Eigene Forschungen

Sonntag, 29. Dezember 2019

DAS SÖLDNERKOMMANDO


KILL SQUAD
Philippinen, USA 1982

Regie:
Patrick G. Donahue

Darsteller:
Jean Glaudé,
Jeff Risk,
Jerry Johnson,
Francisco Ramírez,
Bill Cambra,
Gary Fung,
Marc Sabin,
Cameron Mitchell



Inhalt:

Joes [Jeff Risk] Tag geht nicht gerade optimal zu Ende: Gerade freut er sich noch über die Zahlen seiner gewinnträchtigen Firma, da wird er in seiner eigenen Bude von einem Haufen abgehalfterter Halunken überfallen. Joe wehrt sich mit Händen und Füßen (vor allem mit Füßen) und tritt den Großteil der Brut fachgerecht zusammen, bis deren Anführer Butch [Cameron Mitchell] einfällt, dass er ja noch ne Knarre dabei hat. Die Folge: Joe wird angeschossen und landet im Rollstuhl, seine Frau hingegen überlebt den Überfall nicht. Die Polizei, da ist Joe sich sicher, kann nichts unternehmen. Aber zum Glück kennt Joe ein paar gute Leute: seine Vietnamkriegs-Kameraden Larry, Arthur, Pete, Tommy, K.C. und Alan. Dass die sich nicht lang bitten lassen, ist Ehrensache. Gemeinsam begibt man sich auf die Suche nach den Hintermännern des Anschlags. Dabei fliegen nicht nur fleißig die Fäuste, sondern auch Kugeln. Denn ein maskierter Scharfschütze lauert den Veteranen immer wieder auf, um sie mit gezielten Schüssen ins Jenseits zu schicken.

Kritik:

Sollte jemals jemand fragen, warum schlechte Filme besser sein können als gute, dann möge man ihm DAS SÖLDNERKOMMANDO reichen. Was Regisseur Patrick G. Donahue da Anfang der 80er Jahre auf die Leinwand zauberte, ist einfach ein ausgemacht behämmertes Hohlgeschoss, dessen sagenhafte Sinnbefreitheit einem die Freudentränen ins Knopfloch treibt. Freunden grobschlächtiger Billig-Action beschert das enthirnte Herumgekloppe ohnehin eine Überdosis Glückshormone, dienen die absurden Handlungsfragmente doch lediglich als notdürftiger Kitt zwischen einer Vielzahl ausufernder Prügelsequenzen. Die Story- und Figuren-Klischees, die dabei gleich kübelweise ausgeschüttet werden, machen KILL SQUAD (Originaltitel) zur eigenen Persiflage. Die erste halbe Stunde wandert der afrofrisierte Shaft-Verschnitt Larry lediglich von Mann zu Mann, um seine alten Kriegskumpel zwecks Rachefeldzug zusammenzutrommeln. Jeder, wirklich jeder der ehemaligen Soldaten ist bei Larrys Eintreffen zufällig gerade in eine Schlägerei verwickelt. Die Gründe dafür sind stellenweise von bemerkenswertem Schwachsinn: So arbeitet einer, Alan, inzwischen auf dem Bau und wird von seinen Kollegen am helllichten Tage einfach mal so vom Dach geschmissen. Grund: Er arbeitet zu schnell und lässt den Rest der Belegschaft daher zu schlecht aussehen. Aber Vietnam macht zäh: Alan trägt von dem Sturz nicht mal einen Kratzer davon und vermöbelt seine Möchtegern-Mörder nach Strich und Faden.

Ein simples „Joe braucht dich!“ genügt jeweils und schon sind die Kameraden an Bord, ohne jedes weitere Nachfragen und Wimpernzucken. So läuft das eben unter Vietnam-Veteranen! Jeder einzelne der auf diese Weise Rekrutierten ist eine fleischgewordene Karikatur, sei es der passionierte Messerwerfer, der dreschflegelschwingende Japaner oder das aufgepumpte Muskelpaket im modischen Michelin-Männchen-Gedächtnis-Look. Bevor es losgeht zur fröhlichen Vergeltungsaktion demonstrieren alle nochmal, einer Casting-Show gleich, ihre großartigen Fähigkeiten (z. B. Herumfuchteln mit Schlag- und Stechwerkzeug oder Anspannen der Muskeln) im Garten ihres Auftraggebers, was auch ein wenig unsinnig ist, da der sie ja gut kennt. Dann beginnt der eigentliche Auftrag, und zum Glück hat ihr Mandant bereits einen Namen parat: Einer der Gauner hörte auf den Namen 'Virgil'. Die Ermittlungen des Elitetrupps laufen nun dermaßen ab, dass sie einfach irgendwo hingehen und irgendwelche Leute fragen, ob sie einen Virgil kennen. Das endet dann immer – wer hätte es gedacht? - in einer kernigen Keilerei, bevor sie einen neuen Hinweis bekommen und sich zum nächsten Ort begeben, an dem dann wieder genau das Gleiche passiert. Dass sie bei ihren rabiaten Verhörmethoden jedes Mal auch ein paar Leichen zurücklassen, scheint indes niemanden zu interessieren.

