Japan, USA 1966
Regie:
Hajime Sato
Darsteller:
Sonny Chiba,
Peggy Neal,
Franz Gruber,
Eric Nielsen,
Andrew Hughes,
Mike Danning,
John Kleine,
Eric Neilson
"Ich kann beweisen, was ich gesehen hab."
"Wie beweisen?"
"Mit einer Aufnahme, die ich gemacht habe."
"Und wo ist die Aufnahme?"
"Noch in der Kamera."
"Und wo ist die Kamera?"
"Die hab ich leider verloren."
"Wie beweisen?"
"Mit einer Aufnahme, die ich gemacht habe."
"Und wo ist die Aufnahme?"
"Noch in der Kamera."
"Und wo ist die Kamera?"
"Die hab ich leider verloren."
[So sieht gute Beweisführung aus!]
Inhalt:
Als das US-Militär der Welt ihren neuesten Wundertorpedo präsentieren will, kommt es zu einem erschreckenden Zwischenfall: Nachdem die Superwaffe plangemäß ein Schiffswrack gesprengt hat, ist auf den Monitoren für Sekundenbruchteile ein menschenähnliches Lebewesen zu erkennen. Der leitende Commander Brown [Franz Gruber] wirkt beschwichtigend auf die Menge ein, aber der japanische Reporter Ken Abe [Sonny Chiba] und die amerikanische Fotografin Jenny [Peggy Neal] lassen nicht locker. Jenny beschließt, zu der besagten Stelle hinabzutauchen, um nach Spuren zu suchen. Vor Ort von einem sonderbaren Fischwesen überrascht, lässt sie vor Schreck die Kamera fallen. Da damit nun auch die Beweise futsch sind, wird ihr nach ihrer Rückkehr keinen Glauben geschenkt. Gemeinsam mit Ken beschließt sie daher, die Kamera zu bergen. Dabei werden die beiden Schnüffler jedoch von den sonderbaren Wesen gefangen genommen und in eine geheime Unterwasserstation verschleppt. Dort müssen sie erkennen, dass der Horror von Menschenhand gemacht ist: Der wahnsinnige Dr. Rufus Moore [Eric Nielsen] träumt von einem Weltreich mit ihm als Herrscher und seinen Schöpfungen als Handlanger. Jenny und Ken sollen ihn entweder dabei unterstützen oder selbst als Wasser-Cyborgs enden.
Kritik:
Stimmungsvoll beginnt er, dieser weitere Beitrag zur japanischen Science-Fiction-Welle, die in den 50er Jahren ihren Anfang nahm und in den 60er Jahren quasi auf ihrem Höhepunkt war. Zwar fragt man sich schon, was an einem Torpedo, der ein ruhendes Schiffswrack treffen kann, so besonders sein soll, dass man dafür extra die Weltpresse zusammentrommeln muss, aber der unheimliche Auftakt samt Sichtung eines geheimnisvollen Unterwasser-Wesens teasert gut an. Auch der weitere Verlauf hält das Interesse hoch, denn die beiden Protagonisten, der Reporter Ken Abe und die Fotografin Jenny, wirken einnehmend und ihre Ermittlungen machen Laune. Der gewonnene Kredit wird freilich größtenteils verspielt, wenn die Fischwesen erstmals leinwandfüllend präsentiert werden, denn diese wirken in ihren auffallend simpel gestalteten Kostümen eher traurig als gruselig. Zwar sind es, wie sich später herausstellt, tatsächlich tragische Figuren, im Sinne des Erfinders dürfte das dennoch nicht gewesen sein. Hier hätte man sich gern etwas mehr Mühe geben dürfen. Ohnehin läuft ab einem gewissen Zeitpunkt alles nur noch äußerst zweckdienlich ab. Die zu Beginn nicht ungeschickt aufgebaute Erwartungshaltung verpufft und es wird klar, dass man es lediglich mit profaner Dutzendware zu tun hat, die sogar für ihr Entstehungsjahr arg altbacken daherkommt.
Die einzige Notwendigkeit, ein weiteres mit schon damals sattsam bekannten Bausteinen gezimmertes Jules Verne für Arme-Elaborat vom Stapel zu lassen, lag dann auch wohl darin, dass so etwas trotz permanenter Neuaufkochung der immergleichen Zutaten nach wie vor gut lief. So liefert Regisseur Hajime Sato [→ GOKÉ – VAMPIR AUS DEM WELTALL] hier lediglich Dienst nach Vorschrift. Wobei seine grundsätzlich saubere Inszenierung ebenso wenig das eigentliche Problem darstellt wie die miesen Masken oder die hinlänglich vertrauten Versatzstücke aus dem handelsüblichen Fantasy-Fundus. Hauptverantwortlich dafür, dass neben den Protagonisten auch überwiegend die Spannung baden geht, ist tatsächlich das dröge Drehbuch Masami Fukushimas [→ KING KONG GEGEN GODZILLA], dem schlichtweg nicht mehr einfiel, als sämtliche Sackgassen und Konflikte per finalem Dauerbeschuss aufzulösen. Die beiden anfangs noch so emsigen und selbstbewussten Hauptfiguren bleiben dabei fast ausschließlich passiv, tragen nichts Wesentliches mehr zum Fortlauf der Ereignisse bei und überleben das ganze Szenario ohnehin nur durch pures Glück. Und dass sich die Schöpfung am Ende gegen ihren Schöpfer wenden wird, war auch so sicher wie das Amen in der Kirche.
