachen Entzug schamlos, sie zum nächsten Drogen-Cocktail zu überreden. Seine Motivation wird dabei nicht ganz klar, aber spätestens ab diesem Moment steht fest, dass Sang-do nicht zur Sympathiefigur taugt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das gilt allerdings auch für Jing-Wang, der als Polizist ja immerhin (zumindest formal) auf der Seite des Gesetzes steht. Aber auch er ist für das Publikum keine Bezugsperson, wenn er sich, offenbar psychisch labil, stets am Rande des Nervenzusammenbruchs zu bewegen scheint und sich sein Gebaren gar nicht großartig von dem eines Verbrechers unterscheidet. Nun sind ambivalente Figuren, erst recht im Genre des Gangster- und Polizeifilms, prinzipiell immer gern gesehen, zumal man sich damit natürlich deutlich dichter an der Realität befindet als mit den Klischees vom strahlenden Helden und fiesen Schurken. Aber wenn Verhaltensweisen und Handlungen kaum nachvollziehbar sind und die Protagonisten moralisch mal in die eine, mal in die andere Richtung pendeln, dann führt das auf Dauer doch eher zu Unzufriedenheit.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dabei blitzen vereinzelt durchaus mal Anflüge von Charakterisierung und Motivation auf, am ehesten bei Dealer Sang-do, dessen Leben offenbar bereits von Kindesbeinen an von Gewalt und Kriminalität bestimmt war. Vertieft wird das dann allerdings nicht. Jing-Wang hingegen handelt nach der Prämisse, dass Kriminalität mit legalen Mitteln nicht besiegt werden kann, weswegen er zwangsläufig selbst zum Kriminellen wird. Diese Figur ist im Genre natürlich alles andere als neu und im Falle <b>BLOODY TIE</b>s gelang es den Autoren auch nicht, ihr neue Facetten abzuringen. Darum muss als zusätzlicher Antrieb dann doch noch die gute alte Rache herhalten: Zielperson Jang-chul ist nämlich nicht nur Drogenbaron, nein, er hat auch noch einen Kumpel und Kollegen Jing-Wangs auf dem Gewissen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lebendig werden diese Abziehbilder in erster Linie vom energischen Spiel ihrer Darsteller. Speziell Ryu Seung-beom [→ <b>ARAHAN</b>] agiert sich als mit heftigen Gefühlsschwankungen versehenem Drogendealer die Seele aus dem Leib: Mal enthusiastisch wie ein kleines Kind, kullern im nächsten Augenblick dann ausgiebig die Tränen. In Hwang Jeong-min [→<b> SHIRI</b>] als rastlosem Polizisten scheint indes ein brodelnder Zorn zu wohnen, der jede Sekunde sich Bahn brechen und zur Explosion führen könnte. Bezogen auf reale Verhältnisse scheint das zwar ein wenig übertrieben (einen Beamten, der solch ein überkandideltes und unberechenbares Verhalten an den Tag legt, hätte man schon längst in Frührente geschickt), aber darstellerisch gibt es da ebenfalls nichts zu mosern.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hauptgrund, dass <b>BLOODY TIE</b> am Ende als Sieger ins Ziel kommt, ist allerdings die temporeiche Inszenierung, die trotz nicht gerade schmaler Laufzeit ständig aufs Gas steigt, obwohl man sich stilistisch nicht so ganz einigen konnte. Denn obwohl das Ganze zeitlich Ende der 1990er verortet ist, klingt der Soundtrack stark nach 1970er Jahre, wobei manche Szenen auch einen entsprechenden, an Beiträge wie <b>FRENCH CONNECTION</b> gemahnenden, Siff-Look mitbringen, während schnelle Schnitte, Split-Screens und viel Kamerabewegung dann doch wieder deutlich moderner wirken. Schaden tut das freilich nicht, denn es funktioniert durchgehend bis zum Schluss, der erstaunlich nihilistisch daherkommt und nun gar nichts mehr von der scheinbaren Unbekümmertheit der ersten Minuten innehat. <b>BLOODY TIE</b> mag das Genre damit weder neu erfinden noch ihm irgendwelche Innovationen hinzufügen, ist unterm Strich jedoch ein professionell gefertigter Zeitvertreib, dem man sich ohne Reue aussetzen kann.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 112 Min. / Freigabe: ab 16</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-82284862716878404552023-10-07T16:45:00.004+02:002023-10-10T22:52:53.655+02:00TÖDLICHE SPIELE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1YhHlPN9tiOBWWmUcnxIj5Wf51-adtOahotUBx1oWo7t1x1Ns069Pl2bPenyqcu4V-CZGh2-UvuWShAg1HNyBrYRqWTKj-iwicsg8rkbtQqZJlQxpsKDPu8lZM4W0GMBHBesIlRtU87e1jEv_rakykgwwHd7mQOafJvDnPYAu4HUGPuJGKEFCzTt6JLa6/s3556/Death%20Game.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3556" data-original-width="2352" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1YhHlPN9tiOBWWmUcnxIj5Wf51-adtOahotUBx1oWo7t1x1Ns069Pl2bPenyqcu4V-CZGh2-UvuWShAg1HNyBrYRqWTKj-iwicsg8rkbtQqZJlQxpsKDPu8lZM4W0GMBHBesIlRtU87e1jEv_rakykgwwHd7mQOafJvDnPYAu4HUGPuJGKEFCzTt6JLa6/s320/Death%20Game.png" width="212" /></a></div>DEATH GAME</span></b></span></div><span style="font-size: medium;"><span style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;">USA 1977</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Peter S. Traynor</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Sondra Locke,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Colleen Camp,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Seymour Cassel,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Beth Brickell,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Michael Kalmansohn,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ruth Warshawsky</b></div></span><span style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><i>(Mehr sind es</i></div></span></span><div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><i><span style="font-size: medium;">tatsächlich nicht.)</span></i></span></div><span style="font-size: medium;"><br /></span><div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;"><b><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">George Manning [Seymour Cassel], Geschäftsmann, glücklich verheiratet, bleibt an seinem 40. Geburtstag allein zu Haus, da seine Frau sich um einen familiären Notfall kümmern muss. Er erwartet ein ruhiges Wochenende. Abends zieht ein Gewitter auf, was ja an sich noch nichts Schlimmes ist. Urplötzlich stehen dann jedoch zwei junge, vom Regen durchnässte Frauen vor seiner Tür, die sich als Jackson [Sondra Locke] und Donna [Colleen Camp] vorstellen und erklären, dass sie eigentlich auf eine Party wollten, aber mit dem Auto liegengeblieben seien. George lädt sie zum Trocknen ins Haus ein und gestattet ihnen, einen Freund anzurufen, der sie abholt. Die drei unterhalten sich angenehm vor dem Kamin, der Abend wird immer länger und der Alkohol tut seine Wirkung. Schließlich kommt es zum Äußersten. Am folgenden Morgen kommt das böse Erwachen gleich in doppelter Hinsicht: Nicht nur, dass beide Frauen jegliche Anziehungskraft verloren haben und sich plötzlich benehmen wie die Schweine, es stellt sich zudem auch noch heraus, dass die Geschichte von der Party und dem angerufenen Freund eine Lüge war. Nun beginnt für den Ehebrecher das schlimmste Wochenende seines Lebens. Denn Jackson und Donna lassen ihren sadistischen Neigungen freien Lauf und haben offenbar nicht vor, das Haus jemals wieder zu verlassen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i>Home Invasion</i> nennt sich eine Unterkategorie des Terror-Kinos, die vor allem deswegen so effektiv ist, weil sie wie kaum eine andere mit menschlichen Urängsten spielt: Die Vorstellung, dass das Böse bis in die eigenen vier Wände vordringt, dass sich die eigene Sicherheit nicht nur als Illusion, sondern der vermeintliche Safe-Space im Gegenteil sogar als scheinbar unüberwindbare Falle entpuppt, rüttelt gewiss bei nicht gerade wenigen Bürgern anständig an den Nerven. Vor allem das kostengünstig produzierte Sensations-Kino machte sich diesem Umstand zunutze und ließ auf der Leinwand immer wieder gewaltbereite Mörder, Psychopathen und Sadisten für ihre perfide Spielchen in anderer Leute Eigenheime eindringen. Dass die Unholde dabei auffallend oft männlich und die Opfer weiblich waren, lässt sich natürlich leicht als garstiger Kommentar zum Kampf der Geschlechter umdeuten. Diese Prämisse drehte Regisseur Peter S. Traynor in seinem Zweite-bis-Dritte-Reihe-Reißer <b>DEATH GAME</b> einfach mal frech auf links, wenn stattdessen zwei weibliche, mit dem Wahnsinn Sympathisierende anfangen, einem mehr oder minder unbescholtenen männlichen Mitbürger das Leben zur Hölle zu machen – ein im Prinzip simpler Taschenspieler-Trick, im Ergebnis jedoch erstaunlich effektiv.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass sich das Publikum trotz des fraglos nicht tadellosen Verhaltens der männlichen Hauptfigur schnell auf Seite George Mannings schlägt, liegt vor allem daran, dass es dem Regisseur gelingt, dessen Situation vollkommen glaubhaft rüberzubringen: Die beiden jungen Frauen, die wie aus dem Nichts in Georges Leben hereinbrechen, erwecken zunächst den Beschützerinstinkt und bedienen im weiteren Verlaufe in ihrer scheinbaren naiven Arglosigkeit dann unterschwellige fleischliche Fantasien, ohne dabei in plumpe Porno-Provokationen zu verfallen. Tatsächlich besitzt das alkoholumnebelte Palaver vor dem Kamin eine kindlich-unschuldige Gemütlichkeit, sodass nachvollziehbar ist, wie eines schließlich ganz klassisch zum anderen führt. Kaum minder faszinierend, wie <b>DEATH GAME</b> es gelingt, die Stimmung am darauffolgenden Morgen ins komplette Gegenteil kippen zu lassen: Der erotische Reiz des Vorabends ist völlig verflogen, die Besucherinnen erscheinen nicht mehr die Bohne attraktiv, geschweige denn begehrenswert, sondern sogar regelrecht abstoßend – eine treffsichere Versinnbildlichung von Scham und schlechtem Gewissen. Die zuvor so verlockend erschienenen kindlich-naiven Verhaltensweisen werden für George nun nach und nach zum Alptraum, wenn die unfreiwilligen Gäste ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen, wobei auch das Mobiliar in Mitleidenschaft gezogen wird. Regelrecht greifbar scheint dabei die aufsteigende Panik des Ehebrechers, wenn ihm Stück für Stück gewahr wird, dass er die beiden Damen vermutlich nicht mehr loswird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das funktioniert auch wegen des guten Schauspiels der Protagonistinnen, denen es allein durch die Veränderung leichter Nuancen gelingt, ihre Erscheinung von attraktiv auf abstoßend und schließlich sogar bedrohlich zu ändern. Verkörpert werden die Hausbesetzerinnen von Sondra Locke (die wohl ewig nur darauf reduziert sein wird, mal mit Clint Eastwood verheiratet gewesen zu sein) [→ <b>DIRTY HARRY KOMMT ZURÜCK</b>] und Colleen Camp [→ <b>BRUCE LEE – MEIN LETZTER KAMPF</b>], die alterstechnisch interessanterweise fast ein Jahrzehnt auseinanderliegen, ohne dass man es wirklich merkt (Camp war beim Dreh 21 Jahre alt, Locke sogar schon 30). Geschickt schaukelt das Skript den Konflikt im weiteren Verlaufe immer weiter hoch, die offensichtliche Geisteskrankheit der Frauen tritt deutlicher zutage und spätestens, wenn ein zufällig vorbeikommender Lieferjunge unfreiwillige Bekanntschaft mit einem Aquarium machen muss (eine in ihrer nüchternen Kaltblütigkeit wirklich enorm schockierende Szene), ist klar, dass es für George nun gar nicht mehr um die Rettung von Ehe oder Ehre geht, sondern nur noch darum, mit heiler Haut davonzukommen.</div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass der Produktion nur ein schmales Budget zur Verfügung stand, gereichte ihr durchaus zum Vorteil. So spielt sich die Handlung fast ausschließlich im Hause George Mannings ab, was <b>DEATH GAME</b> zu einem intensiven Kammerspiel werden lässt. Und obwohl es (bis auf besagte Aquariums-Szene) gar keine körperlichen Gewaltakte zu sehen gibt, hat man nach gut 90 Minuten Spielzeit das Gefühl, soeben Zeuge einer brutalen Tour de Force gewesen zu sein. Wenn die Frauen unter irrem Gelächter hemmungslos Klaviertasten malträtieren, wild mit Schminke bemalt wie Schreckgespenster durch die Wohnung fegen und sich generell völlig irrational und unberechenbar verhalten, dann erscheint das wie ein surrealer Alptraum, aus dem es kein Entkommen gibt. Gipfel des Grauens ist dann eine „Gerichtsverhandlung“, in welcher George stellvertretend für die Geißel des Patriarchats zur Ader gelassen wird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ob die Aktionen tatsächlich eine Art Rache für erfolgten sexuellen Missbrauch sein sollen oder die geistige Unzurechnungsfähigkeit der Protagonistinnen gar Resultat von eben solchem sind, wie mehrmals angedeutet wird, darüber schweigt sich <b>DEATH GAME</b> final aus. Eine gute Entscheidung, denn das bis zuletzt völlig rätselhaft und erklärungslos bleibende Verhalten der Eindringlinge unterstreicht abermals den irrationalen Alptraum-Charakter der Ereignisse. Dazu passend auch das nur im ersten Moment zu diesen im Kontrast zu stehen scheinende Kinderlied „Good Old Dad“, das im Vorspann erklingt und hinter dessen harmloser Fröhlichkeit sich ebenfalls gruselige Abgründe erahnen lassen. Vermutlich sind eben diese bewusst offen gelassenen, oftmals auch fehlenden Zusammenhänge der Grund dafür, dass <b>DEATH GAME</b> seinerzeit in der Rezeption so stark polarisierend aufgenommen wurde. Von „Schund“ bis „feministisches Manifest“ war so ziemlich jede Einschätzung dabei. Die Wahrheit dürfte – ja, das ist eine Phrase! – irgendwo dazwischen liegen. Denn dass dem kostengünstig zum Leben erweckten Terrorfilmchen durchaus Ambitionen zu Grunde lagen, lässt sich kaum leugnen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Speziell Sondra Locke berichtete später allerdings von chaotischen Dreharbeiten und tadelte die mangelhafte Leistung Peter S. Traynors in Sachen Schauspielführung. Diesem Urteil schloss sich George-Darsteller Seymour Cassel [→ <b>COOGANS GROSSER BLUFF</b>] liebend gern an, der Berichten zufolge mit dem Regisseur in einen lautstarken Disput geriet und mehrmals damit drohte, das Set zu verlassen. Zudem verweigerte er seine Mitwirkung an jeder Form von Nachdreh und -bearbeitung, sodass er sogar von einem anderen Schauspieler nachsynchronisiert werden musste. Dem Resultat merkt man das allerdings nicht an: <b>DEATH GAME</b> wirkt durchaus stimmig und entlässt sein staunendes Publikum schließlich mit einer Szene, die so unerwartet kommt, dass kaum eine Besprechung sie unerwähnt lässt. Und ja, das Ende ist überraschend. Allerdings auch nur, weil es im Grunde völlig bescheuert ist. Im Prinzip könnte man jeden Film auf diese Weise enden lassen, Geringschätzung des eigenen Publikums vorausgesetzt. Daher sollte man sich tatsächlich eher auf den Rest fokussieren. Auch dann hat man es freilich nicht mit einem vergessenen Meisterwerk zu tun. Aber dafür mit einem oftmals etwas verschrobenen, stets interessanten und – was das Wichtigste ist! – im Gedächtnis bleibenden Mini-Thriller, der das Glück hatte, unter widrigen Bedingungen entstanden zu sein, um so wundersam speziell zu werden, wie er jetzt ist.</div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ungeprüft</b></div></span></div></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-47584112102786266252023-09-27T08:59:00.005+02:002023-09-29T12:33:37.634+02:00DER SCHWARZE SKORPION<div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjopq9KZbnc1ivFAt2pf_GSnvM2en4g_U3CnvA_jcCtD94PbyOjMvSdI5eVdfKGUzefdYejRs6heyvX9pDVEZAUYtPE6UmY7_f8dBk3-jBhtet9OKbCoWB7LvCvoEtIX3euG36jaqZgaf8cE0FTEuWfKrI0h8O5OB2dTgAxgtjTPZpIdKEU2GpW3a17HQ/s542/Cifrato%20Speciale.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="542" data-original-width="400" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjopq9KZbnc1ivFAt2pf_GSnvM2en4g_U3CnvA_jcCtD94PbyOjMvSdI5eVdfKGUzefdYejRs6heyvX9pDVEZAUYtPE6UmY7_f8dBk3-jBhtet9OKbCoWB7LvCvoEtIX3euG36jaqZgaf8cE0FTEuWfKrI0h8O5OB2dTgAxgtjTPZpIdKEU2GpW3a17HQ/w236-h320/Cifrato%20Speciale.png" width="236" /></a></div>CIFRATO SPECIALE</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Frankreich, Italien, Spanien 1966</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Regie:</div><b style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><b>Pino Mercanti</b></div></b><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Lang Jeffries,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>José Greci,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Helga Liné,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>George Rigaud,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Andrea Scotti,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Philippe Hersent,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Janine Reynaud,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Umberto Raho</b></div></span><span style="font-family: georgia;"><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-size: medium;">„Du bist ein amerikanischer Agent. Für nen echten Russen bist du mir viel zu russisch.“</span></i><i style="font-size: large;"> </i>[Aufgeflogen! „Ivan“ hätte bei Johnny wohl doch keinen Wodka bestellen sollen.]</div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nachdem "James Bond" im Jahre 1962 erstmals die Leinwand betreten hatte, war die Welt in sicheren Händen. Bei den ganzen „Geheimagenten“, die in den Folgejahren wie Pilze aus dem Boden sprossen, dürfte es dem globalen Ganoventum nämlich nicht einmal mehr gelungen sein, sich rechtswidrig ein Wurstbrot einzuverleiben. Da es die lernresistente Schurkenschaft dennoch immer wieder darauf anlegte, die Menschheit zu malträtieren, durfte in den 1960ern so ziemlich jedes Herrenmoden-Modell einmal den Connery kopieren und ein bisschen Spion spielen. So auch der 1930 in Kanada geborene Lang Jeffries, der 1966 für die italienisch-französisch-spanische Co-Produktion <b>CIFRATO SPECIALE</b> vor die Kamera trat, um das zu tun, was ein anständiger Abendlandretter eben so tun muss.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs versenken die Nazis noch flugs zwei Kisten mit geheimnisvollem Inhalt vor der Küste Istanbuls. 20 Jahre später: Die britische Regierung findet in einem alten Bunker eine Video-Aufzeichnung, die beweist, dass der deutschen Landesführung einst ein sensationelles Experiment gelang: die zeitweilige Aufhebung der Schwerkraft. Die Formel zu diesem Bravourstück befindet sich offenbar - neben ein paar Goldbarren - in einer der beiden Kisten, die immer noch auf dem Meeresgrund liegen. Geheimagent Johnny Miller [Lang Jeffries] wird beauftragt, diesen Schatz sicherzustellen, bevor feindliche Mächte es tun. In der Türkei gelingt es ihm, den steinreichen Mr. Hoover [George Rigaud] für die Such- und Bergungsaktion anzuwerben. Schon bald gerät Miller ins Visir mehrerer Partien, die ihm ans Leder wollen. Aber auch Hoover scheint eigentlich eigene Pläne zu verfolgen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Kritik:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ein Bein ausgerissen hat man sich gewiss nicht, um diese Posse zu Papier zu bringen. Die absurd anmutende Anti-Gravitations-Formel ist für die Handlung völlig irrelevant, ein gegenstandsloses Gimmick, nur erdacht, damit die Meute auch etwas zum Hinterherjagen hat. Schnell wird es dabei unübersichtlich und vor allem unkonkret: Wer Johnny Millers Gegner eigentlich sind und welches Interesse sie ihrerseits an der Beute haben, kommt an keiner Stelle zur Sprache. Dabei hätten andere Parteien ja im Prinzip auch nicht weniger Anrecht darauf, sich das begehrte Zielobjekt unter den Nagel zu reißen, als der Held der Show. Aber da derlei Spitzfindigkeiten hier keine Rolle spielen, drückt man natürlich automatisch dem hauptrollenden <i>James Bond</i>-Verschnitt die Daumen, der in puncto Status und Persönlichkeit eindeutig zur „guten“ Fraktion gehört.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Während besagter Johnny Miller nicht einen Hauch Ambivalenz innehat, wird kaum ein Zweifel daran gelassen, dass sein angeworbener Kompagnon Hoover (der von Miller übrigens meistens „Huber“ genannt wird, was diesen aber nicht zu stören scheint) alles andere als ein integrer Geschäftsmann ist, sondern vielmehr ein skrupelloser Gangster, der notfalls über Leichen geht (War im Agenten-Genre eigentlich jemals ein Milliardär ganz koscher?). Die Folge ist eine zerbrechliche Zweckgemeinschaft, da zumindest eine Zeit lang keiner das Ziel ohne den anderen erreichen kann: Miller verfügt über relevante Informationen und Geheimdienst-Befugnisse, Hoover besitzt die für die Mission nötigen Moneten, Männer und Maschinen. Doch das Zerwürfnis hängt wie ein Damokles-Schwert über dem behelfsmäßigen Bündnis; hinter der gönnerhaften Freundlichkeit und den flapsigen Bromance-Sprüchen stecken gegenseitiges Belauern und gepflegtes Misstrauen. Hoover, das scheint sicher, wird Miller abservieren, sobald sich die Vorteilsverhältnisse zu seinen Gunsten verschoben haben. Dabei macht er aus seiner Gefährlichkeit keinen Hehl und liefert gleich zu Beginn eine unmissverständliche Botschaft: Als Miller Anstalten macht, sich von der Gegenseite abwerben zu lassen, findet er sich unversehens und gut verschnürt in Hoovers privatem Hobbykeller wieder und wird nach ein paar Stunden Spezialbehandlung fürs Erste wohl nur noch gebückt auf den Gemüsemarkt gehen können.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Aus der Frage, ob und – falls ja – wann Hoovers Unterstützung in Verrat und Vernichtung umkippen wird, bezieht <b>CIFRATO SPECIALE</b> den Großteil seiner Spannung. Der Rest ist gediegene Funterhaltung von der Spionage-Stange: Miller (der im Original eigentlich Curd heißt, aber das klang für Germany wohl nicht cool genug) stolziert strotzend vor Stolz und Selbstvertrauen durch Stadt und Land, während irgendwelche Leute fortwährend versuchen, ihm die Lichter auszupusten. Ob auf offener Straße, im Skilift oder in der Geisterbahn (ja, tatsächlich!): Überall warten bereits dunkle Gestalten mit schwerem Gerät auf ihn. Zum Glück sind die Gauner meist nett genug, selbst aus kurzer Distanz noch daneben zu schießen, ansonsten wäre der Fall nämlich schon recht schnell zu den Akten gewandert. So jedoch zieht sich die Sache ganz schön hin und verkommt zeitweilen zu einer bloßen Aneinanderreihung missglückter Attentatsversuche, was nun nicht gerade der Kreativität letzter Schluss ist.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Für etwas Abwechslung sorgt dabei lediglich die Anwesenheit holder Weiblichkeit, denn natürlich bleibt so ein waschechter Geheimagent nicht lang allein. Dabei bandelt Miller mehr oder minder gleich mit zwei Grazien an, wobei das Kennenlernen mit der ersten, Luanna, gespielt von Helga Liné [→ <b>SARTANA – NOCH WARM UND SCHON SAND DRAUF</b>], schon enorm spezialgelagert daherkommt: Völlig ohne Erklärung, was er dort macht oder wie er dort hin kam, stromert Miller da nämlich den Felsenstrand entlang, bevor er aus unbekannten Gründen von unbekannten Personen aus dem Hinterhalt beschossen wird (natürlich mal wieder nicht besonders zielsicher). Miller springt auf ein bereitstehendes Motorrad samt Beiwagen (Gehört es ihm? Wer weiß … ?), kratzt damit die Kurve, bollert die Straße entlang, bevor nun wiederum auf das Gefährt geschossen wird, das infolgedessen explodierend über eine Klippe fliegt, während Miller abspringt und über den Boden kullert, direkt vor das Automobil von Luanna, die seine Situation mit einem kecken Spruch kommentiert, bevor er – ebenfalls mit launigem Scherz auf den Lippen - in völliger Selbstverständlichkeit auf dem Beifahrersitz platznimmt und sich von ihr in trauter Eintracht und wie mit einer alten Bekannten plaudernd durch die Stadt kutschieren lässt. Diese Sequenz (die gleichzeitig auch der Einführung der Hauptfigur dient) ist so sinnbefreit und ohne jeden Bezug zum Rest, das geht schon fast als Absurdes Theater durch. Dass sich Luanna dann später ausgerechnet als Schwester einer Person entpuppt, mit der es Miller im Laufe seiner Mission ebenfalls zufälligerweise zu tun bekommt, akzeptiert man da auch einfach mal achselzuckend.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Als weitere Zerstreuung gesellt sich José Greci [→ <b>OPIUM CONNECTION</b>] dazu, die als Hoovers Assistentin dem Agenten schöne Augen machen darf, wobei ihre Rolle natürlich bewusst zwielichtig angelegt ist, da sie den Helden womöglich lediglich in die Falle locken will. Interessant ist auch hier ihr erster Auftritt: Da steht sie nämlich nur leicht beschürzt hinter einem Vorhang verborgen, wobei Miller schnell Wind von der heimlichen Beobachterin bekommt. Kein Wunder, denn der obligatorische Saxophon-Schmuse-Sound, der bei Werken wie diesen immer zuverlässig beim Auftritt einer weiblichen Schönheit eingespielt wird, ertönt hier schon, bevor sie überhaupt im Bild ist. Nun wirkt es so, als wüsste Miller lediglich aufgrund der aus heiterem Himmel einsetzenden Kuschel-Musik, dass da eine junge Dame hinter der Gardine steht. Positiv ist anzumerken, dass Frau Greci im weiteren Verlauf alles andere als die übliche hilflose Staffage ist, sondern sich ihrer Haut auch sehr gut ohne männliches Zutun zu erwehren weiß – zumindest legt sie einen bemesserten Schergen doch sehr souverän auf die Bretter.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Davon abgesehen mangelt es wenig überraschend weder an Klischees noch Albernheiten. So erkennt man Schurken in der Regel daran, dass sie Sonnenbrille tragen, im Zweifelsfalle auch Nachts. Bemerkenswert ist es zudem, wie Miller es schafft, durch das Überziehen einer Gummimaske nicht nur seine Gesichtszüge, sondern auch seine Stimme und Statur komplett zu verändern. In erster Linie in Erinnerung bleibt aber seine bemerkenswerte Methode, den ersten Kontakt mit dem eigentlich als unerreichbar geltenden Mr. Hoover herzustellen: Miller läuft einfach durch die Stadt, kauft die teuersten Läden leer und sagt zu den Verkäufern im Anschluss lapidar: <i>„Schicken Sie die Rechnung an Mr. Hoover!