BRD 1964
Regie:
Manfred R. Köhler
Darsteller:
Heinz Drache,
Ralf Wolter,
Elga Andersen,
Sabine Sesselmann,
Willy Birgel,
Yu Chien,
Pierre Richard,
Monika John
Inhalt:
„Sie haben eine lange Reise hinter sich und sicher auch eine aufregende. Hatten Sie Schwierigkeiten mit den Behörden?“
„Man war sehr
pietätvoll. Und vielleicht auch ein bisschen verwundert, dass eine
Frau aus Hongkong mit einem Sarg hierher reist.“
„Wo ist der
Sarg jetzt?“
„In der Familiengruft. Wir haben Wort gehalten.
Halten Sie Ihres auch!“
„Aber gern, Mrs. Jefferson!“
Dann hebt der Mann hinter dem Schreibtisch einen Revolver und feuert einen Schuss auf die junge Dame ab. Mrs. Jefferson sinkt tödlich getroffen auf ihrem Stuhl zusammen.
Der Revolver, der Stuhl, der Schreibtisch und das ausladend dekorierte Büro, in dem sich all das befindet, gehören dem britischen Privatdetektiv Nelson Ryan [Heinz Drache]. Allerdings war er nicht der Schütze. Darum staunt der gute Mann nicht schlecht, als er etwas später das Zimmer betritt und die erschossene Chinesin vorfindet. Noch mehr staunt er allerdings, als nur wenige Augenblicke später der Schwiegervater der Toten auftaucht und ihn beauftragt, das gewaltsam herbeigeführte Ableben seines Sohnes zu untersuchen. Sein Leichnam war es, den die jetzt ebenfalls verstorbene Mrs. Jefferson von Hongkong nach England überführte. Allein schon, um den Mordverdacht von sich abzulenken, macht sich Ryan, zusammen mit seinem Assistenten Bob Tooley [Ralf Wolter], auf den Weg in die asiatische Metropole, wo die Unterwelt bereits auf ihn wartet.
Kritik:
Die britische Kronkolonie Hongkong war in den 60er Jahren für das deutsche Unterhaltungskino ein beliebter Schauplatz. Die Geldgeber profitieren von den günstigen Arbeitsbedingungen, die Kameraleute von der attraktiven Kulisse und das fernwehkranke Publikum von dem märchenhaft angehauchten Eskapismus des Resultats, der mit klingender Münze gedankt wurde. EIN SARG AUS HONGKONG reiht sich geschmeidig ein in diesen Zyklus und ist zugleich Abschluss einer lose zusammenhängenden Reihe, die Produzent Wolf C. Hartwig auf den Weg brachte. Bereits der Titel ist dabei ideal gewählt und – in Hinblick auf den angestrebten Kassenerfolg – auch schon die halbe Miete: Die Nennung der Stadt „Hongkong“ war zu diesem Zeitpunkt längst als Markenzeichen für Geheimnis, Exotik und Abenteuer etabliert, der „Sarg“ dazu versprach nervenkitzelnde, leichenreiche Ereignisse mit ein bisschen Blut und Gewalt – nicht allzu arg, versteht sich, sonst fällt der liebe Papi noch vor Schreck vom Sitz.
Auch auf inhaltlicher Ebene verzichtete man auf jede Risikobereitschaft und füllte den SARG mit so ziemlich allem, was damals gerade populär war und Publikum anlocken konnte. So trifft man hier auf das aufgrund des Erfolges wohl unvermeidliche Edgar-Wallace-Element in Gestalt eines mysteriösen, nicht selten über Lautsprecher tönenden Oberschurken in schauriger Maskierung, der seine verbrecherischen Finger nach dem Helden ausstreckt und ihn und seine Gefolgsleute mehreren Mordanschlägen aussetzt. Doch blickte man auf der Suche nach Inspirationen auch über den deutschen Tellerrand und wurde in Großbritannien fündig: Superagent James Bond hatte gerade seine ersten Leinwand-Einsätze hinter sich und begeisterte das Publikum mit einer Mischung aus Thrill, fernen Orten und männlichen Allmachtsfantasien – ein Konzept, das man gern übernahm. Nicht ganz undreist kopierte man dabei auch einen Spannungsmoment aus dessen ersten Abenteuer DR. NO – wobei man die Spinne allerdings durch einen Skorpion ersetzte, um den Klau nicht allzu offensichtlich zu machen.
