Philippinen 2011
Regie:
Michael Gleissner
Darsteller:
Bebe Pham,
Jaymee Ong,
Jack Prinya,
Michael Gleissner,
Amelia Jackson-Gray,
Laury Prudent,
Kersten Hui,
Marketa Belonoha
Inhalt:
Eigentlich
will Amy (Bebe Pham) mit ihrem Freund Tony (Jack Prinya) an diesem
Wochenende nur ihren neu aufgestellten Weltrekord im Freitauchen feiern,
doch der Gute arbeitet für die Air Force und wird unversehens zu einem
Spezialauftrag herangezogen: Er soll als Pilot eine tonnenschwere Ladung
Gold von der Insel Cebu nach Manila transportieren. Aber schon wenige
Minuten nach dem Start weicht die Maschine plötzlich vom Kurs ab und
stürzt ins Meer. Das Wrack samt Goldladung bleibt verschollen. Als Amy
von dem Vorfall erfährt, ist sie natürlich entsetzt, denn nicht nur wird
Tony vermisst, sondern darüber hinaus auch noch verdächtigt, etwas mit
dem Verschwinden des Goldes zu tun zu haben. Er und Amy stecken nämlich in
nicht unerheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Entschlossen machen
sich Amy und ihre Schwester Jess (Jaymee Ong) auf, das Flugzeugwrack zu
finden und Tonys Unschuld zu beweisen. Dabei kommen ihnen allerdings
jede Menge finstere Gestalten in die Quere, die auch vor Mord nicht
zurückschrecken. Unterstützung finden die beiden Frauen in dem
Journalisten Benny (Michael Gleissner) und seiner Frau Claire (Amelia
Jackson-Gray). Doch spielen die beiden wirklich mit offenen Karten?
Kritik:
Drei Jahre dauerte es seit der ersten Ankündigung, bis das auf den Philippinen gedrehte Actionabenteuer des gebürtig aus Regensburg stammenden Entrepreneurs Michael
Gleissner endlich das
Licht eines Filmprojektors erblickte. Immer wieder wurde der Starttermin
verschoben, verzögerten sich die Dreharbeiten, wurden Nachdrehs
anberaumt und der Film im letzten Augenblick noch mal eben auf 3D
hochkonvertiert. Zwischendurch hörte man gar so lang nichts mehr von
dem Projekt, dass man schon vermutete, der Independent-Firma Bigfoot
Entertainment sei das Geld ausgegangen und der Film auf halbem Wege
gestorben. Michael Gleissner beteuerte schließlich auf seiner Homepage,
dass dem nicht so sei. Eine Filmproduktion sei aber nun mal keine
Würstchenfabrik (sic). Im April 2011 konnte das Werk dann endlich in den USA seine Premiere feiern und kam einige Monate später auch auf den Philippinen in die Lichtspielhäuser.
DEEP GOLD stellt an sich selbst nur einen Anspruch: nämlich anspruchslos
zu unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Und gleich vorweg: Das
schafft der Film auch. Aber auch nicht mehr und nicht weniger.
Das Drehbuch ist die reine Zweckmäßigkeit. Die Story ist zwar nicht
immer logisch, leistet sich aber auch keine allzu großen
Facepalm-Momente. Zudem kommt der Film auch recht schnell in Gang. Die
Geschichte schreitet zügig voran, hält sich nie länger auf als
notwendig, und es ist eigentlich immer was los, so dass zumindest keine
Langeweile aufkommt. Schade ist eigentlich nur, dass das Geschehen
vollständig vorhersehbar vor sich hin dümpelt. Keine der ohnehin
spärlichen zwei oder drei Storytwists kommt auch nur im mindesten
überraschend. Die Figuren sind durch die Bank nur Staffage. Sie erfüllen
ihren Zweck, indem sie durch ihre Handlungen den Plot voranbringen.
Aber mit so etwas wie Charakterzeichnung oder gar Charakterentwicklung
gibt sich Michael Gleissner zu keiner Sekunde ab.
