Italien, Frankreich 1984
Regie:
Bruno Mattei,
Claudio Fragasso
Darsteller:
Ottaviano Dell'Acqua,
Geretta Geretta,
Massimo Vanni,
Richard Cross,
Ann-Gisel Glass,
Jean-Christophe Brétigniere,
Fausto Lombardi
„Im Jahre 2015 hat die Starrsinnigkeit des Menschen endlich triumphiert. Hunderte von Atombomben haben alle fünf Kontinente verwüstet. Aus Angst vor Tod und Zerstörung haben die wenigen Überlebenden der Katastrophe Zuflucht im Untergrund gesucht. Nun beginnt die Ära der zweiten menschlichen Rasse, bekannt als „Zeit nach der Bombe“. Ein Jahrhundert später beschließen ein paar Männer, unzufrieden mit dem System, das die neue Menschheit ihnen auferlegte, zu revoltieren und wie ihre Vorfahren wieder an der Erdoberfläche zu leben. So entsteht eine weitere Rasse, die der „Neuen Primitiven“. Lange Zeit haben beide Gemeinschaften keinen Kontakt miteinander. Die Menschen, die noch immer unter der Erde leben, sind hochnäsig, verachten die „Primitiven“ und betrachten sie als Wilde. Diese Geschichte beginnt auf der Erdoberfläche im Jahre 225 nach der Bombe.“
Holla! Ganz schön episch,
was einem die vorgeschaltete (und reichlich unsauber durchs Bild
gezogene) Texttafel da so alles verkündet. Die beschriebenen
Ereignisse hätten ganz gewiss das Zeug zu einem richtig guten (oder
zumindest nicht vollkommen schlechten) Endzeitabenteuer gehabt.
Schade nur, dass die mit solch blumigen Worten ersponnene
Vorgeschichte so rein gar nichts mit der danach folgenden Handlung zu
tun hat. Diese entwickelt sich nämlich auffallend unepisch in
deutlich beengtem Raum und besticht dabei weder durch erzählerische
Dichte, noch durch ausschweifende Fabulierlust:
Inhalt:
Inhalt:
King [Richard Raymond]
ist Anführer einer kleinen Racker- und Rockerbande, die zu den
letzten Überlebenden des Atomkriegs gehören. Ziellos durchstreifen
sie das Land auf der Suche nach Zivilisation. In einem alten Saloon
finden sie schließlich Nahrung für mehrere Wochen. Im Keller
entdeckt die Bande nicht nur ein geheimnisvolles Labor, sondern auch
ein Gewächshaus mit künstlich gezüchteten Pflanzen und einer
Destellieranlage mit klarem Wasser. Anhand von Tonbandaufzeichnungen
wird klar, dass Wissenschaftler hier bis zum Schluss versucht haben,
der Menschheit das Überleben zu sichern. Zunächst ist die Freude
groß, doch schon bald häufen sich Merkwürdigkeiten: Die Kaschemme
ist bevölkert von aggressiven Ratten und überall liegen grauenvoll
verunstaltete Leichen herum. Schon bald kommt es auch in den Reihen
von Kings Bande zu ersten Todesfällen. Was zuerst nur ein Verdacht
ist, wird bald Gewissheit: Die Ratten sind nicht mehr so harmlos wie
noch vor Beginn des Krieges. Und für sie sind die Menschen die
Störenfriede. Ein gnadenloser Kampf beginnt.
Kritik:
Kritik:
Man muss nicht erst auf den
Originaltitel schielen, um zu bemerken, dass hier irgendetwas nicht
stimmt. Wer hier auf eine weitere Fortsetzung von Enzo G.
Castellaris apokalyptischem Gang-Reißer THE RIFFS hofft,
dürfte spätestens nach 20 Minuten reichlich ernüchtert aus der
Wäsche blicken. Der deutsche Verleih war vom finanziellen Erfolg des
kernigen Action-Zweiteilers offenbar so angetan, dass er sich
händeringend einen dritten Teil herbeiwünschte, der allerdings
niemals gedreht wurde. Dafür jedoch war Billigfilmer Bruno Mattei
nett genug, seinen im Folgejahr entstandenen Endzeit-Grusler RATS
mit ein paar motorradfahrenden Knallchargen zu eröffnen. Das reichte
für die hiesigen Verleiher bereits vollkommen aus: Schnell die
publikumswirksamen Zauberwörtchen THE RIFFS in den Titel
gemeißelt, das Plakat dem bekannten Design der Vorbilder angepasst
und die wenigen Actionszenen des Geschehens in den Mittelpunkt der
Werbung gerückt. Den Rest besorgte dann halt die Synchronisation,
welche die Figuren hin und wieder mal behaupten lassen darf, dass die
'Riffs' früher mal New York beherrschten und niemals aufgeben
werden. Und schon hatte man es mehr oder minder erfolgreich
geschafft, die Abenteuer der kassenträchtigen Rockerbande zur
Trilogie auszuweiten.