Dazu gesellen sich zu guter Letzt noch Bestandteile des Film Noir, ist die Rolle des Privatschnüfflers Nelson Ryan doch eindeutig an den Typus Humphrey Bogarts angelehnt, den klassischen hard-boiled detective, der Mord und Totschlag zynisch kommentiert und auch kein Problem damit hat, im Zweifelsfall selbst ein paar Leichen zu hinterlassen. Heinz Drache (damals auch gern gesehener Gast beim Kollegen Edgar Wallace) kommt in der Rolle ziemlich gut, wenn man auch ein leichtes Problem damit hat, ihm den harten Hund so wirklich abzukaufen, strahlt er doch überwiegend eine urdeutsche Gemütlichkeit aus und erweckt damit eher den Anschein, er würde statt zum Revolver gleich zu Hausschlappen und Kaffeekanne greifen.
Tolle Kerle, schöne Frauen und bemesserte Attentäter vor exotischer Kulisse, garniert mit altmodischem Krimi-Flair und der naiven Romantik seichter Groschen-Abenteuer, das ist eigentlich der Stoff, aus dem, wenn schon keine sonderlich originelle, so doch zumindest kurzweilige Kino-Unterhaltung entsteht. In diesem Falle jedoch verpasste man es, die attraktiven Ingredienzien zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Geriet der Beginn noch stimmig und verheißungsvoll, wird EIN SARG AUS HONGKONG nach Ankunft in der fernöstlichen Hafenstadt (nach einer Viertelstunde also) doch arg sprunghaft und verkommt zur losen Nummernrevue einzelner Handlungselemente ohne dauerhaft verbindenden Spannungsbogen. Ein bisschen Geplänkel hier, ein paar lachhaft ungelenke Faustkämpfe dort, aber stets ohne wirkliche Dynamik und reichlich bieder. Selbst das überraschend spektakuläre Finale, bei welcher die überlebende Belegschaft per Hubschrauber aus einer brennenden Dschunke gerettet wird, geriet trotz seiner Schauwerte zu einer ziemlich lahmen Veranstaltung.
Womöglich liegt es daran, dass Manfred R. Köhler (der ansonsten in erster Linie für Drehbücher und Filmsynchronisationen zuständig war) hier das erste Mal das Regiezepter schwang – wobei ihm das zerfaserte, bis ins Mark hanebüchene Skript nicht gerade sehr hilfreich gewesen sein dürfte. Dass den Autoren Logik nicht allzu wichtig war und langweiliger Realismus zugunsten des Unterhaltungsaspekts zur Seite geschoben wurde, ist dabei weniger ein Problem und dürfte vom Kintopp-Klientel sogar eher erwartet werden. Die Episodenartigkeit der Ereignisse und das Fehlen eines ausreichend verbindenden Überbaus fallen hingegen schon wesentlich stärker ins Gewicht, so dass sich trotz der nicht gerade epischen Laufzeit von 80 Minuten durchaus ein paar Längen einschleichen. Zudem gerieten die Hintergründe auch nicht sonderlich komplex verstrickt – die finale Enttarnung des maskierten Übeltäters entlockt einem somit höchstens ein müdes Schulterzucken.
Profitieren kann EIN SARG AUS HONGKONG dafür von dem Umstand, dass in diesem Falle tatsächlich direkt vor Ort gedreht wurde, und nicht etwa Archivaufnahmen und Studiokulisse den Schauplatz doubeln mussten (wie z. B. bei Edgar Wallace oder Jerry Cotton geschehen), was einen angenehm-authentischen Eindruck hinterlässt. Offenbar war man sich dieses Jokers auch nur allzu gut bewusst: Um die Vorzüge der Gegend ins rechte Licht zu rücken, filmte man in wunderschönem Breitbild-Format, welches das fernöstliche Flair hervorragend einzufangen versteht und die geschäftige Hafenstadt somit zu einem attraktiven Nebendarsteller werden lässt. Wenig überraschend trieft es in der Darstellung derselben dafür nur so vor Klischees: Hongkong ist angefüllt mit zwielichtigen Spelunken, feistvisagigen Schurken und zierlichen Damen mit devotem Lächeln, die natürlich in erster Linie bekannte Männerfantasien bedienen („Chinesische Frauen gehorchen ihren Männern.“).