Im Grunde ist das aber auch wieder ein Vorteil, denn Gleissners größtes
Problem ist, dass er keinen einzigen Darsteller an der Hand hat, der
seine Rolle auch nur halbwegs glaubwürdig spielen könnte. Hätte er dann
auch noch von ihnen verlangt, ihren Figuren Persönlichkeiten und
Tiefgang zu verleihen, es wäre ganz sicher im Fiasko geendet. Bebe Pham
und Jaymee Ong sehen zwar beide ziemlich lecker aus, liefern ansonsten
aber allenfalls Leistungen auf Amateurniveau (und sind zudem noch
eindeutig nachträglich synchronisiert worden). Der Regisseur ließ es
sich nicht nehmen, den Bösewicht gleich selbst zu spielen. Zum Glück
besann er sich dabei darauf, dass weniger mehr ist, so dass sein Benny
Simpson zwar etwas hölzern wirkt aber zumindest nicht zur Karikatur
verkommt. Außerdem ist die Rolle erfrischend straight angelegt, d. h.
hier werden keine großen Reden geschwungen und irgendwelche Pläne
erklärt, sondern Benny tut, was getan werden muss.
Das Stichwort Amateurniveau gilt auch für den restlichen Cast, der sich
stets bemüht aber nie wirklich überzeugend durch seine auf
Zweckmäßigkeit bedachten Dialoge hangelt. Womit DEEP GOLD aber definitiv punkten kann, sind schöne Bilder und
stylische Actionsequenzen. Hier ist Gleissner in seinem Element. Beim
Einfangen der Schauplätze lässt er nichts unversucht, um mit
Kamerafahrten, Kran- und Helikopteraufnahmen stets ein Maximum an
Bildwirkung zu generieren. Hier zeigt sich die Erfahrung, die Gleissner über Jahre hinweg als Fotograf gesammelt hat. Für die Choreographie der Actionszenen konnte
man mit Ailen Sit einen erfahrenen Mann aus Hongkong gewinnen, der die
philippinischen Stuntmen, aber auch die Darsteller, die einen Gutteil
ihrer Stunts selbst ausführen, zu anständigen Leistungen angetrieben
hat. Eine Autoverfolgung, eine Schlägerei in einer Bibliothek und
diverse Unterwasserszenen gehören zu den Schauwerten des Films. Wer also auf anspruchsloses Action-Abenteuerkino steht, das außer
Hochglanzbildern und guter Action nichts weiter Erwähnenswertes zu
bieten hat, der ist hier genau richtig.
Fürs Heimkino gibt es den Film in den USA als 2D-Blu-ray, als 3D-Blu-ray und als DVD. Gesichtet wurde für dieses Review die 2D-Blu-ray (da der Film eh nicht in 3D gedreht, sondern lediglich nachträglich konvertiert wurde, reicht diese auch völlig aus). Die Scheibe ist codefree. Das Bild in 1080p
leidet allerdings unter stellenweise extremem Einsatz digitaler Rauschfilter. Totalen sind
recht scharf und detailreich, aber bei Halbtotalen und Nahaufnahmen legt
sich ein wächserner Schleier über das Bild, der Gesichter unnatürlich
glattgebügelt aussehen lässt. Tonspuren sind in DTS-HD 5.1 und DD Stereo
vorhanden. Als Bonus gibt es ein von Michael Gleissner selbst
moderiertes, recht interessantes Making-Of (26 Minuten). Schade, dass es
die zahlreichen Trailer zum Film nicht mit auf die Scheibe geschafft
haben. Erschienen ist die Scheibe direkt von Bigfoot Entertainment, weshalb sie wohl auch nicht überall zu kriegen ist. Aber auf der
Homepage der Firma selbst, bei Amazon.com oder auch bei Ebay ist sie
problemlos zu ordern. Eine deutsche Veröffentlichung steht bisher noch aus.
Laufzeit: 85 Min. / Freigabe: ungeprüft
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