“</i> Das geht so lang gut, bis Hoovers Gorillas bei ihm auftauchen, um ihm den Konsumrausch per körperlicher Ermahnung nachhaltig auszutreiben. Doch selbstverständlich werden die Handlanger entgegen deren eigentlichen Plänen von Miller fachgerecht frikassiert und zwar so lang, bis sie ihn schließlich zu ihrem Boss bringen. Was für ein Plan! Hätte es ne Brieftaube nicht auch getan?</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Lang Jeffries [→ <b>PERRY RHODAN – SOS AUS DEM WELTALL</b>] macht bei alledem eine wirklich gute Figur, agiert weltmännisch-souverän und legt sich auch bei den Action-Szenen mächtig ins Zeug. In der deutschen Fassung erhält er durch seinen Synchronsprecher noch zusätzliche Autorität (natürlich mal wieder: Gert Günther Hoffmann, damals quasi die Agentenstimme schlechthin). Zu den Höhepunkten zählt seine hervorragende Interaktion mit dem argentinisch-stämmigen George Rigaud [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/08/friss-oder-stirb.html" target="_blank">FRISS ODER STIRB</a></b>], der den zwielichtigen Mr. Hoover fabelhaft verkörpert. Hinter seiner freundlichen Fassade, das spürt man, liegt stets eine unschwellige Bösartigkeit, die sich jeder Zeit von der Leine reißen könnte. Dass Hoover in einer längeren Kostümball-Sequenz zeitweilen mit einer doch recht lächerlichen <i>Dagobert Duck</i>-Maske auftritt, was der Autoritäts-Aura nun wieder ziemlich schadet, war hingegen eine eher weniger gelungene Idee der Macher. Auf Hoovers Figur geht auch der deutsche Titel zurück, nennt man den halbseidenen Anzugträger auf den Straßen Istanbuls eben den <i>Schwarzen Skorpion</i>. Da Skorpione generell die Angewohnheit haben, schwarz zu sein, ist der Name freilich ungefähr so sinnvoll wie <i>Der gelbe Bagger</i> oder <i>Der hetzende Höcke</i>. Aber immerhin gab es ja auch schon einen Superhelden, der es für eine gute Idee hielt, sich <i>Schwarze Fledermaus</i> zu nennen (Nein, nicht <i>Batman</i>, sondern sein weitaus unbekannterer Kollege <i>Black Bat</i>).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Am Ende gehört <b>DER SCHWARZE SKORPION</b> trotz kleinerer Durststrecken und der gängigen Mischung aus Klischees und Kokolores zu den besseren Bond-Reproduktionen, zumal er auch im schicken Gewand daherkommt (Drehgenehmigungen für Türkei, Italien und Spanien wollen schließlich ausgereizt werden). Etwas unglücklich nur, dass ausgerechnet die finalen Unterwasser-Szenen, die vermutlich als Höhepunkt geplant waren, tatsächlich eine echte Anti-Klimax bilden. Per Tauchroboter, Mini-U-Boot oder klassisch via Flosse, Flasche und Schnorchel begibt man sich da in die Tiefe, und auch, wenn die grollende Klangkulisse permanenten Nervenkitzel zu suggerieren versucht, tritt die Spannung hier auf der Stelle, zumal selbst bei den Zweikämpfen im Neoprenanzug gar nicht mehr ersichtlich ist, wer denn hier eigentlich gerade wen vermöbelt. Der Schlussakt bietet dann noch mal einen echten Lacher, wenn der Held lediglich den weiblichen Schurken vor dem Tode rettet, während der Rest ruhig elendig krepieren darf. Amnestie wegen Attraktivität. Dass die beiden danach miteinander anbandeln und händchenhaltend in eine glückliche Zukunft schlendern, als sei zuvor nichts geschehen, versteht sich von selbst.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Am Ende ist dann plötzlich ein Tanzbär im Bild. Warum? Dieses Rätsel könnte nicht einmal Johnny Miller lösen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-size: medium;">Laufzeit: 90 Min. / Freigabe: ab 16</span></b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-33464385746381713622023-09-20T21:04:00.001+02:002023-12-02T16:46:04.399+01:00SPIRITS OF DEATH<div><br /></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh84YMUzsqNajdGl0Swl09uJq9kVwoWN0iX_uLZ8QvZgovxxuZ1XYj0MsHaqLfLkJdyeHwd7URnI1K0QFWYYJ3OP-Vi43vR2uKR9j86CJ4XJYYSmYrlH3Moh-1GpS70-s9vgUsihWN2_ID0wkXvGfA8_0E3IbnavviuKzl7HfLl-t-jX3hBis-pObhEKQ/s1600/Spirits.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: left;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1160" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh84YMUzsqNajdGl0Swl09uJq9kVwoWN0iX_uLZ8QvZgovxxuZ1XYj0MsHaqLfLkJdyeHwd7URnI1K0QFWYYJ3OP-Vi43vR2uKR9j86CJ4XJYYSmYrlH3Moh-1GpS70-s9vgUsihWN2_ID0wkXvGfA8_0E3IbnavviuKzl7HfLl-t-jX3hBis-pObhEKQ/s320/Spirits.jpg" width="232" /></a></div>UN BIANCO VESTITO PER MARIALÉ</b></div><div style="text-align: right;">Italien 1972</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Romano Scavolini</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Ida Galli,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ivan Rassimov,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Luigi Pistilli,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Pilar Velázquez,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ezio Marano,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Giancarlo Bonuglia,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Gianni Dei,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Edilio Kim</b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf saftigem Grün, durch Baum und Busch vor Blicken verborgen, zelebriert ein Paar die Zärtlichkeit. Doch das Vergnügen findet sein jähes Ende: Ein Mann nähert sich den einander Zugetanen mit einer Pistole im Gepäck. Kurze Zeit später liegen drei Leichen im Gras: Die Liebenden wurden vom unerwarteten Gast per Kugel niedergestreckt, er selbst richtete sich im Anschluss selbst. Es war der Ehemann der Frau, die nun freilich nie wieder fremdgehen wird. Doch das Drama blieb nicht unbeobachtet: Zwei vor Schreck geweitete Kinderaugen waren Zeuge der blutigen Tat. Sie gehören Marialé. Der Racheengel war ihr Vater. Viele Jahre später ist das Mädchen erwachsen und fristet sein Dasein auf einem abgelegenen Schloss. Ihrem Gatten Paolo [Luigi Pistilli] gelingt es, die Frau erfolgreich von der Außenwelt abzuschirmen. Trotzdem stehen eines Tages Gäste vor dem Tor: Einige frühere Freunde des Ehepaares beharren darauf, eine Einladung erhalten zu haben und bestehen auf Einlass. Paolo kann sich das nicht erklären, lässt die Besucher aber widerwillig passieren. Ein Fehler. Zwar freut sich Marialé [nun: Ida Galli], ihre Bekannten von damals wiederzusehen und veranstaltet mit ihnen eine rauschende Party. Doch dann geschieht ein grausamer Mord. Es wird nicht der letzte bleiben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Angeblich drehte Regisseur Romano Scavolini <b>SPIRITS OF DEATH</b> lediglich aus finanzieller Not heraus als relativ unwillkommene Auftragsarbeit. Das klingt nicht unbedingt nach guten Voraussetzungen für einen packenden Krimi-Abend und lässt leidenschaftslos abgefilmten Dienst nach Vorschrift erwarten. Dass dem nicht so ist, wird zum Glück schnell klar, denn <b>UN BIANCO VESTITO PER MARIALÉ</b>, so der deutlich sperrigere Originaltitel, eröffnet sein Spiel gleich mit einem Knalleffekt (ja, im Wortsinne) und hat allein dadurch bereits auf Anhieb alle Blicke auf sich - wenn danach auch erst einmal wieder einen Gang runtergeschaltet wird. Stattdessen beherrschen nun zarte Agatha-Christie-Schwingungen das Szenario gemischt mit etwas gotischem Grusel, wenn eine bunt zusammengewürfelte Gastgesellschaft (man fragt sich, wie solch unterschiedliche Figuren sich denselben Freundeskreis teilen können) sich zum Stelldichein auf dem ungewöhnlichen Wohnsitz der stets leicht der Realität entrückt scheinenden Marialé versammelt. Hier quillt dann vor allem die Atmo aus jeder Ritze, denn der Schauplatz Schloss ist umgeben von verzaubert scheinenden Gärten und verziert mit ausladend dekadenter Dekoration.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Natürlich kommt es dann, wie es meistens kommt: Die Besucher sind sich spinnefeind und die Luft ist erfüllt von Spannungen jedweder Art. So weit, so gewohnt. Doch dann wird es unversehens extravagant: In einer (alp-)traumartigen Sequenz steigt die bunte Runde die Kellertreppe hinab und tappst zwischen Massen an Spinnweben wie lobotomiert durch ein Kabinett aus steinernen Masken, menschgroßen Stoffpuppen, altertümlichen Kostümen und weiterem schaurigen Schnickschnack, während sich um sie herum das Tor zur Hölle zu öffnen scheint und ein Inferno aus Blitz, Sturm und Donner urplötzlich den Raum erfüllt. Sich einen Reim auf diese sonderbaren Bilder zu machen, ist freilich nichts, was mal eben zwischen Tür und Angel passieren sollte. Aber geht man davon aus, dass das gesamte Schloss eine Metapher ist für die angeschlagene Psyche der Hauptfigur Marialé, so symbolisieren dessen Mauern ihr Gefängnis, ist der Gang ins unterirdische Gewölbe ein Sinnbild für das Eindringen in die tief verborgenen Geheimnisse ihrer Seele und der unvermittelte (eigentlich unmögliche) Wetterumschwung eine Allegorie auf die Unruhe, die dieser Einblick in ihrem Gemüt verursacht. Dazu passt, dass Marialé hier unten im Dunkel das weiße Kleid wiederfindet, das ihre Mutter einst im Augenblick ihrer Ermordung trug. Die verdrängte Vergangenheit holt sie nicht nur ein, sie ergreift regelrecht Besitz von ihr, da sie sich das unheilvolle Kleidungsstück überwirft und bis zum Ende auch nicht mehr ablegen wird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ohnehin bricht sich der Wahn ab hier genüsslich Bahn. Denn das Auffinden ausgefallener Gewänder nimmt die Gemeinschaft zum Anlass, sich neu in Schale zu schmeißen, um im Anschluss eine simpel als „Spiel“ bezeichnete Super-Orgie vom Zaun zu brechen, die überdeutlich Assoziationen zu spätrömischer Dekadenz zulässt. Kaum kostümiert und die Antlitze hinter bunter Schminke verborgen entladen sich die bis dahin so angestrengt zurückgehaltenen Alterationen aller Anwesenden bei einem rauschartigen, von psychedelischer Beat-Musik begleiteten Fest der Völlerei, das die Teilnehmer offenkundig auf einen anderen Stern katapultiert. Da wird im närrischen Federkleid durch den Saal gehopst, die Peitsche geschwungen und Backenfutter verteilt. Hemmungen fallen, Hüllen ebenfalls, Triebe gewinnen die Oberhand. Man wird beleidigend, rassistisch, übergriffig. Das Tragen der Masken scheint die Menge zu demaskieren. Nach der großen Sause, als die Realität langsam wieder anfängt zu kicken, stehen sie dann alle da wie begossene Pudel, außer Atem und albern im Anblick. Und da das Krimi-Karussell irgendwann einmal anfangen muss zu rotieren, kommt nun, nach fast genau einer Stunde Laufzeit, der Hammer.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Wortsinne versteht sich, denn der erste extern herbeigeführte Exitus endet für den unfreiwilligen Rezipienten mit zerschmettertem Schädel. Ab jetzt bringt der Tod tüchtig Leben in die Bude, denn die Zahl der Gäste schwindet von nun an rapide. Der Mörder begann sein Werk zwar spät, scheint aber trotzdem pünktlich Feierabend machen zu wollen. Die Tötungen sind garstig, blutig und nicht selten experimentell und aus ungewöhnlichen Winkeln gefilmt. Die Identität des Täters liegt dabei so offenkundig auf der Hand, dass man sich fragt, ob das überhaupt als Geheimnis intendiert war. Zwar bleibt der Meuchler bei Ausübung seiner Taten stets fürs Publikum unerkannt, aber die „überraschende“ Enthüllung am Ende geriet so asketisch abgefrühstückt, dass man annehmen muss, der Regie war die obligatorische Rätselratenummer schlichtweg gleichgültig. Und obgleich ein Paukenschlag zum Abschied die Sache noch etwas runder hätte machen können, funktioniert sie auch ohne finalen Aha-Effekt. <b>SPIRITS OF DEATH</b> ist nämlich selbst nur kostümiert und hüllt die Studie einer geschundenen Seele in das Kleid eines Krimis. Zeitweise erzählerisch etwas unausgewogen (so wird anfangs etwas zu lang und dabei etwas zu ereignislos lediglich durch den Schauplatz geirrt, während die Mordserie im letzten Drittel dann kaum zum Luftholen kommt), aber stets von morbider Faszination, entfaltet sich ein durchaus fesselndes Kammerspiel.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass die dabei präsentierte Weltsicht eher pessimistisch geprägt ist und einem kaum Identifikationsfiguren lässt, darf einen freilich nicht stören. So sind Marialés „Freunde“ (die wohl auch deswegen charakterlich so verschieden sind, weil sie verschiedene gesellschaftliche Typen abbilden sollen) überwiegend sonderbar und unsympathisch, lediglich der von Ivan Rassimov [→ <b><a href="https://jdvf.blogspot.com/2019/12/die-farben-der-nacht.html" target="_blank">DIE FARBEN DER NACHT</a></b>] verkörperte Massimo scheint noch einen gewissen Rest Anstand zu besitzen (obwohl der lüsterne Blick, den er einer jungen Frau anfangs beim Nachdemwegfragen zuwirft, durchaus auch den ein oder anderen Abgrund vermuten lässt). Das Personal agiert stets zwielichtig, wie der von Luigi Pistilli [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/07/der-schwanz-des-skorpions.html" target="_blank">DER SCHWANZ DES SKORPIONS</a></b>] gespielte Ehemann, der seine Frau gegen ihren Willen mit Medikamenten füttert, oder Genger Ghatti [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2020/11/die-rache-der-camorra.html?m=0" target="_blank">DIE RACHE DER CAMORRA</a>]</b> als schräger Bediensteter, der hier mit seinem Schnauzer aussieht wie Charles Bronson, sodass man jeden Augenblick damit rechnet, er würde eine Waffe ziehen. Dazu kommt die wirklich wunderschöne Musik von Fiorenzo Carpi [→ <b>EIN FISCHZUG FÜR 300 MILLIONEN</b>], die angenehm in den Gehörgang kriecht und es sich dort gemütlich macht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>SPIRITS OF DEATH</b> zeichnet eine Tragödie, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen und die vermutlich noch bis in alle Ewigkeit nachhallen wird. Und mag es auch nicht vorrangige Intention gewesen sein, so wird dem gemeinen Grusel- und Giallo-Freund mittels einer wohldosierten Melange aus finsteren Gestalten und gefährlichem Getier doch genügend Material geboten, um sich hier ebenfalls angenehm unwohl zu fühlen. Erwähnt sei abschließend noch der wahrhaft spektakuläre Abgang des in flagranti erwischten Liebhabers aus der Eröffnungssequenz, der nach erfolgtem Todesschuss durch die frische Waldluft bollert, als habe ihn soeben eine Kanonenkugel getroffen, es aber während seiner daraus resultierenden Dreiviertel-Drehung trotzdem noch irgendwie schafft, verschüchtert seine Scham zu bedecken.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 90 Min. / Freigabe: ungeprüft</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-62286505051855242252023-09-15T22:42:00.004+02:002023-09-15T22:58:46.159+02:00DAS HAUS DER VERFLUCHTEN<span style="font-size: medium;"><br /></span><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjS4r4s-t4Aq16egKpRNZTz4hwHkETVcavD-Ws0miOS8U-J-BWDXou8pfRd344wLtsdjnlu_2twY3EtlbFoMOZKPRQP-YHRJpB1mKpM7D9Veb1frXMrZf-pHnknftqi1kEyOjPvfMKMCfFpMGSLOfEWCkqpGv1q4bfp44k0spNlwF6s0rewgol5xHGfjneA/s1267/Haus.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1267" data-original-width="1016" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjS4r4s-t4Aq16egKpRNZTz4hwHkETVcavD-Ws0miOS8U-J-BWDXou8pfRd344wLtsdjnlu_2twY3EtlbFoMOZKPRQP-YHRJpB1mKpM7D9Veb1frXMrZf-pHnknftqi1kEyOjPvfMKMCfFpMGSLOfEWCkqpGv1q4bfp44k0spNlwF6s0rewgol5xHGfjneA/s320/Haus.png" width="257" /></a></div>7, HYDEN PARK: LA CASA MALEDETTA</span></b></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">Italien 1985</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Alberto De Martino</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Christina Nagy,</b></div><div style="text-align: right;"><b>David Warbeck,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Carroll Blumenberg,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Rossano Brazzi,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Andrea Bosic,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Loris Loddi,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Adriana Giuffrè,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Daniela De Carolis</b></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Die querschnittsgelähmte Joanna [Christina Nagy] ist trotz ihrer Behinderung eine lebenslustige Frau, die sich u. a. mit Fechten und Bogenschießen fit hält. Dabei lernt sie den charmanten Sportlehrer Graig [David Warbeck] kennen, der sie alsbald in den Hafen der Ehe zu bugsieren gedenkt. Es ist an Joannas Hausarzt Dr. Sernich [Rossano Brazzi], Graig über Joannas Vergangenheit aufzuklären: Im Alter von 11 Jahren stürzte sie eine öffentliche Treppe hinab, als sie vor einem Mann im Priestergewand floh, der sich an ihr vergehen wollte – ein Trauma, das ihre Psyche seitdem verdrängt hat. Aber nun scheint ihre Vergangenheit sie einzuholen: Immer wieder sieht Joanna einen mysteriösen Mann in dunkler Robe, der eine mit Blut besudelte Puppe bei sich trägt. Gleichzeitig beginnt eine grausige Mordserie, der immer mehr Freunde und Bekannte Joannas zum Opfer fallen. Joanna muss all ihre körperlichen und mentalen Kräfte aufbringen, um hinter das Geheimnis zu kommen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass <b>DAS HAUS DER VERFLUCHTEN</b> in vielen Datenbanken unter der Rubrik „Horror“ gelistet ist, verdankt er wohl in erster Linie seiner unpassenden Benennung nebst akuter Abschreiberitis. Aber auch, wenn gefühlt jedes dritte Spuk-Spektakel ebenfalls einen derartigen Titel trägt, entpuppt sich <b>7, HYDEN PARK: LA CASA MALEDETTA</b> (wie er im Original kaum weniger irreführend heißt) bereits nach wenigen Minuten als ein Giallo reinsten Wassers. Gut, so rein, wie es anfangs den Anschein hat, ist das Wasser im weiteren Verlaufe dann zwar gar nicht, übernatürliche Phänomene glänzen dennoch durchgehend durch Abwesenheit. Dafür startet Regisseur Alberto De Martino [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2017/11/im-dutzend-zur-holle.html" target="_blank">IM DUTZEND ZUR HÖLLE</a></b>] direkt mit der Bebilderung des für das Giallo-Genre unerlässlichen Kindheitstraumas, was auf Anhieb Punkte bringt, denn die Inszenierung ist unerwartet hochwertig. Verstörende Symbole, schräge Winkel und verschrobene Perspektiven erschaffen eine astreine Alptraum-Ästhetik und glaubwürdige Visualisierung der Zerrüttung einer Kinderseele. Und als wollte man alle Zutaten in möglichst kurzer Zeit abarbeiten, folgt im Anschluss an diese Sequenz auch direkt der erste Mord, stilecht begangen mit schwarzen Handschuhen und scharfem Rasiermesser.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">An effektiven Auftakten mangelt es also beileibe nicht und des Publikums Neugierde, wie die einleitenden Ereignisse miteinander in Verbindung stehen, ist geweckt. Bis das geklärt wird, vergeht ein wenig Zeit, die allerdings gut genutzt wurde und zudem einige Stilwechsel mit sich bringt. So wandelt sich <b>DAS HAUS DER VERFLUCHTEN</b> zunächst zaghaft zum Psycho-Thriller, wenn Hauptfigur Joanna von ihrer verdrängten Vergangenheit eingeholt wird. Die Auftritte eines unheimlichen Priesters, der ein blutbeflecktes Plastik-Püppchen vor sich her trägt, welches noch dazu mit zarter Mädchenstimme ein gar grausliches Gesangsstück über aufgeschlitzte Bäuchlein zum Besten gibt, sorgen dabei in der Tat für ein paar schöne Schauer-Momente, obwohl einem eigentlich zu keiner Sekunde suggeriert wird, hier ginge tatsächlich ein Gespenst um. Dass stattdessen ein Komplott im Hintergrund läuft, davon künden nämlich die doch sehr weltlichen Tötungsdelikte, die sich im Umfeld der Protagonistin ereignen, und denen – Zufall? – stets Kirchendiener zum Opfer fallen. Die größte Überraschung ist dabei am Ende gar nicht die Antwort auf die Frage nach dem Täter, sondern der Umstand, dass dieser sich dem Publikum bereits nach gut einer halben Stunde Spielzeit selbst offenbart.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mit dieser unerwarteten Früh-Demaskierung findet ein Perspektivwechsel statt, der <b>DAS HAUS DER VERFLUCHTEN</b> vom Mitrate-Krimi in etwas verwandelt, dessen Mittel Altmeister Alfred Hitchcock (von dessen Stil die Ereignisse auch deutlich inspiriert sind) einst als Suspense bezeichnet hat: Der Protagonist weiß nicht um die Gefahr, in welcher er schwebt, das Publikum allerdings schon. Durch diesen Wissensvorsprung entsteht der nötige Nervenkitzel, denn natürlich hofft man, dass die Hauptfigur das Unheil rechtzeitig bemerkt und mit heiler Haut davonkommt. Dennoch – so viel muss man einräumen – hängt die Spannung ab diesem Moment zunächst ein wenig durch, zumal sich die meisten Zusammenhänge auch als ernüchternd banal erweisen und der zu Beginn aufgebauten Erwartungshaltung kaum zur Genüge gereichen. Doch zum Glück gelingt es den Autoren (zu denen auch der Regisseur selbst gehört), die Ereignisse wieder ansprechend zu verdichten, wenn sich das Ganze nach und nach zu einem intensiven Kammerspiel entwickelt, bevor jede Subtilität über Bord fliegt und es nur noch ums blanke Überleben geht. Hier kommt dann auch endgültig das den Titel schmückende Haus ins Spiel, das von Alberto De Martino und seinem Kameramann Gianlorenzo Battaglia [→ <b>BLADE IN THE DARK</b>] als sinistrer Todeskäfig in Szene gesetzt wurde. Dass man dabei die Rollstuhl-Abhängigkeit der Protagonistin mehrmals zur Spannungsförderung einsetzt, führt zu einer weiteren prominenten Referenz, nämlich den Thriller-Klassiker <b>WARTE, BIS ES DUNKEL IST</b> aus dem Jahre 1968, in welchem das blinde Opfer seine Behinderung am Ende in seinen Vorteil ummünzt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass <b>DAS HAUS DER VERFLUCHTEN</b> erst Mitte der 1980er entstand, nimmt freilich Wunder, ist die Inszenierung doch auf fast schon trotzige Weise angenehm altbacken. Dabei hatte der Giallo, die in viel Kunstblut getränkte italienische Krimi-Spielart, seinen Zenit zu dieser Zeit nicht nur überschritten, sondern war eigentlich schon längst abgemeldet. Dennoch wirkt das Werk überwiegend, als sei es gut 10 Jahre früher entstanden. Davon, dass bereits ein neues Zeitalter angebrochen war, zeugen insgesamt nur wenige Dinge, wie beispielsweise die Musik, die hier doch arg synthetisch klingt. Und auch der Einfluss amerikanischer Slasher-Ware, die seit Beginn der 1980er mit <b>HALLOWEEN</b> & Co. die Kinosäle füllte, lässt sich kaum leugnen (wobei diese auch deutlich vom Giallo inspiriert war, womit sich der Kreis wieder schließt), spätestens dann nicht mehr, wenn am Ende plötzlich alle bis dahin Gemeuchelten aus jeder Ecke fallen und der Killer trotz brutalster Blessuren schlichtweg nicht kleinzukriegen ist. Ohnehin gestaltete De Martino manche Momente verblüffend heftig, wenn immer mal wieder zwar kurze, aber dafür umso eindringlichere Gewaltakte stattfinden. Und natürlich lassen sich auch die offiziellen Meuchelszenen nicht lumpen, wenn Skalpell und Schaufel sehr gekonnt zweckentfremdet werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Frei von Schwächen ist die Erzählung dabei freilich nicht. So wird man beispielsweise das Gefühl nicht los, die Enthüllung des Rasiermesser-Mörders geschehe vor allem deswegen so früh, weil sie ohnehin keine sonderlich große Überraschung gewesen wäre (für das deutsche Publikum übrigens schon gar nicht, ist dessen Synchronstimme doch derart markant, dass man sie bereits nach wenigen Sekunden korrekt zugeordnet hat). Ein zwischendrin stattfindender Ausflug nach New York ist inhaltlich zudem so unnötig, dass man den Eindruck gewinnt, hier wollte man nur noch schnell eine Drehgenehmigung ausnutzen. Irritierend geriet auch eine seltsam uninspiriert wirkende Traum-Sequenz Joannas, die einen durch ihren neuen Denkanstoß so sehr aus der Bahn wirft, dass sie dem weiteren Verlauf der Handlung sogar regelrecht Schaden zufügt, obwohl sie am Ende (ebenso unpassenderweise) wieder aufgegriffen wird. Dieser Einfall wirkt nicht nur auf erzählerischer Ebene unglücklich, sondern auch auf formaler, da die Inszenierung ohnehin bereits einen realitätsfernen (Alp-)Traumcharakter besitzt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass die ganzen vorgetragenen Erklärungen bezüglich Verdrängung und Seelenpein küchenpsychologischer Kokolores vom Feinsten sind, versteht sich fast von selbst, gehört dieser Umstand doch fast so sehr zum Giallo-Genre wie Mord und Maskierung. Ohnehin wirkt die Konstruktion von Joannas Kindheitstrauma etwas weit hergeholt: Ein Triebtäter, welcher sich ausgerechnet in eine geistliche Tracht wirft, um Kinder anzulocken? Wäre für so etwas nicht jedes andere Kostüm besser geeignet gewesen? Eigentlich sollte es sich ja herumgesprochen haben, dass, sobald ein Pfaffe mit Püppchen naht, sämtliche Fluchtreflexe umgehend zu aktivieren sind. Auch dem bewährten erotischen Unterton wird Rechnung getragen, wenn ein paar harmlose gleichgeschlechtliche Anwandlungen zwischen Joanna und ihrer jungen Pflegerin geschehen. Eindeutige Schlüpfrigkeiten bleiben jedoch aus und hätten sich auch kaum mit der restlichen Tonalität vertragen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um sich bewusst zu machen, wie viel Klasse <b>DAS HAUS DER VERFLUCHTEN</b> trotz seiner fraglos vorhandenen Defizite besitzt, muss man ihn nur mit der Mehrheit der Italo-Krimi-Ware aus dem Jahrzehnt seiner Veröffentlichung vergleichen, wie mit dem blankpolierten, nichtssagenden <b>NOTHING UNDERNEATH</b>, der im tiefsten 1980er-Körperkult-Sumpf versinkt und ähnlich langweilig-oberflächlich daherkommt wie die ganzen Models, die dort uninteressanter Weise gemeuchelt werden. Im Gegensatz dazu erscheint Alberto De Martinos Werk regelrecht klassisch und besticht durch eine hochwertige Ausstattung (die mit Bildern und Büchern vollgestopften Räumlichkeiten sind ein echter Hingucker) und ein paar gelungene optische Spielereien (wie Spiegelungen in Sonnenbrillen oder zahlreiche experimentelle Perspektiven). Die Gründe für die Morde kann das Drehbuch zwar nicht so wirklich plausibel machen, aber Stimmung und Spannung passen durchaus. Wer für klassischen Giallo-Grusel und „Hitchcock mit Härte“ etwas übrig hat, der darf in diesem Haus also gern ein Zimmer buchen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 85 Min. / Freigabe: ab 16</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-63186816204256609362023-08-31T22:50:00.001+02:002024-01-03T14:14:22.442+01:00J & M - DYNAMIT IN DER SCHNAUZE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHivOjyRnhJmeWkpe7jNVy4gDpvA0rRiAYGVW9EWEkmn_HFo0vdq3ygr0DFmgK4S9HAoKfDnif4kqOHWJY0V-lCN-1P94GAy3PLqhTkhhHiwIJzkS1H6oQABQZiJhQEkjBfDHk8Xi_jqoQCmNmeJrD5ufPrO-5nSMh2CORaSoUH-V988Nmg0b-3sYtn2-q/s4000/16205_upscayl_4x_ultrasharp.