Eigene Forschungen

Montag, 1. Juli 2019

KAUM MEHR ALS TIERE


KAUM MEHR ALS TIERE
BRD 2013

Regie:
Hans Schulte,
Nina Kleinfeld,
Rudolf Karg

Darsteller:
Polyanna Move,
Nina Rosenbohm,
Arne Löber,
Christo Michailidis,
Katharina Michalenko,
Marion Petersen



ACHTUNG, ACHTUNG! ES FOLGT EINE GASTREZENSION VON JDVF-MITBEGRÜNDER STUART REDMAN! AUGEN AUF, OHREN ZU!!!!


Es gibt Filme, die sind wie Unfälle. Man kann einfach nicht wegsehen, obwohl das Gebotene einfach nur grausam schlecht ist. Wenn man dann auch noch drei solcher Filme hat, die zusammen eine große Geschichte ergeben und deren „What the Fuck?“-Faktor von Film zu Film immer schlimmer wird, erlebt man eine wahre Kettenreaktion von aufeinanderfolgenden audiovisuellen Katastrophen, die einen am Ende völlig leer, fassungslos, entsetzt und desillusioniert zurücklassen. Und um die Erfahrung reicher, dass Dummheit und Talentlosigkeit gepaart mit Hybris im Filmbusiness eine Kombination ist, der man sich besser nicht aussetzen sollte, will man seine geistige Gesundheit nicht aufs Spiel setzen.

Seit Kurzem habe ich den nachträglich aus den drei Einzelfilmen zusammengeschnittenen Director’s Cut der sogenannten KAUM-Trilogie bei mir herumfliegen. Von 2013 bis 2016 drehte der Lüdenscheider Matratzenladenbetreiber Hans Schulte drei Amateurfilme, KAUM MEHR ALS TIERE, KAUM BESSER ALS IHR und KAUM NOCH ZU FINDEN, die zusammen eine durchgehende Geschichte um vier Studenten ergeben, die im Wald auf vier völlig verwilderte Frauen treffen, deren Verhalten studieren wollen und es in der Folge mit allerlei menschlichem Geschmeiß zu tun bekommen, welches danach trachtet, die Schicksale der Frauen auf ihre Weise auszunutzen oder zu beeinflussen. Die gebrannte Blu-ray mit dem Director's Cut hat mir ein Freund, der tatsächlich den Fehler gemacht hat, dafür Geld zu bezahlen, mit den Worten ausgehändigt: „Ich hab davon nur die ersten fünf Minuten gesehen. Das hat mir gereicht. Mach dich auf das Schlimmste gefasst.“

Wie schon bei Machwerken wie Oliver Krekels ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD oder Marc Vorlanders THE NEXT DEATHWISH wurde auch bei der KAUM-Trilogie im Vorfeld in meinem Trash-affinen Freundes- und Bekanntenkreis viel über deren vermeintliche Qualität im Kontrast zum öffentlichen Auftreten ihres Machers spekuliert, denn wie die beiden vorgenannten Gernegroß-Filmemacher ließ auch Hans Schulte keine Gelegenheit ungenutzt, sein Amateur-Werk im Internet als DEN heißen Scheiß hinzustellen. Dabei lobte er u. a. die eigenen Fähigkeiten in Bezug auf unvorhersehbares, unverbrauchtes Storytelling, glaubwürdige, differenzierte Charakterentwicklung, ungewöhnlichen, weil sich aus dem Mitfiebern mit den Figuren und nicht aus vordergründigen technischen Spielereien ergebenden Spannungsaufbau und vor allem lebensnahe „brillante“ Dialoge über den grünen Klee. Dazu wurden neben Videobotschaften auf Youtube (Wer die sehen möchte: einfach dort nach „Kaum mehr als Tiere" suchen.) auch Fake-Rezensionen in der OFDB und eine angeblich von einem gewissen Helmut W. Klein, in Wirklichkeit aber eindeutig von Schulte selbst verfasste Lobenshymne auf Facebook lanciert, die beweisen sollte, dass die Kaum-Trilogie angeblich sogar in Universitätsseminaren analysiert würde.

