Hongkong 1979
Regie:
Chang Cheh
Darsteller:
Jason Pai Piao,
Lu Feng,
Lo Meng,
Philip Kwok,
Chiang Sheng,
Sun Chien,
Chiang Nan,
Walter Tso Tat-Wah
Inhalt:
China,
Ming-Dynastie: Die Freunde Yang Dabao [Philip Kwok] und Chen A Jin
[Lo Meng] träumen zwar vom großen Abenteuer, ihre Arbeit als
Kellner in einem kleinen Restaurant ist jedoch alles andere als
aufregend. Der Alltagstrott ist passé, als aus heiterem Himmel der
schwer verwundete Shaolin-Schüler Hong Xiguan [Jason Pei Piao] ins
Dorf geeilt kommt. Die feindlichen Mandschuren, so berichtet er, haben
den heiligen Tempel überfallen und unter den friedlichen Mönchen
ein blutiges Massaker angerichtet. Er selbst konnte als einziger entkommen.
Da sich die Angreifer bereits auf der Suche nach Hong befinden,
nehmen Yang und Chen ihn bei sich auf und pflegen ihn gesund. Zum
Dank weiht dieser sie in die Geheimnisse der Shaolin-Kampfkunst ein.
Zu dem Trio stoßen später noch Zhu Cai [Sun Chien], ein örtlicher
Kung-Fu-Schüler, der von seinem Meister nur herumgestoßen wird,
sowie Han Qi [Chiang Sheng], ein weiterer junger Shaolin-Mönch,
dessen Kameraden ebenfalls von den Invasoren getötet wurden.
Gemeinsam ziehen die fünf Freunde nun gegen den Feind ins Feld.
Verschanzt in einem alten Tempel stellen sie sich einer gewaltigen
Übermacht und führen einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod.
Kritik:
Die
Five Deadly Venoms, in Deutschland vermutlich besser bekannt als Die unbesiegbaren
Fünf oder auch Fünf tödliche Schlangen, gehörten ab Ende
der 70er Jahre zu den größten Zugpferden des Shaw Brothers-Studios.
Nachdem Wang Yu die erfolgsverwöhnte Kung-Fu-Produktion im Streit
verlassen hatte und die Beziehung des einstigen Leinwand-Traumpaares
David Chiang und Ti Lung auch nicht mehr ganz so traumhaft lief, brauchte es neue Helden, um das Publikumsinteresse weiterhin
wachzuhalten. Diese fand man schließlich in Philip Kwok, Lo
Meng, Lu Feng, Sun Chien und Chiang Sheng, allesamt Absolventen der
Peking Opera School, die zwar zuvor schon für die Shaws vor der
Kamera standen, aber erst 1978 mit DIE UNBESIEGBAREN FÜNF ihren
Einstand als das titelgebende Kämpfer-Kollektiv gaben. Das recht
düstere Konglomerat aus Kung Fu, Krimi und klassischem Gotik-Grusel
sorgte auf Anhieb für klingelnde Kassen, sodass es nicht lang dauerte, bis
weitere Abenteuer der neuen Erfolgstruppe die Lichtspielhäuser
heimsuchten. Inhaltlicher Bezug zum Vorgänger bestand dabei zwar
nicht, aber das war in dem Bereich ohnehin nur selten der Fall. DER
TODESSCHREI DES GELBEN TIGERS ging dann auch schon deutlich weniger
Experimente ein und verzichtete auf eine wilde Genre-Mixtur zugunsten
altbekannter Schablonen und Schemata.
Die
sehr simpel gestrickte Story über intrigante Invasoren, zerstörte
Tempel und tollkühne Kämpfer haut dann auch niemanden so wirklich vom
Schlitten und wirkt auch optisch nicht besonders aufregend, da sich
die Ereignisse gefühlt nur an zwei immer wiederkehrenden
Schauplätzen abspielen. Das überrascht ein wenig, da Regisseur
Chang Cheh [→ DUELL OHNE GNADE] in der Regel für die großen Epen
des Studios verantwortlich zeichnete und dafür schon mal Heerscharen
an Statisten durch ausladende Kulissen toben ließ. Hier hingegen
wirkt alles eine ganze Ecke spartanischer und deutlich weniger
ambitioniert. Der synthetische Eindruck der eröffnenden Schlacht der
Shaolin gegen die brutalen Unterdrücker, die in einer eindeutig
künstlichen Umgebung stattfindet und eher als Tanz denn als Duell
choreographiert wurde, ist freilich gewollt und als Referenz an das
Theater und die Oper zu verstehen. Die fehlende visuelle Abwechslung
im weiteren Verlaufe jedoch lässt das Stück dann auf Dauer doch
vergleichsweise eintönig wirken, zumal auch die Handlung lange Zeit
auf der Stelle tritt und in erster Linie lediglich darum bemüht
scheint, die (zugegebenermaßen respektablen) akrobatischen
Fähigkeiten ihrer Hauptdarsteller ins rechte Licht zu rücken. So sieht man
Philip Kwok und Lo Meng eine geraume Weile erst einmal beim Faxen und
Fingerstand machen zu – eher sinnlose, deutlich von den
Jackie-Chan-Triumphen der Konkurrenz inspirierte Kaspereien, welche
die Geschichte unangenehm ausbremsen, wenn nicht teilweise sogar zum
Stillstand bringen.
Folglich
dauert es ein wenig, bis die 'Unbesiegbaren Fünf' hier
schließlich bereit sind, um sich topfit und todesmutig ins grausame Gefecht zu stürzen. Das fette Finale holt
dann allerdings tüchtig Kastanien aus dem Feuer und geriert sich wie eine
kostümierte Version von John Carpenters Großstadt-Western ASSAULT.