Empfindlich dezimiert wird das Selbstjustiz-Kollektiv dabei von einem schwarzgewandeten Scharfschützen, der per gezieltem Beschuss dafür sorgt, dass auch die Helden nach und nach ins Gras beißen. Woher der Assassine schon immer genau weiß, wo er den Mannen eigentlich auflauern muss, warum er jedes Mal nur eine einzige Person über die Wupper schickt anstatt gleich die ganze Bagage, und warum die Runde nach jedem erfolgten Anschlag nur betroffen in der Gegend herumsteht, anstatt mal den Versuch zu unternehmen, ihren Kontrahenten am Schlafittchen zu packen, sind lauter Dinge, an die das Drehbuch nicht den Hauch eines Gedanken verschwendet hat. Wer hinter der Maske des mysteriösen Meuchlers steckt, ist dabei auch für ungeübte Knobelfreunde nicht schwer zu erraten. Dass die finale Auflösung dann trotzdem keinerlei Sinn ergibt, ist natürlich Ehrensache. Als Ausgleich für diese so konsequent durchgezogene Logik- und Vernunft-Ökonomie ballert sich der Verantwortliche Patrick G. Donahue (der neben Regie auch noch Drehbuch und Produktion übernahm) in einer amüsanten Nebenrolle als Kleinganove immerhin selbst in den Fuß. Sehr gut, Strafe muss sein!

Der enorme Vorteil dieser höchst einfallslosen Art des Geschichtenerzählens ist natürlich der, dass hier wirklich ständig etwas los ist. DAS SÖLDNERKOMMANDO besteht quasi zu annähernd 100 % aus reiner Kloppe und versucht gar nicht erst, irgendwelche Nebenschauplätze zu eröffnen. Da hier jeder noch so kleine Hilfsarbeiter offenbar Kung Fu beherrscht, kommen die Gegner dann auch regelmäßig aus allen Löchern gekrochen, um sich fachgerecht das Fell gerben zu lassen. Trotz dieser enthemmten Dauerkinetik wird das Geschehen allerdings doch rasch eintönig, da Bilder wie Situationen sich stets gleichen und den Machern auch bis zum Schluss nicht die kleinste Variation einfällt. Zudem wirken die Kampfgetümmel steif und einstudiert, und es ist kaum zu übersehen, dass die zahllosen Schläge und Tritte in Wahrheit ihr Ziel verfehlen (obwohl es von der Tonspur natürlich wieder scheppert, als würde jemand mit ner Baseballkeule durch nen Porzellanladen toben). Gepriesen sei daher der deutsche Verleih, der sich entschloss, die zahlreichen Defizite des kruden Werkes dadurch auszugleichen, dass man es gleich als Komödie unters Volk brachte. Das geht schon bei der Vermarktung los: „Haben Sie eine alte Rechnung zu begleichen? Hat Ihnen jemand die Braut ausgespannt? Pfuscht Ihnen einer ins Handwerk? Fackeln Sie nicht lange! Mieten Sie: 'Das Söldnerkommando'!“, heißt es im Trailer ganz nonchalant. Klar! Wer hat sich nicht schon mal ne Bande Söldner in die Bude bestellt, wenn die Alte fremdgegangen ist? Dass es sich bei den Protagonisten zudem gar nicht um Söldner handelt, sondern um einen Haufen versprengter Vietnam-Veteranen, war den Anbietern ebenfalls völlig wumpe.

All das ist aber nichts gegen das, was Synchronautor Michael Richter für den fertigen Film aus der Feder fließen ließ. Seine Dialoge sind von einem anderen Stern und realer menschlicher Kommunikation höchstens noch im Ansatz ähnlich. Sätze wie „Hör mal zu, du Rasenmäher!“ oder „Mein Freund hämmert dir ne Regenrinne in die Eule“ zählen da noch zu den normaleren Auswüchsen. Unterhaltungen wie „Ich glaube, ich muss dir ein paar Märchenfiguren in die Wolle schneiden, so kess wie du bist!“ - „Ich merk schon, du willst mir nen gebrauchten Lutscher ans Hemd kleben, du Bratenbengel!“ gelten hier als alltäglicher Sprachgebrauch, und auch verbaler Aberwitz wie „Für nass ist nicht! Deine Waschstraße hat’n Leck!“ oder „Das Dumme ist, dass Minus-Böcke keine Piepen bringen“ wird in dieser Welt mühelos verstanden. In Kombination mit der deutschen Sprachfassung wirkt der ohnehin schon bizarre und eigentümlich inszenierte Inhalt von DAS SÖLDNERKOMMANDO beinahe bewusstseinserweiternd. Für alle Interessierten der abseitigen Kino-Kunst ist das dadaistische Action-Brett sowieso Pflichtprogramm – zumal hier wirklich pausenlos die Post abgeht. Die permanente Prügelorgie wird höchstens mal unterbrochen von einer unmotivierten (und – Überraschung! - ebenfalls nicht sehr überzeugend in Szene gesetzten) Autojagd, einem kurzen Rückblick nach Vietnam (in dem die Figuren keinen Deut jünger aussehen als im Rest des Films) und wundersam-verschrobenen Szenen, in denen der Auftraggeber der Mission im Garten sitzt und mit entrücktem Blick an seinen Blumen riecht. Insgesamt nicht mehr und nicht weniger als der Hammer in Tüten!