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="2800" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHivOjyRnhJmeWkpe7jNVy4gDpvA0rRiAYGVW9EWEkmn_HFo0vdq3ygr0DFmgK4S9HAoKfDnif4kqOHWJY0V-lCN-1P94GAy3PLqhTkhhHiwIJzkS1H6oQABQZiJhQEkjBfDHk8Xi_jqoQCmNmeJrD5ufPrO-5nSMh2CORaSoUH-V988Nmg0b-3sYtn2-q/s320/16205_upscayl_4x_ultrasharp.png" width="224" /></a></div>ARRIVANO JOE E MARGHERITO</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Italien, Frankreich, Spanien, BRD 1974</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Regie:</div><b style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><b>Giuseppe Colizzi</b></div></b><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Keith Carradine,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Tom Skerritt,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Cyril Cusack,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Sybil Danning,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Gianfranco Bullo,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Raymond Bussières,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>José Calvo,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Tito García</b></div><div style="font-weight: bold; text-align: left;"><b><span style="font-family: georgia;"><br /></span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: left;"><b><span style="font-family: georgia;"><u><br /></u></span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: left;"><b><span style="font-family: georgia;"><u><br /></u></span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: left;"><b><span style="font-family: georgia;"><u>Inhalt:</u></span></b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Joe [Keith Carradine] verdingt sich als Leibwächter für die Mafia-Größe Pacco [Emilio Messina]. Als sein Boss auf die Abschussliste gerät, versuchen sie verzweifelt, den Auftragsmördern zu entkommen. Es gelingt Joe, ein Segelboot zu kapern und den Verfolgern fürs Erste ein Schnippchen zu schlagen. Unfreiwillig mit an Bord befinden sich allerdings noch der kauzige Mr Parkintosh [Cyril Cusack] sowie dessen Tochter Betty [Sybil Danning]. Um jemanden mit Seefahrtkenntnissen dabei zu haben, wird auf offenem Meer zusätzlich noch der kodderschnäuzige Fischer Margherito [Tom Skerritt] aufgelesen. Zwar können sich Joe und Margherito zunächst nicht besonders gut riechen, aber schon bald müssen sich beide zwangsweise zusammenraufen. Denn die Mafia hat noch nicht aufgegeben und bringt alle Beteiligten in akute Lebensgefahr.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der italienische Regisseur Guiseppe Colizzi hat die Geschichte des Kinos entscheidend mitgeprägt: Unter seiner Ägide entstand der erste gemeinsame Leinwand-Auftritt des legendären Zweier-Gespanns Bud Spencer und Terence Hill. Zwar war sein knochentrockener Rache-Western <b>GOTT VERGIBT – DJANGO NIE!</b> (1967) noch weit entfernt von der unbekümmerten Heiterkeit, für die das Duo später bekannt wurde, aber der Grundstein war gelegt. Nachdem Spencer/Hill als pikareskes Prügel-Pärchen populär geworden waren, lieferte er mit <b>ZWEI HIMMELHUNDE AUF DEM WEG ZUR HÖLLE</b> (1972) auch gleich noch eine der besten Arbeiten der beiden Haudegen ab (ironischerweise gleichzeitig auch die erste, die nicht im Western-Setting verortet war). Colizzis Qualifikation steht also außer Frage und sein Schaffen war unbestritten von immenser Bedeutung für die weitere Entwicklung nicht nur der italienischen Film-Industrie. Wenn man die fantasielose Gauner-Groteske <b>J & M – DYNAMIT IN DER SCHNAUZE</b> betrachtet, käme man allerdings niemals auf den Gedanken, es mit einer weiteren Kreation dieser Koryphäe zu tun zu haben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Oft und gern wird <b>J & M</b> mit den Werken Bud Spencers und Terence Hills verglichen und auch der deutsche Video-Titel <b>ZWEI TOLLE HECHTE AUF DEM WEG ZUM HIMMEL</b> versucht Assoziationen zum wohl größten Erfolg Colizzis zu wecken. Tatsächlich aber dürfte die einfallslose Posse dem Vorbild nicht einmal die Schuhe putzen, fehlt es ihr doch an allen Ecken und Enden an Vision und Innovation. Mehr als nur simpel erdacht ist die Handlung, die zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Spannung oder wenigstens Interesse aufbauen kann, geht sie doch kaum über die Installation der Ausgangssituation hinaus: Eine Handvoll Leute versteckt sich vor Mafia-Killern auf einer Segel-Yacht. Das war es eigentlich auch schon. Darauf fußend finden zwar ein paar belanglose Episödchen statt, ein übergeordneter Spannungsbogen fehlt dabei aber ebenso wie eine greifbare Charakterzeichnung. Joe und Margherito, die als Sympathieträger fungieren sollen, bleiben nahezu ohne Profil und sind sich zudem auch viel zu ähnlich. Wenn Bud Spencer und Terence Hill auf der Leinwand miteinander in Streit geraten und sich schließlich unausgesprochen wieder vertragen, dann liegt das daran, dass sie eigentlich zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten verkörpern, die sich am Ende aber eben doch so gut ergänzen, dass sie nicht mehr ohneeinander können. J & M hingegen kabbeln sich quasi grundlos, hauen einander Beleidigungen um die Ohren und fangen ohne erkennbare Motivation an, sich zu verwemsen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass beide zudem einen nur wenig liebenswerten Eindruck machen, ist auch nicht gerade sonderlich hilfreich. Dass Joe zu Beginn einfach mal eine Yacht kapert, ließe sich noch mit seiner Notsituation erklären. Dass er jedoch vollkommen ohne jede Not den Schiffseigner fesselt, knebelt und gefangenhält, ist hingegen schon wieder ein ganz anderes Kaliber. Und wenn später tatsächlich noch ein weiteres Boot geräubert wird, stößt man dessen verständlicherweise lautstark protestierenden Besitzer einfach mal so mir nichts, dir nichts ins Wasser. Sympathie sieht anders aus! Gut, beide sollen Gauner sein und Joe verdingt sich immerhin sogar für die Mafia, aber wenn die Helden eines Stückes so gar keinen moralischen Kompass mit auf den Weg bekommen haben, dann fällt es doch arg schwer, sich auf ihre Seite zu schlagen. Nun ist <b>J & M</b> kein <b>NATURAL BORN KILLERS</b> und im Großen und Ganzen natürlich eher harmlos. Dennoch gibt es unterwegs auch den einen oder anderen Toten zu beklagen, die jedoch fast alle auf das Konto der skrupellosen Verfolger gehen (lediglich gen Ende wird einem vermeintlich Unschuldigen von den „Helden“ per Bombe das Lebenslicht ausgepustet). Der also durchaus vorhandene harte Unterton ist ungewöhnlich für eine Komödie und erinnert sogar ein wenig an den brutalen Mafia-Massaker-Auftakt des Travestie-Klassikers <b>MANCHE MÖGEN’S HEISS</b> – wobei das nicht die einzige Assoziation bleibt, denn im Laufe der Handlung werfen sich J & M tatsächlich in Frauenkleider. Wer allein über diesen Umstand bereits lachen kann, der sitzt hier humorspezifisch schon richtig.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aufmerksamkeit erregt <b>J & M</b> allerdings weniger durch seine behäbigen Scherze und schleppende Erzählweise, als vielmehr durch seine ungewöhnliche Besetzung der Hauptrollen. Keith Carradine und Tom Skerritt sind nun so ziemlich die letzten, die man in einer 70er-Jahre-Italo-Klamotte erwartet hätte. Während Carradine später vor allem ein beliebtes Serien-Gesicht wurde, erlangte Skerritt Berühmtheit durch Kultfilme wie <b>ALIEN</b> oder <b>TOP GUN</b>. Vor allem Letzterer ist hier allerdings kaum zu erkennen, zumal er seine Gesichtszüge auch noch durch eine wildwüchsige Bartpracht verschleiert. Ein weiterer bekannter Name auf der Besetzungsliste ist der von Sybil Danning [→ <b>DER TAG DER KOBRA</b>], die allerdings die typische dumme Nudel spielt, die ohne ihre übergroße Brille quasi blind ist – was natürlich für weitere tiefergelegte Witzeleien genutzt wird. Verantwortlich für die deutsche Sprachfassung war dabei übrigens Rainer Brandt, der auch aus dem Munde Tom Skerritts zu hören ist. Zwar bewies Brandt zuvor schon oft Gespür für passende Pointen, aber in diesem Falle wirkt das verbale Dauerfeuer meist eher bemüht als locker vom Hocker.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Einzige, was wirklich für gute Laune sorgt, ist das beschwingte Titellied von Guido und Maurizio De Angelis, das, wäre es für einen besseren Film entstanden, im Laufe der Zeit wohl ähnlichen Klassikerstatus erlangt hätte wie ihre Arbeiten für Spencer/Hill. Wer infantiler Blödelei prinzipiell offen gegenübersteht und seine Ansprüche in den Keller schrauben kann, der darf <b>J & M – DYNAMIT IN DER SCHNAUZE</b> dennoch auf seine Abarbeitungsliste setzen. Immerhin erlebt man hier eine Hauptrollen-Konstellation, die man nicht alle Tage sieht. Und um der Ehrlichkeit Genüge zu tun: Die Sprunghaftigkeit und Erklärungsarmut der Ereignisse könnte auch darin begründet liegen, dass die bundesdeutsche Schnittfassung mit gerade einmal 75 Minuten Laufzeit wirklich extrem kurz geraten ist. Dass man sich viele Verhältnisse selbst zusammenreimen muss, wäre somit also hauptsächlich Folge großflächiger Auslassungen und einer Vertonung, der eher an spaßigem Spruchgut als an Informationsübermittlung gelegen war. Das Original läuft etwas über 100 Minuten (wobei sich in der deutschen Version wiederum Szenen befinden, die dort fehlen). In Ungarn und der Türkei kommt die Nummer sogar auf satte 115 Minuten. Insgesamt scheint sich so ziemlich jedes Land seine eigene Version von dem Ding gebastelt zu haben. Die deutsche Variante ist mit Abstand die kürzeste. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber könnte man diskutieren.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 75 Min. / Freigabe: ab 16</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-89912608805348242652023-08-25T12:49:00.004+02:002023-08-28T10:17:30.403+02:00ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><span><div style="text-align: right;"><b><span><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKtEwi5EfgCkgaX9GGHrIbHxgIeVoSPi7dEPSoLV_YIAprrCiRV6ma1bIU20RAgci7UCWrs7mj2yX5IbK9a2_ERxTkxvw4d8UvC5SPrAb1P4vKzGj7ppQVlRm4mz8eThCyyx_jDG2i3z-v9ifVVB39Zan8b4fJITNaH_9h9DGgloUrclrvwYXFjI10Pg/s5392/Ricco-transformed.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="5392" data-original-width="3680" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKtEwi5EfgCkgaX9GGHrIbHxgIeVoSPi7dEPSoLV_YIAprrCiRV6ma1bIU20RAgci7UCWrs7mj2yX5IbK9a2_ERxTkxvw4d8UvC5SPrAb1P4vKzGj7ppQVlRm4mz8eThCyyx_jDG2i3z-v9ifVVB39Zan8b4fJITNaH_9h9DGgloUrclrvwYXFjI10Pg/s320/Ricco-transformed.jpeg" width="218" /></a></div>QUESTA VOLTA TI FACCIO RICCO!</span></b></div></span></b></span></div><span><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">Italien, Hongkong, BRD 1974</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Gianfranco Parolini</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Antonio Sabato,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Brad Harris,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Gianni Rizzo,</b></div><div style="text-align: right;"><b>George Wang,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Karin Schubert,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Rudy Roland,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Eva Lin,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Danny Lee</b></div><div style="text-align: justify;"><b><br /></b></div><div style="text-align: justify;"><b><br /></b></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><i>„Das Kennwort heißt: 'Mundgeruch macht Feinde'. Ihnen als Reklamemann muss das ja leicht von den Lippen gehen.“</i></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><i><br /></i></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">[Und das nächste Mal lernen wir den Unterschied zwischen ‚Kennwort‘ und ‚Parole‘!]</span></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: georgia;"><u><span style="font-size: medium;"><br /></span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: georgia;"><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Die beiden Herumtreiber Joe Esposito [Antonio Sabàto], genannt ‚Spaghetti‘, und Brad McCoy [Brad Harris], genannt ‚Keule‘, befinden sich stets auf der Jagd nach dem schnellen Geld. Dieses Mal versuchen sie ihr Glück in Hongkong, doch zunächst ohne Erfolg: Brads Plan, mittels gezinkter Würfel die Urlaubskasse aufzubessern, schlägt fehl und führt zu einer zünftigen Keilerei. Aufgrund ihrer Unerschrockenheit erregen sie allerdings die Aufmerksamkeit des Drogenbarons Giorgiakis [Gianni Rizzo], der sie vom Fleck weg als Kuriere engagiert. Nun befinden sich Joe und Brad nicht nur auf der Flucht vor der Polizei, sondern auch vor Giorgiakis’ Widersacher Wang [George Wang], der ihnen die heiße Ware abluchsen will. Noch ahnen sie nicht, dass sie in Wahrheit lediglich Spielbälle in einer hinterhältigen Intrige sind.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b><u>Kritik:</u></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Mit der <b>SABATA</b>-Trilogie (1969/'70/'71) erschuf Gianfranco Parolini ein echtes Bravourstück, das bei Italo-Western-Fans völlig zurecht sehr hoch im Kurs steht. Und auch seine Beiträge zur <b>KOMMISSAR X</b>-Reihe (ab 1966) können sich sehen lassen. Darüber hinaus produzierte der 1925 in Rom geborene Regisseur allerdings auch viel Schund und Unterdurchschnittliches, wozu der vorliegende <b>ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE</b> strenggenommen auch gehört. Bereits der deutsche Verleihtitel macht unmissverständlich klar, dass man es hier mit einem der zahlreichen Epigonen der erfolgreichen <i>Bud Spencer</i>- und <i>Terence Hill</i>-Komödien zu tun hat, ist die klangliche Nähe zu <b>ZWEI HIMMELHUNDE AUF DEM WEG ZUR HÖLLE</b>, einem der beliebtesten Filme des berühmten Vorbilds, doch nicht zu leugnen. Originalität oder gar große Visionen sind also schon von Haus aus nicht zu erwarten, wenn sich mal wieder ein flugs herbei fantasiertes ungleiches Duo durch die Gegend kabbelt, prügelt und juxt. Dennoch gelang Parolini (der auch am Drehbuch mitschrieb) im Großen und Ganzen recht passable Unterhaltung – immer vorausgesetzt, man schämt sich nicht für sein kindliches Gemüt und ist sich im Vorhinein bewusst, dass die Veranstaltung ein paar Qualitäts-Etagen unter der Spencer-/Hill-Liga spielt. Der große Lachanfall bleibt dann zwar immer noch aus, aber der ein oder andere generöse Schmunzler ist durchaus gegeben.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Dabei ist die Produktion mit dem Begriff „zweckdienlich“ wohl noch am besten beschrieben. Parolini lieferte artig Dienst nach Vorschrift, ging aber keinen Schritt weiter als zwingend notwendig. Strenggenommen ist es sogar verblüffend, wie vergleichsweise trist hier alles daherkommt, immerhin drehte man direkt vor Ort in China – eine Location, die von vielen Produzenten zu dieser Zeit ganz bewusst gewählt wurde, da sie, zumindest für damalige westliche Augen, viel exotisches Flair atmete und mit zahlreichen schönen Kulissen aufwarten konnte. <b>ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE</b> jedoch spielt gefühlt immer an denselben drei Plätzen und gab sich auch keine Mühe, diese in irgendeiner Form anschaulich in Szene zu setzen. Die unvermeidlichen Prügel-Szenen sind ebenfalls eher schlecht als recht choreographiert und auch in Sachen Fabulierlust regierte der Sparstift: Erklärungen, woher sich die beiden Protagonisten überhaupt kennen und was sie antreibt, bleibt man dem Publikum schuldig. Während Spencer und Hill sich in der Regel zunächst zufällig über den Weg liefen und erst zusammenraufen mussten, bevor sie ein Team bildeten, welches dann auch ein festes Ziel vor Augen hatte, sind Brad und Joe bei ihrer ersten Begegnung bereits alte Bekannte, die sofort anfangen, einander anzufrotzeln, und dann ambitionslos in den Tag hineinleben.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Stehen und fallen tut solch eine Nummer natürlich mit ihren Hauptdarstellern und da ist <b>ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE</b> nun ein sehr ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat man da den grandiosen Brad Harris [→ <b>DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE</b>], ein veritables Muskelpaket voller Präsenz und Energie, dessen infantiles Gemüt beinahe ansteckend wirkt. Einst war Harris in der Athleten- und Bodybuilder-Szene unterwegs und kam eher zufällig zum Film, erst als Stuntman, Statist und Nebendarsteller, bevor er aufgrund seiner Physis schließlich antike Heldenfiguren verkörpern durfte. Der deutsche Produzent Wolfgang Hartwig wurde auf den amerikanischen Schauspieler aufmerksam und bewilligte ihm für europäische Produktionen nicht nur Hauptrollen, die über Toga und Sandale hinausgingen, sondern engagierte ihn auch als Choreographen für darin vorkommende Action-Sequenzen. Hier erlebt man Harris als krachledernen <i>Bud Spencer</i>-Verschnitt, wobei sein Erscheinungsbild vielmehr an eine fleischgewordene Reinkarnation der Comic-Figur Popeye, dem Seemann erinnert (was von den Machern wohl auch intendiert war, immerhin gibt es eine sehr deutliche Anspielung darauf). Wenn Harris sich zu Beginn im wahrlich kriminell knappen Beinkleid ganz ungeniert zum Affen macht, dann hat er die Gunst des Publikums definitiv auf seiner Seite.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Deutlich weniger begeisternd ist hingegen die Besetzung seines Kompagnons: Vermutlich wollte Antonio Sabàto [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2014/05/the-riffs-2-flucht-aus-der-bronx.html" target="_blank">THE RIFFS II</a></b>] mit seiner Art smart und lässig wirken, aber das enorm breite und unechte Grinsen, dass er meist mit sich herumführt, lässt ihn eher leicht debil erscheinen. Zudem begleitet er seine Dialoge oft mit sehr eigentümlichen Gesten und Bewegungen, was ihm in manchen Momenten gar psychotische Züge verleiht. Ob dieses Auftreten auf Regie-Anweisungen oder persönliche Überforderung beim Anlegen der Figur zurückgeht, ist eine Frage, auf die es wohl niemals eine Antwort geben wird. Fest steht nur, dass Sabàto sowohl charismatisch als auch darstellerisch deutlich hinter seinem Partner zurückbleibt und kaum Sympathiepunkte sammeln kann. Tüchtig Kastanien aus dem Feuer holt hingegen ein Mann, der hier eigentlich eher Nebendarstellerstatus besitzt: George Wang, der sich bei allen Fans italienischer Comedy durch seine Rolle als Naka Kata in <b>AUCH DIE ENGEL ESSEN BOHNEN</b> (1973) unsterblich gemacht hat, indem er Opfer von Guiliano Gemmas <i>Blütenstil mit den zwei Knospen</i>-Trick wurde, ist eine Schau als gegnerischer Drogenboss, der immer und immer wieder auf der Bildfläche erscheint, um den beiden Helden die Suppe zu versalzen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Die weibliche Belegschaft hat indes traditionsgemäß nur wenig zu tun, wobei man mit der gebürtigen Hamburgerin Karin Schubert [→ <b>LASST UNS TÖTEN, COMPAÑEROS</b>] immerhin einen bekannteren Namen an Bord hat. Allerdings darf sie hier kaum mehr als taff aussehen und Sabàto schöne Augen machen, wenngleich ihre Figur am Ende zumindest etwas vielschichtiger ist als angenommen. Noch ärger getroffen hat es allerdings Eva Lin [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2012/09/kung-fu-brigade-schwarzer-panther.html" target="_blank">KUNG-FU-BRIGADE SCHWARZER PANTHER</a></b>], die als Liebes-Anhängsel für Brad Harris herhalten muss und lediglich das Klischee der devoten Asiatin erfüllt (wobei sie sich immerhin einmal erfolgreich gegen ungewollte Avancen erwehren darf).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><span style="font-family: georgia;">Die Defizite in Sachen Kampf-Chereographie und Bildgestaltung sind vor allem deswegen so ernüchternd, weil die im Original <b>QUESTA VOLTA TI FACCIO RICCO!</b> (=Diesmal mache ich dich reich!) genannte Knallschote eigentlich – man glaubt es kaum! </span><span style="font-family: georgia;">–</span><span style="font-family: georgia;"> eine Produktion der <i>Shaw Brothers</i> ist, die damals bekanntermaßen die professionellste Kung-Fu-Film-Fabrik der Welt mit jeder Menge Klassiker-Output unterhielten. Hier jedoch lag die Gewalt über so ziemlich alle Gewerke offenbar fest in italienischer Hand, was doch recht bedauerlich ist: Ein paar <i>Shaw</i>-Profis an den richtigen Hebeln hätte das in vielen Punkten dilettantisch wirkende Werk deutlich aufwerten können. Zum Ausgleich gibt es immerhin einen kuriosen Gastauftritt des späteren <i>Shaw</i>-Stars Danny Lee [→ <b>CITY ON FIRE</b>], der hier bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit auftaucht, um Brad Harris Orangen, Ballons oder ähnlichen Klimbim anzudrehen.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Am Ende ist <b>ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE</b> zwar ziemlich blöd und leidenschaftslos kredenzt, tut aber auch nicht sonderlich weh. Vor allem Brad Harris und George Wang machen richtig Dampf und können damit viel rausreißen. Im Original läuft das Ganze übrigens satte 100 Minuten. Die deutsche Kino-Version war mit 85 Minuten Spielzeit bereits auffallend erleichtert, in der hier besprochenen Video-Variante fehlen nochmal zusätzliche 10 Minuten. Das erklärt den teils etwas holprigen Schnitt. Das Gefühl, etwas Großartiges verpasst zu haben, hat man dabei allerdings auch nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>Laufzeit: 76 Min. / Freigabe: ab 16</b></span></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-50044928949905569892023-08-17T17:12:00.016+02:002024-02-29T01:17:27.656+01:00HEAVEN'S HELL<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihs10DEau2TtS6S7z_gb5so75LwH-O4eyT-gxsYeHuG3HnOpex1lbGGOIMdkSYyGNsAGjzYFGjO24xQTOmoI97U_vaBCQVxCFIpQdcknxeX7D5UNDzTOgwQ-1dOsGu0P6gyMwY7dWf46zqhy7ko2dOaxnn1Sw3M6J0N1Qmbs2f4dP5Dc2NMOsfgLgT5AuO/s2576/Heaven's%20Hell.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2576" data-original-width="1732" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihs10DEau2TtS6S7z_gb5so75LwH-O4eyT-gxsYeHuG3HnOpex1lbGGOIMdkSYyGNsAGjzYFGjO24xQTOmoI97U_vaBCQVxCFIpQdcknxeX7D5UNDzTOgwQ-1dOsGu0P6gyMwY7dWf46zqhy7ko2dOaxnn1Sw3M6J0N1Qmbs2f4dP5Dc2NMOsfgLgT5AuO/s320/Heaven's%20Hell.jpeg" width="215" /></a></div>OFFICIAL EXTERMINATOR II - HEAVEN'S HELL</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Hongkong, Taiwan 1983/1987</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regie:</span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Philip Ko,</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b>Hsu Yu-Lung</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><b><div style="text-align: right;"><b>Mark Watson,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Mike Abbott,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Ma Yu-Feng,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Long Shao-Hua,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Shih Ying,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Lu Bei-Bei,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Yue Lai-Sok</b></div></b></span><span style="font-family: georgia;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Wenn man Augen- und Ohrenzeuge eines alten asiatischen Filmes wird, der offensichtlich aus unterschiedlichen Materialien zusammenzuzimmert wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, es mit einer Präsentation Tomas Tangs zu tun zu haben. Dieser machte es während des Video-Booms der 1980er Jahre zu seiner Königsdisziplin, sich vergessene Zelluloid-Erzeugnisse anzueignen, um sie per eigens dazuproduzierten Szenen als Action-Knaller vermarkten zu können. Für deren Inszenierung war dann meist Tangs Haus- und Hof-Regisseur Godfrey Ho zuständig, wobei man dessen Mitwirkung oft durch markige Pseudonyme zu verschleiern versuchte. Tatsächlich waren Tang und Ho aber nicht die einzigen, die sich dieser Praxis bedienten. Auch Kollege Joseph Lai war diesbezüglich sehr fleißig, welcher wiederum überwiegend seinen Vertrauten Philip Ko mit der Spielleitung der Zusatzszenen betraute. Das griffig <b>HEAVEN'S HELL</b> betitelte Opus ist einer der zahlreichen auf diese Weise entstandenen Flickenteppiche, wobei als dessen Autor frecherweise Godfrey Ho angegeben ist, was vor Augen führt, dass die personellen Grenzen im Resteverwertungs-Sektor von Ho, Ko & Co. KG stets fließend waren.