USA 2012
Regie:
Ridley Scott
Darsteller:
Noomi Rapace,
Logan Marshall-Green,
Charlize Theron,
Idris Elba,
Michael Fassbender,
Guy Pearce,
Sean Harris,
Rafe Spall
„Große Dinge haben einen kleinen Ursprung.“
Inhalt:
2089:
Die Archäologin Dr. Elizabeth Shaw [Noomi Rapace] und ihr Partner (in
vielerlei Hinsicht) Charlie Holloway [Logan Marshall-Green] entdecken in
Schottland eine antike Höhlenmalerei: Ein Riese deutet in Gegenwart
einiger Menschen auf eine unbekannte Sternenkonstellation. Da überall
auf der Welt bereits ähnliche Bilder gefunden wurden, vermutet Shaw
hinter der Zeichnung eine Einladung außerirdischer Wesen, der
'Konstrukteure', wie sie sie nennt – geheimnisvolle Überwesen, welche
einst die Menschen erschufen und sich nun danach sehnen, von ihnen besucht zu werden. Jahre später: Gefördert vom mächtigen Weyland-Konzern befindet sich das
Forschungsschiff 'Prometheus' auf dem Weg zum Mond LV-223, vermuteter
Heimatplanet der 'Konstrukteure'. Neben Shaw und Holloway befinden sich
auch Captain Janek [Idris Elba], die eiskalte Expeditionsleiterin
Meredith Vickers [Charlize Theron] sowie der Androide David [Michael
Fassbender] mit an Bord. Tatsächlich entdeckt das Team nach Ankunft auf dem Planeten mehrere
pyramidenartige Bauwerke, durchzogen von einem gigantischen Tunnel-Labyrinth. Beim Erkundungsgang entdecken Shaw und Holloway die Leichen riesiger,
menschenähnlicher Kreaturen – vermutlich die 'Konstrukteure'. Als Shaw den
abgetrennten Kopf eines dieser Wesen mit auf das Schiff nimmt, beginnt ein
blutiger Alptraum …
Kritik:
Kritik:
1979
eroberte ALIEN
die Leinwand. Der von Ridley Scott inszenierte
Science-Fiction-Schocker begeisterte Kritik wie Publikum
gleichermaßen und beeinflusste, vor allem aufgrund seines visionären
Designs, Popkultur und Kinolandschaft nachhaltig. Das düstere
Schauer-Märchen erlebte drei (nicht mehr von Scott inszenierte)
Fortsetzungen, bevor das Franchise 2004 mit grobem Unfug wie ALIEN
VS. PREDATOR beinahe
zu Grabe getragen wurde. Mit PROMETHEUS versuchte Ridley Scott über
30 Jahre später eine Art Neuanfang und erzählte in zeitweise
bombastischen Bildern eine mit religiösen Metaphern aufgeladene
Fantasy-Story, welche zwar nicht wirklich die unmittelbare
Vorgeschichte seines wegweisenden Klassikers verkörpert, aber
dennoch zumindest im Ansatz Antworten auf die Frage liefert, wo das
mordende Untier eigentlich seine Wurzeln hat. Zwar warf ihm manch
Rezensent dafür eine unnötige Entmystifizierung des von ihm selbst
erschaffenen Kultes vor, doch gelang es Scott trotz allem, eine
gehörige Portion frischen Wind in das festgefahrene Universum zu
blasen.
Ohnehin bietet PROMETHEUS im Sinne der Anklage auch nur wenig Angriffsfläche, steht die Schöpfungsgeschichte des Monstrums – für beinharte Fans womöglich eine Enttäuschung – doch niemals im Mittelpunkt und wird eher beiläufig abgehandelt. Stattdessen liegt der erzählerische Fokus auf der Suche der Protagonisten nach der Antwort auf die Frage nach dem Ursprung und Zweck des menschlichen Daseins. Zwar sind die Ereignisse im selben Kanon angesiedelt und mit jeder Menge Querverweisen gespickt, jedoch unterscheidet man sich von den Vorgängern vor allem in atmosphärischer Hinsicht stark: Herrschte bei ALIEN noch bedrohlicher Minimalismus auf engstem Raum, präsentiert PROMETHEUS nun epische Panoramen, welche sich mit der klaustrophobischen Stimmung des Originals kaum in Einklang bringen lassen. Dabei folgt das Drehbuch in seinen Grundzügen durchaus bewährten Formeln: Erneut kommt der Schrecken erst schleichend, erneut kristallisiert sich erst nach und nach die Hauptfigur heraus, erneut gibt es Verrat in den eigenen Reihen. Und doch steht hier trotz inhaltlicher Parallelen niemals der Terror im Vordergrund. PROMETHEUS ist mehr 2001 als ALIEN.
