USA 1976
Regie:
Paul Kyriazi
Darsteller:
Ronald L. Marchini,
Michael Chong,
Joshua Johnson,
Mari Honjo,
Ron Ackerman,
Chuck Katzakian,
John Lowe,
Eric Lee
Inhalt:
Madame Lee (Mari Honjo) ist zufrieden. Mittels einer Droge hat sie drei Martial-Arts-Kämpfer (einen Weißen, einen Schwarzen und einen Asiaten) zu unbesiegbaren Kampfmaschinen gemacht, die nun im Dienste ihrer bösen und geheimen Geheimorganisation als Killer fungieren sollen. Madame Lees Chef, ein kettenrauchender Backenbartträger in einem dunklen Raum ohne Licht, fordert aber noch einen weiteren Test der Death Machines. Diese sollen Mr. Gioretti (Chuck Katzakian) und seine „veraltete“ Organisation ausschalten. Mr. G. indessen gibt per Telefon erstmal zwei Mordaufträge an einen seiner Gefolgsleute heraus. Sterben sollen Hong Lo (Eric Lee), Chef einer Karateschule, und Nathan Adams, Vizepräsident einer örtlichen Bank. Doch statt der Zielpersonen beißen Giorettis Hitmen ins Gras, denn die Death Machines sind im Einsatz. Madame Lees Botschaft an Gioretti ist eindeutig: Wenn in dieser Stadt irgendwer irgendwen umgebracht haben will, dann hat er dafür gefälligst sie und ihre Death Machines anzuheuern. Und nach einer rabiaten Machtdemonstration, bei der ein weiterer von Giorettis Männern buchstäblich den Kopf verliert, willig dieser ein und überlässt der sinistren Frau mit der Extremhaarpracht die Mordaufträge an Lo und Adams. Mit dem Befehl, ja keine Spuren zu hinterlassen, machen sich die drei Todesmaschinen auf den Weg zu Los Karateschule. Bei dem folgenden Massaker übersehen sie bedauerlicherweise, dass sie dessen armem Schüler Frank (John Lowe) lediglich um seine rechte Hand,
nicht aber um sein Leben gebracht haben. Fortan sind die drei Death
Machines emsig damit beschäftigt, den unliebsamen Zeugen
doch noch um die Ecke zu bringen, während Frank seinerseits auf Rache
für den Verlust seines Grabschepfötchens sinnt …
Kritik:
Leider stellen sich unsere drei Möchtegern-Superschurken in diesem unglaublich bekloppten Martial-Arts-Thriller als totale
Vollidioten heraus. Im Zuge der endgültigen
Beseitigung von Frank häufen sie nämlich nur immer mehr Zeugen ihres Tuns an. Ohnehin wird hier von Anfang an bei der Ausführung ihrer Aufträge wenig bis gar
kein Wert auf Diskretion gelegt. Da wird auch schonmal mitten im Park
mit einer Panzerfaust ein Auto gesprengt (was natürlich keine Sau
mitkriegt). Aber auch die Opfer der Death Machines sind nicht gerade die hellsten Leuchten. Als ein Scherge von Mr. G. diesem von einem öffentlichen Telefon aus vom Tod seiner Auftragskiller berichtet und schon Angst hat, selbst umgelegt zu werden, rückt White Death Machine (die drei Hoschis werden mangels Filmcredits in der IMDB nur mit ihrer Funktion betitelt) mit einer Planierraupe an und überfährt kurzerhand die Telefonzelle samt Insassen. Diese Szene ließ mich allerdings unweigerlich an die Dampfwalzen-Sequenz aus AUSTIN POWERS denken, denn die Raupe fährt gerade mal Schrittgeschwindigkeit, so dass der Mann locker hätte abhauen können. Stattdessen bleibt er natürlich panisch schreiend in der Zelle stehen …
Noch behämmerter wird das Szenario, als die Death Machines ins Krankenhaus eindringen, um Frank zu töten. Dank kugelsicherer Westen sind die drei scheinbar unverwundbar. Erst als ein Wachmann der White Death Machine (offenbar dem Dümmsten aus dem Trio) einen Streifschuss an der Stirn verpasst (was diesen Aufheulen lässt, als hätte man ihm stattdessen gerade die Eier weggeballert), gelingt es, den Anschlag zu stoppen. White Death Machine wird verhaftet, kann sich während eines Verhörs jedoch dank der Dusseligkeit der anwesenden Beamten, die seine Handschellen lösen, nur weil er kurzes Unwohlsein vortäuscht, befreien, kloppt im Alleingang das komplette Polizeirevier zusammen und kann fliehen. Schusswaffengebrauch der Cops bleibt erneut erfolglos; die Polizisten erschießen
sich im entstandenen Chaos nämlich lediglich gegenseitig! Aber zwei Szenen später
ist plötzlich nix mehr mit Überkampfkunst und der ach so agile Killer
lässt sich seinerseits in einem Schnellrestaurant (dessen Besitzer
angesichts des handschellenbewehrten Mannes nicht etwa die Polizei ruft,
sondern dem Typen einen Cheeseburger spendiert, ihm von Gott
erzählt und ihm versichert, er dürfe jederzeit zu ihm und seiner Frau kommen, wenn er Probleme habe!!!) von einem halben Dutzend Rockern zusammenprügeln und
überlebt das nur, weil ganz zufällig seine beiden Kumpels in dem Laden
auftauchen.
Eine Liebesgeschichte zwischen dem geschundenen Frank mit einer Krankenschwester darf selbstverständlich ebenso wenig fehlen, wie ein Nebenplot um zwei in den Mordfällen rund um die Todesmaschinen ermittelnde Polizisten, von denen einer ein billiger Dirty-Harry-Verschnitt ist, der durch seine unorthodoxen Methoden ständig mit seinem Vorgesetzten und einem schmierigen Angeberkollegen aneinandergerät.