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>HEAVEN'S HELL</b> besteht zum Großteil aus dem taiwanesischen Dorf-Drama <b>THE FISHING ADVENTURE</b> aus dem Jahre 1983. Das ist so ziemlich alles, nur halt kein Actionfilm. Um das Teil in eine Video-Hülle stecken zu können, von der aus einem lauter grimmig dreinblickende Muskel-Männer mit dicken Wummen entgegen stieren, erdachte man mehr schlecht als recht eine notdüftige Rahmenhandlung, die man mit dem Originalwerk zu verbinden versuchte, hauptsächlich dadurch, dass man dieses verfälschend nachsynchronisierte. Dass dabei keine Homogenität entstand, versteht sich fast von selbst. Mancherorts verkaufte man <b>HEAVEN'S HELL</b> auch als <b>OFFICIAL EXTERMINATOR II</b>, um zu suggerieren, dass hier irgendeine Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden soll. Dabei ist das Einzige, was hier fortgesetzt wurde, das bewährte Modell der professionellen Kundenbehumsung. Der Titel <i><u>Office</u> Exterminator</i>, der hin und wieder mal ein Plakat zierte, dürfte hingegen ein simpler Tippfehler sein, das wäre dann nämlich der <i>Büro-Kammerjäger</i>.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>HEAVEN'S HELL</b> beginnt dort, wo alle Meisterwerke beginnen: an der Fahrstuhltür in einem Bürogebäude. 5 Männer begegnen sich dort.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><i>„Wo ist er?“</i>,</span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">will der Mann wissen, der gerade aus dem Aufzug tritt (er heißt übrigens George).</span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><i>„Wo ist was?“</i>,</span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">antwortet der Angesprochene (er heißt übrigens Lucas).</span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">George:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Der Vertrag!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Lucas:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Ach, der Vertrag! Keine Sorge, den hab ich gut aufgehoben.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">George:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Du Bastard! Rück ihn sofort raus!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Lucas:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Na, na, George! Alter Junge, reg dich bloß wieder ab!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">George:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Bastard, du hast mich reingelegt! Nun hab ich alle meine Anteile an dich verloren.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Lucas:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Die Firma ist in besten Händen. Bleib mal ganz friedlich!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">George:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Verdammt! Du wirst bald von meinem Rechtsanwalt hören, Lucas.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Spricht's und verschwindet wieder im Fahrstuhl.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Bereits dieser Auftakt ist dermaßen miserabel gespielt, dass direkt die Milch sauer wird. Mark Watson und Mike Abbott (welche hier George und Lucas geben – ob der Regisseur von <b>STAR WARS</b> davon weiß?) knödeln ihre Sätze raus, als verursache jede Silbe unvorstellbare Schmerzen, und angestrengtere Gesichtsausdrücke existieren wohl höchstens auf dem Dixie-Klo nach 2 Zentnern Panzerschokolade. Aber auch inhaltlich drückt's und zwickt's hier bereits gewaltig. George will also einen Vertrag sehen. Und weil der feine Herr Lucas ihm diesen nicht aushändigt, hat er nun all seine Anteile verloren? Viel Sinn ergibt das nicht, auch, weil jede weitere Erklärung schlichtweg ausbleibt. Aber immerhin sind Gut und Böse somit schon nach wenigen Sekunden glasklar abgesteckt, zumal Lucas seinen drei Gefolgsleuten nach Georges Abgang befiehlt, den unliebsamen Widersacher kaltzustellen. Was dann auch passiert: Mit bewährt verkrampfter Miene wird George beim arglosen Jogging-Ausflug per Beil zu Tode perforiert.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRZkNJpuT9GOOLxmx6kd779-semVdumpSq0j26q3nGblBKAaCBZgvqG1A1e-3ydQ0B6PeBqOZgZLog0Q92qth045e6yLmd4J_G_FNdDCBuYyKDhJ2H0lCGY3P7_HG-ie5h5pnGVR1lzVQgrL_HSeORuPFdhBEHiRFT-EN0XNeJsJF5kD2bUWKXWtvqblkr/s1920/Untitled_1.1.1.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-size: medium;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRZkNJpuT9GOOLxmx6kd779-semVdumpSq0j26q3nGblBKAaCBZgvqG1A1e-3ydQ0B6PeBqOZgZLog0Q92qth045e6yLmd4J_G_FNdDCBuYyKDhJ2H0lCGY3P7_HG-ie5h5pnGVR1lzVQgrL_HSeORuPFdhBEHiRFT-EN0XNeJsJF5kD2bUWKXWtvqblkr/s320/Untitled_1.1.1.png" width="320" /></span></a></div><span style="font-size: medium;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nein, natürlich nicht. Denn George hatte einen Bruder names Phil, der praktischerweise ebenfalls von Mark Watson gespielt wird. Eben jener sucht George nun in dessen Büro auf, um dort - Wer hätt's gedacht? - den Vertrag sehen zu wollen. Dieses Mal ist George nicht so knauserig und überreicht Phil feierlich das gute Stück. Für diesen steht sofort fest, dass George seinem Bruder die Unterschrift unrechtsmäßig abgeluchst hat.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Phil:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Du Schwein, du hast meinen Bruder umgebracht!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Lucas:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Das möcht ich doch überhört haben.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Mit den Worten <i>„So kommst du mir nicht davon!“</i> zieht Phil wieder Leine, um im Anschluss an den Strand zu gehen. Allerdings nicht zum Spaß, sondern um sich dort mit einem Bekannten zu treffen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Phil:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Alfred, kann ich mit dir rechnen? Ich weiß, ich verlange viel von dir. Aber Don arbeitet für Lucas. Und ich muss Lucas haben.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„OK! Dir zuliebe mach ich's.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Phil:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Bring mir Beweise seiner Schmuggelei. Dann zieh ich ihn ab.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Ist dir die Sache so wichtig?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Phil:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Genau!“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Genau! Beziehungsweise: Häh? Denn nicht nur die Dialoge passen an dieser Stelle nicht mehr so recht zusammen: Phils Gesprächspartner mit dem schönen Namen Alfred befindet sich nämlich während der gesamten Konversation allzu offensichtlich an einem völlig anderen Ort. Kein Wunder, denn Alfred (Darsteller: Ma Yu-Feng) gehört eigentlich zu <b>THE FISHING ADVENTURE</b>. Der Zusammenschnitt von Phil und Alfred geriet dabei so dilettantisch, dass sogar Uneingeweihte sofort bemerken, dass hier etwas nicht stimmt: Phil blickt stur nach links, Alfred allerdings schräg nach vorn, bevor sich Phil direkt in Richtung Kamera dreht, wohingegen Alfred dafür plötzlich nach rechts schaut. Fehlte eigentlich nur noch, dass einer von beiden mal nach oben starrt oder sich die Schuhe zubindet. Jedenfalls käme nicht einmal ein Blinder auf die Idee, hier würden sich gerade tatsächlich zwei Personen reell miteinander unterhalten.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ähnlich holprig dazu auch die Überleitung auf inhaltlicher Ebene. Wer ist plötzlich dieser Don, der da erwähnt wird, und warum soll ausgerechnet Alfred ihn des Schmuggels überführen? Jedenfalls beginnt nun das Originalmaterial und damit die eigentliche Haupthandlung, wenn Alfred wieder in das Fischer-Dörfchen zurückkehrt, in welchem er einst aufgewachsen ist. Dort trifft er als erstes auf Paul, einen Bekannten aus Kindertagen. Was aus seinem Kumpel Tony geworden ist, möchte Alfred wissen, woraufhin Paul plötzlich ganz niedergeschlagen zu Boden blickt. Tony, so erzählt er, sei in der Zwischenzeit bei einem Schiffunglück ums Leben gekommen. Der erste offizielle Besuch gilt dann Alfreds Schwester Lily, die in seiner Abwesenheit offenbar erblindet ist. Warum, wird nicht erläutert, aber vielleicht hat sie ja versehentlich eine Joseph-Lai-Produktion vor die Pupillen bekommen. Auch seiner Mutter geht es offensichtlich nicht gut, was Alfred direkt die Tränen in die Augen treibt. <i>„Du siehst schlecht aus“</i>, begrüßt er sie ungemein charmant, woraufhin Mama nur tröstend meint: <i>„Was passiert ist, ist passiert.“</i>. Und eigentlich wüsste man als Zuschauer ja auch ganz gern, was passiert ist, aber die von Ho & Ko verhackstückte Version schweigt sich beharrlich darüber aus.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Stattdessen bekommt man nun wieder Nachgedrehtes zu Gesicht, denn Lucas und seine Hackfressen-Bande hocken um einen Konferenztisch herum und halten Maulaffen feil. <i>„Phil hat also diesen Alfred hergeschickt“</i>, bemerkt Lucas soeben, was direkt wieder verwundert. Wieso denn „hergeschickt“? Dieser Alfred befindet sich ja nun ganz offensichtlich an einem völlig anderen Ort. <i>„Erteile ihm eine Lektion, dass er mir nie mehr in die Quere kommt!“</i>, befiehlt er einem seiner Handlanger. Dieser stolpert auch sofort aus dem Raum, während Lucas sich das Telefon reichen lässt und in der anderen Handlung anruft.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Tatsächlich wurden Telefongespräche häufig genutzt, um die neuen Szenen mit dem Ursprungsmaterial zu verbinden. Wenn im Hauptwerk mal jemand in den Quasselkasten sprach, konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Szene entsprechend zweckentfremdet genutzt wurde. In diesem Falle meldet sich nun Lucas beim Don (der ja bisher noch gar keinen Auftritt hatte, sondern lediglich erwähnt wurde), und informiert ihn, Phil habe „diesen Alfred“ auf sie beide angesetzt. Don schockiert das dermaßen, dass er ohne jedes weitere Wort den Hörer zurück auf die Gabel befördert. Was denn los sei, fragt ihn seine Frau (man erfährt später, dass sie Sylvia heißt). <i>„Alfred ist zurück“</i>, erklärt er, was sie ebenfalls arg aus der Bahn zu werfen scheint.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Der Grund dafür offenbart sich in einer folgenden Szene, in welcher Don heiße Ware in Empfang nimmt und dabei von einem alten Mann zugetextet wird, der ihm lauter Dinge erklärt, die er ja eigentlich selbst wissen müsste: Dons Frau war früher einmal mit Alfred liiert. Außerdem wird klar, dass Alfred 5 Jahre im Kittchen saß. Er tötete Dons Bruder in Notwehr, da dieser ihn attackierte, als er ihn beschuldigte, an den Schmuggelgeschäften beteiligt zu sein. Das ergibt allerdings wenig Sinn, denn Notwehr ist kein Verbrechen. Zudem wären Dons illegale Machenschaften bei der ganzen Angelegenheit ja schon längst aufgeflogen. Aber vermutlich wurde diese ganze Schmuggelgeschichte ohnehin nur nachträglich in das Geschehen hineinsynchronisiert, um zumindest eine brüchige Brücke zur dazuerfundenen Rahmenhandlung bauen zu können. Dennoch beißen sich die Erklärungen mit dieser natürlich, denn wenn Alfred kurz zuvor noch hinter schwedischen Gardinen saß, ist es doch eher unwahrscheinlich, dass er quasi unmittelbar nach Freilassung den Auftrag von Phil bekommt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Phil! Wie geht es dem eigentlich? Der kommt gerade nach Hause und wird bereits von Lucas' Killer erwartet, der die Füße auf dem Wohnzimmertisch geparkt hat, Ziggis qualmt und sich gemütlich Büchsenbier hinter die Binde kippt. Als Phil die Tür öffnet, feuert er eine Maschinengewehrladung in dessen Richtung, schafft es aber irgendwie, an seinem völlig überrumpelten Opfer vorbeizuschießen. Vermutlich zu viel Büchsenbier! Phil greift sich sein Schwert (Sollte in jedem guten Haushalt vorhanden sein!) und liefert sich mit seinem Angreifer ein kleines Duell, bevor er ihm dann doch per Pistole das Licht auspustet. Phil atmet aus und lässt sich entnervt aufs Sofa plumpsen. Erst ein anstrengender Tag und dann auch noch sowas!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Zurück ins Hauptprogramm: Alfred scheint Phils Auftrag inzwischen völlig vergessen zu haben und hat bei seinem alten Kumpel Paul auf dessen Fischkutter angeheuert. Dieser (also Paul, nicht sein Kutter) wird dann des Nachts auf dem Heimweg von Don überfallen und zünftig zusammengeschlagen. Er solle aufhören, Alfred Arbeit zu geben. Don erinnert Paul daran, dass dieser noch Schulden bei ihm habe, der Fischkutter damit eigentlich noch ihm gehöre und er ihn jederzeit zurückfordern könne. Paul zieht den Schwanz ein und setzt Alfred notgedrungenermaßen auf die Straße.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Da er ja jetzt viel Freizeit hat, tollt Alfred nun erst einmal mit seiner Ex-Verlobten am Strand herum und sucht mit ihr im Anschluss an eine <b>VERDAMMT IN ALLE EWIGKEIT</b>-Gedächtnis-Gestaden-Wälzerei eine heimelige Höhle auf.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Ist es wahr, Sylvia? Du liebst mich?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Aber natürlich.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Sylvia, weißt du, was meine Mutter sagt? Fast jeden Tag?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Zieh dir was Warmes an?</span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Nein, sag's mir!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Sie sagt, wir sollen heiraten. Sie wünscht sich einen Enkel. Hättest du gern Kinder mit mir?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Nur, wenn du mich heiratest.“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Mach ich.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ööööhmm … Haben da alle Anwesenden jetzt ganz spontan mal vergessen, dass Sylvia eigentlich mit Don verheiratet ist? Was nun kommt, wirkt sehr unangenehm, denn Alfred drückt Sylvia auf den Boden und beginnt, ihr die Bluse aufzuknüpfen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Hey! Hör auf! Was machst du mit mir?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Ach, Liebling … Das weißt du doch ganz genau.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Spricht's, reißt ihr das Oberteil runter und fällt über sie her. Das sollte wohl leidenschaftlich oder gar romantisch rüberkommen, erweckt aber natürlich ganz andere Assoziationen. Trotzdem lässt Sylvia es nach anfänglicher zarter Gegenwehr geschehen – wobei sich herausstellt, dass sie offenbar nicht weiß, was Sex ist.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Was soll ich tun?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Beobachte den Mond!“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sylvia:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Ich seh keinen Mond.“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><i>„Denk einfach an was Schönes“</i>, antwortet Alfred nun schon leicht genervt, was nicht gerade für seine Qualitäten als Liebhaber spricht. Trotzdem bekommen es beide offenbar irgendwie auf die Reihe, wie eine anschließende Wasserfall-Dusche Sylvias wohl versinnbildlichen soll.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Danach scheint Alfred einzufallen, dass er ja arbeitslos ist und begibt sich auf Job-Suche. Doch da Don mittlerweile das gesamte Dorf einschüchtern konnte, kassiert er eine Abfuhr nach der anderen, was ihn dazu verleitet, erst einmal schimpfend alte Kisten und Bretter durch die Gegend zu werfen. Und das soll nun dieser sagenhafte Alfred sein, vor dem alle Gangster angeblich solche Angst haben? Dem nicht mehr einfällt, als seine Wut an wehrlosem Holz auszulassen? <i>„Ich hab ne Idee: Komm zu mir und arbeite für mich“</i>, meint plötzlich eine Frau, welche Alfreds Umschichtarbeiten heimlich beobachtet hat und dem Publikum nicht weiter vorgestellt wird. Doch Alfred lehnt ab und geht nach Hause. <i>„Ich kann warten“</i>, meint die Dame.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Schon lang nichts mehr von Phil gehört! Dieser schlendert gerade die menschenleere Straße entlang, als er plötzlich von einem rotberockten Ninja angegriffen wird. Und damit jeder auch auf Anhieb erkennt, es mit einem Ninja zu tun zu haben, hat er sich auch noch mit hübscher Kinderschrift das Wort „Ninja“ aufs Stirnband geschrieben, nebst schicker Scherenschnitte zweier Ninja-Figuren.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgu3j4NHKJbXnmvKVEJMYeP40jiRINDrup2aLl6GCQy7W2Dr1AycboBHeRdFAMZVmAsQwcmiJ7pfog4IBsAA7-IJOVE8O58skVd7mlRPsbI9HN4t2Tlvk0ZTSxadunCTCnrgIw0z0u-RCIdEfkp5AzsKGqb7qyN4j4UYVZ38mhMR0RbD8DcrJH96WK_zBwB/s1920/Untitled_1.1.1.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-size: medium;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgu3j4NHKJbXnmvKVEJMYeP40jiRINDrup2aLl6GCQy7W2Dr1AycboBHeRdFAMZVmAsQwcmiJ7pfog4IBsAA7-IJOVE8O58skVd7mlRPsbI9HN4t2Tlvk0ZTSxadunCTCnrgIw0z0u-RCIdEfkp5AzsKGqb7qyN4j4UYVZ38mhMR0RbD8DcrJH96WK_zBwB/s320/Untitled_1.1.1.png" width="320" /></span></a></div><span style="font-size: medium;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Leider ist der Ninja ne Pfeife und liegt schon nach wenigen Sekunden erledigt auf dem Asphalt. Schon blöd, wenn man mit nem Schwert zu ner Schießerei erscheint!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">2:0 für Phil also. Im Alfreds Heimatdorf wird einem indes gewahr, was die geheimnisvolle Frau aus der letzten Szene für einen Beruf hat: Sie ist Betreiberin eines Bordells. In eben jenem Etablissement wird der Zuschauer nun unfreiwillig Zeuge, wie ein ekliger alter Sack minutenlang an einer nackten Lotusblüte herumfummelt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Alfred scheint es sich in der Zwischenzeit tatsächlich anders überlegt zu haben und steht bei der Frau Chefin auf der Matte. <i>„Du arbeitest doch für mich“</i>, freut sich diese. <i>„Das ist wunderbar!“</i> Wobei nicht ganz klar wird, welchen Job er als Mann in einem Bordell eigentlich übernehmen soll. Probeficker? Nein, offenbar nicht, denn Madame stellt zwei Bedingungen:</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">1. Alfred solle sein Temperament zügeln - außer, es sei unbedingt nötig (ja, die Formulierung ergibt keinen Sinn, aber wurde halt so gesagt)</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">2. Alfred dürfe sich mit keinem „ihrer Mädchen“ einlassen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Witzig wäre es jetzt natürlich gewesen, hätte Alfred hier direkt auf dem Absatz kehrt gemacht, aber da er den Job offenbar dringend braucht, lenkt er ohne zu murren ein.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Obwohl sie sich bei ihrer letzten Begegnung noch innig umschlungen auf dem Höhlenboden wiederfanden, liefern sich Alfred und Sylvia in der folgenden Sequenz aus heiterem Himmel nun ein saftiges Streitgespräch. Sie will nämlich plötzlich, dass er das Dorf verlässt, was er aber ablehnt, da der Ort ja schließlich sein Zuhause sei (gut, und eigentlich hat er ja auch noch einen Auftrag von Phil, aber den hat er gedanklich wohl schon zu den Akten gelegt). Als er ihr vorwirft, sie habe Don nur wegen seines Geldes geheiratet, empört sie das so sehr, dass sie ihm eine Schelle verpasst – nicht ohne ihm im Anschluss wieder „Oh, Alfred!“-schluchzend in die Arme zu fallen. Leider bekommt Dons Handlanger diese Szene mit und verklickert seinem Chef brühwarm, dass Sylvia sich mit dessen Konkurrenten trifft – was Don zum Anlass nimmt, laut zeternd ein paar Vasen zu zertrümmern.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Genau der richtige Zeitpunkt, um wieder zu Lucas zu schalten, der immer noch an seinem Konferenztisch hockt. Für ihn läuft es ja bekanntlich auch nicht sonderlich rund, immerhin hat Phil bereits zwei seiner Attentäter zu den Ahnen geschickt. <i>„Der Bastard ist klüger als ich dachte“</i>, knödelt er gewohnt wortgewandt heraus, wobei Phils Erfolge ja eigentlich nichts mit Klugheit zu tun haben. <i>„Er ist ein Nichts, Boss“</i>, entgegnet daraufhin der nächste Knecht, dessen Name nie genannt wird und der darum hier Kunibert getauft werden soll - hauptsächlich deswegen, weil er wie einer aussieht. <i>„Lassen Sie mich ihn fertigmachen!“</i> Auf den sehr berechtigten Hinweis, sein Vorgänger habe ja bereits genau das gleiche vorgehabt, entgegnet Kunibert ganz nonchalant: <i>„Ferris war dumm. Er hat sich immer überschätzt.“</i> Was offenbar beides der Wahrheit entspricht, immerhin hat dieser Ferris ja offensichtlich geglaubt, sein selbstgebasteltes Ninja-Kostüm mache ihn unbesiegbar. <i>„Aber ich bin nicht Ferris. Ich bin schlauer“</i>, komplettiert Kunibert seine Überzeugungsrede und fügt bedeutungsschwer hinzu: <i>„Ich habe einen Plan.“</i> <i>„Denkst du, es ist ein guter Plan?“</i>, will der Boss wissen und für den Bruchteil einer Sekunde ist man überzeugt davon, Kunibert würde antworten: Nein, der ist total beschissen! Stattdessen aber meint er: <i>„Gut genug für diesen Bastard“</i>, was ausreichend ist: Kunibert erhält von seinem Boss die Erlaubnis, Phil abzuservieren. Und man ertappt sich dabei, bereits sehr gespannt zu sein, wie Kunibert seine Schlau- und Überlegenheit unter Beweis zu stellen gedenkt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Es wird zurückgeschaltet zu Alfred, der inzwischen seiner Arbeit nachgeht, die offenbar aus Zeitunglesen besteht. Jedenfalls sitzt er ganz lässig am Tisch, einen Fuß entspannt auf der Platte, und blättert im Taiwanesischen Tageblatt. <i>„Alfred, kennst du mich noch?“</i>, ertönt da plötzlich eine Stimme, die zu einer der Prostituierten gehört. <i>„Ich bin Tonys Frau“</i>, erklärt sie und korrigiert sich dann etwas verschämt: <i>„Nein, seine Witwe“</i>. Tony? Wer war das denn jetzt noch gleich? Stimmt, Alfreds anfangs erwähnter Freund aus Kindertagen, derjenige, welcher mit seinem Kutter versunken ist. <i>„Du hast dich verändert“</i>, bemerkt der offenbar vom Donner gerührte Alfred. <i>„Aus Tonys Frau wurde seine Witwe, die mit jedem schläft, der sich das Vergnügen leisten kann“</i>, fasst sie die Veränderungen der letzten Jahre sehr griffig zusammen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">In der folgenden Szene trifft Alfred auf dem Heimweg dann mal wieder auf Sylvia. <i>„Don hat dir doch nichts getan, oder?“</i>, möchte sie wissen und fügt hinzu: <i>„Er arbeitet mit einem Mann namens Lucas.“</i> Diese Aussage kommt herrlich bekloppt aus heiterem Himmel, denn eigentlich hat Sylvia nicht die geringste Motivation, jetzt plötzlich ungefragt von den Geschäftspartnern ihres Göttergatten zu berichten. Da fiel Lai wohl auf einmal wieder ein, dass ja irgendwie noch die dazuerfundene Lucas-Geschichte untergebracht werden muss. <i>„Aha, Lucas“</i>, murmelt Alfred in seinen nicht vorhandenen Bart. <i>„Das dachte ich mir. Das überrascht mich nicht.“</i> Er dachte sich das? Es überrascht ihn nicht? Hallo, was ist denn jetzt los? Alzheimer lässt grüßen? Er wusste das die ganze Zeit. Immerhin hat er ja den Auftrag, Dons Machenschaften aufzudecken, um damit auch Lucas ans Messer zu liefern. Nur deswegen ist er vor Ort! Herrje … Ebenso schnell, wie sie auf das Lucas-Thema gekommen ist, verlässt Sylvia es auch schon wieder. Nun geht es wieder darum, dass Alfred doch gefälligst die Kurve kratzen soll, weil es hier viel zu gefährlich sei für ihn – womit im Prinzip beide ihr letztes Gespräch direkt noch einmal führen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nachdem nun immer und immer wieder behauptet wurde, es könne für Alfred gefährlich werden, passiert nun endlich auch einmal Dementspreches: Dons Schergen tauchen auf und treten Alfred fachgerecht zusammen. Schließlich schnappt sich die Schlägerbande die hilflose Sylvia und dampft wieder ab, während Alfred schwer verletzt liegen bleibt. In diesem Zustand wird er überraschend von Tonys Witwe (die übrigens Sally heißt) aufgelesen und nach Hause geleitet.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Aufgrund Sylvias Frechheit, sich mit Alfred zu treffen, legt Don derweil die totale Psycho-Kasper-Nummer aufs Parkett. Die dabei an den Tag gelegten Gesichtsentgleisungen lassen jeden De Niro vor Neid erblassen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div> <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhecRQcJr9UnCqQVsEj0KKvdOZoehyUNH53bkrEHbmIVxPRGMraGIymm5Lxwk2Ao6Q75eZgp5LUVl1uPKPWtZDEnVYtmf48-PbnA9gN_Z9c5umn9HIzKw5ED8BIG1Fa15I0qeMxYMST5YRdwNmofS9eu-SaWOGjvUu7HrhhqRU5rXCkUcxJafBUSoPKicj0/s1920/Untitled.gif" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-size: medium;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhecRQcJr9UnCqQVsEj0KKvdOZoehyUNH53bkrEHbmIVxPRGMraGIymm5Lxwk2Ao6Q75eZgp5LUVl1uPKPWtZDEnVYtmf48-PbnA9gN_Z9c5umn9HIzKw5ED8BIG1Fa15I0qeMxYMST5YRdwNmofS9eu-SaWOGjvUu7HrhhqRU5rXCkUcxJafBUSoPKicj0/s320/Untitled.gif" width="320" /></span></a></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">And the Oscar goes to …</span></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Sylvias Versprechen, sie werde ihn nie wiedersehen, reicht ihm nicht: <i>„Ich will, dass er leidet wie ein Tier!