Laufzeit: 84 Min. / Freigabe: ab 16

Freitag, 27. Dezember 2019

KIDNAPPING - EIN TAG DER GEWALT


OPERAZIONE KAPPA – SPARATE A VISTA
Italien 1977

Regie:
Luigi Petrini

Darsteller:
Mario Cutini,
Marco Marati,
Maria Pia Conte,
Patricia Pilchard,
Mario Bianchi,
Maria Francesca,
Linda Sini,
Edmondo Tieghi



Inhalt:

Paolo [Mario Cutini], junger Weiberheld und Taugenichts, ist verbittert: Erst gelang es ihm, sich auf eine dekadente Luxusparty zu schmuggeln und dort bei der Gastgebertochter auf Tuchfühlung zu gehen, da wird das Vergnügen von deren Mutter jäh unterbrochen und er selbst vor die Tür gesetzt. Zornig stromert er nun durch die nächtlichen Straßen und trifft dabei auf den etwa gleichaltrigen Giovanni [Marco Marati], der ebenfalls Frust schiebt: Auch bei ihm ging ein Schäferstündchen daneben, da ein bestimmter Teil seines Körpers im entscheidenden Augenblick seinen Dienst versagte. Angestachelt durch Drogen und Hassreden steigen sie in die Wohnung der jungen Anna [Selvaggia Di Vasco] ein, um sich das, was sie zuvor nicht bekommen haben, nun mit Gewalt zu holen. Als die spontan zwangsinvolvierte Nachbarin Isabella [Linda Sini] dabei ihr Leben lassen muss, flüchten die beiden panisch in die Nacht hinaus. Nachdem sie bald darauf erfahren, dass sie von der Polizei gesucht werden, reagieren sie kopflos: Sie überfallen ein Nobelrestaurant und nehmen die Gäste als Geiseln, um von der Polizei Geld und freies Geleit ins Ausland zu erpressen. Ein Plan, der gründlich in die Hose geht …

Kritik:

Luigi Petrini hat nicht viel gedreht. Gerade mal eine Handvoll Beiträge gehen auf das Konto des Regisseurs – im Italien der 70er, in dem die Filmschaffenden oft wie am Fließband produzierten, ist das quasi nichts. Hauptsächlich entstanden unter seiner Warte Komödien und Musikfilme, anspruchsloser Zeitvertreib, weitestgehend vergessen. Und dann produzierte er noch OPERAZIONE KAPPA – ein wahres Ungetüm von einem Film, das rein gar nichts mit leichter Unterhaltung zu tun hat und eher einem beherzten Schlag in die Magengegend gleicht. Petrini, der auch das Drehbuch verfasste, macht hier absolut keine Gefangenen und beschreibt nur wenige, aber entscheidende Stunden im Leben zweier junger Männer, die aufgrund des Frusts über ihr soziales Versagen und ihre Unangepasstheit explodieren und ihren Aggressionsstau, einer radikalen Therapie gleich, rücksichtslos an ihrer Umgebung auslassen. Rau und ungeschliffen geht es dabei zu, überwiegend im dokumentarischen Duktus gehalten, ohne eine (offensichtliche) cineastische Dramaturgie. KIDNAPPING – EIN TAG DER GEWALT nannte man das Ganze dann im Deutschen, was zumindest zum Teil in die Irre führt, da es hier nicht, wie der Haupttitel suggeriert, um eine Entführung geht, sondern um eine Geiselnahme. Der Untertitel hingegen passt perfekt, da sich die folgenschweren Ereignisse tatsächlich nur innerhalb eines Tages ereignen, was den authentischen Charakter des Gezeigten nochmals unterstreicht.