Der im Dunkeln bleibende Backenbartblofeld war wohl als Anleihe an James Bond gedacht, und Madame Lee verbringt die meiste Zeit ihrer Screentime damit, in schlecht gespieltem chinesischem Akzent fieses Gesülze von sich zu geben, wobei die Darstellerin dieser abgelaufenen
Frühlingsrolle so ziemlich das Unfähigste an Schauspielerin jenseits
von Dolores Fuller ist (Trashfans wissen natürlich, wer Dolores Fuller ist! Alle anderen benutzen bitte eine der einschlägigen Internetsuchmaschinen).
Auch abseits von Frau „Ich wär so gern wie Fu Man Chu“ tut sich im Darstellerensemble dieses Affenzirkus nicht allzu viel. Unfähigkeit, wohin das Auge reicht. Schnarchnase John Lowe (äußerlich erinnert der Mann ein wenig an Steve Zahn) guckt die ganze Zeit nur reichlich bedröppelt aus der Wäsche. Seine Rachegelüste für den Verlust seines Arms und den Tod seines Karatemeisters nimmt man dem Milchbubi absolut nicht ab. Als White Death Machine ist Ronald L. Marchini zu sehen, der auch als Produzent des Streifens fungierte. Sein Overacting in der Szene, als er angeschossen wird, ist einer der Lachschlager des Films, aber mehr ist auch bei ihm nicht. Totalausfall. Ein wenig überzeugender ist da schon Ron Ackerman als taffer Bulle Forrester, der leider aber auch nicht mehr darf, als ständig Klischeephrasen zu dreschen und auf „Scheiß auf die Regeln! Ich löse diesen Fall auf meine Art! Koste es, was es wolle!“ zu machen. Chuck Katzakian hat als Mr. G. ebenfalls nichts zum Gelingen des Ganzen beizutragen. Die Telefongespräche mit seinen Untergebenen, die er im ersten Filmdrittel führt, sind, wie so vieles in diesem filmgewordenen Hirnfurz, für jede Menge unfreiwillige Lacher gut, aber eigentlich soll der Mann einen ernstzunehmenden Gangsterboss verkörpern. Gelingt ihm nicht wirklich.
Regisseur Kyriazi, der auch das Drehbuch zu verantworten hat, hat später auch noch zwei weitere Billig-Martial-Arts-Müllfilme auf die Menschheit losgelassen (THE WEAPONS OF DEATH und NINJA BUSTERS), bevor er 1990 erneut mit Ronald L. Marchini zusammenarbeitete: bei der Totalgurke OMEGA COP.
DEATH MACHINES muss man wirklich gesehen haben, um zu glauben, wie dämlich ein
Filmdrehbuch sein kann. Umgesetzt ist das Ganze mit einem
Minimum an Budget. Der Trailer verkauft einem das Teil dann auch noch ernsthaft als Science-Fiction-Film, was den Machern allerdings garantiert erst in der letzten Phase der Postproduktion eingefallen sein kann. Denn mal abgesehen von der Wunderdroge, mit der die Death Machines überhaupt erst erschaffen werden (und selbst dies wird nicht gezeigt, sondern nur beiläufig erwähnt) spielt sich hier alles in den tiefsten 1970er Jahren ab. Gut, der Vorspann macht auf futuristisch und dementsprechend soll wohl auch der Soundtrack klingen. Letzterer ist auf Dauer allerdings nur eines: nervtötend. Mir als Trash-Fan hat der Film aber eben gerade wegen all dieser Unzulänglichkeiten einen Riesenspaß gemacht. DEATH MACHINES ist Schlonz allererster Güte. Man merkt dem Film deutlich an, dass seine Macher Großes im Sinn hatten und dann nicht allein mangels finanzieller Mittel, sondern ganz besonders mangels Talent kläglich gescheitert sind. Und dafür darf man sie in diesem Fall ohne schlechtes Gewissen herzlich auslachen.
Obwohl auch ein Titel aus dem Public-Domain-Fundus, gibt es von DEATH MACHINES eine DVD mit erstaunlich guter Bildqualität. Nämlich von Marketing Film. Damals gehörte das Label noch Astro-Chef Oliver Krekel, bevor der es dann irgendwann an den Laser-Paradise-Inhaber Thomas Buresch weiterverkaufte. Das Doofe an der DVD ist nur, dass sie das falsche Bildformat hat. Gedreht wurde der Streifen laut Vorspann in Techniscope. Statt im Format 2,35:1 zeigt die DVD aber ein Format von nur 1,78:1. Und man merkt die Beschneidung zum Teil recht deutlich. Trotzdem ist das Ganze natürlich noch wesentlich besser als die an allen vier Bildseiten massivst gecroppte Vollbild-Augenkrebs-Variante, die es im Internet herunterzuladen gibt. Das Master der Marketing-DVD dürfte dasselbe sein wie jenes für die US-DVD von BCI Eclips (Erschienen in der Box „Drive-In Cult Classics 4“) Diese ist leider ebenfalls bereits im falschen Format. Ansonsten geht die Marketing-Scheibe in Ordnung. O-Ton ist drauf (Szenen mit fehlender Synchro sind optional deutsch untertitelt), ein paar Miniextras (Trailer, Biografien, Bildergalerie und deutschen Vor- und Abspann) gibt’s auch.
PS: Von Screenshots im Cinemascope-Format, die es in manchen Reviews des Films zu sehen gibt, sollte man sich nicht täuschen lassen, diese beschneiden das ohnehin gezoomte 1,78:1-Bild lediglich oben und unten noch weiter.
Laufzeit: 89 Min. / Freigabe: ab 16
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