In der Folgezeit machte sich Schulte in Foren und auf Facebook zunehmend zum Gespött, indem er z. B. behauptete, in seinem Leben bereits über 25000 Filme gesehen zu haben und durch deren Studium zu einem absoluten Experten auf dem Gebiet der künstlerisch-dramaturgischen Filmgestaltung geworden zu sein. Von den technischen Aspekten des Filmemachens habe er hingegen gar keine Ahnung, da ihn diese nicht interessierten und ohnehin völlig überbewertet seien.

Irgendwann will man dann schließlich wissen, ob das Ganze wirklich so herausragend ist, wie es einen der Macher glauben lassen will. Also nimmt man die Bürde auf sich und legt den Datenträger in den Player ein.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Schulte erfüllt keinen einzigen der so vollmundig propagierten Ansprüche. Im Gegenteil. Es kam NOCH WEIT SCHLIMMER als an sich schon befürchtet.

Da es mir zeitlich (und nervlich) nicht möglich war, dieses knapp vierstündige Ungetüm in einer einzigen Sitzung durchzuhalten, habe ich den Film in drei Sitzungen konsumiert, quasi jeden Film einzeln. Wo die jeweiligen Teile beginnen und enden, ist auch relativ einfach auszumachen. Gerade beim Wechsel von Teil 1 zu Teil 2. Hier wechselt auf der Blu-ray das Bildformat nämlich von auf 4:3 gestauchtem 16:9 (Tatsache, Schulte hat von Technik so wenig Ahnung, dass er seinen eigenen Film im falschen, verzerrten Format auf die Scheibe geklatscht hat.*) auf korrekt dargestelltes 2,35:1.

Der folgende Text ist quasi als Live-Kommentar zu Teil 1, KAUM MEHR ALS TIERE, zu verstehen und in groben Zügen direkt während der Sichtung entstanden. Den Rest habe ich anschließend Stück für Stück ergänzt und in eine lesbare Form gebracht. Ich habe diese Form der Rezension gewählt, weil es mir nicht möglich war, die Absurdität des Geschehens auf dem Bildschirm anderweitig adäquat zusammenzufassen. Es war mir insbesondere wichtig, diverse Dialogpassagen wortgetreu widerzugeben, eben weil sich Schulte für einen brillanten (sic!) Dialogschreiber hält. Ich sollte schnell merken, wie sehr hier Anspruch und Realität auseinanderklaffen…

ACHTUNG: Ich plaudere in dieser und den Besprechungen der folgenden zwei Teile jedes Detail aus. Also: SPOILERALARM!

Film ab.

Allein der Vorspann dauert fast 4 Minuten, weil Schulte fast jeden Darsteller der gesamten Trilogie einzeln aufführt. Ich ertappe mich mehrfach beim ungeduldigen Blick auf die Uhr.

Vier Studenten (drei Typen und eine Trulla) wollen zwei Wochen im Gartenhaus eines Onkel verbringen. Das Gepäck ist für zwei Wochen schon einmal recht übersichtlich. Typ 1 hat lediglich ein lächerliches Handtäschchen dabei.

Und direkt am Anfang bemerkt Typ 2, dass so eine Hütte ja auch ein typischer Ort für Schlitzerfilme sei. Man merkt also sofort: Hans Schulte kann total natürliche und klischeefreie, oder um es mit seinen Worten zu sagen „brillante“ Dialoge schreiben… Ich rolle mit den Augen und ahne Schlimmes.

Die vier sind im Wald. Trulla bleibt zurück, hört irgendwas und starrt angestrengt in die Bäume. Wir sehen dazwischen vier Frauen (unsere Kannibalinnen) lautstark durch den Wald „schleichen“. Keine umherhuschenden Schatten, keine kurzen Momentaufnahmen, die uns nicht genau erkennen lassen, was sich da im Wald bewegt. Nein, eine gut 30-Sekündige statische Einstellung von vier Frauen beim Durchs-Gebüsch-latschen. Wie Schulte in seinen Botschaften schon verkündet hat, zeigt er alles klar und unmissverständlich… und merkt dabei nicht, dass er jegliche Spannung, die sich entwickeln KÖNNTE, schon im Ansatz killt. Trulla rennt nämlich daraufhin zu ihren Freunden und meint, sie hätte da irgendwas gesehen, von dem sie nicht wüsste, was es wäre. Es habe sich aber nicht wie ein Mensch bewegt. Jawohl! Wenn man Spannung erzeugen will, sorgt man auf jeden Fall dafür, dass der Zuschauer genau weiß, was los ist, während die Protagonisten keine Ahnung haben und dummes Zeug labern…

Trulla muss pullern, und Typ 1 bleibt mit ihr zurück, damit „keine kleinen Jungs kommen“ (Wen auch immer er damit meint…). 