Funktionieren tut das freilich nur bedingt bis gar nicht, zumal THE RIFFS III auch eine völlig andere Kategorie bedient: Waren die Ereignisse von Trash und seinen Kumpanen in DIE GEWALT SIND WIR und FLUCHT AUS DER BRONX noch eindeutig dem Actionkino zuzuordnen, ist DIE RATTEN VON MANHATTAN trotz staubiger Endzeitkulisse ein lupenreiner Beitrag zur Gattung des Tierhorrorfilms. Dank der deutschen Distributionsmaßnahmen schrammt Matteis kosteneffizient gestalteter Schundfetzer nun natürlich an jeder Erwartungshaltung komplett vorbei, was einen unter Umständen übersehen lassen könnte, dass dem häufig belächelten Ramsch-Regisseur hier ein insgesamt doch recht passables Produkt geglückt ist – selbstverständlich lediglich im eng abgesteckten Rahmen der gegebenen Voraussetzungen und des beackerten Genres, welches ja in der Regel nicht gerade durch überragende Qualitätsarbeiten besticht. Denn natürlich ist auch RATS ein reichlich mülliger Horrorverschnitt, befüllt mit dem üblichen Kontingent an Abstrusität, Nonsens und bescheidener Effektkunst.
Doch trotz aller fraglos vorhandenen Defizite schafft es THE RIFFS III dennoch, eine gelungene, weil angenehm irreale Atmosphäre aufzubauen und einen damit einen Großteil der Handlung bei Laune zu halten. Der Schauplatz des alten Saloons ist gut gewählt (was aber eher Zufall sein dürfte, vermutlich war es einfach billiger in einem Saloon zu drehen als irgendwo anders) und das unterirdische Labor mit angegliedertem Gewächshaus nebst merkwürdiger Bewässerungsanlage besitzt in seiner unbeholfenen Mischung aus behauptetem Zukunftslook und tatsächlichem Retro-Chic seinen ganz eigenen eigentümlichen Charme. Auch ist die Idee, die Motive des Tierhorror- mit denen des Endzeitfilms zu kreuzen, so dumm gar nicht mal, bietet sie doch ausreichend Möglichkeit zur unterschwelligen Gesellschaftskritik: Die Rasse des Menschen löscht sich durch ihre ständigen Grabenkämpfe quasi im Alleingang aus, während die vermeintlich primitiven Lebewesen es nicht nur schaffen, das durch menschliche Dummheit entfachte Inferno zu überleben, sondern im Anschluss auch über die verbleibenden Exemplare zu triumphieren.
So macht sich dann selbst die durch Rattenattacken bereits deutlich dezimierte Gruppe lieber gegenseitig das Leben schwer und fechtet Kompetenzstreitigkeiten aus, anstatt sich zusammenzuraufen und der Gefahren gemeinsam Herr zu werden. „Wir sind menschliche Wesen mit menschlicher Intelligenz und keine Ratten!“, versucht Anführer King seine Mannen dann auch verzweifelt zu überzeugen, als man mal wieder dabei ist, sich gegenseitig an die Gurgel zu springen – doch die mahnenden Worte können die Wogen nur vorübergehend glätten und verlieren schon bald wieder ihre Wirkung. Natürlich sollte man sich davor hüten, in einen Billigheimer wie diesen allzu viel Subtext hineinzuinterpretieren, doch die Intention des Ganzen ist tatsächlich so unübersehbar wie lobenswert. Dass die Ausführung dennoch nur halbherzig gelang, ist vor allem der eher schluderigen Regie geschuldet, der es nicht gelingt, die interessanten Ansätze zu einem überzeugenden Ganzen zu verdichten.