Das ist ein Ansatz, der über weite Strecken auch gut funktioniert und genug Potential für anregende Gedankenspiele bietet. Auf halbem Wege geht dem Geschehen dann allerdings doch ein wenig die Puste aus – zumal PROMETHEUS nun auch wahrlich nicht die erste Sinnsuche in den Weiten des Weltalls darstellt. Ohnehin ist das Skript weitaus weniger originell, als es sich gibt, wandelt es doch insgesamt auf eher bekannten Pfaden und walzt manche schon oft in ähnlichen Genre-Beiträgen gesehene Situationen geradezu unerträglich aus: Da trennen sich zwei der Wissenschaftler vom Rest der Truppe, um allein zurück zum Schiff zu gelangen, um sich dabei natürlich auf Anhieb zu verlaufen. Wer schon mehr als zwei Male in seinem Leben im Kino war, weiß zu diesem Zeitpunkt bereits längst, welches Schicksal den beiden Unglückseligen nun blüht. Und dennoch wird selbst beim Auftauchen der unbekannten Lebensform das Unvermeidliche noch dermaßen lang hinausgezögert, dass man fast rufen möchte: „Jetzt bring die Typen schon endlich um die Ecke!“
Formal gibt sich PROMETHEUS hingegen kaum eine Blöße: Das wuchtige Spektakel ist treffend besetzt, blendend gespielt, makellos getrickst und beeindruckend ausgestattet. Auf darstellerischer Ebene hinterlassen vor allem Charlize Theron [→ IM AUFTRAG DES TEUFELS], die als gefühlskalte Expeditionsleiterin Rätsel aufgibt und zu wüsten Spekulationen einlädt, und Michael Fassbender [→ INGLORIOUS BASTERDS] als dauerlächelnder Androide David, der versucht, dem Menschen möglichst ähnlich zu sein, indem er Peter O'Toole in LAWRENCE VON ARABIEN imitiert, einen bleibenden Eindruck, doch auch die Leistung Noomi Rapaces [→ VERBLENDUNG] (die in manchen Momenten gewiss nicht nur zufällig Sigourney Weaver verblüffend ähnelt) kann sich sehen lassen. Abgerundet wird das Ensemble durch Idris Elba [→ AMERICAN GANGSTER], der eine etwas undankbare Rolle abbekommen hat, aber ebenfalls überzeugen kann, sowie Guy Pearce [→ L. A. CONFIDENTIAL], der unter der Maske des greisen Weyland allerdings kaum zu erkennen ist.
Angereichert mit populären philosophischen Sprenkeln und einer Extra-Ladung unangenehm aufdringlicher Christentum-Propaganda, präsentiert sich PROMETHEUS (wo genau der deutsche Verleih DUNKLE ZEICHEN gesehen haben will, bleibt wohl sein Geheimnis) als etwas unsicher gemischter Cocktail aus Science-Fiction, Fantasy und Horror – von allem etwas, von manchem etwas mehr, doch insgesamt kein stimmiges Ganzes ergebend. Es mangelt an Originalität, an Einzigartigkeit, an Aufregung. Fraglos besitzt das ausladende Leinwand-Opus seine Momente, doch solch überragend schweißtreibende Szenen wie die wohl fetzigste Abtreibung der Filmgeschichte bleiben dann doch eher die Ausnahme. So stellt sich selbst in PROMETHEUS’ besten Augenblicken nicht mal im Ansatz das in ALIEN noch so gekonnt erzeugte Nervenflattern ein. Das letzte Drittel tritt dann allerdings noch mal hochanständig aufs Gaspedal: Krachige Weltraum-Action, fiese Monster-Attacken und erbauliche Spannungsmomente versöhnen mit so manchem Defizit, bevor die finale Szene dem ALIEN-Freund dann doch noch ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubern kann.
Ende der Kommunikation.