Während Typ 1 wartet, schleicht sich „Langhaar“-Kannibalin (Die vier sind nach ihren Haupt-Eigenschaften benannt: Langhaar, die Dunkle, die Bissige und die Stumme) von hinten an ihn ran. Der erschreckt sich und rennt zu seinen Freunden, denen sich Trulla nach ihrem Pinkelgang längst wieder angeschlossen hat. Die hat also Typ 1, obwohl der extra auf sie gewartet hat, einfach im Wald stehen lassen… sehr realistisch. Typ 1 meint, er habe eine total verwilderte und verdreckte Frau gesehen, die sehr wenig anhatte. Äh ja, Langhaar war aber vollständig mit einem Jogginganzug bekleidet… Trulla reagiert darauf auch gar nicht, obwohl sie selbst doch gerade eben noch etwas gesehen hat. Statt dessen stellt sie folgende „hochintelligente“ Frage:

Trulla:
„Ne Obdachlose?“ 

Typ 1:
„Nee, die bewegen sich nicht so.“ 

LOL! 

Falls ihr euch fragt, warum ich hier die ganze Zeit von Typ 1, Typ 2 und Typ 3 rede: Typ 1 und Typ 2 müssen den gesamten ersten Film über namenlos herumrennen (Nein, Hans Schultes Botschaften zählen nicht als Namensquelle! Bemerken!). Typ 1 hat eine Glatze, also nenne ich ihn im Folgenden einfach Glatzen-Peer. 

Anstatt das weiter über das Ereignis gesprochen wird, man vielleicht mal beschließt, die Polizei zu verständigen oder ähnliches: Schnitt. Die vier gehen ins Bett. Schnitt. Wieder hellichter Tag. Alle vier Studenten stehen im Garten herum, und die vier Kannibalinnen führen vor ihnen eine Art abstrakten Affentanz auf. Keinerlei Erklärung, wie die dahin gekommen sind, nix. 

Typ 2 zu Typ 3:
„Will dein Onkel uns einen Streich spielen, oder was ist hier los?“ 

(Wenn das ein Streich wäre, wäre es der bekloppteste Streich EVER!) 

Die vier stehen stocksteif da und lassen die verwilderten Frauen sogar an sich schnüffeln. Man weiß nicht, wer das ist, die benehmen sich wie die Tiere, aber man vergisst selbstverständlich jegliche Vorsicht und hält sich nicht von ihnen fern. Man vergegenwärtige sich Hans Schulte und sein Gerede über glaubwürdiges, natürliches Verhalten… Sorry, aber das ist schon jetzt alles so lächerlich… 

Nachdem die Kannibalinnen sich verdrückt haben: 

Trulla:
„Was glaubt ihr, was das für Leute waren?“ 

Typ 2:
„Zombies in der Ausbildung.“ 

Hätte witzig sein können, wenn Schulte es mit seinem Film nicht insgesamt so bierernst meinen würde. 

Und wir sind gerademal bei Minute 16. 

Langhaar schleicht sich an die Hütte, wo Trulla gerade am Putzen ist. Als Langhaar das Putzwasser trinken will, meint Trulla, sie würde ihr was Besseres holen... und kommt mit einer fast leeren Flasche Cola und einer Packung Cookies zurück... Ich an Langhaars Stelle würde weiter Putzwasser saufen! 

Die Studenten sitzen in der Hütte und diskutieren, welche Sprache die Kannibalinnen wohl sprechen. Die tauchen plötzlich am Fenster auf. 

Trulla:
„Ich hol sie mal rein.“ 

Klar. Man holt sich solche verwilderten, völlig fremden Tusen ja auch direkt ins Haus. Als die Kannibalinnen nicht in die Hütte wollen, versucht Trulla, sie mit Gewalt hineinzuziehen. Man muss die Leute halt zu ihrem Glück zwingen... 