Vermutlich war der hauptsächlich als Kopist von Hollywood-Ware bekannte Bruno Mattei viel zu sehr damit beschäftigt, die Angriffe der Ratten angsteinflößend wirken zu lassen – was gehörig in die Beinkleider ging. Das Hauptproblem RATS' ist es dann auch, dass die Nager zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz wie eine ernstzunehmende Gefahr wirken, sitzen sie doch die meiste Zeit vollkommen unbeteiligt in der Gegend herum, schnüffeln ihre Umgebung oder ihren Nachbarn ab und wundern sich über all die Leute um sie herum, die aus vollem Halse Zeter und Mordio schreien. Dass die eigentliche Bedrohung eher als niedlich empfunden wird (zumal zumindest ein Teil der Ratten auch noch aus angemalten Meerschweinchen besteht!), ist natürlich so ziemlich das schlimmste, was einem Tierterrorfilm passieren kann. Um der eher Gemütlichkeit ausstrahlenden Horde doch noch zu einem aggressiven Eindruck zu verhelfen, wurden die possierlichen Tierchen kurzerhand eimerweise über die dazu wie am Spieß brüllenden Protagonisten geschüttet oder wie wild vom Rand ins Bild geworfen – mit eher zweifelhaftem Erfolg. Zudem ist auch nicht zu übersehen, dass nur eine sehr eingeschränkte Anzahl an Ratten zur Verfügung stand, so dass immer wieder die selben Tiere vor die Kamera gescheucht werden mussten. Wenn einer der Darsteller dann panisch schreiend behauptet, „Millionen von Ratten“ würden sich nähern, müssen hier schon ein paar Gummiattrappen herhalten, die auf einem Teppich über den Boden gezogen werden.
Warum man sich immer wieder in dem rattenverseuchten Gebäude verschanzt, anstatt anständig Fersengeld zu geben, wird in dem Zusammenhang natürlich auch nicht wirklich plausibel erklärt. Zwar wird erwähnt, dass die Tiere die Motorräder unbrauchbar gemacht haben, aber gegen eine gute alte Flucht zu Fuß wäre im Prinzip nichts einzuwenden gewesen. Auch war man sich offensichtlich nicht so recht im Klaren darüber, wie genau die Ratten ihre Gegner jetzt eigentlich ins Gras beißen lassen. So verwandelt man sich nach erfolgtem Biss in der Regel in eine mit knallroter Farbe und diversen Wundmalen verzierte Schaufensterpuppe, manchmal jedoch liegt man auch mit Fieber im Bett, und während die einen auf Anhieb sterben, wandeln die anderen noch stundenlang schwankenderweise durch die Gänge, bevor sie sich dann irgendwann einfach aufblähen und zerplatzen. Und wer es sich besonders simpel machen möchte, kommt einfach rattenbehangen und „Tötet mich!“-röchelnd in den Saal gewankt und lässt sich kurzerhand von des Kumpanen Flammenwerfer bearbeiten, bevor er reichlich ungelenk und eher vorsichtig taumelnd (schließlich soll der Aluminiumanzug nicht versehentlich auch noch andere Dinge in Brand setzen) wieder hinausstolpert. Ob das nun wirklich der geilere Tod ist, sei mal dahingestellt.
Das klingt nun alles recht martialisch, doch selbst ausgewiesene Schwachmägen können DIE RATTEN VON MANHATTAN ohne größere Schwierigkeiten goutieren, werden die insgesamt auch eher selten auftretenden Brutalo- und Ekelszenen aufgrund ihrer bescheidenen Technik doch niemandem den Schlaf rauben. Die Darsteller der ganzen Chose gehören zwar fraglos nicht zur Oberliga, spielen jedoch ganz anständig, wobei die guten Sprecher der deutschen Fassung hier noch einige Kastanien aus dem Feuer holen können. Fast durch die Bank unerträglich geriet allerdings das weibliche Personal, das zuverlässig bei jedem Leichen- oder Ratten-Anblick in eine hemmungslose Kreisch-Arie verfällt (was zu dem Bild der angeblich so harten Rockerbraut irgendwie gar nicht passen will). Wahnsinnig kreativ gerieten auch die Namen der Figuren wie King (im Original fast noch schlimmer: Kurt – manchmal mit Helm, immer ohne Gurt), Chocolate (natürlich für eine dunkelhäutige Amazone), Video oder Lucifer.
Wer nicht mit falschen Erwartungen an die Sache herangeht und keine Straßenschlachten im heruntergekommenen New York erwartet, kann hier bei heruntergeschraubten Ansprüchen zumindest leidlich unterhaltsame, mattei-typisch von billigen Orgelklängen begleitete und mit Spruchgut wie „Computern und Leichen sollte man möglichst aus dem Weg gehen!“ garnierte 90 Minuten erleben, bevor einen die doch sehr gelungene und reichlich garstige Schlusspointe wieder aus dem Geschehen entlässt. Dass man sich bei der Produktion allerdings der Tierquälerei schuldig machte und mindestens ein Tier (vermutlich aber deutlich mehr) den grausamen Flammentod sterben ließ, lässt einen fast wünschen, die süßen Nager hätten dem primitiven Produktionsteam tatsächlich mal ein wenig das Fürchten gelehrt.