Die ‚Guten‘ verschanzen sich in einer Tempelanlage und müssen sich
gegen die ‚Bösen‘ zur Wehr setzen, die ihre Angriffe gezielt von
außen führen – und dazu schon mal mit bloßem Körper durch die
Wand brechen. Mit Blut und Pathos wird nicht gegeizt und einige
saftige Brutalitäten dürfen ebenfalls bestaunt werden (welche
überraschenderweise sogar die deutsche Kinofassung überlebten). So
endet DER TODESSCHREI DES GELBEN TIGERS dann doch noch als typische
Chang-Cheh-Chose mit der Extra-Portion an Brüderlichkeit,
Tapferkeit und Heldentod. Dass diese aus sattsam bekannten
Versatzstücken zusammengeschraubte Story gleich drei Autoren
verschliss, ist allerdings schon ein wenig seltsam.
Auch von Darstellerseite aus sollte man hier keine Wunder erwarten. Die Kompetenz der Hauptprotagonisten liegt ganz klar in den Bereichen Fitness, Kondition und Körperbeherrschung. Das geht deswegen in Ordnung, weil ihre Figuren vom Drehbuch nicht wirklich als Charaktere angelegt wurden, sondern als Stereotype. Große darstellerische Fähigkeiten sind daher von Grund auf gar nicht nötig, es reicht vollkommen aus, dem gängigen Klischee zu genügen. Zu den Deadly Venoms gesellt sich hier noch Jason Pai Piao [→ IM GEHEIMDIENST DES GELBEN DRACHEN], der ebenfalls keine mimischen Meisterleistungen vollbringt, seine Rolle als gehetzter Shaolin-Schüler aber brauchbar ausfüllt.
Der deutsche Titel hat einmal mehr kaum etwas mit dem Inhalt zu tun (es gibt zwar ein paar Todesschreie, aber weit und breit keinen einzigen Tiger) und wurde einfallslos nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Da das in gewisser Weise aber auch für das Gesamtwerk gilt, ist das schon fast wieder konsequent. SHAOLIN RESCUERS (so nennt und kennt man die Nummer im englischsprachigen Raum) ist beileibe keine vollkommen misslungene Veranstaltung, steht aber im Schatten ihrer eigenen Schöpfer und wirkt irgendwie, als wäre sie nebenbei in der Mittagspause größerer Produktionen entstanden. Selbst die damalige deutsche Leinwand-Fassung, die – wie zu diesen Zeiten üblich – um eine nicht unerhebliche Menge an Dialog erleichtert wurde (hier waren es ungefähr 15 Minuten), zieht sich insgesamt doch ein bisschen, da man eigentlich nicht wirklich viel zu erzählen hatte. Für Freunde des Genres ist das Ganze dennoch eine Pflichtveranstaltung. DER TODESSCHREI DES GELBEN TIGERS gehört gewiss nicht zur Speerspitze der Knochenbrecher-Kategorie, ist aber dennoch kompetent in Szene gesetzte Kung-Funterhaltung, deren schonungsloser Showdown angenehm im Gedächtnis bleibt. Der allerletzte Schrei ist das nicht. Gut genug, um nicht ungehört zu verhallen, ist es dennoch.
Auch von Darstellerseite aus sollte man hier keine Wunder erwarten. Die Kompetenz der Hauptprotagonisten liegt ganz klar in den Bereichen Fitness, Kondition und Körperbeherrschung. Das geht deswegen in Ordnung, weil ihre Figuren vom Drehbuch nicht wirklich als Charaktere angelegt wurden, sondern als Stereotype. Große darstellerische Fähigkeiten sind daher von Grund auf gar nicht nötig, es reicht vollkommen aus, dem gängigen Klischee zu genügen. Zu den Deadly Venoms gesellt sich hier noch Jason Pai Piao [→ IM GEHEIMDIENST DES GELBEN DRACHEN], der ebenfalls keine mimischen Meisterleistungen vollbringt, seine Rolle als gehetzter Shaolin-Schüler aber brauchbar ausfüllt.
Der deutsche Titel hat einmal mehr kaum etwas mit dem Inhalt zu tun (es gibt zwar ein paar Todesschreie, aber weit und breit keinen einzigen Tiger) und wurde einfallslos nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Da das in gewisser Weise aber auch für das Gesamtwerk gilt, ist das schon fast wieder konsequent. SHAOLIN RESCUERS (so nennt und kennt man die Nummer im englischsprachigen Raum) ist beileibe keine vollkommen misslungene Veranstaltung, steht aber im Schatten ihrer eigenen Schöpfer und wirkt irgendwie, als wäre sie nebenbei in der Mittagspause größerer Produktionen entstanden. Selbst die damalige deutsche Leinwand-Fassung, die – wie zu diesen Zeiten üblich – um eine nicht unerhebliche Menge an Dialog erleichtert wurde (hier waren es ungefähr 15 Minuten), zieht sich insgesamt doch ein bisschen, da man eigentlich nicht wirklich viel zu erzählen hatte. Für Freunde des Genres ist das Ganze dennoch eine Pflichtveranstaltung. DER TODESSCHREI DES GELBEN TIGERS gehört gewiss nicht zur Speerspitze der Knochenbrecher-Kategorie, ist aber dennoch kompetent in Szene gesetzte Kung-Funterhaltung, deren schonungsloser Showdown angenehm im Gedächtnis bleibt. Der allerletzte Schrei ist das nicht. Gut genug, um nicht ungehört zu verhallen, ist es dennoch.
Laufzeit: 83 Min. / Freigabe: ab 16