KOR 2011
Regie:
Kim Han-Min
Darsteller:
Park Hae-Il,
Ryoo Seung-Yong,
Kim Moo-Yeol,
Moon Chae-Won,
Lee Han-Wi,
Kim Goo-Taek,
Park Ki-Woong,
Lee Kyeong-Yeong
„Mein Bogen hat nicht die Aufgabe, zu töten.“
Inhalt:
Korea, 1623: König Injo hat durch einen Staatsstreich die Macht im Lande an sich gerissen. Der begabte Bogenschütze Choi Pyeong-Ryung kritisiert öffentlich den neuen Regenten und gilt seitdem als Landesverräter. Rücksichtslos wird der einst treue Staatsdiener von den Schergen des Königs gehetzt. Während sein jugendlicher Sohn Nam-Yi und dessen jüngere Schwester Ja-In entkommen können, wird Pyeong-Ryung vor ihren Augen getötet. Die beiden Überlebenden flüchten zu einem Freund ihres Vaters, der sich ihrer annimmt. 13 Jahre später: Ausgerechnet am Tag von Ja-Ins Hochzeit wird das Land von den Mandschuren überfallen. Die Eindringlinge verwüsten das friedliche Dorf und nehmen die Überlebenden, darunter auch Ja-In, als Geiseln. Lediglich Nam-Yi, mittlerweile wie einst sein Vater ein Meister im Bogenschießen, haben die Invasoren übersehen. Während für die Gefangenen ein verlustreicher Gewaltmarsch in Richtung der Mandschurei beginnt, erinnert sich Nam-Yi an die letzten Worte seines Vaters, er solle seine Schwester vor allen Gefahren beschützen. Ausgestattet mit Pfeil und Bogen folgt er den Entführern und beginnt einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen eine übermächtige Armee.
Kritik:
Mit Beginn des neuen Jahrtausends erlebte der asiatische Historienfilm einen gewaltigen Aufschwung und brachte die Leinwände in regelmäßigen Abständen durch epochales Kampfgetümmel zum Erzittern. Als eine der Initialzündungen darf dabei der südkoreanische Kassenschlager MUSA gelten, dem im Jahre 2001 auch international einige Aufmerksamkeit zuteilwurde. Was folgte, war eine Welle ähnlich gearteter Kriegsepen, die mit aufwändiger Ausstattung und großzügigem Statistenaufgebot um die Gunst des Publikums buhlten. Vor allem China mauserte sich dabei zum ernsthaften Konkurrenten und ließ seine Nationalhelden eine kolossale Schlacht nach der nächsten schlagen. Die Kämpfer Koreas gerieten dabei fast in wenig ins Hintertreppchen, bis mit WAR OF THE ARROWS, 10 Jahre nach MUSA, abermals ein Überraschungserfolg beträchtliche Menschenmassen in die Lichtspielhäuser ziehen konnte.
Dabei verzichtet Kim Han-Mins pralles Actionabenteuer trotz des geschichtlichen Hintergrundes der Zweiten Mandschuren-Invasion sogar überwiegend auf die mittlerweile zum Standard gewordenen Genre-Zutaten und bietet stattdessen eine sehr geerdete Variante kriegerischer Auseinandersetzungen, die sich nicht auf tosende Massenschlachten und dröhnenden Gefechtslärm konzentriert, sondern die Schicksale einer überschaubaren Anzahl von Einzelpersonen in den Mittelpunkt rückt. Anstatt dass hier zwecks gegenseitiger Massakrierung gewaltige Heere von Statisten aufeinander zustürmen, entwickelt sich aus der feindlichen Belagerung schon bald die private Fehde zweier Männer, die sich in einer emotionalen Mischung aus Rachegelüst und Selbstbehauptungsdrang eine erbarmungslose Hetzjagd liefern, bei welcher mal die eine, mal die andere Partei die Oberhand gewinnt.