“</i>, presst er hervor, offenbar nicht wissend, dass es ja auch glückliche Kühe gibt. Daraufhin droht Sylvia, sie würde verraten, dass Don Geschäfte mit Lucas macht, was mal wieder am Geisteszustand der Beteiligten zweifeln lässt, denn das hat sie ja bereits getan. Don tut nun das, was alle Bösewichter in solch einer Situation tun: Er sperrt Sylvia in ihr Zimmer ein. Welch teuflischer Plan!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Apropos: Was ist denn eigentlich aus Kuniberts Super-Plan geworden, seinen Kontrahenten ein und für alle Male zur Strecke zu bringen? Phil hat in der Zwischenzeit ein Paket erhalten, welches er nun in freier Natur auf einen Stein legt, um darauf zu schießen (in der Welt von Lai macht man das so, wenn man ein Paket bekommt). Doch kaum legt er auf das Paket an, da wird er hinterrücks selbst ins Visier genommen. Zum Glück ist Kunibert nett genug, Phil deutlich zu verfehlen, weswegen dieser nun in Deckung springen und seinem Gegner ins Bein schießen kann. Kunibert feuert nun selbst auf das immer noch auf dem Stein platzierte Paket, welches dadurch explodiert. Dabei ist er allerdings etwas unvorsichtig, denn Phil springt plötzlich von oben einen Felsen hinunter und ballert Kunibert ein Loch in die Birne. Und obwohl dabei deutlich Hirn- und Schädelmasse durch die Gegend fliegt, was ja in der Regel zu einem schnellen Tode führt, findet Kunibert danach auf dem Boden liegend noch genug Zeit, sich noch einmal aufzubäumen und Phil vorwurfsvoll anzustarren. Einen Moment lang befürchtet man, er sagte jetzt noch: <i>„Winnetou … hört in der Ferne … die Glocken“</i>, aber so weit kommt es dann doch nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Kuniberts geniales Konzept sah zusammenfassend also so aus:</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><ul><li><span style="font-size: medium;">Phil ein Paket schicken, das nur dann explodiert, wenn man darauf schießt</span></li></ul><ul><li><span style="font-size: medium;">abwarten, bis Phil es in der freien Natur platziert, um darauf zu schießen</span></li></ul><ul><li><span style="font-size: medium;">sobald das passiert, hinterrücks auf Phil schießen</span></li></ul></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Warum er Phil nicht einfach eine Bombe vor die Tür gelegt hat, die man nicht erst per Schuss aktivieren muss? Das fragt Kunibert sich jetzt wohl auch.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Alfred scheint sich währenddessen wieder von der Prügel erholt zu haben, immerhin arbeitet er wieder. Arbeiten im Sinne von: sinnlos durchs Bordell laufen (gut, zugegeben: Er trägt dabei Bettwäsche mit sich herum. Hoffentlich ist die sauber). Da erfährt er von einem Kumpel das Neueste: <i>„Der Doktor sagt, deine Mutter hat Krebs. Sie hat nur noch ein halbes Jahr zu leben.“</i> Drama, Baby! Alfred eilt flugs zum Krankenbett. <i>„Ich will hier raus und dir eine Frau suchen</i>“, erklärt ihm die Mama. <i>„Dann könnt ihr heiraten und ein Kind kriegen, bevor ich sterbe.“</i> Auf Alfreds berechtigen Hinweis hin, sowas könne man ja nicht erzwingen, wird die Mutti direkt ein bisschen erpresserisch: <i>„Sorge dafür, dass ich einen Enkel bekomme, damit ich in Ruhe sterben kann.“</i> Als ob Alfred nicht schon genug Probleme hätte …</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nun muss alles sehr schnell gehen: Alfred bestellt Sally (Schon vergessen, wer das war? Die Prostituierte, die Alfred gesundgepflegt hatte) zu einer alten Tempelanlage.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sally (ziemlich entrüstet):</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Warum hast du mich eigentlich herbestellt?“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Sally … Willst du … ?</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Sally:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Was? Was willst du??“</span></i></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Alfred:</span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Sally, ich will von dir ein Baby!“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Sally ist aus irgendwelchen Gründen zwar erst ein wenig überrumpelt, aber keine 2 Minuten später ist sie Feuer und Flamme für die Idee. Kaum überzeugt, stehen die beiden in der nächsten Szene auch schon vor dem Traualtar. Das geht hier alles so schnell, da wird ja Las Vegas neidisch!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nach der Hochzeitszeremonie wird es Zeit, sich mal wieder Sylvia zu widmen, die wider Erwarten nun doch nicht lebenslang von Don ins Zimmer gesperrt wurde, sondern nun – sogar ziemlich zufrieden aussehend – im Garten steht und die Sträucher bewässert (also, per Schlauch, versteht sich). Als Don ums Eck kommt, begrüßt sie ihn so freudig, als sei nichts zuvor geschehen. Aber Don scheint mal wieder tüchtig einen im Tee zu haben, und macht sich darüber lustig, dass ihr geliebter Alfred nun eine Nutte geheiratet hat. <i>„Ich frage mich, wer der richtige Vater von diesem Balg ist“</i>, meint er, was einen mal wieder ein wenig überrumpelt. Was denn für ein Balg? Haben Alfred und Sylvia jetzt etwa auch schon ein Kind miteinander? Wie schnell geht denn das da alles bei denen im Dorf, bitte schön???</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nein, haben sie offenbar nicht. Stattdessen überrascht Sally ihren Ehemann damit, dass sie ihm einen Fischkutter gekauft hat. Samt Paul offenbar, der dort auf Deck steht und wie wild durch die Gegend winkt. <i>„Wo ist das Geld her?“</i>, will Alfred wissen, woraufhin sich Sally als offenbar reichste Frau der ganzen Insel entpuppt: <i>„Ich habe jede Menge Geld gespart bei der Madame. Reichlich genug, um dir dieses Boot zu kaufen. Und ich habe außerdem alle Schulden bezahlt.“</i> (Welche Schulden denn? Alfred hatte doch gar keine. Vermutlich meinte sie die von Paul, aber es wäre ja schon ganz schön, wenn man die Zusammenhänge nicht selbst erraten müsste. In der englischen Original-Synchronisation meint sie übrigens sogar, sie habe <u>ihre</u> Schulden bezahlt, was noch weniger Sinn ergibt.). Und dann wird es ernst: <i>„Alfred, ich wünsche mir, dass du aufhörst, bei der Madame zu arbeiten. Ich will jetzt eine richtige Familie, nur anständige Arbeit und ein Kind.“</i> So schnell ändern sich die Vorzeichen! Nun ist Alfred plötzlich derjenige, für den man sich schämen muss. Dieser fällt bei der Ansprache aus allen Wolken: <i>„Heißt das, du bist schwanger?“</i> Nein, das heißt das eigentlich nicht, aber trotzdem stimmt es, wie Sally danach freudestrahlend verkündet. Wie kommt es eigentlich, dass Don das bereits früher wusste als Alfred?</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Don bespricht zwischenzeitlich mit seinem Handlanger die nächste Lieferung, da kommt ein Untergebener angewackelt und ist ganz aufgeregt: <i>„Hey, Boss! Das Boot gehört tatsächlich Alfred. Und seine Frau hat sogar sämtliche Schulden von Paul bezahlt.“</i> Letzteres kann schon wieder irgendwie nicht angehen, denn Paul hatte die Schulden ja bei Don. Der würde es ja wohl wissen, wenn die jemand bezahlt hätte. <i>„Das musst du unbedingt Lucas erzählen“</i>, meldet sich der erste Handlanger wieder zu Wort. <i>„Das wird dem gar nicht gefallen. Alfred könnte uns alles verderben.“</i> Warum Alfred jetzt plötzlich gefährlicher (oder überhaupt einmal gefährlich) für Don sein sollte, nur, weil er jetzt einen Kutter sein Eigen nennt, erwähnt er dabei leider nicht, dabei wäre das jetzt wirklich einmal interessant gewesen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Weil die Gangster offenbar tatsächlich eine Heidenangst vor dem Boot haben, machen sich zwei von Dons Schergen des Nachts daran, den Kahn zu sabotieren. Welch Glück, dass zufällig just in diesem Moment Alfred und Paul des Wegs kommen, um die Unholde zu verjagen. Da es den beiden offenbar im Handumdrehen gelingt, den Schaden wieder zu reparieren (immerhin findet bereits in der nächsten Einstellung unter viel Gejohle eine große Bootsablege-Party statt), war die ganze Sabotage-Aktion bemerkenswert sinnlos. <i>„Verdammt, Alfred hat auch noch ein Boot“</i>, schimpft Lucas hinter seinem Schreibtisch hockend in der folgenden Szene. <i>„Das ist ein echtes Problem“</i>, bemerkt sein letzter verbliebener Vertrauter zustimmend. Ja, ein Riesen-Problem! Nicht auszudecken, was Alfred mit seinem neuen Kutter alles anrichten könnte, um ihnen gefährlich zu werden. Fische fangen z. B. <i>„Phil ist noch im Weg“</i>, ruft der Kompagnon seinem Boss ein weiteres Problem ins Gedächtnis, so als könnte diesem das tatsächlich entfallen sein. Nach dem Motto <i>Wenn etwas gut werden soll, dann muss man es schon selber machen</i> beschließt Lucas nun endlich, besagten Phil höchstpersönlich zu entleiben.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Im Fischerdorf wird es kurz vor Schluss noch einmal so richtig dramatisch: Zwei von Dons Leuten tauchen während Alfreds Abwesenheit bei ihm zu Hause auf, erschlagen seine Frau und vergewaltigen seine Schwester. Als Alfred das entdeckt, brennen bei ihm logischerweise alle Sicherungen durch. Und nun, nach 73 Minuten Spielzeit, passiert es tätsächlich: Die einzige wirklich gute Action-Szene <b>HEAVEN'S HELL</b>s findet statt (und die gehört noch nicht einmal zum Nachgedrehten): Alfred eilt zu Don und dessen Gefolge und lässt seiner Wut in einer wuchtigen mehrminütigen Prügel-Arie freien Lauf. Doch kurz, bevor er Don endgültig den Garaus machen kann, taucht Sylvia auf und offenbart ihm, dass ihre Tochter auch seine Tochter ist (diese Tochter wurde hier bisher nicht erwähnt, weil auch der Film sie eigentlich nicht erwähnt - sie war lediglich bisher ein Mal im Bild). <i>„Als du ins Gefängnis kamst, da war ich schwanger“</i>, erklärt sie. <i>„Darum habe ich Don geheiratet, damit sie einen Vater hätte.“</i> (Geiles Deutsch!) Da kommt plötzlich die Polizei angedackelt und verhaftet Don wegen Schmuggelei. Warum jetzt erst und nicht schon vor 80 Minuten? Man weiß es nicht! Mussten wohl erst ein paar Menschen zu Schaden kommen. Ulkigerweise nehmen die Beamten ohne jeden weiteren Kommentar wirklich nur Don mit und lassen den Rest der Belegschaft buchstäblich im Regen stehen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Damit ist <b>THE FISHING ADVENTURE</b> dann tatsächlich auch beendet. <b>HEAVEN'S HELL</b> aber noch nicht. Denn Philip Ko hat natürlich noch ein paar Szenen im Köcher, um den Konflikt zwischen Lucas und Phil seiner finalen Bestimmung zuzuführen. Wie es wohl enden mag?</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-size: medium;"><u>Kritik:</u></span></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Sich über das Gesehene ein finales Urteil zu erlauben, ist keine leichte Aufgabe, wobei das in erster Linie natürlich für das hier hauptsächlich verwendete Fremdwerk gilt. <b>THE FISHING ADVENTURE</b> (Müsste das nicht eigentlich <i>The Fisherman's Adventure</i> heißen? Ein Angel-Abenteuer ist das ja eigentlich gar nicht) war gewiss mal ein ambitioniertes Projekt, das für diese Resteverwertung allerdings gehörig durch den Fleischwolf gedreht wurde. Viele der zahlreichen Defizite sind daher in der unangetasteten Version womöglich gar nicht vorhanden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg75LYgYWPCm97s6Nu5OWlT0nvkvZtbWvWU3gO9Z2BD849Lk3wy2fnKnOTibj3mtbit5EAy0foGStpMAtXgMjNI72Jl8hls3ZIA6PyC-nEaZv2C9io2zivl--RDD4GdqRt2qcvC-9N-LHZqEPXHUfMkB7aGWUbl6hr-BS1byxyVWj0UdDqxPXnBPzKQJLC/s697/Fishing%20Adventure.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-size: medium;"><img border="0" data-original-height="697" data-original-width="477" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg75LYgYWPCm97s6Nu5OWlT0nvkvZtbWvWU3gO9Z2BD849Lk3wy2fnKnOTibj3mtbit5EAy0foGStpMAtXgMjNI72Jl8hls3ZIA6PyC-nEaZv2C9io2zivl--RDD4GdqRt2qcvC-9N-LHZqEPXHUfMkB7aGWUbl6hr-BS1byxyVWj0UdDqxPXnBPzKQJLC/s320/Fishing%20Adventure.jpg" width="219" /></span></a></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://hkmdb.com/db/movies/images.mhtml?id=16915&display_set=eng" target="_blank">Original-Plakat</a> von <b>THE FISHING ADVENTURE</b></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Vor allem mangelt es an Spannung, denn der von Ma Yu-Feng passabel gespielte Fischer (der in dieser Version den nicht gerade heroisch wirkenden Namen Alfred trägt) bleibt fast durchgehend passiv, lässt die Dinge einfach geschehen und scheint auch keine charakterliche Entwicklung durchzumachen. Und ausgerechnet in einem der wenigen Momente, in denen er mal die Initiative ergreift, wirkt er dann auch noch ungewollt unsympathisch, da er den Geschlechtsakt mit seiner (mittlerweile ja auch noch verheirateten) Ex-Freundin doch etwas sehr arg forciert.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ohnehin ist die Beziehung zwischen Alfred und Sylvia der nächste Stolperstein, denn beider Verhalten sorgt nicht selten für Irritationen. Ohne jede vorherige Wiedersehens-Szene hüpfen da beide aus heiterem Himmel im unbeschwerten Liebestaumel über Stock und Stein, obwohl die Situation (er gerade aus dem Knast raus, sie inzwischen unglücklich mit einem gewalttätigen Gangster verheiratet) das ja eigentlich gar nicht zulässt. Ihre folgenden Treffen sind dann plötzlich beherrscht von Kummer und Konflikten, wobei der Grund für den Stimmungsumschwung nicht nachvollziehbar ist. Generell scheinen Lai & Konsorten häufiger mal die Reihenfolge von Szenen vertauscht zu haben, weswegen vor allem Sylvia scheinbar ohne Motivation abwechselnd besorgt und unbekümmert daherkommt. Dass sie ihren Ehemann, der sie kurz zuvor windelweich geprügelt und ins Zimmer gesperrt hat, in der nächsten gemeinsamen Szene mit einem fröhlichen <i>„Hallo, Don!“</i> begrüßt, während sie mit einem unbeschwerten Lächeln auf den Lippen den gemeinsamen Garten pflegt, erscheint dabei besonders absurd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Was besagter Don eigentlich genau macht und wie er sein Geld verdient, darüber schweigt man sich größtenteils aus. Er schmuggelt Dinge und erwartet ständig neue „Riesen-Lieferungen“, aber worum es dabei überhaupt geht (und vor allem: warum er sich die Ware in ein kleines Fischerdorf schicken lässt, in dem gefühlt nur 20 Leute leben) bleibt mysteriös. Und selbst wenn die ganze Schmuggelgeschichte nachträglich hineinsynchronisiert wurde, um zumindest einen zaghaften Zusammenhang zur hinzugefügten Rahmenhandlung zu haben, hätte man sich dabei ja etwas mehr Mühe geben können. Auch viele weitere Erklärungen glänzen durch Abwesenheit, sehr wahrscheinlich aufgrund unsensibel vorgenommener Kürzungen. Was wurde denn jetzt eigentlich aus Alfreds Mutter, die mittig urplötzlich eine Krebs-Diagnose samt baldiger Ablebungsgarantie erhält, weswegen Alfred ja extra die Hochzeitsglocken läuten lässt, damit sie glücklich ins Gras beißen kann? Was soll diese merkwürdige „Arbeit“ (de facto macht Alfred dort genau null komma nix) im Freudenhaus, für welche die „Madame“ genannte Puffmutti ihm extra ein Regelwerk auferlegt, an das sie ihn unterwegs auch noch mehrmals mahnend erinnert. Am Ende spielt das dann ebenfalls nicht die geringste Rolle mehr.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Dass es zwischen den rivalisierenden Parteien erst zur großen Abrechnung kommt, nachdem Dons Leute Alfreds Schwester Gewalt antun, ist erzählerisch äußerst billig, denn im Prinzip hätte diese Tat auch schon nach 5 Minuten stattfinden können, so unmotiviert, wie sie hier hereinbricht. Mit allem, was davor passiert und nicht passiert ist, hat das jedenfalls nichts zu tun. Wie gesagt: Wie viel davon auf das Konto von Team Lai geht, ist ungewiss, aber der Qualität letzter Schluss dürfte <b>THE FISHING ADVENTURE</b> auch im Original schon nicht gewesen sein.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Gegen die von Lai & Ko nachträglich hinzugefügten Szenen allerdings wirken Alfreds Abenteuer regelrecht meisterhaft. Der Zwist zwischen Phil und Lucas ist selbst in seiner Einfachheit nicht die Bohne durchdacht, zumal gar nicht klar ist, warum Lucas dem Phil überhaupt ans Leder will. Der macht nämlich eigentlich überhaupt nichts, außer den ganzen lieben langen Tag arglos durch die Gegend zu schlendern und Überraschungsangriffe abzuwehren. Dass die ganzen Leichen, die er dabei hinterlässt, niemals jemandem auffallen, versteht sich von selbst. Die Action ist dabei plump und ungelenk und die Sets stets billig und einfallslos, wobei es immerhin ein paar ganz nette Stunts und Perspektiven gibt. Darsteller und Dialoge allerdings sind so unterirdisch, dass jedes Schultheater dagegen wie Shakespeare wirkt. Wer ein Trinkspiel riskieren möchte, der genehmige sich jedes Mal ein Schlückchen, wenn das Wort „Bastard“ fällt. Zu mehr Kreativität in Sachen Schimpfwort hat's schlichtweg nicht gereicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Diese Zusatzszenen lassen sich mit dem Hauptwerk nicht nur in Hinsicht auf die deutlich unterschiedliche Bildgestaltung und -qualität in keinerlei Einklang bringen. Denn die Dorf-Geschichte ist zwar dröge erdacht und erzählt, aber durchaus düster und dramatisch, sodass die hinzugefügten Albernheiten mit Ninjas im Strampelanzug nur schwerlich dazu passen. Der offensichtlichste Widerspruch zwischen beiden Handlungsebenen ist dabei der, dass sich Alfreds Geschichte über einen längeren Zeitraum von mindestens einem Jahr zu erstrecken scheint, während die Reibereien zwischen Phil und Lucas offenbar innerhalb weniger Tage passieren.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Die hineinsynchronisierten Verweise auf den im Original natürlich eigentlich nicht vorhandenen Lucas wirken bemüht und albern. Dass man dem Publikum zudem weißmachen wollte, Alfred sei eigentlich vor Ort, da er von Phil den Auftrag erhalten habe, Don des Schmuggels zu überführen, ist ein echter Lacher, denn Alfred tut nicht das Geringste dafür und reagiert selbst auf Demütigungen seitens Don rein passiv. Stattdessen geht er fischen, bändelt mit seiner Ex an, geht auf Job-Suche, heiratet und gammelt rum. Am Ende wird Don dann tatsächlich verhaftet. Warum? Erklärt wird das übrigens tatsächlich nicht. Aber ganz sicher nicht wegen Alfred, denn der hat nichts zu Irgendetwas beigetragen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Trotz zahlreicher alberner Momente ist <b>HEAVEN'S HELL</b> am Ende leider auch nicht lustig genug, als dass man eine Empfehlung aussprechen könnte, und fungiert somit in erster Linie nur noch als apartes Anschauungsobjekt für die Dreistigkeit, mit welcher Videotheken-Kunden damals bisweilen über die Verleih-Theke gezogen wurden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-size: medium;">Laufzeit: 84 Min. / Freigabe: ungeprüft</span></b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-57399096257961651322023-07-30T13:19:00.005+02:002023-07-31T10:03:41.810+02:00ANGEL OF HELL<div style="text-align: right;"><span style="font-size: medium;"><span style="font-family: Roboto;"><br /></span></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmV67nOomEg7RGdUGVILy_JL9wi9KqLdCbSI2Y0S_BHm-GcqeFElNVRYRpDi53LQLco5BTVOsYipgzW1dGfj_gO3AdOABvNozvr-VIQlypiROkU3MDAGDDhsCEm4TTBZzaatNebWGUB9Oq6XzQgjozab417Ke9ePYoJkpcDek8RqbYuGNOt3MguXkRNeNk/s5616/Angel%20of%20Hell.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="5616" data-original-width="3520" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmV67nOomEg7RGdUGVILy_JL9wi9KqLdCbSI2Y0S_BHm-GcqeFElNVRYRpDi53LQLco5BTVOsYipgzW1dGfj_gO3AdOABvNozvr-VIQlypiROkU3MDAGDDhsCEm4TTBZzaatNebWGUB9Oq6XzQgjozab417Ke9ePYoJkpcDek8RqbYuGNOt3MguXkRNeNk/s320/Angel%20of%20Hell.jpeg" width="201" /></a></div>ANGEL FORCE</b></span></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Hongkong 1989</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Produktion:</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Tomas Tang</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Irene Ball,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>John White,</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Susan Leigh</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><i>und</i></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><i>lauter</i></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><i>weitere</i></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><i>ausgedachte</i></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><i>Namen</i></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-family: georgia;"><br /></span></i></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-family: georgia;"><br /></span></i></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-family: georgia;"><br /></span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Tomas Tang schlägt wieder zu! Der findige Geschäftsmann (Filmproduzent möchte man ihn gar nicht nennen!) fand seine Königsdisziplin in den 1980er und 90er Jahren in der Aneignung meist defizitärer, manchmal gar unfertiger Zelluloid-Erzeugnisse, die er, veredelt mit nachgedrehten Szenen und verfälschender Synchronisation, als vermeintliche Action-Highlights unters Video-Volk jubelte. Oftmals waren Ninjas Gegenstand dieser Ergänzungspolitik, weil die japanisch-stämmigen Schattenkrieger eine zeitlang beim Publikum hoch im Kurs standen, aber hin und wieder durften auch ganz normale Cops & Robbers ohne Robe und Stirnband durch die Botanik bollern. So geschehen bei </span><b style="font-family: georgia;">ANGEL OF HELL</b><span style="font-family: georgia;">, der im Original eigentlich </span><b style="font-family: georgia;">ANGEL FORCE</b><span style="font-family: georgia;"> heißt, wobei im Vorspann lediglich noch </span><i style="font-family: georgia;">Ngel Forc</i><span style="font-family: georgia;"> steht, was wie der Name eines niederländischen Segelschulschiffes klingt:</span></div><span style="font-family: georgia;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPETToMSHfa40THmuib-b94uqPetK7nnFWLo9jUljMhebOQCjVAHjdKpdsI0yc_uU4C25KH4g-f0-Wy8HvnPqNCfvBqlPsMX9ctKjLFx1vlO3teG5WxItGZnvP3mub6hd1V60-9RhJMMi7Ox17T-lQZjsOFfuBRbryrbcFc_vQWA05SdQawxfLNJd_7Ya9/s1920/Ngel%20Forc.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPETToMSHfa40THmuib-b94uqPetK7nnFWLo9jUljMhebOQCjVAHjdKpdsI0yc_uU4C25KH4g-f0-Wy8HvnPqNCfvBqlPsMX9ctKjLFx1vlO3teG5WxItGZnvP3mub6hd1V60-9RhJMMi7Ox17T-lQZjsOFfuBRbryrbcFc_vQWA05SdQawxfLNJd_7Ya9/w400-h225/Ngel%20Forc.png" width="400" /></a></div><br /><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div></span></span><div><span style="font-family: georgia;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Pat</b> (ja, die heißt wirklich so) verbringt ihre freien Nächte damit, in einer Striptease-Bar zu tanzen („tanzen“ im Sinne von „mechanisches Schwingen der Hüfte von links nach rechts“ und „Striptease“ im Sinne von „mit Bikini bekleidet“), um auf diese Weise das nötige Kleingeld für die OP ihrer kranken Mutter zusammenzuzappeln.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Dennis</b> (ja, der heißt wirklich so) ist der Ex-Freund von Pat, der aufgrund seiner Spielschulden (beim Billard!) permanent vor ihrer Haustür steht, um sie um Zaster anzubetteln.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Benny</b> (ja, der heißt wirklich so) ist ein zwielichtiger Geschäftsmann mit Kontakten zur Unterwelt, den sich Pat als Gönner anlacht, um noch schneller an noch mehr Moneten zu kommen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Linda</b> (ja, die heißt wirklich so) ist Bennys Ehefrau, die von ihrer plötzlichen Nebenbuhlerin so rein gar nichts hält und ein paar Killer auf sie ansetzt (typische Überreaktion).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Bonnie</b> (ja, die heißt wirklich so) ist die Tochter von Benny und Linda und findet es doof, dass sich ihre Eltern ständig in der Wolle haben.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><b>Roger</b> ist ein Taxifahrer, bei dem Bonnie ein wenig Trost findet. Der heißt zwar wirklich so, ist aber in Wahrheit ein verdeckter Ermittler, der über die Tochter an den Gangster-Papa ranmöchte.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">So weit, so belanglos. Weil dabei aber die ganze Zeit so gut wie gar nichts passiert, Tomas Tang jedoch unbedingt einen Actionfilm haben wollte, ließ er ein paar Szenen dazudrehen, in denen was passiert. Also, zumindest bewegt sich was, gut inszeniert oder gar aufregend sind diese ganzen hinzuerfundenen Verfolgungsjagden, Schlägereien und Schußwechsel natürlich trotzdem nicht. Hier geht es um die Polizistin <b>Angel</b> (ja, die … Ach, egal!), die sich ein paar schlag- und schießwütige Scharmützel mit irgendwelchen dahergelaufenen Galgenvögeln liefert, die sich ihrerseits wiederum regelmäßig zur gemeinsamen Fruchtschorle treffen, um einen Plan auszuhecken, wie man Benny und einen seiner Kontrahenten effektiv aufeinanderhetzen könnte.</span></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Kritik:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Intendiert war <b>ANGEL OF HELL</b> (beziehungsweise das Werk, das diesem als Grundlage diente) offenbar als Sozial-Drama mit Krimi-Einschlag, in dem eine junge, vom Schicksal gebeutelte Frau sich in die Untiefen verruchter Nachtklubs und Räuberhöhlen begeben muss, um ihrer kranken Mutter helfen zu können – was in der Umsetzung in erster Linie durch narrative Naivität besticht. Anspieltipp ist die Szene, in welcher „Heldin“ Pat ihre bettlägrige Mama besucht, die dann – um der Dramatik der ganzen Situation auch hinreichend Ausdruck zu verleihen – eine Hust-, Prust- und Keuch-Kaskade vom Stapel lässt, dass sich die Balken biegen, wobei sie bestimmt noch drei Male betont, der Arzt habe gemeint, es sehe „nicht gut“ aus. Ach, ohne Scheiß, ja? Seltsamerweise wird diese offenbar an der Schwelle zum Tod stehende (beziehungsweise liegende) Frau dann im weiteren Verlaufe völlig vergessen. Was wohl aus ihr geworden ist? Wenn sie nicht gestorben ist, dann hustet sie noch heute.