Laufzeit: 124 Min. / Freigabe: ab 16
Ohnehin bietet PROMETHEUS im Sinne der Anklage auch nur wenig Angriffsfläche, steht die Schöpfungsgeschichte des Monstrums – für beinharte Fans womöglich eine Enttäuschung – doch niemals im Mittelpunkt und wird eher beiläufig abgehandelt. Stattdessen liegt der erzählerische Fokus auf der Suche der Protagonisten nach der Antwort auf die Frage nach dem Ursprung und Zweck des menschlichen Daseins. Zwar sind die Ereignisse im selben Kanon angesiedelt und mit jeder Menge Querverweisen gespickt, jedoch unterscheidet man sich von den Vorgängern vor allem in atmosphärischer Hinsicht stark: Herrschte bei ALIEN noch bedrohlicher Minimalismus auf engstem Raum, präsentiert PROMETHEUS nun epische Panoramen, welche sich mit der klaustrophobischen Stimmung des Originals kaum in Einklang bringen lassen. Dabei folgt das Drehbuch in seinen Grundzügen durchaus bewährten Formeln: Erneut kommt der Schrecken erst schleichend, erneut kristallisiert sich erst nach und nach die Hauptfigur heraus, erneut gibt es Verrat in den eigenen Reihen. Und doch steht hier trotz inhaltlicher Parallelen niemals der Terror im Vordergrund. PROMETHEUS ist mehr 2001 als ALIEN.
Das ist ein Ansatz, der über weite Strecken auch gut funktioniert und genug Potential für anregende Gedankenspiele bietet. Auf halbem Wege geht dem Geschehen dann allerdings doch ein wenig die Puste aus – zumal PROMETHEUS nun auch wahrlich nicht die erste Sinnsuche in den Weiten des Weltalls darstellt. Ohnehin ist das Skript weitaus weniger originell, als es sich gibt, wandelt es doch insgesamt auf eher bekannten Pfaden und walzt manche schon oft in ähnlichen Genre-Beiträgen gesehene Situationen geradezu unerträglich aus: Da trennen sich zwei der Wissenschaftler vom Rest der Truppe, um allein zurück zum Schiff zu gelangen, um sich dabei natürlich auf Anhieb zu verlaufen. Wer schon mehr als zwei Male in seinem Leben im Kino war, weiß zu diesem Zeitpunkt bereits längst, welches Schicksal den beiden Unglückseligen nun blüht. Und dennoch wird selbst beim Auftauchen der unbekannten Lebensform das Unvermeidliche noch dermaßen lang hinausgezögert, dass man fast rufen möchte: „Jetzt bring die Typen schon endlich um die Ecke!“
Formal gibt sich PROMETHEUS hingegen kaum eine Blöße: Das wuchtige Spektakel ist treffend besetzt, blendend gespielt, makellos getrickst und beeindruckend ausgestattet. Auf darstellerischer Ebene hinterlassen vor allem Charlize Theron [→ IM AUFTRAG DES TEUFELS], die als gefühlskalte Expeditionsleiterin Rätsel aufgibt und zu wüsten Spekulationen einlädt, und Michael Fassbender [→ INGLORIOUS BASTERDS] als dauerlächelnder Androide David, der versucht, dem Menschen möglichst ähnlich zu sein, indem er Peter O'Toole in LAWRENCE VON ARABIEN imitiert, einen bleibenden Eindruck, doch auch die Leistung Noomi Rapaces [→ VERBLENDUNG] (die in manchen Momenten gewiss nicht nur zufällig Sigourney Weaver verblüffend ähnelt) kann sich sehen lassen. Abgerundet wird das Ensemble durch Idris Elba [→ AMERICAN GANGSTER], der eine etwas undankbare Rolle abbekommen hat, aber ebenfalls überzeugen kann, sowie Guy Pearce [→ L. A. CONFIDENTIAL], der unter der Maske des greisen Weyland allerdings kaum zu erkennen ist.
Angereichert mit populären philosophischen Sprenkeln und einer Extra-Ladung unangenehm aufdringlicher Christentum-Propaganda, präsentiert sich PROMETHEUS (wo genau der deutsche Verleih DUNKLE ZEICHEN gesehen haben will, bleibt wohl sein Geheimnis) als etwas unsicher gemischter Cocktail aus Science-Fiction, Fantasy und Horror – von allem etwas, von manchem etwas mehr, doch insgesamt kein stimmiges Ganzes ergebend. Es mangelt an Originalität, an Einzigartigkeit, an Aufregung. Fraglos besitzt das ausladende Leinwand-Opus seine Momente, doch solch überragend schweißtreibende Szenen wie die wohl fetzigste Abtreibung der Filmgeschichte bleiben dann doch eher die Ausnahme. So stellt sich selbst in PROMETHEUS’ besten Augenblicken nicht mal im Ansatz das in ALIEN noch so gekonnt erzeugte Nervenflattern ein. Das letzte Drittel tritt dann allerdings noch mal hochanständig aufs Gaspedal: Krachige Weltraum-Action, fiese Monster-Attacken und erbauliche Spannungsmomente versöhnen mit so manchem Defizit, bevor die finale Szene dem ALIEN-Freund dann doch noch ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubern kann.
Ende der Kommunikation.
Laufzeit: 124 Min. / Freigabe: ab 16
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