Diese Entwicklung vom Allgemeinen ins Spezielle ist es dann auch, woraus WAR OF THE ARROWS seinen hauptsächlichen Reiz bezieht: Nach eher gemächlichem Beginn inklusive obligatorischer Charaktervorstellung, kommt es mit der Invasion der Mandschuren und der Entführung einiger wichtiger Hauptfiguren zu einem ersten dramatischen Höhepunkt. Es folgen diverse Sadismen der Entführer gegenüber ihren Gefangenen, denen mehrere Menschen zum Opfer fallen. Als die selbstbewusste Ja-In von einem der Anführer zum Objekt der Begierde auserkoren wird, wird sie überraschenderweise nicht etwa zum hilflosen Opfer, sondern verdient sich aufgrund ihrer starken Persönlichkeit schnell den Respekt ihres Peinigers, welcher sie daher zunächst verschont, um ihre Willensstärke auszutesten. Obwohl es bis zu diesem Zeitpunkt noch vergleichsweise wenig Action zu bewundern gab, sorgen spannungsgeladene Interaktionen wie diese bereits für genügend Nervenkitzel, um auch ungeduldige Erlebnisjünger in Schach zu halten.
Nachdem Hauptcharakter Nam-Yi in einer halsbrecherischen Kamikaze-Aktion das Lager gestürmt und quasi im Alleingang ein verlustreiches Befreiungsinferno vom Zaun gebrochen hat, scheint die Action hingegen gar nicht mehr pausieren zu wollen und wird ständiger Begleiter einer martialischen Verfolgungsjagd, die in ihren besten Momenten Assoziationen zu Mel Gibsons beinharter Menschenhatz APOCALYPTO zulässt. Da sich sowohl die Reihen der Verfolger als auch die der Verfolgten immer weiter lichten, die Fronten sich dadurch immer weiter verhärten, wird die Sache schließlich nach und nach zu einer persönlichen Angelegenheit, die höchstens einen Überlebenden hervorbringen kann. Und je länger die Jagd dauert, je verbitterter beide Parteien gegeneinander kämpfen, desto mehr verdichtet sich die Spannung, bis sie sich schließlich in einem fiebrigen Finale entladen darf.
So bietet WAR OF THE ARROWS, nach einigem erklärenden Vorgeplänkel und psychologischen Machtspielchen, schließlich geradezu mustergültig stringentes Abenteuerkino, das seine Suspense-Schraube mit fortschreitender Laufzeit immer weiter anzuziehen vermag. Die zuvor thematisierte Gemütslage der Hauptfigur, die nicht nur an dem Verlust ihres Vaters leidet, sondern auch mit Identitätsproblemen aufgrund dessen Brandmarkung als Verräter zu kämpfen hat, spielt dabei im Übrigen plötzlich gar keine Rolle mehr, so dass der Versuch, dem Charakter Tiefe zu verleihen, zwar gut gemeint war, letztendlich jedoch zwischen Bogenkampf und Fersengeld sinnlos verpufft.
Ungewöhnlich für einen historischen Kriegsfilm diesen Kalibers geriet die durchaus differenzierte Darstellung des Feindbildes. Selbstverständlich erscheinen die Mandschuren eindeutig als Aggressoren und fallen durch diverse Grausamkeiten auf, doch verzichtete man dennoch darauf, sie bis zur Unmenschlichkeit zu dämonisieren. So sind sich Jäger und Gejagte in manchen Momenten sogar verblüffend ähnlich: Als einer der feindlichen Soldaten verzweifelt nach seinem schwer verwundeten und sich hilflos auf dem Waldboden windenden Bruder schreit und schließlich seine Deckung aufgibt, um ihn in Sicherheit zu bringen, erinnert das frappierend an eine ähnliche, frühere Szene, in welcher ein koreanischer Gefangener sein Leben riskiert, um seine Tochter retten zu können.