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Stattdessen verstrickt man sich in irgendwelche Gangster-Geschäfte, wenn Pat sich den gut betuchten Unterwelt-Boss Benny angelt, welcher ihr – natürlich im Gegenzug für ein paar horizontale Gefälligkeiten – verspricht, die lebensrettende OP zu bezahlen. Ob das dann tatsächlich auch passiert, bleibt offen. Da Pat auch weiterhin ihren schäbigen Strip-Schuppen aufsucht, um dort gegen klingende Münze das Becken kreisen zu lassen, kann man zumindest vermuten, dass die Zahlung noch ein wenig auf sich warten lässt. Ab hier wusste man dann offenbar gar nicht mehr so recht, was man eigentlich noch erzählen sollte, und verliert sich daher in zahlreichen Nebenhandlungen, die sich inhaltlich zu allem Ungemach auch noch laufend wiederholen. So trifft sich Pat immer wieder mit ein paar ominösen Männern, die für einen Konkurrenten Bennys arbeiten sollen und irgendetwas von ihr erwarten. Offenbar ein Beweisstück, das Benny ans Messer liefern soll, aber konkreter wird es nicht. Pat stellt dann immer wieder fest, dass es noch dauert, bis sie es hat, und dann trennen sich ihre Wege wieder. Zusätzlich bricht Bennys eifersüchtige Ehefrau mehrfach mit ihrem Gatten einen Streit vom Zaun, was stets in einer saftigen Schelle mündet. Und zwischendurch darf man auch immer mal wieder Pats Ex-Freund Dennis beim Billard spielen zusehen. Aufregend, was? Ach ja: Bennys Frau beginnt dann auch noch eine Affäre mit einem anderen Typen. Ist aber ebenfalls völlig egal.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Das alles ist beseelt von Stillstand und bräsiger Langeweile und mehrmals beginnt man sich zu fragen, was denn überhaupt die Intention war, diese rammdösige Plotte in Produktion zu schicken, dieses Sammelbecken an Belanglosigkeit, bei dem sich eigentlich gar nichts gegenseitig bedingt und nahezu sämtliche Mini-Handlungsstränge getrennt voneinander ablaufen. Oft scheint es, als habe es gar kein Konzept gegeben und man filmte jeden Morgen einfach immer nur das, was einem gerade so in den Sinn kam, Hauptsache, es ging irgendwie weiter! Dazu passt dann auch manch völlig aus der Luft gegriffene Verhaltensweise. Die Story um Pats Ex-Freund, der sie ständig (und noch dazu auf sehr übergriffige Weise) um Geld anhaut, ist schon seltsam genug. Aber wieso kommt sie plötzlich (und offenbar sehr spontan) auf die Idee, dieser könne ein geeigneter Leibwächter für ihre kleine Schwester sein? Würde man dafür nicht jemanden engagieren, dem man auch vertraut und nicht den verschuldeten Ex, der nicht einmal sein eigenes Leben auf Kette bekommt? Oder jemanden, der im Bereich „Leibwache“ Erfahrungen oder Fähigkeiten vorzuweisen hat? Und warum braucht die Kleine überhaupt plötzlich einen Leibwächter? Bis dahin war das Mädchen genau ein einziges Mal im Bild zu sehen und wenn man in diesem Augenblick zufällig gerade geblitzelt hatte, dann hatte man's auch schon verpasst.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Und dann ist da ja auch noch der Undercover-Polizist Roger, der sich an des Gangsterbosses Tochter ranmachen soll, um diese fachgerecht auszuhorchen. Eigentlich ist das der Aufhänger der ganzen Soße, zumindest in der hier vorliegenden Tomas-Tang-Version. Und ausgerechnet diese Story ist dann die marginalste von allen und steuert nicht das Geringste zum Ablauf bei. Dabei kann man jetzt wirklich nicht behaupten, besagter Roger habe sich bei seinem Auftrag keine Mühe gegeben. Mal abgesehen davon, dass Taxifahrer nun bei weitem nicht die beste Tarnung ist, um sich an jemanden ranzuwerfen (eigentlich sind solche Leute ja den ganzen Tag unterwegs und transportieren nicht nur eine einzige Person immer und immer wieder, mit der sie dann zwischenzeitlich auch noch Essen und Wandern gehen), ist es doch enorm respektabel, wie geschickt und subtil er der jungen Frau scheinbar völlig unverfängliche Fragen stellt wie: <i>„Dein Vater ist eben mit einer Frau weggefahren. Kennst du sie vielleicht?“</i> oder <i>„Bonnie, kennst du die Pläne deines Vaters?“</i> Aber jedes Mal hat die Gute wirklich absolut keine Ahnung und Roger gelingt es nicht ein einziges Mal, ihr eine brauchbare Information zu entlocken. Muss er aber auch gar nicht, denn am Ende löst sich alles irgendwie ohnehin in Wohlgefallen auf. Benny wird verhaftet, weil ja eigentlich ohnehin jeder weiß, dass er ein Gangster ist. Feierabend!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Naja, nicht ganz, denn der Abspann darf ja nicht rollen, bevor Tomas Tang nicht auch all seine neu gedrehten Szenen losgeworden ist. Darum liefern sich Polizistin Angel und ein paar Halunken (von denen nie so recht klar wurde, zu welcher Bande die denn nun eigentlich gehören sollten) noch ein finales Duell. Obwohl diese nachträglich arrangierte Rahmenhandlung mal wieder alles noch ein bisschen verworrener macht als ohnehin schon der Fall, fügt sie sich dieses Mal deutlich besser ein als meistens bei Tang & Co., zumal hier offenbar auch gar nicht allzu viel verändert wurde. Da Roger innerhalb der Original-Handlung tatsächlich bereits ein verdeckter Ermittler war, konnte man ihn gut mit den zusätzlichen Szenen verbinden, indem man seinen Ansprechpartner bei der Polizei einfach gegen Angel austauschte. Am Auffälligsten fallen die Unterschiede noch anhand der Akteure ins Auge, denn Tang gelang es mal wieder, die hässlichsten Hemden, fürchterlichsten Frisuren und fiesesten Hackfressen aufzutreiben, die man für Geld kaufen konnte. Und auch mimisch befindet man sich im tiefsten Tal. Die Darstellerin der Angel (die im Titel ja immerhin als Hauptfigur behauptet wird, obwohl sie insgesamt höchstens 10 Minuten lang auftaucht) verwechselt Schauspielerei mit Augenaufreißen, wobei man in einer Szene kurz meint, der leibhaftige Belzebub sei in sie gefahren:</span></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; font-size: large; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji4NlInaNKlK2L8vI34zaBtu3vgz0IQzH-WJYu-UJ-F2vYhz6XIVKiRG1Z_WM_UsVXaEh4JfADd3v9DW7GMS4g1yoKj8wZF2uFxqL6S0WVIX1qL8kRSxmtkmxMiULW4Z1xF9BY4QQSqQ6g3jd3W-wLopHjl6ol_nbGLWdDIAXlTF4DWUiQkpaDPflXt2g4/s1920/Untitled_1.1.1.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1920" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji4NlInaNKlK2L8vI34zaBtu3vgz0IQzH-WJYu-UJ-F2vYhz6XIVKiRG1Z_WM_UsVXaEh4JfADd3v9DW7GMS4g1yoKj8wZF2uFxqL6S0WVIX1qL8kRSxmtkmxMiULW4Z1xF9BY4QQSqQ6g3jd3W-wLopHjl6ol_nbGLWdDIAXlTF4DWUiQkpaDPflXt2g4/w400-h225/Untitled_1.1.1.png" width="400" /></a></div><div style="text-align: center;"><br />(Vielleicht der Grund, warum der deutsche Titel <i>Engel der <u>Hölle</u></i> lautet?)</div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ansonsten herrscht hier mal wieder die brüllende Lieblosigkeit, was schon damit anfängt, dass man den Figuren nicht einmal Nachnamen gönnte. Stattdessen spricht man hier ganz lapidar von Pat, Benny, Bonnie, Linda, Dennis oder Roger, womit <b>ANGEL OF HELL</b> auch vor einer sächsischen Pommes-Bude spielen könnte. Die deutsche Synchronisation beeindruckt dazu fortwährend durch falsche Betonungen und fehlende Emotionen – wobei schon die Frage berechtigt ist, wie man Ansagen wie dieser auch noch Emotionen entlocken könnte:</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><i><span style="font-size: medium;">„Das wird schon wieder! Keine Sorge! Vertrau mir! Es wird schon wieder gut! Mach dir keine Gedanken, Bonnie! Es wird schon wieder!“</span></i></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Nein, das wird <u>nicht</u> wieder! <b>ANGEL OF HELL</b> gehört in seiner miefigen Lethargie sogar im nicht gerade durch Qualität glänzenden Œuvre eines Tomas Tang zum Bodensatz und darf ohne schlechtes Gewissen ignoriert werden.</span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>Laufzeit: 86 Min. / Freigabe: ungeprüft</b></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-54043727975531126902023-07-23T15:11:00.002+02:002023-07-23T15:35:56.000+02:00TERMINAL ANGELS<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWu_JklZZx2eAMkQeFGrd2UNSb3BIZdHRz_neeXeWhbc3dNPETxR2iKlvi-hDAl1xmq2s4e_O7MMF33QK77SK6esXzEwyfNCEGqOMw1ViNEOkMKQkRJSVH8xJFQ7YzqjObpTqxDCCsSPxX87uInyxMjPf9BX8TMOk8nawOUgM2Z2ToH-tc5qqIEtQOVDuA/s3956/Terminal%20Angels.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3956" data-original-width="2800" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWu_JklZZx2eAMkQeFGrd2UNSb3BIZdHRz_neeXeWhbc3dNPETxR2iKlvi-hDAl1xmq2s4e_O7MMF33QK77SK6esXzEwyfNCEGqOMw1ViNEOkMKQkRJSVH8xJFQ7YzqjObpTqxDCCsSPxX87uInyxMjPf9BX8TMOk8nawOUgM2Z2ToH-tc5qqIEtQOVDuA/s320/Terminal%20Angels.png" width="226" /></a></div>TERMINAL ANGELS</b></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;">Hongkong, Thailand 1987</span></div><span style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Produktion:</div><div style="text-align: right;"><b>Tomas Tang</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Paul John Stanners,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Sun Chien,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Chatchai Plengpanich</b></div><div style="text-align: right;"><i>und lauter lustige</i></div><div style="text-align: right;"><i>ausgedachte Namen wie</i></div><div style="text-align: right;"><b>Laura Bells,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Hubert Hays</b> <i>oder</i></div><div style="text-align: right;"><b>Rio Smith</b></div></span><br /><br /> <br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia;">Alle Hoffnungen, es bei <b>TERMINAL ANGELS</b> aufgrund des markigen Titels und der attraktiven Cover-Gestaltung mit einem kleinen Knaller zu tun zu haben, zerschlagen sich mit Krach und Getöse, wenn die Eröffnungsfanfare ertönt und weiß auf rot der Name des Produktionsstudios erscheint: <i>Filmark International Ldt.</i> steht da, nachweislich eine der schlimmsten Schrammelbuden der Filmgeschichte. Gründer und Initiator war der Geschäftsmann Tomas Tang, der sich regelmäßig asiatischen Zelluloid-Ausschuss aneignete, um diesen nach Umschnitten, Nachsynchronisationen und Hinzufügen eilig nachgedrehter Szenen als vermeintliche Action-Sensation an die Videotheken der Welt zu verhökern. Glänzte in der Regel bereits das Ursprungsmaterial nicht gerade durch Qualität, gaben die neuen, hauseigenen Sequenzen, die überwiegend lachhaften Dialoge und nicht zuletzt die verwirrende Montage dem Ganzen dann meist vollends den Rest. Auch <b>TERMINAL ANGELS</b> entstand nach diesem Prinzip und offeriert folgendes Gebaren:</span></div><span style="font-family: georgia;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Journalistin Paula erhält von der älteren Mrs. Poon brisante Fotobeweise, die den windigen Geschäftsmann Wenson als Drahtzieher eines Drogenschmuggelrings entlarven. Als dieser seine Schergen auf sie ansetzt, entkommt sie nur knapp dem Tode und sieht sich gezwungen, mit der CIA zusammenzuarbeiten. Doch auch die schlagkräftige Staatsanwältin Carrie und deren nicht minder wehrhafte Sekretärin Sally werden in den Fall hineingezogen. Was noch keiner ahnt: Mrs. Poon ist selbst eine gewiefte Drogenschmugglerin und hat alle Beteiligten instrumentalisiert, um die Kontrolle über das Kartell zu erlangen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was auf dem Papier noch einigermaßen plausibel klingt, ist in Wahrheit ein Wust überwiegend zusammenhangloser Momentaufnahmen, die sich vehement weigern, sich irgendeinem erzählerischen Konzept unterzuordnen. Ja, es passieren Dinge. Aber wie all diese Dinge logisch zusammenhängen und einander bedingen, das bleibt in der Regel rätselhaft. Dabei ist es schwierig auszumachen, in welchem Umfang Tangs Spezialbehandlung dafür verantwortlich zeichnet und wie viel Verwirrungspotential bereits das Original mitbrachte. Originär war <b>TERMINAL ANGELS</b> offenbar einmal ein thailändischer Krimi, der mit den üblichen Zutaten aufwarten konnte: Drogenhandel, Zeugenbefragungen und Mordanschläge, gespickt mit ein bisschen Waffengebrauch und Kampfakrobatik. Mitwirkende sind eine junge Staatsanwältin, die den Drogenbossen den Kampf angesagt hat, deren Sekretärin, die sich aufbrezelt wie eine Bordsteinschwalbe und offenbar mit ihrer Chefin in einem Haushalt wohnt, eine Schauspielerin, der vermeintlich Drogen untergeschoben wurden, sowie zwei arg naseweise Journalisten, die irgendwie auch noch mitmischen, ohne dabei wirklich von Relevanz für irgendetwas zu sein.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das alles ist so konfus und sprunghaft zusammengemixt, dass man schon nach 15 Minuten gar nicht mehr so recht weiß, wer hier eigentlich wer ist und warum. Nicht unwahrscheinlich, dass dieser Umstand auf das Konto Tomas Tangs geht, der eine Rahmenhandlung um die bedrohte Reporterin Paula und einen CIA-Agenten hinzudichtete, um im Anschluss mittels diverser Dialogumformungen zu versuchen, diese mit dem ursprünglichen Geschehen zu verbinden, was der ohnehin schon nicht besonders plausibel erscheinenden Handlung dann endgültig den Todesstoß versetzte. Tatsächlich sind die Zusatzszenen so lieblos erdacht, dass sie nicht nur im Widerspruch zur Haupthandlung, sondern sogar zu sich selbst stehen: So wird eingangs behauptet, Paula sei in Besitz belastender Bilder (immerhin der Grund für mehrere Mordanschläge auf ihre Person), wohingegen später davon keine Rede mehr ist und sich besagte Beweismittel urplötzlich in Besitz von Paulas Informantin Mrs. Poon befinden sollen. Und irritierend geht es weiter, denn diese Fotos, so wird bald geklärt, existierten eigentlich gar nicht und wurden von Mrs. Poon nur erfunden, um einen Konkurrenten ans Messer zu liefern. Was soll denn das für ein Plan sein? Fotos, deren Existenz man einfach nur behauptet, als Beweis für ein Verbrechen? Man hätte ja zumindest mal was fälschen können, um der Lüge Hand und Fuß zu verleihen. Und eigentlich nicht mal das, denn der Angeschwärzte hat ja tatsächlich Dreck am Stecken.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Solch offensichtliche Undurchdachtheiten lassen die Nummer nochmal ein ganzes Stück unzulänglicher erscheinen als ohnehin der Fall, wobei allerdings bereits das Ausgangsmaterial seine Defizite recht offen zur Schau trägt. Aufgrund der zahlreich vorhandenen weiblichen Schlagkraft war das Vorbild der Veranstaltung offenbar die hongkong'sche <b>IN THE LINE OF DUTY</b>-Reihe, die ebenfalls durch viel Frauen-Power und Stunt-Arbeit von sich reden machte. Die <b>TERMINAL ANGELS</b> spielen jedoch fraglos einige Etagen tiefer, fehlte es doch nicht nur an Budget, sondern vor allem auch an Schwung, Stil und Energie. So passiert Action hier prinzipiell eher selten und wenn, dann überwiegend unzulänglich – insbesondere deswegen, weil man es für eine gute Idee hielt, die Kampfszenen im Zeitraffer ablaufen zu lassen. Das sollte vermutlich Rasanz vortäuschen, lässt die eigentlich gar nicht mal so üblen Choreographien aber wie alberne Slapstick-Nummern wirken. Dabei geht es stellenweise reichlich rabiat zu; zum Repertoire gehören unter anderem blutige Einschüsse aus nächster Nähe, Messerstiche oder sogar Perforierung per Armbrust. Höhepunkt der Gewalt ist sicherlich die Massenexekution in einer Discothek (warum die überhaupt stattfindet, konnte zumindest die Tomas-Tang-Version auch nicht nachvollziehbar erklären), bei welcher mittels massivem Maschinengewehrgebrauchs die Belegschaft einer ganzen Tanzfläche ins Nirwana gepustet wird. Dummerweise entschied man sich aber auch hier wieder für die Bildbeschleunigung – und zwar nicht nur während des Massakers, sondern bereits in den Szenen davor, sodass die Tanzwütigen (übrigens zu nem echt geilen Song!) nun wie die Pferdchen durch die Gegend wippen, wodurch jede Dramatik behände den Bach runtergeht. Wer denkt sich sowas aus? Und wer genehmigt das dann auch noch? Schelle links, Schelle rechts!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Frage nach der Verantwortung für das alles ist tatsächlich eine ganz gute, denn hinterher wollte es natürlich mal wieder niemand gewesen sein. Die behauptete Regie führte ein gewisser Philip Fraser, welcher aber ebenso wenig existieren dürfte wie eine Laura Bell, ein Hubert Hays oder ein Rio Smith, deren ausgedachte Darsteller-Namen den Vorspann verzieren. Meistens wird <b>TERMINAL ANGELS</b> dem berühmt-berüchtigten Godfrey Ho zugeordnet, was vermutlich auch zutrifft, zumindest in Bezug auf die nachgedrehten Segmente. Ho selbst wollte allerdings später von seinen Arbeiten für Tomas Tang und dessen Studio nichts mehr wissen und leugnete bisweilen, überhaupt für <i>Filmark</i> gearbeitet zu haben. Bei anderen Gelegenheiten behauptete er sogar, es habe niemals Nachdrehs und Zusammenschnitte mit Fremdmaterial gegeben, was an Absurdität kaum zu überbieten ist, denn das ist nachweisbar und wurde auch von Tomas Tang niemals abgestritten. Die Verbissenheit, mit welcher Ho regelmäßig erwiesene Beteiligungen und Vorgehensweisen negierte, erinnert bisweilen an das Trotzverhalten eines Kleinkindes, das steif und fest behauptet, das Geschirr nicht zerdeppert zu haben, obwohl dessen blutige Fingerabdrücke darauf sind, es die letzten Scherben noch in der Hand hält und außerdem vom Nachbarn dabei beobachtet und gefilmt wurde.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hos Regie bei den Zusatz-Sequenzen ist somit sehr wahrscheinlich, zumal diese exakt den luschigen Look und die dröge Dramaturgie besitzen, die man von ihm anhand anderer Einsätze auch erwartet. Allein der Augenblick, als ein Killer sich auf freiem Felde anschickt, seine Zielperson zu terminieren, aber, anstatt einfach mal abzudrücken, die ganze Zeit nur doof in die Gegend grinsend vor seinem wehrlos am Boden kauernden Opfer steht, ist bekannte Ho-Qualität. Wer den originalen (und hauptsächlich vertretenen) Stoff auf dem Kerbholz hat, ist ebenfalls unklar. Auch, wenn dieser zumindest eine etwas bessere Figur abgibt, sind Unzulänglichkeiten auch hier nur schwer zu leugnen. Leider fehlt dem Ganzen dann am Ende auch ein gerüttelt Maß an Verrücktheit, das so viele andere Tang-Auswürfe mitbringen, weswegen man <b>TERMINAL ANGELS</b> nicht einmal als gepflegte Spaß-Granate weiterempfehlen kann. Nur für absolute Allesfresser ohne Scheu vor Schund und Schäbigkeit!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ungeprüft</b></div></span></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-4787433706669740432023-07-14T10:23:00.003+02:002023-07-25T12:08:16.117+02:00MONK COMES DOWN THE MOUNTAIN<div><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigt_VTuwZTZioyNZtYqKUJKjRbWN_mWlclKWWaKNbumqp1B_hizZZn920eNUyMQCNzZrdvl2yFJCfdzeUGznB4qQl3zcnhGVpdB_3VbupWeZAssvQlNQ3q3E4XIcO142XMqNqHEzMWbsI9SH92-RmAdnprvQy4ySBYU-bp299NIbisWMfogQWUKkiSyQ/s1000/Monk.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="678" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigt_VTuwZTZioyNZtYqKUJKjRbWN_mWlclKWWaKNbumqp1B_hizZZn920eNUyMQCNzZrdvl2yFJCfdzeUGznB4qQl3zcnhGVpdB_3VbupWeZAssvQlNQ3q3E4XIcO142XMqNqHEzMWbsI9SH92-RmAdnprvQy4ySBYU-bp299NIbisWMfogQWUKkiSyQ/s320/Monk.jpg" width="217" /></a></div>DAO SHI XIA SHAN</b></div><div style="text-align: right;">China, USA 2015</div><div style="text-align: right;"><br /></div></span><div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regie:</span></div><span style="font-size: medium;"><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b>Chen Kaige</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Wang Baoqiang,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Aaron Kwok,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Chang Chen,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Fan Wei,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Yuen Wah,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Lam Suet,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Jaycee Chan,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Tiger Chen</b></div><div style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">China in den 1930er Jahren: Der junge Mönch He Anxia [Wang Baoqiang] wird, nachdem es ihm gelungen war, all seine Ordens-Brüder im Kung-Fu-Kampf zu besiegen, überraschend aus dem Kloster verbannt. Mittellos streift er daraufhin durchs Land, ohne Ahnung, wohin sein Weg ihn führen soll. Als er dem alten Apotheker Tsui Daoning [Fan Wei] und dessen Frau Yu Zhen [Lin Chi-ling] begegnet, findet er nicht nur neue Freunde, sondern auch ein neues Heim, denn das freundliche Ehepaar nimmt ihn großherzig in die Lehre und bei sich auf. Doch der Friede währt nicht lang, denn Daonings durchtriebener Bruder Daorong [Vaness Wu] begehrt dessen Frau und schmiedet ein tödliches Komplott.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Tatsächlich ist das erst Beginn einer ganzen Reihe von Begegnungen und Erlebnissen der Titelfigur, welche gleichberechtigt neben- beziehungsweise hintereinanderstehen. <b>MONK COMES DOWN THE MOUNTAIN</b> bietet dementsprechend auch keinen klassischen Handlungsverlauf mit bekannter Drei-Akt-Struktur oder sonstiger gängiger Dramaturgie. Vielmehr begleitet das Publikum den jungen Mönch auf einer Reise, die mit einer Vielzahl an Stationen und Situationen gespickt ist, was immer neue Abenteuer und Konflikte etabliert und die Erzählung (natürlich gewollt) sehr episodenhaft wirken lässt. Über allem schwebt dabei als verbindendes Element stets die Selbstfindung des Helden, der keineswegs als integre Persönlichkeit gezeichnet wird, sondern als zielloser Wanderer, beherrscht von Naivität und Zweifeln. So macht sich er sich unter anderem der unterlassenen Hilfeleistung schuldig, was zwei Figuren dann auch das Leben kostet. Dass das Gewissen deswegen an ihm nagt, dient als Antrieb für seinen weiteren Weg auf der Suche nach innerem Frieden und dem richtigen Platz im Leben. Das ist ein auffälliger Unterschied zu den meisten anderen Beiträgen des Wuxiá- und Kung-Fu-Genres, bei denen das Erlangen seelischen Gleichgewichts meist zwingend mit der Perfektionierung des eigenen Kampfstils verknüpft ist. Ein begnadeter Kämpfer ist He Anxia allerdings von Anfang an, wie die Eröffnungssequenz auf fulminante Weise unter Beweis stellt. Seine Mitte muss er trotzdem erst noch finden.</div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auffallend an der Verfilmung eines zumindest in ihrem Heimatland populären Romans ist, dass deren stilistische Ausrichtung recht unentschlossen scheint. Grundsätzlich hat man es wohl mit einer Komödie zu tun, zumindest deuten diverse Gestiken, Grimassen und visuelle Gags (wie ein paar bizarre Drogenhalluzinationen) ziemlich eindeutig darauf hin. Andererseits sind ernste Themen, tragische Szenen und dramatische Situationen ebenfalls nicht unerheblicher Teil der Veranstaltung, was sich mit der heiteren Attitüde nicht zu 100 % in Einklang bringen lässt. Zusammen mit den dazu stattfindenden philosophischen Diskursen ergibt das eine ziemlich abenteuerliche und gewagte Mischung, die im Großen und Ganzen allerdings doch ziemlich gut funktioniert. Für die nötige Abwechslung zwischendurch sorgen die genreüblichen Kampfszenen, die freilich keine brutalen Prügelorgien porträtieren, sondern stattdessen der elegischen Eleganz z. B. eines <b>TIGER & DRAGON</b> (mit dem es ansonsten kaum Gemeinsamkeiten gibt) verpflichtet sind. Sprich: Die Kämpfe sind eigentlich Tänze, die Sprünge ein Schweben und Gewalttätigkeit weicht gewaltiger Schönheit. Wenn schließlich noch Feuerfunken geschleudert oder die Kräfte des Wassers beschworen werden, rutscht man bisweilen vollständig in den Bereich der esoterischen Fantasy.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Vielzahl an Figuren und deren Hintergründen verwirrt dabei bisweilen und teils fällt es schwer, in die Dramatik der Ereignisse einzutauchen, da Protagonisten und Prioritäten sich ständig ändern und verschieben. Im Rahmen der Narration ist das letztendlich unerlässlich, da jede einzelne Begegnung des Mönchs zu seinem Entwicklungsprozess beiträgt. Aus diesem Grunde kommt man nicht umhin, anzunehmen, die Erzählung wäre in einem Serien-Konzept womöglich besser aufgehoben gewesen. Immerhin dürfen sich Freunde des Hongkong-Kinos auf diese Weise über ein Wiedersehen mit mehreren bekannten und gern gesehenen Gesichtern erfreuen, denn <b>MONK COMES DOWN THE MOUNTAIN</b> ist bis in die Nebenrollen glänzend besetzt. So trifft man hier unter anderem Aaron Kwok [→ <b>COLD WAR</b>], der sich als des Kampfes müder Kung-Fu-Meister auf der Suche nach einem Leben in Eintracht und Harmonie befindet, oder Chen Chang [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2013/07/the-grandmaster.html" target="_blank">THE GRANDMASTER</a></b>] als treue Seele im Konflikt mit seinem Gewissen. Ebenfalls dabei sind Yuen Wah [→ <b>KUNG FU HUSTLE</b>] als schurkischer Ausbilder, Jaycee Chan [→ <b>INVISIBLE TARGET</b>] als bemerkenswert verabscheuungswürdiger Taugenichts sowie Lam Suet [→ <b>THE ROOKIES</b>] als ausgemachtes Ekelpaket. Ausgerechnet Hauptdarsteller Wang Baoqiang [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2017/05/kung-fu-killer.html" target="_blank">KUNG FU KILLER</a></b>] gehört dann eher zur unbekannteren Garde, agiert aber kompetent und kreiert einen kuriosen Charakter irgendwo zwischen tapferem Krieger und trotteligem Kasper.