Funktionieren tut das freilich nur bedingt bis gar nicht, zumal THE RIFFS III auch eine völlig andere Kategorie bedient: Waren die Ereignisse von Trash und seinen Kumpanen in DIE GEWALT SIND WIR und FLUCHT AUS DER BRONX noch eindeutig dem Actionkino zuzuordnen, ist DIE RATTEN VON MANHATTAN trotz staubiger Endzeitkulisse ein lupenreiner Beitrag zur Gattung des Tierhorrorfilms. Dank der deutschen Distributionsmaßnahmen schrammt Matteis kosteneffizient gestalteter Schundfetzer nun natürlich an jeder Erwartungshaltung komplett vorbei, was einen unter Umständen übersehen lassen könnte, dass dem häufig belächelten Ramsch-Regisseur hier ein insgesamt doch recht passables Produkt geglückt ist – selbstverständlich lediglich im eng abgesteckten Rahmen der gegebenen Voraussetzungen und des beackerten Genres, welches ja in der Regel nicht gerade durch überragende Qualitätsarbeiten besticht. Denn natürlich ist auch RATS ein reichlich mülliger Horrorverschnitt, befüllt mit dem üblichen Kontingent an Abstrusität, Nonsens und bescheidener Effektkunst.
Doch trotz aller fraglos vorhandenen Defizite schafft es THE RIFFS III dennoch, eine gelungene, weil angenehm irreale Atmosphäre aufzubauen und einen damit einen Großteil der Handlung bei Laune zu halten. Der Schauplatz des alten Saloons ist gut gewählt (was aber eher Zufall sein dürfte, vermutlich war es einfach billiger in einem Saloon zu drehen als irgendwo anders) und das unterirdische Labor mit angegliedertem Gewächshaus nebst merkwürdiger Bewässerungsanlage besitzt in seiner unbeholfenen Mischung aus behauptetem Zukunftslook und tatsächlichem Retro-Chic seinen ganz eigenen eigentümlichen Charme. Auch ist die Idee, die Motive des Tierhorror- mit denen des Endzeitfilms zu kreuzen, so dumm gar nicht mal, bietet sie doch ausreichend Möglichkeit zur unterschwelligen Gesellschaftskritik: Die Rasse des Menschen löscht sich durch ihre ständigen Grabenkämpfe quasi im Alleingang aus, während die vermeintlich primitiven Lebewesen es nicht nur schaffen, das durch menschliche Dummheit entfachte Inferno zu überleben, sondern im Anschluss auch über die verbleibenden Exemplare zu triumphieren.
So macht sich dann selbst die durch Rattenattacken bereits deutlich dezimierte Gruppe lieber gegenseitig das Leben schwer und fechtet Kompetenzstreitigkeiten aus, anstatt sich zusammenzuraufen und der Gefahren gemeinsam Herr zu werden. „Wir sind menschliche Wesen mit menschlicher Intelligenz und keine Ratten!“, versucht Anführer King seine Mannen dann auch verzweifelt zu überzeugen, als man mal wieder dabei ist, sich gegenseitig an die Gurgel zu springen – doch die mahnenden Worte können die Wogen nur vorübergehend glätten und verlieren schon bald wieder ihre Wirkung. Natürlich sollte man sich davor hüten, in einen Billigheimer wie diesen allzu viel Subtext hineinzuinterpretieren, doch die Intention des Ganzen ist tatsächlich so unübersehbar wie lobenswert. Dass die Ausführung dennoch nur halbherzig gelang, ist vor allem der eher schluderigen Regie geschuldet, der es nicht gelingt, die interessanten Ansätze zu einem überzeugenden Ganzen zu verdichten.