Während Ausstattung und Kostüme ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlassen und weitestgehend authentisch wirken, steht WAR OF THE ARROWS mit der Glaubwürdigkeit des eigentlichen Geschehens arg auf Kriegsfuß: Brav den Regeln des typischen Eventkinos gehorchend, geschieht die Rettung des Helden immer wieder in allerletzter Sekunde durch äußeren Einfluss, bloßen Zufall oder glückliche Fügung – ein nicht gerade hochoriginelles Konzept, das man dann auch relativ schnell durchschaut hat. Die enorme Rasanz der Vorkommnisse, die kaum Zeit zum Luftholen lässt, macht dieses Manko jedoch ohne besondere Mühen wieder wett. Allein diesem Aspekt schien Regisseur Kim Han-Min allerdings nicht so recht zu trauen, weswegen er sich dazu entschied, sein Werk mit ein paar inszenatorischen Mätzchen aufzupeppen: Eine zappelige Kamera soll Authentizität vortäuschen, ein hektischer Schnitt für Tempo sorgen, und extreme Naheinstellungen in den Action-Szenen sollen die Einbindung des Publikums gewährleisten. Da die Ereignisse jedoch bereits von Haus aus sehr aufrüttelnd gerieten, wirken diese Sperenzchen nicht nur unnötig, sondern führen im schlimmsten Falle sogar zur Orientierungslosigkeit. Bereits die Eröffnungssequenz, der Kampf Choi Pyeong-Ryungs mit der Garde des Königs, die Flucht seiner beiden Kinder und der Angriff einer wilden Hundemeute, geriet auf diese Weise zur restlosen Reizüberflutung und übertreibt es maßlos mit Bewegung und Betriebsamkeit. Ein wenig mehr Ruhe bei der Inszenierung und etwas mehr Vertrauen auf die Handlung als solche wäre wünschenswert gewesen.
Dazu gesellen sich leichte Drehbuchschwächen. So wird z. B. niemals wirklich erklärt, woher Nam-Yi seine phänomenalen Schießkünste eigentlich hat. In gewisser Weise erinnert er so an einen klassischen Western-Helden, dessen Kugeln quasi von selbst zielgenau ins Schwarze treffen. Auch, dass es einer Handvoll Leuten immer wieder gelingt, eine ganze Armee zu besiegen, kratzt gehörig an der Plausibilität. Aber das muss natürlich grundsätzlich nichts Schlechtes sein. Tatsächlich geriet WAR OF THE ARROWS auf diese Weise zu einem durchaus reizvollen Hybriden aus um Authentizität bemühter historischer Darstellung und simplifiziertem Actionspektakel. Zwar ist Nam-Yi kein cooler, sprücheklopfender Superheld, sondern trotz überragender Trefferquote und Nehmerqualität ein verletzlicher und verzweifelter Mann, doch wenn er fast im Alleingang gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner zu Felde zieht und, lediglich mit Pfeil und Bogen bewaffnet, aus der Deckung des Waldes heraus nach und nach seine Feinde dezimiert, sind Assoziationen zu einer frühgeschichtlichen RAMBO-Variante so abwegig gar nicht mal.
Mag WAR OF THE ARROWS auch inhaltliche wie gestalterische Defizite haben, ist der Erfolg seinen Machern durchaus zu gönnen: Ohne nennenswerte Umwege erlebt man hier einen, trotz zweistündiger Laufzeit aufs Nötigste reduzierten Überlebenskampf vor ansprechendem historischen Hintergrund, der es glänzend versteht, seine zunächst ausladende Präsentation zu einem fast schon intimen Rachefeldzug zu verdichten, bei dem neben jeder Menge Soldaten auch die Langeweile auf der Strecke bleibt. Interessenten sollten hier weder Pfeil noch Bogen drum machen.
Laufzeit: 118 Min. / Freigabe: ab 16
Mit Beginn des neuen Jahrtausends erlebte der asiatische Historienfilm einen gewaltigen Aufschwung und brachte die Leinwände in regelmäßigen Abständen durch epochales Kampfgetümmel zum Erzittern. Als eine der Initialzündungen darf dabei der südkoreanische Kassenschlager MUSA gelten, dem im Jahre 2001 auch international einige Aufmerksamkeit zuteilwurde. Was folgte, war eine Welle ähnlich gearteter Kriegsepen, die mit aufwändiger Ausstattung und großzügigem Statistenaufgebot um die Gunst des Publikums buhlten. Vor allem China mauserte sich dabei zum ernsthaften Konkurrenten und ließ seine Nationalhelden eine kolossale Schlacht nach der nächsten schlagen. Die Kämpfer Koreas gerieten dabei fast in wenig ins Hintertreppchen, bis mit WAR OF THE ARROWS, 10 Jahre nach MUSA, abermals ein Überraschungserfolg beträchtliche Menschenmassen in die Lichtspielhäuser ziehen konnte.