Wieder wird sich einfach ins Bett gelegt. Am nächsten Morgen hocken die Kannibalinnen vor der Hüttentür und staksten eine Einstellung später im Garten herum. Noch immer kommt keiner der vier Studenten mal auf die Idee, eventuell die Polizei oder sonst irgendwie Hilfe zu rufen. Stattdessen füttert man die Frauen mit Milchbrötchen. 

Es fallen Sätze wie: 

Glatzen-Peer:
„Hey Jessica, geh nicht so weit weg.“

(Sie ist drei Meter entfernt!) 

Typ 3:
„Die fressen ja wie Tiere.“ 

Typ 2:
„Gefährliche Frauen gefallen mir.“

(Aaah ja.) 

Glatzen-Peer:
„Pass auf, Mark. Keine Angst, keine Angst.“ 

OK, jetzt sind wir zumindest schon mal schlauer und wissen, dass Trulla Jessica und Typ 3 Mark heißt. 

Bei 0:24:20 hat’s erstmal ein sekundenlanger Tonaussetzer. Aber Technik ist ja bekanntlich vollkommen unwichtig. 

Und dann folgender Klopper-Dialog: 

Glatzen-Peer
(zu Jessica):
„Hey, geh nicht so nah dran bitte.“ 

Jessica:
„Ja, ich trau mich nur nicht, da weg zu gehen.“ 

Glatzen-Peer:
„Komm langsam zu uns rüber. Langsam.“ 

Mark:
„Keine hastigen Bewegungen.“ 

Glatzen-Peer:
„Die hat mehr Angst als du.“ 

Jessica:
„Nicht, dass die mich irgendwie angreifen.“ 

(Nachdem Jessica sich von denen hat beschnuppern und begrapschen lassen und sie jetzt schon zweimal gefüttert hat, fällt ihr plötzlich ein, dass das evtl. eine dumme Idee war?) 

Mark pflückt für Langhaar Blumen. 

Mark
(zu seinen Freunden):
„Los, macht mit.“ 

Glatzen-Peer:
„Stör sie nicht.“ 

(Sorry, aber ihr macht die ganze Zeit nichts Anderes als „stören“!) 

Die Kannibalinnen töten (im Off) irgendein Tier und verzehren es roh. Glatzen-Peer ekelt sich. 

Typ 2:
„Ja, auf den Bäumen wachsen halt keine Tofu-Würstchen für euch Veganer. Wie stellst du dir das denn vor?“ 

Mark:
„Wenn du jahrelang im Wald überleben müsstest, hättest du auch andere Essgewohnheiten.“ 

(Wir stellen fest: Die vier Dumpfbacken haben noch immer keine Ahnung, mit wem sie es zu tun haben, wissen aber schon (woher auch immer), dass die Frauen jahrelang im Wald überleben mussten. Ääääh... Hääääää?) 

Mitten im Wald liegen ohne jeden Grund zwei Schuhe herum. Langhaar missbraucht einen davon als Pisspott. In echt!! On-camera!!!!! 

(Schon nachdem Hans Schulte in einem Film-Review zu JASON GOES TO HELL auf das Vorhandensein von Pinkelszenen für Fetischfreunde hingewiesen hatte (Was auch immer das in einer Besprechung eines Jason-Films zu suchen hat!), und ein Blick in seine OFDB-Filmografie zeigte, dass er vor den KAUM-Filmen Natursekt-Pornos (ebenfalls mit Polyanna Move, die hier Langhaar spielt) gedreht hat, war klar, dass er offensichtlich auf solchen Pipikaka-Kram steht. Und der findet jetzt tatsächlich allen Ernstes auch in der KAUM-Trilogie statt. Mir wird latent übel…) 

Die vier Studenten sitzen am Tisch und diskutieren, ob es moralisch vertretbar ist, die Kannibalinnen weiter zu studieren und darüber eine Dissertation zu schreiben. 

Bei Timecode 0:30:59 hat Schulte plötzlich mitten in der Einstellung (wohl aus Straffungszwecken im DC) ein Stück rausgeschnitten. Jump-Cut deluxe. Ihr wisst schon: Technik, unwichtig, usw. 