Vermutlich war der hauptsächlich als Kopist von Hollywood-Ware bekannte Bruno Mattei viel zu sehr damit beschäftigt, die Angriffe der Ratten angsteinflößend wirken zu lassen – was gehörig in die Beinkleider ging. Das Hauptproblem RATS' ist es dann auch, dass die Nager zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz wie eine ernstzunehmende Gefahr wirken, sitzen sie doch die meiste Zeit vollkommen unbeteiligt in der Gegend herum, schnüffeln ihre Umgebung oder ihren Nachbarn ab und wundern sich über all die Leute um sie herum, die aus vollem Halse Zeter und Mordio schreien. Dass die eigentliche Bedrohung eher als niedlich empfunden wird (zumal zumindest ein Teil der Ratten auch noch aus angemalten Meerschweinchen besteht!), ist natürlich so ziemlich das schlimmste, was einem Tierterrorfilm passieren kann. Um der eher Gemütlichkeit ausstrahlenden Horde doch noch zu einem aggressiven Eindruck zu verhelfen, wurden die possierlichen Tierchen kurzerhand eimerweise über die dazu wie am Spieß brüllenden Protagonisten geschüttet oder wie wild vom Rand ins Bild geworfen – mit eher zweifelhaftem Erfolg. Zudem ist auch nicht zu übersehen, dass nur eine sehr eingeschränkte Anzahl an Ratten zur Verfügung stand, so dass immer wieder die selben Tiere vor die Kamera gescheucht werden mussten. Wenn einer der Darsteller dann panisch schreiend behauptet, „Millionen von Ratten“ würden sich nähern, müssen hier schon ein paar Gummiattrappen herhalten, die auf einem Teppich über den Boden gezogen werden.
Warum man sich immer wieder in dem rattenverseuchten Gebäude verschanzt, anstatt anständig Fersengeld zu geben, wird in dem Zusammenhang natürlich auch nicht wirklich plausibel erklärt. Zwar wird erwähnt, dass die Tiere die Motorräder unbrauchbar gemacht haben, aber gegen eine gute alte Flucht zu Fuß wäre im Prinzip nichts einzuwenden gewesen. Auch war man sich offensichtlich nicht so recht im Klaren darüber, wie genau die Ratten ihre Gegner jetzt eigentlich ins Gras beißen lassen. So verwandelt man sich nach erfolgtem Biss in der Regel in eine mit knallroter Farbe und diversen Wundmalen verzierte Schaufensterpuppe, manchmal jedoch liegt man auch mit Fieber im Bett, und während die einen auf Anhieb sterben, wandeln die anderen noch stundenlang schwankenderweise durch die Gänge, bevor sie sich dann irgendwann einfach aufblähen und zerplatzen. Und wer es sich besonders simpel machen möchte, kommt einfach rattenbehangen und „Tötet mich!“-röchelnd in den Saal gewankt und lässt sich kurzerhand von des Kumpanen Flammenwerfer bearbeiten, bevor er reichlich ungelenk und eher vorsichtig taumelnd (schließlich soll der Aluminiumanzug nicht versehentlich auch noch andere Dinge in Brand setzen) wieder hinausstolpert. Ob das nun wirklich der geilere Tod ist, sei mal dahingestellt.
Das klingt nun alles recht martialisch, doch selbst ausgewiesene Schwachmägen können DIE RATTEN VON MANHATTAN ohne größere Schwierigkeiten goutieren, werden die insgesamt auch eher selten auftretenden Brutalo- und Ekelszenen aufgrund ihrer bescheidenen Technik doch niemandem den Schlaf rauben. Die Darsteller der ganzen Chose gehören zwar fraglos nicht zur Oberliga, spielen jedoch ganz anständig, wobei die guten Sprecher der deutschen Fassung hier noch einige Kastanien aus dem Feuer holen können. Fast durch die Bank unerträglich geriet allerdings das weibliche Personal, das zuverlässig bei jedem Leichen- oder Ratten-Anblick in eine hemmungslose Kreisch-Arie verfällt (was zu dem Bild der angeblich so harten Rockerbraut irgendwie gar nicht passen will). Wahnsinnig kreativ gerieten auch die Namen der Figuren wie King (im Original fast noch schlimmer: Kurt – manchmal mit Helm, immer ohne Gurt), Chocolate (natürlich für eine dunkelhäutige Amazone), Video oder Lucifer.
Wer nicht mit falschen Erwartungen an die Sache herangeht und keine Straßenschlachten im heruntergekommenen New York erwartet, kann hier bei heruntergeschraubten Ansprüchen zumindest leidlich unterhaltsame, mattei-typisch von billigen Orgelklängen begleitete und mit Spruchgut wie „Computern und Leichen sollte man möglichst aus dem Weg gehen!“ garnierte 90 Minuten erleben, bevor einen die doch sehr gelungene und reichlich garstige Schlusspointe wieder aus dem Geschehen entlässt. Dass man sich bei der Produktion allerdings der Tierquälerei schuldig machte und mindestens ein Tier (vermutlich aber deutlich mehr) den grausamen Flammentod sterben ließ, lässt einen fast wünschen, die süßen Nager hätten dem primitiven Produktionsteam tatsächlich mal ein wenig das Fürchten gelehrt.
Laufzeit: 92 Min. / Freigabe: ungeprüft
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