Dabei verzichtet Kim Han-Mins pralles Actionabenteuer trotz des geschichtlichen Hintergrundes der Zweiten Mandschuren-Invasion sogar überwiegend auf die mittlerweile zum Standard gewordenen Genre-Zutaten und bietet stattdessen eine sehr geerdete Variante kriegerischer Auseinandersetzungen, die sich nicht auf tosende Massenschlachten und dröhnenden Gefechtslärm konzentriert, sondern die Schicksale einer überschaubaren Anzahl von Einzelpersonen in den Mittelpunkt rückt. Anstatt dass hier zwecks gegenseitiger Massakrierung gewaltige Heere von Statisten aufeinander zustürmen, entwickelt sich aus der feindlichen Belagerung schon bald die private Fehde zweier Männer, die sich in einer emotionalen Mischung aus Rachegelüst und Selbstbehauptungsdrang eine erbarmungslose Hetzjagd liefern, bei welcher mal die eine, mal die andere Partei die Oberhand gewinnt.
Diese Entwicklung vom Allgemeinen ins Spezielle ist es dann auch, woraus WAR OF THE ARROWS seinen hauptsächlichen Reiz bezieht: Nach eher gemächlichem Beginn inklusive obligatorischer Charaktervorstellung, kommt es mit der Invasion der Mandschuren und der Entführung einiger wichtiger Hauptfiguren zu einem ersten dramatischen Höhepunkt. Es folgen diverse Sadismen der Entführer gegenüber ihren Gefangenen, denen mehrere Menschen zum Opfer fallen. Als die selbstbewusste Ja-In von einem der Anführer zum Objekt der Begierde auserkoren wird, wird sie überraschenderweise nicht etwa zum hilflosen Opfer, sondern verdient sich aufgrund ihrer starken Persönlichkeit schnell den Respekt ihres Peinigers, welcher sie daher zunächst verschont, um ihre Willensstärke auszutesten. Obwohl es bis zu diesem Zeitpunkt noch vergleichsweise wenig Action zu bewundern gab, sorgen spannungsgeladene Interaktionen wie diese bereits für genügend Nervenkitzel, um auch ungeduldige Erlebnisjünger in Schach zu halten.
Nachdem Hauptcharakter Nam-Yi in einer halsbrecherischen Kamikaze-Aktion das Lager gestürmt und quasi im Alleingang ein verlustreiches Befreiungsinferno vom Zaun gebrochen hat, scheint die Action hingegen gar nicht mehr pausieren zu wollen und wird ständiger Begleiter einer martialischen Verfolgungsjagd, die in ihren besten Momenten Assoziationen zu Mel Gibsons beinharter Menschenhatz APOCALYPTO zulässt. Da sich sowohl die Reihen der Verfolger als auch die der Verfolgten immer weiter lichten, die Fronten sich dadurch immer weiter verhärten, wird die Sache schließlich nach und nach zu einer persönlichen Angelegenheit, die höchstens einen Überlebenden hervorbringen kann. Und je länger die Jagd dauert, je verbitterter beide Parteien gegeneinander kämpfen, desto mehr verdichtet sich die Spannung, bis sie sich schließlich in einem fiebrigen Finale entladen darf.
So bietet WAR OF THE ARROWS, nach einigem erklärenden Vorgeplänkel und psychologischen Machtspielchen, schließlich geradezu mustergültig stringentes Abenteuerkino, das seine Suspense-Schraube mit fortschreitender Laufzeit immer weiter anzuziehen vermag. Die zuvor thematisierte Gemütslage der Hauptfigur, die nicht nur an dem Verlust ihres Vaters leidet, sondern auch mit Identitätsproblemen aufgrund dessen Brandmarkung als Verräter zu kämpfen hat, spielt dabei im Übrigen plötzlich gar keine Rolle mehr, so dass der Versuch, dem Charakter Tiefe zu verleihen, zwar gut gemeint war, letztendlich jedoch zwischen Bogenkampf und Fersengeld sinnlos verpufft.
Ungewöhnlich für einen historischen Kriegsfilm diesen Kalibers geriet die durchaus differenzierte Darstellung des Feindbildes. Selbstverständlich erscheinen die Mandschuren eindeutig als Aggressoren und fallen durch diverse Grausamkeiten auf, doch verzichtete man dennoch darauf, sie bis zur Unmenschlichkeit zu dämonisieren. So sind sich Jäger und Gejagte in manchen Momenten sogar verblüffend ähnlich: Als einer der feindlichen Soldaten verzweifelt nach seinem schwer verwundeten und sich hilflos auf dem Waldboden windenden Bruder schreit und schließlich seine Deckung aufgibt, um ihn in Sicherheit zu bringen, erinnert das frappierend an eine ähnliche, frühere Szene, in welcher ein koreanischer Gefangener sein Leben riskiert, um seine Tochter retten zu können.