Typ 2 hat bedenken, dass die Kannibalinnen evtl. gefährlich sein könnten. 

Glatzen-Peer:
„Ach was. Wir sind drei Männer und eine Frau gegen vier Frauen. Das sollte doch wohl reichen, oder nicht?“

(Glatzen-Peer ist also in der Truppe der Haudrauf-Macho vom Dienst. Wisster Bescheid!)

Nachts diskutieren die vier darüber, dass ihnen die Nachbarn wahrscheinlich nicht zu Hilfe kommen werden, falls die Situation eskaliert. 

Schulte bringt hier schön plakative „Gesellschaftskritik“ unter, dass Menschen oft nicht reagieren, wenn jemand tatsächlich um Hilfe ruft. Auch auf seiner Facebook-Seite finden sich häufig geteilte Artikel über die angeblich stark gestiegene Kriminalität in Deutschland (die er vor allem muslimischen Zuwanderern in die Schuhe schiebt) und die Untätigkeit der Menschen, insbesondere der Staatsgewalt, dagegen. Es ist allerdings in der Tat fast schon lustig, dass dieses Treiben mit den verwilderten Frauen im Garten des Onkels offensichtlich tagelang so läuft, ohne dass auch nur irgendeiner der Nachbarn irgendwas mitkriegt. 

Plötzlich schleichen sich die Kannibalinnen in die Hütte. Man holt ihnen eine Decke... Am nächsten Morgen ekelt man sich darüber, dass sich die Bissige in ihr T-Shirt schnäuzt. 

(Als ob die nicht total verdreckt und noch nie gewaschen worden wären und ohnehin stinken müssten wie die allerletzten Heckenpenner.) 

Die vier Studenten sitzen auf dem Rasen. Jessica möchte nicht, dass in der Mittagspause über die Kannibalinnen gesprochen wird... während die verwilderten Frauen direkt vor ihrer Nase herumkrabbeln (!)… und regt sich dann darüber auf, dass die Dunkle ihr das Mittagessen klaut. 

Dann wühlt die Dunkle lautstark in Jessicas Handtasche herum, die diese hinter sich hat herumliegen lassen. Aber erst als die Bissige daraus eine Perlenkette klaut, drehen sich die vier um und merken was davon. Besuch beim HNO-Arzt wegen akuter Schwerhörigkeit wird für alle vier dringend empfohlen. 

Dunkel und Bissig streiten um die Kette und fauchen sich wie blöde an. 

Kurz darauf sitzt man wieder in der Hütte und quatscht darüber, dass die Kannibalinnen Bruchstücke diverser Sprachen beherrschen. 

Typ 2 und Mark wollen sich draußen weiter mit den Frauen beschäftigen. 

Die beiden kommen wieder rein. 

Jessica:
„Habt ihr was rausgefunden?" 

Typ 2:
„Ja, ich hab was Interessantes rausgefunden: Die pinkeln vor uns in den Garten. Ohne Hemmungen.“ 

(Ist ja seeehr interessant. Die pinkeln auch ohne Hemmungen vor euch in Schuhe. Wo ist jetzt die Neuigkeit?) 

Erst die Hälfte von ersten Film geschafft, und ich habe jetzt schon massives Hirn-Aua! 

Es folgt erstmal eine sinnlose Montage von Händchenhalten und Krabbeln mit den Kannibalinnen im Garten. 

Wieder schleichen sich die Kannibalinnen nachts in die Hütte. Langhaar legt sich zu Mark ins Bett und der kuschelt sich erstmal schön in Löffelchen-Stellung an sie. Die übrigen Kannibalinnen legen sich zu den anderen in die Betten. Und am nächsten Morgen fällt den Studenten sogar endlich mal auf, dass die Frauen stinken (Blitzmerker! Oder wiederum Besuch beim HNO-Arzt fällig? Nebenhöhlenkatarrh? Gehirntumor?). 