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kaum erkennbar ist <b>MONK COMES DOWN THE MOUNTAIN</b> eigentlich eine amerikanische Produktion und stammt aus der Zeit, als das Hollywood-Studio Columbia Pictures eifrig in den chinesischen Film-Markt investierte. Doch obwohl die Dollars aus den USA kamen, ist der Rest auf asiatischem Mist gewachsen und vereint ausschließlich einheimisches Personal. Ironischerweise konnte das Werk am Ende dann lediglich in China ein gewisses Publikumsinteresse hervorrufen (eventuell auch, weil die von Xu Haofeng verfasste Vorlage dort auch ein Begriff ist), wo es mit viel technischem Tamtam (als da wären: <i>IMAX</i>-Format, 3D-Optik und <i>DTS:X</i>-Sound) in die Säle kam. In den USA hingegen war der Erfolg schon deutlich überschaubarer, bevor das Ding in Deutschland dann ohne jedweden Werberummel klammheimlich lediglich auf DVD veröffentlicht wurde.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">‚Kassenschlager‘ und ‚Publikumsliebling‘ definieren sich also definitiv anders – was schon ein wenig betrüblich ist, führt man sich vor Augen, dass der Name des Regisseurs Chen Kaige lautet. Einst als Lichtgestalt des Kinos gefeiert, als er mit gesellschaftskritischen Bilderbögen wie <b>LEBEWOHL, MEINE KONKUBINE</b> (1993) oder <b>VERFÜHRERISCHER MOND</b> (1996) auf den Film-Festivals der Welt Lob und Preise einheimste, bekam der bis dahin tadellose Ruf erstmals Risse, als er 2005 <b>THE PROMISE</b> vorlegte, eine recht gewagte Mischung aus Historie, Romantik, Fantasy und … nun ja … <i>Road Runner</i>-Cartoon, die überwiegend Stirnrunzeln hervorrief. <b>MONK COMES DOWN THE MOUNTAIN</b> ruft kein Stirnrunzeln mehr hervor, allerdings auch keine Begeisterung. Dafür gibt es hier schlichtweg zu wenig, was beeindrucken kann oder nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Sehenswert ist die Nummer dennoch. Sie tut nicht weh, vertreibt angenehm die Zeit und kommt im attraktiven Gewand daher. Vor allem die Ausstattung ist visuell ansprechend und lässt das China der 1930er Jahre im flauschigen Märchen-Look wiederauferstehen. Spannung im eigentlichen Sinne bleibt freilich außen vor und wer bei der Geschichte eines Kung-Fu-Mönchs zwangsläufig auf knackende Knochen und blutige Balgereien besteht, der dürfte hier wohl recht schnell das Interesse verlieren. Der Rest erfreut sich an einem zwar unspektakulären, aber doch geschmeidig durchlaufenden Reifeprozess zwischen Humor, Dramatik und feingeistiger Gesinnung. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 109 Min. / Freigabe: ab 12</b></div></span><span style="font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-weight: bold;"><b></b></span></div></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-47375782062212658802023-07-07T12:27:00.006+02:002024-01-04T12:00:21.946+01:00TONGS - TERROR IN CHINATOWN<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-size: medium;"><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdADGQu6rrMVNJbSV2m7u53GFdtxdNZ5Xb4RNosJPnD51Uif15DVV8UsrfoKLXebkUjoDYwzlXl3dUASVr4wbrilOZJlTZEeDDnTzlT0eNI3r_dlecyKPLKM1o-R4hnPYTcJXHHwyj5lIpPlN078SZPLV34ISWSXLXF5QquszbbYjj1AAahTFt3wfkg5iZ/s3680/Tongs.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3680" data-original-width="2560" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdADGQu6rrMVNJbSV2m7u53GFdtxdNZ5Xb4RNosJPnD51Uif15DVV8UsrfoKLXebkUjoDYwzlXl3dUASVr4wbrilOZJlTZEeDDnTzlT0eNI3r_dlecyKPLKM1o-R4hnPYTcJXHHwyj5lIpPlN078SZPLV34ISWSXLXF5QquszbbYjj1AAahTFt3wfkg5iZ/s320/Tongs.png" width="223" /></a></div>TONG HAN GOO SI</b></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Hongkong, USA 1986</div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Regie:</div><b style="font-family: Roboto;"><div style="text-align: right;"><b>Philip Chan</b></div></b><div style="font-family: Roboto; text-align: right;"><br /></div><div style="font-family: Roboto; text-align: right;">Darsteller:</div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Simon Yam Tat-Wah,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Tam Tak-Ban,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Christopher O'Connor,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Lau Dan,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Quitan Han,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Daisey Yung Nga-Wan,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Maria Yuen Chi-Wai,</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: right;"><b>Anthony Glora</b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: left;"><b><br /></b></div><div style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: left;"><b><br /></b></div></span><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mickey und Paul Lee [Simon Yam und Tam Tak-Ban], zwei jugendliche Hongkong-Chinesen, immigrieren in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie sich eine bessere Zukunft erhoffen. Es dauert nicht lang, da werden sie von Chinatowns Triaden angeworben. Während Paul auf Anhieb Interesse am kriminellen Leben bekundet, versucht Mickey, ehrbar zu bleiben und dem Verbrechen aus dem Wege zu gehen. Doch die zweifelhaften Machenschaften seines Bruders treiben ihn immer wieder zwischen die Fronten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wenn man Philip Chan überhaupt kennt, dann wohl in erster Linie als Darsteller. Dabei agierte er auch vor der Kamera nicht übertrieben häufig, aber seine Rollen waren in der Regel ziemlich prägnant. Den unwirschen Vorgesetzten im Action-Orkan <b>HARD BOILED</b> (1992) vergisst man jedenfalls nicht mehr so schnell. Dass Chan auch häufiger mal auf dem Regiestuhl Platz nahm, um im Hintergrund die Strippen zu ziehen, ist hingegen wohl deutlich weniger bekannt. Nach dem inhaltlich reichlich abstrusen Asien-Giallo <b>NIGHT CALLER</b> (1985) inszenierte er mit <b>TONGS</b> einen für das damalige Hongkong-Kino deutlich charakteristischeren Beitrag, der die Tugenden des hauseigenen <i>Heroic Bloodshed</i>-Genres mit denen des amerikanischen Bandendramas kombiniert und dabei eine auffallend souveräne Figur macht. Inhaltliche Innovationen hatte man sich dabei allerdings größtenteils verkniffen, sodass einem mancher Moment und Fortlauf doch arg bekannt vorkommt und das Geschehen generell recht überraschungsfrei bleibt. Ausreichend einnehmend geriet sie dennoch, die altbekannte Story vom Aufstieg und Fall im Gangster-Milieu – wobei der Reiz in diesem Falle vor allem darin liegt, dass der Protagonist eigentlich intendiert, allem Ungemach aus dem Wege zu gehen und die Verbrecher-Laufbahn am Ende mehr oder minder unfreiwillig einschlägt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Genau an dieser Stelle spielt <b>TONGS</b> seine Karten aus und zeichnet (ohne erhobenen Zeigefinger) eine von Stereotypen geprägte Gesellschaft, die junge, frisch in die USA immigrierte Chinesen regelrecht in vorgefertigte Pfade zwängt. Dass Mickey, der von Simon Yam großartig verkörperte Held der Geschichte, trotz aller gegenteiliger Bestrebungen schließlich dennoch zum Triaden-Mitglied wird, ist somit im Grunde lediglich Resultat einer Selbsterfüllenden Prophezeiung. Gut, einer intensiveren Belastungsprobe hielte diese Behauptung nicht stand, ist der finale Auslöser letzten Endes der von der Autorenschaft fachgerecht installierte Konflikt mit des Protagonisten Bruder Paul, welcher wiederum von Beginn an keine Berührungsängste vor halbseidenen Geschäften an den Tag legte und somit für seinen Blutsverwandten als ungewollte Unterwelts-Eintrittskarte fungiert. Die unerschütterliche Verbundenheit der jungen Männer, die selbst dann noch anhält, als sie sich für grundlegend verschiedene Wege entscheiden, wird dabei nicht nur durch simple Familien-Bande erklärt, sondern vor allem durch ein gemeinsam erlebtes Kindheits-Trauma: In einem überraschend aufwändig und spannend gestalteten Prolog flieht deren Familie im Jahre 1968, während der sogenannten Kulturrevolution, vor den mordenden Roten Garden Mao Zedongs und rettet dabei nicht nur durch Glück und Geschick, sondern vor allem auch dank der Disziplin und Geistesgegenwart des sich noch im Knabenalter befindlichen Mickey ihre heile Haut. Das macht nicht nur das spätere innere Band der beiden Brüder plausibel, sondern erklärt auch, warum eine von der Menschheit erschütterte Seele sich ohne Not für das Beschreiten dunkler Pfade entscheidet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aufwühlend hingegen geriet es kaum. Zwar versteht man als Zuschauer die Zusammenhänge, Aktionen und Reaktionen ergeben Sinn und die Ereignisse bauen folgerichtig aufeinander auf, aber eine emotionale Einbindung bleibt aus und immer mal wieder ertappt man sich zwischendurch als teilnahmslosen Zaungast. Das beengte 90-Minuten-Korsett steht <b>TONGS</b> nicht wirklich, die Geschichte, die durchaus epische Züge trägt, hätte deutlich mehr Breite und Raum zur freien Entfaltung verdient. Da findet Mickey eine Freundin, die sympathische Mitarbeiterin einer Reinigung, und verlebt mit ihr ein paar schöne Stunden auf den Straßen New Yorks. Später streiten und trennen sie sich, da Unterwelt-Karriere und arglose Beziehung bekanntlich nur schwerlich unter einen Hut zu bringen sind. Nur lässt einen der auf offener Straße und mit viel Tränen und Trara stattfindende Bruch völlig kalt, da sich beide gefühlt erst vor 5 Minuten kennengelernt haben und die junge Dame seitdem auch nie wieder durchs Bild laufen durfte. Die im Anschluss stattfindende Gangster-Karriere geht dann ebenfalls im Eiltempo und auch reichlich reibungslos über die Bühne. Aus dramaturgischer Sicht eigentlich viel zu spät werden mit den Polizisten Martinelli und Silverman aus heiterem Himmel dann noch zwei zusätzliche Charaktere eingeführt, wobei einer von denen dann auch noch ein falsches Spiel treibt. Zusammen mit den einzelnen Banden-Mitgliedern sowie eigentlich sinnlosen Nebenrollen wie den sich zu profilieren versuchenden Sensations-Reporter Harper, bevölkern dann am Ende viel zu viele Figuren diesen Kosmos, als dass man eine Verbindung zu ihnen aufbauen könnte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">All das hat gleichzeitig aber natürlich auch den Vorteil, dass hier wirklich ständig etwas los ist und Durststrecken nahezu vollkommen ausbleiben. <b>TONGS</b> zieht sein Programm straff durch und ist dabei handwerklich von Anfang bis Ende kompetent gestaltet. Die Schauplätze wirken authentisch eingefangen und viele Szenen wirklich wie improvisiert und „direkt von der Straße“. Getragen wird die Chose hauptsächlich vom damals bereits 30-jährigen Simon Yam [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2021/10/american-yakuza-ii.html?m=0" target="_blank">AMERICAN YAKUZA II</a></b>], der zu Beginn locker noch als idealistischer Jugendlicher durchgeht, aber auch in seinem späteren Stadium als gereifter „Boss“ überzeugen kann. Der Rest der Belegschaft liefert allerdings ebenfalls gut ab, obwohl man es mit überwiegend unbekannteren Namen zu tun hat. Ebenso erstaunlich wie erfreulich ist es dabei, dass hier sogar die amerikanischen Cop-Darsteller schauspielerisch etwas auf dem Kasten haben. Tatsächlich waren westliche Darsteller in Hongkong-Filmen, die in den USA spielen, immer ein kleines Problem, gaben sich die Produzenten doch offenbar überwiegend mit dem Erstbesten zufrieden. Dass das hier eben nicht der Fall ist, darf durchaus als Beweis dafür gelten, dass einem das Projekt ausreichend am Herzen lag.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass <b>TONGS</b> fast überall als Actionfilm vermarktet wurde, ist wenig verwunderlich, denn sowas verkauft sich immer gut. Tatsächlich aber inszenierte Philip Chan hier in erster Linie ein Milieu- und Charakter-Drama, das im ersten Punkt deutlich überzeugender geriet als im zweiten. Etwas Action gibt es allerdings trotzdem, überwiegend bestehend aus dem obligatorischen Bandenkriegs-Gehabe wie Keilerei, Messer- und Machetenmissbrauch sowie die berühmten tödlichen Schüsse aus dem fahrenden Wagen heraus. Aber das beherrscht nie das Geschehen und ist in der Regel auch hurtig wieder vorbei. Elemente wie die unerschütterliche Bruderliebe, die bestehen bleibt, obwohl beide Parteien auf verschiedenen Seiten stehen, was man sich schluchzend und tränenreich bekundet, erinnern natürlich stark an das Kino eines John Woo, der diesbezüglich mit <b>A BETTER TOMORROW</b> einen Meilenstein fabrizierte. Da dieser aber im selben Jahr entstand, dürften die Überschneidungen eher dem Zufall geschuldet sein.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>TONGS – A CHINATOWN STORY</b> (wie er im Original eigentlich komplett heißt) reißt somit am Ende keine Bäume aus, ist aber dennoch ein gediegenes Unterhaltungsprogramm, das Genre-Freunden zwar nichts Neues präsentiert, aber altbewährte Zutaten neu aufkocht, geschmackvoll zubereitet und versiert serviert. Die deutsche Synchronfassung behielt dabei ebenso erfreulicher- wie ungewöhnlicherweise die Bilingualität der Dialoge bei, was den zu Grunde liegenden Authentizitäts-Charakter weiterhin spürbar macht. Die klobig und ungelenk ins Bild geklatschten deutschen Untertitel bei den chinesischsprachigen Dialogen hätte vor Abgabe allerdings gern noch mal jemand Korrektur lesen dürfen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ab 18</b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-79577182613276541462023-07-03T08:22:00.008+02:002023-07-04T23:38:56.809+02:00SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO<div style="text-align: right;"><b style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></b></div><div style="text-align: right;"><b style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqCOdsmvQitkHf83YieSoZxXXwWdJWX5hnaxWVxddZiOJVkCtkVkeId6mvbnVgkIuy7XPBdWMuFh5bcD8LJxGSMnscu2DhlLkkq6o9moNsOZdqyt5e-DDr_uGxnMEz0ffwj9_1-HxkRO39kXlMzFngCa36sVAHwg5gam1o2ETHPFysXaC6iYb88is-BcfT/s2345/Showdown.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2345" data-original-width="1597" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqCOdsmvQitkHf83YieSoZxXXwWdJWX5hnaxWVxddZiOJVkCtkVkeId6mvbnVgkIuy7XPBdWMuFh5bcD8LJxGSMnscu2DhlLkkq6o9moNsOZdqyt5e-DDr_uGxnMEz0ffwj9_1-HxkRO39kXlMzFngCa36sVAHwg5gam1o2ETHPFysXaC6iYb88is-BcfT/s320/Showdown.jpg" width="218" /></a></div>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</span></b></div><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;">USA 1991</div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Regie:</div><div style="text-align: right;"><b>Mark L. Lester</b></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div style="text-align: right;">Darsteller:</div><div style="text-align: right;"><b>Dolph Lundgren,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Brandon Lee,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Cary-Hiroyuki Tagawa,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Tia Carrere,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Toshirô Obata,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Philip Tan,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Rodney Kageyama,</b></div><div style="text-align: right;"><b>Roger Yuan</b></div></span><span style="font-family: georgia;"><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="font-size: large; text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i><span style="font-size: medium;">„Wenn die Waffe entsichert ist, ziel in die Richtung, wo du jemanden siehst, zieh den Abzug ganz durch und dann sind sie erledigt.“</span></i></div><div style="text-align: justify;">(Naja, nicht ganz. Man muss ja auch noch treffen.)</div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Detective Kenner [Dolph Lungren] heißt nicht nur so, sondern ist auch tatsächlich einer, nämlich der japanischen Kultur. Daher ist er prädestiniert dafür, das Yakuza-Kartell des skrupellosen Yoshida [Cary Hiroyuki-Tagawa] zu zerschlagen, der die USA mit einer neuen Droge überschwemmen will. Unterstützung bekommt er dabei von seinem neuen Partner Johnny Murata [Brandon Lee] – wobei die beiden erst merken, dass sie auf der gleichen Seite stehen, nachdem sie sich gegenseitig erst einmal zünftig verdroschen haben. Von da an weichen der harte Hund und sein asiatischstämmiger Kollege sich aber nicht mehr von der Seite. Und das ist auch gut so, denn ihr Gegner ist gnadenlos. Als Yoshida sich auch noch an die Nachtklub-Sängerin Minako [Tia Carrere] ranwanzt und diese daraufhin Schutz in Kenners starken Armen sucht, wird die Fehde beider Parteien doch sehr persönlich.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><u><span style="font-size: medium;">Kritik:</span></u></b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Von allen mimisch minderbegabten Action-Akteuren der 1980er (und teils noch 1990er) Jahre, wirkte der schwedischstämmige Hüne Dolph Lundgren aus recht unerfindlichen Gründen immer ein wenig sympathischer als der Rest. Nicht, dass seine Filme in irgendeiner Form besser gewesen wären als die der Konkurrenz, oh nein! Die waren oft sogar auffallend schlechter. Und sein Schauspiel war selbst für das nicht gerade durch darstellerische Glanzleistungen verwöhnte Randale-Genre deutlich unter Durchschnitt. Vielleicht lag es daran, dass Lundgren nie den Eindruck machte, höher hinaus zu wollen oder sich und sein Werk für wichtiger zu halten als es tatsächlich der Fall war. <b>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</b> darf in puncto Aufwand und Präsentation ohne schlechtes Gewissen zu den Höhepunkten seiner Karriere gezählt werden. Von einem großen Hollywood-Studio produziert, mit eminenten Finanzmitteln gepudert und mit dem damals seit der erfolgreichen Schwarzenegger-Schote <b>COMMANDO</b> als zuverlässig geltenden Mark L. Lester in der Regie, setzte man viel Vertrauen in die Zugkraft des ehemaligen Türstehers, der auf abenteuerlichen Umwegen zum Kino-Star wurde. Dass man ihm nicht allein das Feld überließ, sondern ihm stattdessen einen ebenbürtigen Partner zur Seite stellte, geschah vermutlich vornehmlich aus zwei Gründen: Zum einen, weil man dem beim Publikum beliebten Sub-Genre des <i>Buddy-Movies</i> noch ein paar Facetten abringen wollte, zum anderen, weil man sich einen Darsteller angelte, den man offensichtlich ebenfalls zum Massenliebling heranzüchten wollte: Brandon Lee [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2021/10/born-hero.html?m=0" target="_blank">BORN HERO</a></b>].</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Der Sohn der Leinwand-Legende Bruce Lee war zu dem Zeitpunkt in Hongkong ebenfalls bereits eine Berühmtheit und da schlug Hollywood kurzerhand zu und verpasste ihm neben ihrem eigentlichen Zugpferd auch gleich die zweite Hauptrolle. Das funktionierte vor allem deswegen, weil die Prämisse der Story um die Konfrontation von Ost (Asien) und West (USA) herumkonzipiert wurde. Originell ist das freilich nicht, hatten amerikanische Produktionen doch schon längst die japanische Kultur für sich entdeckt und sie in actionorientierten Thrillern wie <b>YAKUZA</b> (1974), <b>THE CHALLENGE</b> (1982) oder <b>BLACK RAIN</b> (1989) als zwar faszinierenden, aber letzten Endes doch meist bedrohlichen Mythos hochstilisiert. Und auch in <b>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</b> wimmelt es nur so von asiatischen Schurken, die bei aller brutaler Gewaltanwendung einen verqueren Ehrenkodex pflegen und lauter für den Westler seltsame Dinge tun (die sich in erster Linie natürlich ein amerikanischer Drehbuchschreiber ausgedacht hat). Die Idee, ausgerechnet den von Dolph Lundgren [→ <b>UNIVERSAL SOLDIER</b>] verkörperten Detective Kenner zum Japan-Experten zu machen, während dessen neuer asiatischstämmiger Kollege diesbezüglich stets Fragezeichen in den Augen hat, war dabei vermutlich lustig gemeint, wirklich ausgespielt wurde dieser vermeintliche Trumpf allerdings an keiner Stelle.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Wie hier ohnehin so ziemlich jede Steilvorlage liegengelassen wurde, was <b>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</b> am Ende dümmer dastehen lässt, als es eigentlich hätte sein müssen. Fast wirkt es, als habe man einer Riege von Auftragsautoren ein paar Bausteine hingeworfen, die zwar bereits alles andere als originell waren, aus denen man aber dennoch versierte Unterhaltung hätte zimmern können. Doch die Halbherzigkeit, mit der manche Dinge umgesetzt wurden, lässt vermuten, dass man mit den meisten Elementen nicht allzu viel anzufangen wusste. Die <i>Buddy-Movie</i>-Spielkarte blieb fast vollkommen ungenutzt, vertragen sich Kenner und Murata doch quasi auf Anhieb gar prächtig. Die beiden müssen sich nicht erst zusammenraufen, und das, obwohl sie zu Beginn tatsächlich erst einmal zusammen raufen (also: miteinander!), aber das lediglich aufgrund eines Missverständnisses. Danach sind sie dann regelrecht ein Herz und eine Seele, Gegensätze existieren lediglich auf optischer Ebene, Reibereien zwischen beiden gibt es ebenso wenig wie schlagfertige Verbal-Akrobatik. Nun muss nicht jede Variante an große Vorbilder wie <b>NUR 48 STUNDEN</b>, <b>LETHAL WEAPON</b> oder <b>RED HEAT</b> herankommen, aber wenn tatsächlich so rein gar nichts geliefert wird (vor allem der fehlende Dialogwitz macht sich schmerzlich bemerkbar), dann hätte man sich die ungleiche Zweierkonstellation eigentlich auch ganz sparen können.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Freilich macht <b>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</b> dennoch Laune. Nicht in dem Maße, wie es möglich gewesen wäre, aber Freunde feuriger Action verzeihen ja so manches Defizit. Für das Erscheinungsjahr 1991 wirkt die Chose dabei erstaunlich altbacken, vor allem, wenn man sich klar macht, dass <b>STIRB LANGSAM</b>, der das Kino in diesem Bereich stilistisch wie inhaltlich nachhaltig veränderte, bereits satte 3 Jahre alt war und mit dem im selben Jahr entstandenen <b>TERMINATOR II</b> ein visueller Meilenstein geschaffen wurde. Diese Nummer hier ist hingegen noch tief und trotzig dem grobschlächtigen 1980er-Action-Kino verschrieben, mehr noch: Sie zelebriert es geradezu. Und zwar so intensiv, dass es in dieser Konzentration kurze Zeit später nur noch auf ironische Weise möglich gewesen wäre. Schon der Auftakt, in dem sich Lundgren im Tarzan-Modus in eine illegale Kampf-Arena schwingt, um dort den Teilnehmern mittels fliegender Kugeln ihre Rechte einzustanzen, stellt korrekt die Weichen. Lundgren wirkt weniger wie ein Cop als viel mehr wie ein Söldner, der völlig ungestraft Leichenberge hinterlässt und sich dafür zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen muss. Selbst den eigentlich obligatorischen schimpfenden Vorgesetzten hat man sich hier gespart.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Ansonsten strotzt das Werk so leidenschaftlich vor Klischees, dass es sich stets am Rande der eigenen Karikatur bewegt. Da darf der fiese Obermotz natürlich nicht nur einfach ein fieser Obermotz sein, nein, er muss sich auch noch als Mörder von des Helden Eltern entpuppen. Als ob ihm Dolph ansonsten nicht ohnehin das Licht ausgepustet hätte. Hier dürfen Männer eben noch echte Männer sein, während die Damenwelt dazu verdammt ist, auf ihren starken Retter zu warten. Tia Carrere [→ <b>WAYNE'S WORLD</b>] wirkt in ihrer Rolle als vollkommen passiv agierende Nachtklub-Sängerin (was auch sonst?), die wirklich einzig und allein in der Handlung ist, um als attraktive Schutzbedürftige zu dienen, sogar kreuzunglücklich. Kein Wunder, denn eigentlich erweckt sie – vermutlich auch aufgrund ihrer späteren Power-Frau-Figuren - eher den Eindruck, die böse Brut zur Not auch im Alleingang zerlegen zu können. Dass man ihr zudem noch zwei Nacktszenen mit Lundgren ins Skript mogelte, obwohl zwischen den beiden wirklich nicht der Hauch einer Chemie bestand, war ihr dann offenkundig so unbequem, dass man dafür die wohl auffälligsten Körper-Double-Szenen aller Zeiten initiierte, bei der wirklich jeder Anflug von Sinneslust im Nirwana verpufft. Leidenschaftsloser wurde behauptete Leidenschaft wohl noch nie auf Zelluloid gebannt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Dafür quillt – ebenfalls genretreu – mal wieder die Homoerotik aus allen Poren, wenn dem Dolph bereits im ersten Drittel das fesche Lederjäckchen von Leibe platzt (kein Wunder, das war auch viel zu eng) und er den Rest der Veranstaltung der Einfachheit halber gleich mit freiem Oberkörper absolviert. Wer diesen zwischendurch auch noch eingeölt hat, möchte man gar nicht wissen. Frau Carrere jedenfalls vermutlich eher nicht. Zusätzlich ausgestattet mit von Rambo geklautem Patronengürtel geht es schließlich in die finale Schlacht, die man strenggenommen auch schon nach 15 Minuten über die Bühne hätte bringen können, aber ganz so kurz wollte man sich dann wohl doch nicht fassen. Der Gewaltpegel ist dabei generell ziemlich hoch, Körper werden zerfetzt und zerquetscht, Köpfe und Arme abgeschlagen als sei das völlig normal. Schmerzhaft wirkt es trotzdem an keiner Stelle, denn durch die maßlose Übertreibung bekommt das Geschehen einen fast schon harmlosen Cartoon-Charakter – der noch durch solche Szenen gesteigert wird, in denen Dolph Lundgren einfach mal so über eine fahrende Limousine springt. Und wenn er sich am Ende noch (aus unbekannten Gründen) in eine reichlich improvisiert wirkende Samurai-Kluft wirft, wirkt er wie ein kleiner Junge, der voll Stolz sein selbst gebasteltes Faschingskostüm zur Schau trägt. Das erinnert doch stark an die erwachsenen Männer, die sich bei Regie-Kollege Godfrey Ho regelmäßig in Gardinen hüllten, um auf der Wiese ein bisschen Ninja zu spielen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">Spannend ist das alles nicht die Bohne, da man sich gar nicht die Mühe machte etwas anderes abzuliefern als vollen Rabatz aus allen Rohren. Aber als solcher funktioniert das natürlich schon ordentlich. In regelrechter Rekord-Kürze (gerade einmal 75 Minuten gönnte man sich, und selbst davon muss man ja noch den Vor- und Abspann abziehen) wird hier ein Macho-Klischee nach dem nächsten rausgeballert. Die Action ist reichlich, wenn auch in der Darbietung nicht unbedingt sensationell. Vor allem, wenn man das Ganze mit dem exzessiven Hongkong-Kino aus der Zeit vergleicht, wirkt diese Veranstaltung trotz glühender Schusswaffen, fliegender Fäuste und massenweise zerstörtem Mobiliar eher undynamisch und bisweilen ein wenig hüftsteif. Daran ändert auch Brandon Lee nichts, der zwar ein paar coole Kicks verteilt, aber von der brachialen Urgewalt seines Vaters meilenweit entfernt ist. Dafür punktet man mit schöner Optik, dichter Atmosphäre und unverhohlenem Mut zur Infantilität. Im Grunde ist <b>SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO</b> damit ein wenig wie sein eigener Hauptdarsteller: kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen, beizeiten etwas albern, niemals überragend … Aber am Ende dann doch halt irgendwie sympathisch.