Insgesamt ein bisschen wenig, um zu begeistern also. Die Zeit vertreibt das etwas ungelenke Unterwasser-Märchen dennoch ganz passabel, wenn man Zugang hat zum naiven Kino der 60er Jahre, als das Publikum noch gewillt war, im Sinne des Eskapismus' offensichtliche Schwächen in Sachen Tricks, Kostüm und Handlung auszublenden beziehungsweise zu akzeptieren. Dabei war UX-BLUTHUND in ersten Planungsstadien gar nicht für die Leinwand vorgesehen, sondern sollte die Welt als dreiteilige Fernseh-Produktion heimsuchen, wofür erheblich amerikanische Gelder flossen. Der westliche Einfluss ist anhand der Besetzung noch deutlich zu erkennen, eine TV-Variante wurde am Ende dennoch nicht daraus. Die Hauptrollen wurden gerecht aufgeteilt, gingen zu 50 % an die USA und zu 50 % an Japan. Die Amerikaner schickten die damals erst 19-jährige Peggy Neal ins Rennen, die eine gute Figur macht, bevor sie am Ende das Schicksal so vieler Frauenrollen der Monsterfilm-Geschichte teilt und nur noch hemmungslos herumkreischen darf. Neal blieb dem Kreaturen-Kino treu und agierte später noch in dem unglaublichen Huhn-Horror GUILA - FRANKENSTEINS TEUFELSEI. Und für Japan steht kein anderer als Sonny Chiba [→ PANIK IM TOKIO-EXPRESS] auf der Matte, der später als erbarmungsloser Knochenbrecher zum Star aufstieg. Hätte er sein Talent bereits früher eingesetzt, wäre UX-BLUTHUND gewiss um einiges unterhaltsamer geworden. Wer wollte nicht schon immer mal erleben, wie Sonny Chiba feindliche Fischfontanellen verbiegt?
Den Vogel schießt fraglos Eric Nielsen [→ DIE GRÖSSTE SCHAU DER WELT] als satanischer Gegenspieler ab, der wie ein verhinderter James Bond-Bösewicht aus der Mottenkiste daherkommt und so sinister ist, dass er nicht mal unter Wasser seine Sonnenbrille abnimmt. Wie genau sein brillanter Plan eigentlich aussieht, könnte er auf Nachfrage (die hier niemals kommt) wohl selbst nicht so richtig beantworten. Irgendwas mit Weltherrschaft, was natürlich nur durch operativ erzeugte Fisch-Mensch-Hybriden möglich ist. Was klingt, wie ein typischer Alptraum Howard Phillips Lovecrafts, ist hier nicht viel mehr als eine Terrine lauwarmer Fischsuppe. Warum der böse Onkel Doktor seine Wesen dann noch ständig an die Oberfläche schickt, um neue Wissenschaftler zu entführen, obwohl er diese gar nicht bräuchte und dadurch die Gefahr einer Entdeckung (so Fischmenschen an Land müssten ja schon mal dem einen oder anderen ins Auge fallen) exponentiell steigt, gehört ebenfalls zu den wenig bis gar nicht durchdachten, dabei doch so offensichtlich unsinnigen Spinnereien des Skripts. Auf der Habenseite verbuchen kann man noch die Mitwirkung Franz Grubers [→ GAMERA GEGEN JIGGAR], der trotz seines deutschen Namens Amerikaner ist und seinen Commander Brown zwar militärisch streng, dabei aber grundsätzlich sehr sympathisch rüberbringt (behilflich ist ihm dabei in der deutschen Fassung die Stimme Klaus Kindlers, den man für gewöhnlich aus dem Munde Clint Eastwoods kennt).
Seinen deutschen Titel erhielt das infantile Tiefsee-Theater von dem in der Eingangsszene getesteten Torpedo, der (zumindest im Deutschen) UX-Bluthund heißt, danach aber keine Rolle mehr spielt und auch nie wieder erwähnt wird. Hier bemühte man sich allzu offensichtlich, eine klingende Verwandtschaft zum Konkurrenzprodukt U 2000 – TAUCHFAHRT DES GRAUENS herzustellen, ein ungleich aufwändiger gestaltetes Unterwasser-Abenteuer von 1963, das ebenfalls fleißig bei Jules Verne & Co. räuberte, dabei aber wesentlich versierter ins Ziel kam. Im Gedächtnis bleiben hier im Wesentlichen noch zwei Momente: Der vom Drehbuch zwecks Zeitschindung forcierte Streit zweier U-Boot-Befehlshaber, welcher Torpedo denn nun abzufeuern sei (offensichtlich sind manche Torpedos tödlicher als andere) und die Lösung für das Problem, wenn man selbst von Torpedos beschossen wird: einfach ausweichen.
Laufzeit: 84 Min. / Freigabe: ab 16
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