Man versucht, die Frauen zu waschen… einfach nur Hände und Arme mit dem Lappen. Bringt ja auch mächtig viel. Auf die Idee, sie einfach mal unter die Dusche zu stellen, kommen die Damen und Herren Akademiker natürlich nicht. Die Bissige beißt Glatzen-Peer durch den Pulli in den Arm. Trotzdem will der sie kurz darauf weiter waschen. Natürlich fällt sie wieder über ihn her. Als Mark ihm helfen will, sagt Glatzen-Peer allen Ernstes: „Nein, ich muss das alleine schaffen, sonst verlieren sie das Vertrauen.“ 

(Würde ich auch machen, nachdem mich eine verwilderte Frau aus dem Wald, die sonst was für Krankheiten haben könnte, gebissen hat. Wen kümmern schon Tetanus, Tollwut und all dieser neumodische Kram, den die Impfbefürworter ständig propagieren?) 

Abends spielt man Karten, während die Wilden durch die Hütte krabbeln. Und über Nasebohren ekelt man sich mehr als über den allgemein verdreckten Zustand. (Ach ja, man hat sie ja „gewaschen“… LOL!) 

Wieder kuschelt man sich nachts zusammen, und jetzt wird sogar schon im Nacken geküsst und ein bisschen gefummelt… Yuk… 

Zweite Erleichterungs-Szene mit Langhaar bei Timecode 0:57:47. Diesmal kackt sie in der Hütte auf die Klamotten der Studenten (zum Glück nicht in echt!). 

Man ekelt sich wieder einmal, aber Jessica setzt klare Prioritäten: „Ich komme auch langsam an meine Grenzen, aber da müssen wir jetzt durch.“ 

(Meine Grenze ist schon lange überschritten, aber was tut man nicht alles zum Zwecke der Wissenschaft… ääääh…) 

Die Stumme kriegt beim Anblick eines Babyposters einen hysterischen Anfall. Sie hat wohl selbst mal ein Kind gehabt, das gestorben ist. Sie stammelt ein paar Worte, und Jessica ist die Heldin, weil sie sie zum Sprechen gebracht hat. 

Jessica versucht, aus der Stummen herauszubekommen, was den Frauen zugestoßen ist. Wieder Montage-Time. 

Jessica:
"Ich hab unglaublich viel und unglaublich Schlimmes zu berichten." 

Die Jungs haben währenddessen herausgefunden, dass die Kannibalinnen es als Zeichen der Zuneigung empfinden, wenn sie sich nach dem Verrichten des Geschäfts gegenseitig sauberlecken. Jessicas Reaktion:


Warum lässt mich der Gedanke nicht los, dass die Person, die sich diesen ganzen Mist ausgedacht hat, das privat wahrscheinlich auch gerne macht? 

Jessica hat von der Stummen erzählt bekommen, dass sie von Kindheit an (also seit fast 30 Jahren) in einem finsteren Keller gefangen gehalten, sexuell missbraucht, gequält und teilweise auch getötet wurden (die vier gehörten wohl zu mehreren Dutzend anderen Frauen, denen es genauso ging). Das „Folterhaus“ ist dann von der Polizei ausgehoben worden. Aber anstatt dass die Polizei die Frauen befreit hat, hat sie nur die Täter verhaftet. Die Frauen blieben im Keller eingesperrt und es kam keiner mehr, der sich um sie gekümmert hat. (Sorry, aber dieses Drehbuch ist dümmer als die Polizei erlaubt!)


Wir sehen die Frauen im Keller eingesperrt. Realistischerweise hat man sogar ein paar Kackhäufchen in den Ecken drapiert, die natürlich auch nochmal in Großaufnahme gezeigt werden (Drauf geschissen, dass der Schatten des Kameramanns deutlich im Bild zu sehen ist…).


Bei Timecode 1:10:00 darf Polyanna Move dann wieder on-camera ihrer Blase freien Lauf lassen und in den Kellerflur pinkeln… Alter, sowas will, außer ein paar Perversen, verdammt nochmal keiner sehen!!!!!!!

Nachdem die Lebensmittel alle waren, mussten die Frauen Ratten und Insekten fressen. Als die alle waren, haben sie sich gegenseitig aufgefressen. Inklusive ihrer Babies. Die wurden von den Folterknechten als „Nachwuchs“ gezüchtet. (Total glaubwürdige Storyentwicklung. Ja, nee, Hansi, is‘ klar…)

Und dann kam doch noch zwei von den Folterern zurück, wodurch die Frauen entkommen konnten.