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-size: medium;">Laufzeit: 75 Min. / Freigabe: ungeprüft</span></b></div></span><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b></b></div></span>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-20839311708639739302021-10-14T10:54:00.013+02:002023-11-25T12:35:01.916+01:00BORN HERO<div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlha98gUHsr_w6CStwNd65hJTgtx8UGHVN8RZw2h3eDYJ6Vo2MDUCCQ2bv-vXcZwTXyMcwxnMqWKn_966PKE5h62WvdqcnCRDLsjmGrJfyPbAEn3x1EzMc3q2Nd7oHusTBRclJrgPoygMjc1dXWtoJ0MKFUuBBNp82jPIUb71lOlGI7qZ6vFVClB1hsw/s600/Born%20Hero.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="400" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlha98gUHsr_w6CStwNd65hJTgtx8UGHVN8RZw2h3eDYJ6Vo2MDUCCQ2bv-vXcZwTXyMcwxnMqWKn_966PKE5h62WvdqcnCRDLsjmGrJfyPbAEn3x1EzMc3q2Nd7oHusTBRclJrgPoygMjc1dXWtoJ0MKFUuBBNp82jPIUb71lOlGI7qZ6vFVClB1hsw/w213-h320/Born%20Hero.png" width="213" /></a></div>LUNG JOI GONG WOO</b></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Hongkong <span>1986</span></span></div><div style="text-align: right;"><br /></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regie:</span></div></span></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Ronny Yu</span></b></div><span><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><br /></span></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Darsteller:</span></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Brandon Lee,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Michael Wong,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Regina Kent,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Mang Hoi,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Bolo Yeung,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Kirk Wong,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Michael Chan,</span></b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Tanya George</span></b></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><i><br /></i></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><i><br /></i></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><i><br /></i></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><i><span style="background-color: white; font-size: medium;">„Söhnchen, du wirst eine lange Zeit hier drin bleiben. Iss ne Banane!“</span></i></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><span style="background-color: white;"><i></i><span>(</span><span>Der Inspektor versucht, Brandon den Knastaufenthalt schmackhafter zu machen.)</span></span></div><div style="font-family: georgia; text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Inhalt:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Brandon [Brandon Lee] ist ein redlicher junger Mann, der sich gleich mit zwei Jobs durchs Leben schlägt, um seiner Freundin und sich eine schöne Zukunft sichern zu können. Doch leider hat er sich mit Michael [Michael Wong] einen falschen Freund gesucht. Der nämlich ist rattenscharf auf Brandons Freundin May [Regina Kent]. Und da er es als Sohn eines Gangsters gewohnt ist, zu bekommen, was er will, schmiedet er einen hinterhältigen Plan: In einer Bar bringt er einen Konkurrenten seines Vaters ums Eck – und schafft es erfolgreich, den Mord Brandon in die Schuhe zu schieben. 8 Jahre lang wandert dieser dafür in den Bau, sich seinem Schicksal zunächst beherrscht fügend. Doch als er erfährt, dass er hintergangen wurde, ist es bei ihm vorbei mit der Genügsamkeit. Wieder auf freiem Fuß deckt er sich mit ausreichend Arsenal ein und schreitet zur blutigen Tat …</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nein, verausgabt haben sich die Autoren wahrlich nicht, als sie das Drehbuch zu <b>BORN HERO</b> schrieben (und ja, man benötigte tatsächlich gleich zwei Leute dafür). Die Geschichte ist dermaßen spartanisch und nach Schema F gestrickt, dass ein simples Treatment bereits vollkommen ausgereicht hätte. Das einzige Ziel der lediglich zweckdienlich zurechtgezimmerten Zeilen bestand darin, Brandon Lee, dem Sohn der Leinwand-Legende Bruce Lee, zu seinem ersten Kino-Auftritt zu verhelfen. Anstatt unnütze Risiken einzugehen, setzte man dafür lieber auf bereits mehrfach bewährte, erwiesen betriebsfähige Zutaten und zeichnete die Hauptperson als fast schon übertrieben mustergültigen Schwiegermuttertraum, der sich tagtäglich abrackert, um seiner Freundin und sich ein schönes Leben ermöglichen zu können. Damit klar wird, was für eine Seele von Mensch er doch ist, darf er gleich am Anfang einem kleinen Kind helfen, das seine Mutter verloren hat. Allerdings geht diese Charakterstilisierung doch etwas nach hinten los, denn gesagte Mutter sitzt in einem bereits abgefahrenen Bus, dem Brandon nun mit dem Mädchen auf dem Arm in ziemlicher Sinnlosigkeit und arg selbstmörderischer Manier durch den Straßenverkehr hinterherhechtet. Statt veritabel erscheint Lee hier eher verantwortungslos.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So viel eherne Rechtschaffenheit erfordert natürlich einen maximal durchtriebenen Kontrahenten, den man in Michael Wong (ja, die Filmfiguren heißen hier tatsächlich so wie die Schauspieler) dann auch findet. Brandons Arglosigkeit gegenüber seinem früheren Freund erscheint dabei etwas zu weit hergeholt, denn dass der schofelige Schmierlappen ein falscher Fuffziger ist, riecht man locker mehrere Meilen gegen den Wind. Der Held jedoch steht erstaunlich lange Zeit auf dem Schlauch und vertraut seinem Denunzianten blind, ohne auch nur den Hauch eines Verdachts zu schöpfen, was ihn nicht besonders helle wirken lässt. Ohnehin kommt Lee unbeabsichtigterweise oft ein wenig begriffsstutzig rüber, wozu sein stets etwas tranig wirkender Gesichtsausdruck in nicht unerheblichem Maße beiträgt. Das virile Charisma seines Vaters geht ihm überwiegend ab, weswegen man ihm den harten Hund, zu dem er sich noch gerade rechtzeitig zum Finale entwickelt, auch nicht so recht abkaufen will. Auch die Vermarktung des Vehikels wirkte diesbezüglich etwas hilflos, setzte sie als Anreiz doch fast ausschließlich auf den Aspekt, dass hier der Sohn einer Ikone sein Kino-Debüt feiert. Da <b>BORN HERO</b> weder inhaltlich noch stilistisch etwas mit den wegweisenden Bruce-Lee-Klassikern gemein hat, verhallt diese Marktschreierei quasi im luftleeren Raum. War der Vater einst ein Meister der Machetik, der seine Widersacher per Hand, Fuß und Körperbeherrschung auf die Bretter schickte, greift der Sohn überwiegend zur Bleispritze, um innerhalb seiner Gegnerschaft klar Schiff zu machen. Zwar darf er durchaus auch mal ein paar Tritte verteilen, mit der berühmt gewordenen konzentrierten Kampfkunst seines Erzeugers hat das aber herzlich wenig zu tun.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Tatsächlich ist <b>BORN HERO</b> in weiten Teilen nicht einmal ein Actionfilm, denn der Fokus liegt doch lange Zeit woanders. Zu Beginn erlebt man hier eine arg kitschige und klischeegetränkte Liebesgeschichte, die vor allem daran krankt, dass Figuren und Verhältnisse schlichtweg zu schlecht geschrieben sind (er grundanständig und naiv, sie quengelig und viel zu mädchenhaft). Nach der ungerechtfertigten Inhaftierung Brandons wechselt die Erzählung dann zu einem traditionellen Gefängnis-Drama, in welchem sich der Protagonist mit dem rauen Leben im Knast herumplagen muss (misslungener Ausbruchsversuch inklusive). Zwar gibt es bis dahin zwischendurch immer mal wieder kleinere Scharmützel (etwas Prügel und Peng-Peng), die erwartbare Action-Rakete wird dabei aber wahrlich nicht gezündet. Freunde feuriger Konfliktaustragungen müssen sich daher bis zur finalen Viertelstunde gedulden, die zuvorige Versäumnisse dafür allerdings auch anständig nachholt und an die trauten Tugenden des Hongkong-Kinos gemahnt. Nach einer zünftigen, mit viel Blechschrott garnierten Autojagd (die natürlich in einem Flammenmeer endet) und einem bleihaltigen Zwischenstopp am überraschend unkonventionellen Schauplatz „Hühnerfarm“ (welcher Tierschützer auf die Barrikaden treiben dürfte), wird in des räudigen Verräters rustikaler Villa großkalibrig und flächendeckend aufgeräumt, wobei neben beidhändig ausgeführtem Dauerbeschuss auch der gute alte Nahkampf nicht zu kurz kommt. Die beabsichtige Katharsisfunktion dieser endgültig den Konnex klärenden Konfrontation bleibt natürlich aus, da <b>BORN HERO</b> es niemals schaffte, Charaktere zu kreieren, mit denen man sich empathisch verbünden könnte. Aber dafür knallt es wenigstens endlich mal so richtig.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Am Ende hat Regisseur Ronny Yu [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2023/11/die-sohne-des-generals-yang.html?m=0" target="_blank">DIE SÖHNE DES GENERALS YANG</a></b>] dann gar nicht so viel falsch gemacht. Klar, die Story ist ausgelatscht und leidenschaftslos erdacht, dafür aber erfreulich stringent umgesetzt und auch nie wirklich langweilig. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten entsteht die Action hier tatsächlich aus der Handlung heraus und nicht umgekehrt. Auch wurde auf unpassende Humor-Einlagen verzichtet, was im Genre des bewegungsorientierten Asien-Kloppers gar nicht mal so oft passierte. Die Inszenierung ist (abgesehen von der unvermeidlichen teils arg hässlichen 80er-Jahre-Mode) gut anzusehen, wenn auch recht bodenständig und längst nicht so experimentell angehaucht, wie manch andere Arbeit Yus. Brandon Lee [→ <b>RAPID FIRE</b>] und Michael Wong [→ <b><a href="https://jdvf.blogspot.com/2023/02/seven-assassins-iron-clouds-revenge.html?m=0" target="_blank">SEVEN ASSASSINS</a></b>] sind als honoriger Held und schmieriger Schurke nicht mehr als schablonenhafte Abziehbilder, agieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten aber ausreichend anständig. Regina Kent [→ <b>TOP SQUAD</b>] kann als einzige relevante Frauenfigur hingegen gar keine Akzente setzen, da sie vom Skript schlichtweg verheizt und in die passive Opferrolle gedrängt wird. Und in einer Nebenrolle darf sich Kult-Hackfresse Bolo Yeung [→ <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2020/01/der-mann-mit-der-tigerpranke.html" target="_blank">DER MANN MIT DER TIGERPRANKE</a></b>] auch einmal kurz das Fell gerben lassen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wer Schauspielkino erwartet, ist hier also fehl am Platze. Wer Dauer-Action erwartet, ebenfalls. Dennoch vertreibt <b>LEGACY OF RAGE</b> (wie <b>BORN HERO</b> jenseits deutscher Videothekenregale eigentlich heißt) die Zeit durchaus im brauchbaren Bereich. Kann man sich ansehen. Muss man aber nicht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Laufzeit: 86 Min. / Freigabe: ab 18</b></div></span></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4418824519188376508.post-47791570984619723592021-10-11T10:16:00.021+02:002023-02-01T15:28:49.402+01:00AMERICAN YAKUZA II<div style="text-align: right;"><span><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><b><br /></b></span></span></div><div style="text-align: right;"><span><span style="font-family: Roboto;"><b><span><div class="separator" style="clear: both; font-size: large; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8FUnyonjNeDPUTsudqBqO3hYztCj3qaeoaPaKxmX2lwlWZIvMdNGYwiY67GQWrBgucK4AcvY-QV-Lp4DJYJS0FyIxfdgG84Zwp_YfrvEsiwS7JVEAWL4oHPVIa4kevDhRRV_We1z_tZLEEVc0wDWQSYtCE5ZO2hHy7x8InS11uFBbC3RCCqWqG3J7Dg/s578/Dragon%20Killer.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: left;"><img border="0" data-original-height="578" data-original-width="400" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8FUnyonjNeDPUTsudqBqO3hYztCj3qaeoaPaKxmX2lwlWZIvMdNGYwiY67GQWrBgucK4AcvY-QV-Lp4DJYJS0FyIxfdgG84Zwp_YfrvEsiwS7JVEAWL4oHPVIa4kevDhRRV_We1z_tZLEEVc0wDWQSYtCE5ZO2hHy7x8InS11uFBbC3RCCqWqG3J7Dg/w221-h320/Dragon%20Killer.png" width="221" /></a></div><span style="font-size: medium;">KUANG GING SHA SHOU</span></span></b></span></span></div><div style="text-align: right;"><span><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Hongkong 1995</span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-weight: bold;"><span style="font-size: medium;"><br /></span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;">Regie:</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;"><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b>Anthony Lau</b></div><div style="font-weight: bold; text-align: right;"><b><br /></b></div></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Darsteller:</span></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Anthony Lau,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Simon Yam,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Conan Lee,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Sharla Cheung,</span></b></div><div style="text-align: right;"><b><span style="font-family: Roboto; font-size: medium;">Elaine Eca Da Silva,</span></b></div><div><div style="text-align: right;"><b style="font-family: Roboto;"><span style="font-size: medium;">Wong Kam-Kong,</span></b></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Joan Tong,</span></span></div><div style="text-align: right;"><span style="font-family: Roboto; font-weight: bold; text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Ng Min-Kan</span></span></div><div style="text-align: left;"><br /></div></div><div style="text-align: left;"><b style="font-family: georgia; font-size: large;"><u><br /></u></b></div><div style="text-align: left;"><b style="font-family: georgia;"><u><span style="font-size: medium;"><br /></span></u></b></div><div style="text-align: left;"><b style="font-family: georgia;"><u><span style="font-size: medium;">Inhalt:</span></u></b></div><div style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><div style="text-align: justify;">Lone [Anthony Lau], ein Festland-Chinese, reist auf einem Fischkutter illegal in die USA ein. Er ist auf der Suche nach seiner Ehefrau Miu [Sharla Cheung], die nach ihrer Reise ins gelobte Land spurlos verschwand. Nach Ankunft sucht er als erstes seinen Bruder Luke [Simon Yam] auf, der in Los Angeles zu einem einflussreichen Gangsterboss aufgestiegen ist. Dieser verspricht, ihn bei der Suche nach Miu zu unterstützen. Als die Männer beim gemeinsamen Zwiegespräch von Mitgliedern einer feindlichen Gang überfallen werden, erweist sich Lone als zuverlässiger Kämpfer und wird quasi postwendend zu Lukes Rechter Hand. Was er nicht ahnt: Sein Bruder treibt ein falsches Spiel. Der gutgläubige Lone wird nach und nach zum Spielball einer blutigen Intrige.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b><u>Kritik:</u></b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><b>AMERICAN YAKUZA II</b> entstand zu einer Zeit, als sich das bewährte blutverspritzende Hongkonger Action-Kino bereits im Niedergang befand. Über 10 Jahre war es bereits her, dass Pioniere wie John Woo mit Epen wie <b>A BETTER TOMORROW</b> (<span>1985)</span> quasi ein neues Genre aus der Taufe hoben, das <i>Heroic Bloodshed</i> - eine modernisierte, überwiegend im Gangster-Milieu angesiedelte Variante traditioneller Ritter-Mythen, die sentimentale Geschichten von Ehre, Treue und Verrat mit durchästhetisierter Gewaltdarstellung verband und regelmäßig menschliche Körper im Kugelhagel Todestänze aufführen ließ. Zahlreiche Nachahmer und Nutznießer sorgten dafür, dass das Konzept schon bald zu seinem eigenen Klischee verkam, dessen Inhalte nur noch rudimentär variiert wurden. Obwohl sich der Fan grundsätzlich über jedes Material freute, war eine gewisse Übersättigung kaum zu leugnen. <b>AMERICAN YAKUZA II</b> geriert sich als Paradebeispiel für diesen Sachverhalt und wirft zum Produktionszeitpunkt bereits dutzendfach durchexerzierte Story-Elemente mit großer Geste in den Drehbuch-Topf, um, wenn schon nicht den Feinschmeckern, so doch zumindest den Allesfressern, eine weitere Portion wohlproportioniertes Blutvergießen zu kredenzen. Wie damals beim Hongkong-Kino häufiger der Fall, siedelte man die dazugehörige Geschichte in den USA an, wodurch man sich ein größeres Publikum und internationale Konkurrenzfähigkeit erhoffte.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Hauptantriebsfeder dieser späten Nummer war Anthony Lau (eigentlich: Lau Wing [→ <b>IM GEHEIMDIENST DES GELBEN DRACHEN</b>]), der hier nicht nur die Hauptrolle bekleidete, sondern auch die Inszenierung übernahm. Das ist gleich doppelt bemerkenswert, war Lau in Sachen Regie ein bis dahin noch unbeschriebenes Blatt und auch als Schauspieler hauptsächlich eher in zweiter Reihe anzutreffen. Hält man sich dieses vor Augen, ist es schon achtbar, wie souverän er in beiden Positionen abliefert. Die fraglos vorhandenen Probleme von <b>AMERICAN YAKUZA II</b> gehen zumindest nicht auf sein Konto, sondern überwiegend auf das von Autor Yuen Kai-Chi [→ <b>A CHINESE GHOST STORY</b>]. Dass sein Drehbuch das Rad nicht neu erfindet, ist natürlich kein Unglück und war weder zu erwarten noch verlangt. Aber etwas mehr Gedanken über die offenkundig sehr eilig herbeifabulierten Ereignisse und Figuren hätte man sich durchaus machen dürfen. Dass man nie so wirklich erfährt, woher der recht arglos wirkende Lone eigentlich seine sensationelle Kampfqualifikation hat, welche sogar der nun nicht gerade als zimperlich verschrienen Yakuza den Angstschweiß auf die Stirn treibt, ist noch locker zu verschmerzen. Doch vieles andere wirkt unausgegoren oder nicht zu Ende gedacht; die Motive der handelnden Personen erscheinen oft kryptisch und unnahbar. Das betrifft vor allem den Antagonisten Luke (eine routiniert runtergeratterte Klischeerolle für Simon Yam [ → <b><a href="http://jdvf.blogspot.com/2014/04/man-of-tai-chi.html" target="_blank">MAN OF TAI CHI</a></b>]). Dass dieser mit Lone ein doppeltes Spiel treibt, ist zwar nie ein Geheimnis, aber was eigentlich genau seine Pläne und Ziele sind, bleibt vage. Erst hängt er ihm (auf ebenso abenteuerliche wie hanebüchene Weise) einen Mord an, dann, im völligen Widerspruch zu seinem bisherigen Verhalten, betrinkt er sich mit ihm hemmungslos und quietschvergnügt wie mit einem besten Kumpel und tauscht wehmütig Jugenderinnerungen aus. Was denn nun?</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Für weitere Verwirrung sorgen mehrere ebenfalls nur bruchstückhaft referierte Sub-Plots, deren Intentionen nie so ganz klar werden. So liegt Luke im Clinch mit einem Mr. Lee (gespielt von Wong Kam-Kong [→ <b>PHANTOM SEVEN</b>]), mit dem er um einen wichtigen Posten in der Politik wetteifert (die Hintergründe dazu werden ebenfalls nicht die Bohne erläutert) und den er völlig inkonsequent im einen Augenblick ermorden, im nächsten dann aber wieder vor einem Anschlag schützen will. Tatsächlich bleibt es fortwährend völlig unverständlich, wer hier wen aus welchen Motiven ans Messer liefern möchte und warum Menschen mal getötet, mal gerettet werden sollen. Und mitten durch diese chaotischen Verhältnisse stapft dann auch noch Conan Lee [→ <b>BORN HERO II</b>] als namenloser Polizist, der auch so gar keinen Plan hat, was hier eigentlich Phase ist, ständig nicht nachvollziehbare Schlüsse zieht und mit seiner uni(n)formierten Trottel-Truppe bis zuletzt rein gar nichts zur Weiterentwicklung oder gar Auflösung der Ereignisse beiträgt. Ohnehin ist es auffällig, wie viele Handlungen hier eigentlich parallel ablaufen, ohne sich gegenseitig zu tangieren. Die Suche Lones nach seiner Frau (so wirklich suchen im herkömmlichen Sinne tut er eigentlich auch gar nicht, in der Regel wartet er nur darauf, dass ihn irgendjemand mit Informationen versorgt) passiert völlig losgelöst von seinen Aktivitäten als Rechte Hand seines Triaden-Bruders, während Lukes Konflikte mit der Konkurrenz ebenfalls nichts mit seinem Verrat an Lone zu tun haben. Und hätte einer der Charaktere die Katze bereits etwas eher (um genauer zu sein: gleich am Anfang) aus dem Sack gelassen, hätte man sich die ganze Bandenkrieg- und Rache-Plotte ohnehin schenken und gleich zum Showdown übergehen können.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Denn was das Publikum schon längst weiß, blickt der Protagonist doch reichlich spät (und eben auch nur, weil er es kurz vor knapp endlich mal ganz konkret aufs Butterbrot geschmiert bekommt): Natürlich ist sein eigener Bruder der große Halunke und eigentlicher Drahtzieher hinter dem Verschwinden seiner Frau. Wie wahrscheinlich es ist, dass Lone davon die ganze Zeit nichts mitbekam, obwohl Luke sie eigentlich gar nicht großartig versteckt hält und sogar eine ausladende, absolut ungeheime Geburtstagsfeier für sie gibt, ist wieder so ein Punkt, über den man nicht allzu intensiv nachdenken sollte. Jedenfalls ist diese Erkenntnis Grund genug für Lone, aufgrund einer vom Skript herbeigezauberten heftigen Überreaktion eine unverzügliche bluttriefende Vergeltungsorgie vom Zaun zu brechen, die in ihrer apokalyptischen Konsequenz nichts mehr übrig lässt und damit auch alle anderen mühsam konstruierten Nebenhandlungsstränge mit einem Federstrich für null und nichtig erklärt. Das ist zwar alles andere als gutes Geschichtenerzählen, macht den Actionfreund (und damit die Zielgruppe) aber ziemlich glücklich, denn hier fliegen fröhlich die Fetzen – im Wortsinne, denn die einstigen Freunde zerlegen sich mit Wut und Wumme regelrecht in ihre Einzelteile. Zimperlichkeit ist ohnehin keine Sache von <b>AMERICAN YAKUZA II</b>, denn zwischen all den konfus erdachten und erzählten Ereignissen kommt es immer wieder zu heftigen Gewalt-Eruptionen, die visuell und inszenatorisch samt und sonders überzeugen können und voll und ganz in der Tradition der althergebrachten asiatischen Blutoper stehen. Wenn Lone und Luke sich per Schwert und Schießeisen auf offener Straße steinharte Duelle liefern, dann lacht das Herz des gemeinen Hongkong-Kino-Huldigers.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">So macht man als Fan des Genres trotz arg verquaster Story hier tatsächlich wenig falsch. <b>AMERICAN YAKUZA II</b> ist trotz vermutlich eher geringer finanzieller Zuwendung erstaunlich versiert inszeniert, bietet aufgrund ständig wechselnder und ungewöhnlicher Schauplätze (z. B. Schiffe oder Paraden) viel visuelle Varianz und serviert dazu zwar keine überwältigende, aber dennoch fachkundig arrangierte Stunt-Arbeit (wie das Schlittern per Motorrad unter einen Lastwagen hindurch). Zudem sind die Mittel der Selbstverteidigung sehr vielfältig: Gekämpft wird per Klinge, Knarre und klassischer Kung-Fu-Kapriole – wobei für letzteres Conan Lee zuständig ist, der im finalen Akt dann plötzlich den inneren Jackie Chan von der Kette lassen und eine ganze Party-Gesellschaft aufmischen darf. Wer noch zusätzliches Amüsement benötigt, dem sei empfohlen, nebenbei auf die Statisten zu achten, insbesondere auf die in Polizei-Uniform: Wie angestrengt die Herren versuchen, abgebrühte Gesichtsausdrücke aufzusetzen, gleichzeitig aber ihre diebische Freude darüber, hier mitspielen zu dürfen, kaum verbergen können, das ist schon ein paar Gratis-Grinser wert.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Wer hier übrigens eine Fortsetzung des <u>amerikanischen</u> Großstadt-Krimis <b>AMERICAN YAKUZA</b> aus dem Jahre <span>1993</span> erwartet hat, der ist Opfer der berüchtigten teutonischen Titel-Trickserei geworden. Diese <u>chinesische</u> Produktion hat nichts mit dem vermeintlichen Vorgänger zu tun und ist im Ausland überwiegend als <b>DRAGON KILLER</b> bekannt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: georgia; font-size: medium;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: georgia; font-size: medium;">Laufzeit: 83 Min. / Freigabe: ungeprüft</span></b></div>DJANGOdzillahttp://www.blogger.com/profile/05879139005600431609noreply@blogger.com0