Die eigentlich unüberwindbare Sprachbarriere umschiffte man dabei gewohnt pragmatisch: Alle Chinesen sprechen hier astreines Hochdeutsch – bzw. Hochenglisch, wenn man Heinz Drache und Ralf Wolter denn tatsächlich als britische Privatdetektive und nicht als deutsche Pauschaltouristen akzeptieren möchte. Das ist zugegebenermaßen ein nicht gerade einfaches Unterfangen, schließlich sind beide Darsteller tief mit der hiesigen Film- und Fernsehindustrie verwurzelt und geben sich auch überhaupt keine Mühe, in irgendeiner Weise 'undeutsch' oder sogar 'britisch' zu wirken. Ralf Wolter ist hier - wenig überraschend - für die Scherze (die sich nicht selten auf Altherrenniveau bewegen) zuständig, nervt dabei jedoch gottlob nicht halb so sehr wie in seiner vergleichbaren Rolle als Sam Hawkens innerhalb der WINNETOU-Reihe. Warum seine Figur anfangs sogar als 'Schlaukopf' tituliert wird, obwohl er auf der Reise eher Last als Nutzen darstellt, bleibt allerdings ein Geheimnis.
Letztendlich merkt man es dem SARG AUS HONGKONG nur allzusehr an, dass keine großartigen Ambitionen hinter ihm stecken. Viel zu behäbig wurden die Ereignisse umgesetzt, und viel zu wenig Mühe investierte man in eine gut funktionierende Geschichte. Stattdessen vertraute man voll und ganz auf die Zugkraft von Besetzung und Location, deren Vorzüge man dafür umso mehr ausspielte. Dazu gesellen sich leichte, viel zu seltene Anflüge schwarzen Humors (so beschwert sich Schnüffler Ryan anfangs darüber, dass keine Morde mehr geschehen und er deswegen vermutlich bald pleite sei) und eine großartige, gialloeske Eröffnungsszene aus subjektiver Mördersicht, in welcher der bedauernswerten Angela Bo vor einer sensationellen Zimmerdekoration das Lebenslicht ausgepustet wird.
Zu erwähnen seien noch die putzige Yu Chien [→ HONG KONG 1941], die in der fast schon tragischen Rolle des Zimmermädchens Lee Lai mehrmals herzallerliebst ihre entzückende Zuckerschnute verziehen darf, und die bemerkenswert dämliche Art, auf die Nelsen Ryan einen auf ihn angesetzten Killer auf einer baufälligen Brücke überlistet. Am Ende bleibt ein harmlos dahinplätschernder Genre-Mix in knallbunter Reiseprospekt-Ästhetik, der eher für verregnete Sonntagnachmittage geeignet ist als für den großen Kinoabend. Aber auch so etwas soll ja durchaus mal vorkommen.
Laufzeit: 83 Min. / Freigabe: ab 16
Die britische Kronkolonie Hongkong war in den 60er Jahren für das deutsche Unterhaltungskino ein beliebter Schauplatz. Die Geldgeber profitieren von den günstigen Arbeitsbedingungen, die Kameraleute von der attraktiven Kulisse und das fernwehkranke Publikum von dem märchenhaft angehauchten Eskapismus des Resultats, der mit klingender Münze gedankt wurde. EIN SARG AUS HONGKONG reiht sich geschmeidig ein in diesen Zyklus und ist zugleich Abschluss einer lose zusammenhängenden Reihe, die Produzent Wolf C. Hartwig auf den Weg brachte. Bereits der Titel ist dabei ideal gewählt und – in Hinblick auf den angestrebten Kassenerfolg – auch schon die halbe Miete: Die Nennung der Stadt „Hongkong“ war zu diesem Zeitpunkt längst als Markenzeichen für Geheimnis, Exotik und Abenteuer etabliert, der „Sarg“ dazu versprach nervenkitzelnde, leichenreiche Ereignisse mit ein bisschen Blut und Gewalt – nicht allzu arg, versteht sich, sonst fällt der liebe Papi noch vor Schreck vom Sitz.