Timecode 1.12:32: Abgenagte Babyleichen aus Plastik in Großaufnahme. Ultraschlecht gemacht. Man hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Plastikteile, die man da auf dem Kellerboden verstreut hat, auch nur ansatzweise anatomisch korrekt aussehen zu lassen.

Die „Retter“ (also die zurückgekehrten Folterknechte) werden natürlich auch sofort gefressen. Die Schreie der Opfer in diesen Szenen sind absolut mies nachsynchronisiert.

Das ist also: die Story, auf die Schulte so unglaublich stolz ist und die laut seiner Aussage total realistisch (Am Ende angeblich sogar basierend auf wahren Ereignissen, wer's glaubt!) und ungewöhnlich ist. Sorry, aber das Ganze ist ein plumpes, peinliches, grottig zusammengeschmiertes und unterirdisch gefilmtes HOSTEL- und THE-WOMAN-Derivat. Nicht mehr, nicht weniger.

Die Studenten streiten darum, ob man die Frauen für ihre Taten einsperren sollte. Jessica ist dagegen.

Glatzen-Peer:
„Stellt euch vor, die treffen im Wald auf eine kleines Kind und töten es!“

(Trotzdem. Die armen Tusen können doch nix davor, dass sie gemeingefährlich sind…)

Am Ende verdrücken sich die Kannibalinnen wieder in den Wald. Mark folgt ihnen, die Dunkle und die Bissige fallen über ihn her, und nur Langhaar kann die Dunkle davon abhalten, Mark zu fressen, indem sie die Bissige in den Schwitzkasten nimmt. Also ergibt nicht wirklich Sinn, passiert aber so. Mark ist todtraurig, dass seine geliebte Langhaar ihn verlässt.

Mark:
"Aber… Wann?... Quando?...“

(...werd ich dich wiedersehen?)

Puh. Das war echt harter Tobak. Technisch macht Hans Schulte so gut wie alles falsch (aber wie wir wissen, interessiert ihn die technische Seite des Filmemachens bekanntlich überhaupt nicht). Die Kameraführung ist ja noch halbwegs ok, aber der Schnitt ist so unrhythmisch, willkürlich, abgehackt und grottenmies, dass bekommt nur noch Marc Vorlander schlechter hin. Auch die Laiendarsteller und die Musik sind in diesem ersten Teil überraschenderweise noch halbwegs erträglich.

Was aber überhaupt nicht geht, sind die Geschichte und die Dialoge. Das ist alles so hanebüchen sinnlos, unnatürlich und unlogisch aneinander geklatscht. Ich weiß ja nicht, ob das nur an den Kürzungen des DC liegt, aber hier werden ständig Handlungsabläufe unterschlagen, die für eine flüssige Entwicklung der Geschehnisse essentiell wichtig wären. Die Story ist sprunghafter als ein Känguru. Das Verhalten der Protagonisten zu keiner Zeit irgendwie logisch oder gar nachvollziehbar. Und die labern einen Dünnpfiff daher, der ist zum Haareraufen.

Am peinlichsten sind dann aber die von Schulte weidlich ausgenutzten Gelegenheiten, seinen Pipikaka-Fetisch auszuleben. Ich hab mich gerade bei der Szene am Ende im Kellerflur gefragt, welche arme Sau den Mist hinterher aufwischen durfte. Bis mir einfiel, dass das der Herr „Regisseur“ wahrscheinlich mit einem dicken Ständer in der Hose liebend gerne selbst gemacht hat.

Ich fürchte mich auf jeden Fall schon vor den kommenden zwei Teilen.

*Oder ist er vielleicht bei Marc Vorlander in die Lehre gegangen? Der hat nämlich seinen THE NEXT DEATHWISH auf DVD im von 2,35:1 auf 16:9 gestreckten Bild veröffentlichen lassen und hinterher im Netz die verärgerten Konsumenten beschimpft, sie sollten sich gefälligst anständige Fernseher mit 16:9-Umschaltung kaufen.

Laufzeit: 84 Min. / Freigabe: ungeprüft

1 Kommentar:

  1. Dummes Zeug. Wir können ja mal ein Spiel machen. Wie viele Filme hat Hans veröffentlicht? Kaum mehr als du! Und bei dir sind es 0. Merkste selber, oder?

    AntwortenLöschen