Während Ausstattung und Kostüme ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlassen und weitestgehend authentisch wirken, steht WAR OF THE ARROWS mit der Glaubwürdigkeit des eigentlichen Geschehens arg auf Kriegsfuß: Brav den Regeln des typischen Eventkinos gehorchend, geschieht die Rettung des Helden immer wieder in allerletzter Sekunde durch äußeren Einfluss, bloßen Zufall oder glückliche Fügung – ein nicht gerade hochoriginelles Konzept, das man dann auch relativ schnell durchschaut hat. Die enorme Rasanz der Vorkommnisse, die kaum Zeit zum Luftholen lässt, macht dieses Manko jedoch ohne besondere Mühen wieder wett. Allein diesem Aspekt schien Regisseur Kim Han-Min allerdings nicht so recht zu trauen, weswegen er sich dazu entschied, sein Werk mit ein paar inszenatorischen Mätzchen aufzupeppen: Eine zappelige Kamera soll Authentizität vortäuschen, ein hektischer Schnitt für Tempo sorgen, und extreme Naheinstellungen in den Action-Szenen sollen die Einbindung des Publikums gewährleisten. Da die Ereignisse jedoch bereits von Haus aus sehr aufrüttelnd gerieten, wirken diese Sperenzchen nicht nur unnötig, sondern führen im schlimmsten Falle sogar zur Orientierungslosigkeit. Bereits die Eröffnungssequenz, der Kampf Choi Pyeong-Ryungs mit der Garde des Königs, die Flucht seiner beiden Kinder und der Angriff einer wilden Hundemeute, geriet auf diese Weise zur restlosen Reizüberflutung und übertreibt es maßlos mit Bewegung und Betriebsamkeit. Ein wenig mehr Ruhe bei der Inszenierung und etwas mehr Vertrauen auf die Handlung als solche wäre wünschenswert gewesen.
Dazu gesellen sich leichte Drehbuchschwächen. So wird z. B. niemals wirklich erklärt, woher Nam-Yi seine phänomenalen Schießkünste eigentlich hat. In gewisser Weise erinnert er so an einen klassischen Western-Helden, dessen Kugeln quasi von selbst zielgenau ins Schwarze treffen. Auch, dass es einer Handvoll Leuten immer wieder gelingt, eine ganze Armee zu besiegen, kratzt gehörig an der Plausibilität. Aber das muss natürlich grundsätzlich nichts Schlechtes sein. Tatsächlich geriet WAR OF THE ARROWS auf diese Weise zu einem durchaus reizvollen Hybriden aus um Authentizität bemühter historischer Darstellung und simplifiziertem Actionspektakel. Zwar ist Nam-Yi kein cooler, sprücheklopfender Superheld, sondern trotz überragender Trefferquote und Nehmerqualität ein verletzlicher und verzweifelter Mann, doch wenn er fast im Alleingang gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner zu Felde zieht und, lediglich mit Pfeil und Bogen bewaffnet, aus der Deckung des Waldes heraus nach und nach seine Feinde dezimiert, sind Assoziationen zu einer frühgeschichtlichen RAMBO-Variante so abwegig gar nicht mal.
Mag WAR OF THE ARROWS auch inhaltliche wie gestalterische Defizite haben, ist der Erfolg seinen Machern durchaus zu gönnen: Ohne nennenswerte Umwege erlebt man hier einen, trotz zweistündiger Laufzeit aufs Nötigste reduzierten Überlebenskampf vor ansprechendem historischen Hintergrund, der es glänzend versteht, seine zunächst ausladende Präsentation zu einem fast schon intimen Rachefeldzug zu verdichten, bei dem neben jeder Menge Soldaten auch die Langeweile auf der Strecke bleibt. Interessenten sollten hier weder Pfeil noch Bogen drum machen.
Laufzeit: 118 Min. / Freigabe: ab 16