Auch auf inhaltlicher Ebene verzichtete man auf jede Risikobereitschaft und füllte den SARG mit so ziemlich allem, was damals gerade populär war und Publikum anlocken konnte. So trifft man hier auf das aufgrund des Erfolges wohl unvermeidliche Edgar-Wallace-Element in Gestalt eines mysteriösen, nicht selten über Lautsprecher tönenden Oberschurken in schauriger Maskierung, der seine verbrecherischen Finger nach dem Helden ausstreckt und ihn und seine Gefolgsleute mehreren Mordanschlägen aussetzt. Doch blickte man auf der Suche nach Inspirationen auch über den deutschen Tellerrand und wurde in Großbritannien fündig: Superagent James Bond hatte gerade seine ersten Leinwand-Einsätze hinter sich und begeisterte das Publikum mit einer Mischung aus Thrill, fernen Orten und männlichen Allmachtsfantasien – ein Konzept, das man gern übernahm. Nicht ganz undreist kopierte man dabei auch einen Spannungsmoment aus dessen ersten Abenteuer DR. NO – wobei man die Spinne allerdings durch einen Skorpion ersetzte, um den Klau nicht allzu offensichtlich zu machen.
Dazu gesellen sich zu guter Letzt noch Bestandteile des Film Noir, ist die Rolle des Privatschnüfflers Nelson Ryan doch eindeutig an den Typus Humphrey Bogarts angelehnt, den klassischen hard-boiled detective, der Mord und Totschlag zynisch kommentiert und auch kein Problem damit hat, im Zweifelsfall selbst ein paar Leichen zu hinterlassen. Heinz Drache (damals auch gern gesehener Gast beim Kollegen Edgar Wallace) kommt in der Rolle ziemlich gut, wenn man auch ein leichtes Problem damit hat, ihm den harten Hund so wirklich abzukaufen, strahlt er doch überwiegend eine urdeutsche Gemütlichkeit aus und erweckt damit eher den Anschein, er würde statt zum Revolver gleich zu Hausschlappen und Kaffeekanne greifen.
Tolle Kerle, schöne Frauen und bemesserte Attentäter vor exotischer Kulisse, garniert mit altmodischem Krimi-Flair und der naiven Romantik seichter Groschen-Abenteuer, das ist eigentlich der Stoff, aus dem, wenn schon keine sonderlich originelle, so doch zumindest kurzweilige Kino-Unterhaltung entsteht. In diesem Falle jedoch verpasste man es, die attraktiven Ingredienzien zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Geriet der Beginn noch stimmig und verheißungsvoll, wird EIN SARG AUS HONGKONG nach Ankunft in der fernöstlichen Hafenstadt (nach einer Viertelstunde also) doch arg sprunghaft und verkommt zur losen Nummernrevue einzelner Handlungselemente ohne dauerhaft verbindenden Spannungsbogen. Ein bisschen Geplänkel hier, ein paar lachhaft ungelenke Faustkämpfe dort, aber stets ohne wirkliche Dynamik und reichlich bieder. Selbst das überraschend spektakuläre Finale, bei welcher die überlebende Belegschaft per Hubschrauber aus einer brennenden Dschunke gerettet wird, geriet trotz seiner Schauwerte zu einer ziemlich lahmen Veranstaltung.
Womöglich liegt es daran, dass Manfred R. Köhler (der ansonsten in erster Linie für Drehbücher und Filmsynchronisationen zuständig war) hier das erste Mal das Regiezepter schwang – wobei ihm das zerfaserte, bis ins Mark hanebüchene Skript nicht gerade sehr hilfreich gewesen sein dürfte. Dass den Autoren Logik nicht allzu wichtig war und langweiliger Realismus zugunsten des Unterhaltungsaspekts zur Seite geschoben wurde, ist dabei weniger ein Problem und dürfte vom Kintopp-Klientel sogar eher erwartet werden. Die Episodenartigkeit der Ereignisse und das Fehlen eines ausreichend verbindenden Überbaus fallen hingegen schon wesentlich stärker ins Gewicht, so dass sich trotz der nicht gerade epischen Laufzeit von 80 Minuten durchaus ein paar Längen einschleichen. Zudem gerieten die Hintergründe auch nicht sonderlich komplex verstrickt – die finale Enttarnung des maskierten Übeltäters entlockt einem somit höchstens ein müdes Schulterzucken.
Profitieren kann EIN SARG AUS HONGKONG dafür von dem Umstand, dass in diesem Falle tatsächlich direkt vor Ort gedreht wurde, und nicht etwa Archivaufnahmen und Studiokulisse den Schauplatz doubeln mussten (wie z. B. bei Edgar Wallace oder Jerry Cotton geschehen), was einen angenehm-authentischen Eindruck hinterlässt. Offenbar war man sich dieses Jokers auch nur allzu gut bewusst: Um die Vorzüge der Gegend ins rechte Licht zu rücken, filmte man in wunderschönem Breitbild-Format, welches das fernöstliche Flair hervorragend einzufangen versteht und die geschäftige Hafenstadt somit zu einem attraktiven Nebendarsteller werden lässt. Wenig überraschend trieft es in der Darstellung derselben dafür nur so vor Klischees: Hongkong ist angefüllt mit zwielichtigen Spelunken, feistvisagigen Schurken und zierlichen Damen mit devotem Lächeln, die natürlich in erster Linie bekannte Männerfantasien bedienen („Chinesische Frauen gehorchen ihren Männern.“).
Die eigentlich unüberwindbare Sprachbarriere umschiffte man dabei gewohnt pragmatisch: Alle Chinesen sprechen hier astreines Hochdeutsch – bzw. Hochenglisch, wenn man Heinz Drache und Ralf Wolter denn tatsächlich als britische Privatdetektive und nicht als deutsche Pauschaltouristen akzeptieren möchte. Das ist zugegebenermaßen ein nicht gerade einfaches Unterfangen, schließlich sind beide Darsteller tief mit der hiesigen Film- und Fernsehindustrie verwurzelt und geben sich auch überhaupt keine Mühe, in irgendeiner Weise 'undeutsch' oder sogar 'britisch' zu wirken. Ralf Wolter ist hier - wenig überraschend - für die Scherze (die sich nicht selten auf Altherrenniveau bewegen) zuständig, nervt dabei jedoch gottlob nicht halb so sehr wie in seiner vergleichbaren Rolle als Sam Hawkens innerhalb der WINNETOU-Reihe. Warum seine Figur anfangs sogar als 'Schlaukopf' tituliert wird, obwohl er auf der Reise eher Last als Nutzen darstellt, bleibt allerdings ein Geheimnis.
Letztendlich merkt man es dem SARG AUS HONGKONG nur allzusehr an, dass keine großartigen Ambitionen hinter ihm stecken. Viel zu behäbig wurden die Ereignisse umgesetzt, und viel zu wenig Mühe investierte man in eine gut funktionierende Geschichte. Stattdessen vertraute man voll und ganz auf die Zugkraft von Besetzung und Location, deren Vorzüge man dafür umso mehr ausspielte. Dazu gesellen sich leichte, viel zu seltene Anflüge schwarzen Humors (so beschwert sich Schnüffler Ryan anfangs darüber, dass keine Morde mehr geschehen und er deswegen vermutlich bald pleite sei) und eine großartige, gialloeske Eröffnungsszene aus subjektiver Mördersicht, in welcher der bedauernswerten Angela Bo vor einer sensationellen Zimmerdekoration das Lebenslicht ausgepustet wird.
Zu erwähnen seien noch die putzige Yu Chien [→ HONG KONG 1941], die in der fast schon tragischen Rolle des Zimmermädchens Lee Lai mehrmals herzallerliebst ihre entzückende Zuckerschnute verziehen darf, und die bemerkenswert dämliche Art, auf die Nelsen Ryan einen auf ihn angesetzten Killer auf einer baufälligen Brücke überlistet. Am Ende bleibt ein harmlos dahinplätschernder Genre-Mix in knallbunter Reiseprospekt-Ästhetik, der eher für verregnete Sonntagnachmittage geeignet ist als für den großen Kinoabend. Aber auch so etwas soll ja durchaus mal vorkommen.
Laufzeit: 83 Min. / Freigabe: ab 16
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