Böse Zungen könnten Petrini gewiss vorwerfen, das formal tatsächlich recht plumpe Werk diene lediglich dazu, die niederen Gelüste des Publikums zu befriedigen, das hauptsächlich mit Blut und nackter Haut in Sehberührung kommen möchte. Beiden Bedürfnissen wird dann auch entsprochen, garniert mit zum Teil bemerkenswert asozialen Aussprüchen, mit denen die Protagonisten ihre Schandtaten kommentieren. Dennoch wäre die Unterstellung, man habe hier lediglich schmieriges Entertainment für Sensationsdurstige im Sinn gehabt, zu kurz gedacht. Petrini zeichnete seine beiden Hauptfiguren nämlich dermaßen abstoßend, dass zu keinem Zeitpunkt jemals irgendeine Form der Identifikation oder Befriedigung möglich wäre. Fast könnten einem die Männer leid tun angesichts ihrer Unfähigkeit, die Konsequenzen ihrer Handlungen richtig einzuschätzen, der Zielgenauigkeit, mit der sie konsequent die falschen Entscheidungen treffen, und ihres Unvermögens, Empathie mit ihren Mitmenschen zu empfinden, wären sie nicht solch riesige Arschlöcher, denen man am liebsten höchstselbst das Fell mit dem Vorschlaghammer gerben möchte. Lobend erwähnt werden muss an dieser Stelle das sagenhaft gute Spiel der beiden Darsteller Mario Cutini und Marco Marati, die das Killerduo in einer Unverfälschtheit zum Leben erwecken, dass man phasenweise glatt vergisst, dass ja alles bloß inszeniert ist.

Es ist ein schicksalhafter Moment, wenn Paolo erstmals auf Giovanni trifft, der im Park hockt und Trübsal bläst. Sein sexuelles Versagen nagt an ihm und die frauenverachtenden Aussagen seiner neuen Zufallsbekanntschaft helfen ihm dabei, seinen Kummer zu überwinden. Die enorme Schnelligkeit, in der die beiden Freundschaft schließen, macht klar, wie sehr sie sich gegenseitig brauchen und vermutlich immer gebraucht haben. Angestachelt durch gehässige Reden und Drogenkonsum (albernerweise wird einem hier Marihuana als Aggressionsmotor verkauft), beginnen sie eine fatale Tour de Force aus Erniedrigung, Vergewaltigung und Mord - eine Einbahnstraße, aus der sie sich anschließend in völliger Missabschätzung der Realität durch eine gewalttätige Geiselnahme in einem Nobelrestaurant wieder freipressen möchten. Das Skript wird dabei nicht müde, Erklärungen für das asoziale Verhalten der Männer zu liefern – stellenweise durchaus unterschwellig, zum Teil aber auch unnötig offensichtlich in Dialoge verpackt. So wird Paolo vom Neid auf die privilegierte Schicht angetrieben, sodass es natürlich kein Zufall ist, dass er am Ende ausgerechnet die Gäste eines arschteuren Speiselokals als Geisel nimmt. Giovanni hingegen stand zeit seines Lebens unter der Fuchtel seines gestrengen Vaters und sieht in seinem Kompagnon das, was er sich niemals traute zu sein: ein Rebell nämlich, der auf sämtliche Konventionen einen Haufen setzt und sich ohne jede Etikette einfach das nimmt, was er will.

Der zunächst zurückhaltend gezeichnete Giovanni schält sich im Laufe der Ereignisse als die interessantere Figur heraus. Auf den Geschmack gekommen, überflügelt er in Sachen Boshaftigkeit sogar noch seinen neuen Freund, der ihm sein Ausbrechen aus der Passivität überhaupt erst ermöglicht hatte. Nicht zur Sprache gebracht, aber dennoch offenkundig, ist dabei seine unterdrückte Homosexualität. Fast ein wenig zu plump in der Bebilderung hocken er und Paolo am Anfang im Park auf einer antiken Kanone, das Rohr wie zwei pubertäre Jungs zwischen die Beine gepresst. Etwas subtiler geht Petrini später mit der Thematik um. Giovannis Versagen bei Frauen (warum wohl?) mündet in der perfiden Erniedrigung des weiblichen Geschlechts, die stets auf körperliche und sexuelle Attribute abzielt. In einer Szene zwingt er einen Mann per Waffengewalt dazu, Sex mit einer Frau zu haben. Überraschung: Es funktioniert natürlich nicht. Giovanni macht sich über den Mann lustig – dabei war sein eigenes sexuelles Versagen überhaupt erst der Auslöser für den asozialen Amoklauf.

Etwas merkwürdig erscheint die Nebenhandlung um eine der (weiblichen) Geiseln, die ohne ersichtlichen Grund romantische Gefühle für einen ihrer Geiselnehmer entwickeln darf. Das geschieht ohne erkennbare Motivation und raubt KIDNAPPING daher Glaubwürdigkeit. Ebenfalls kurios und wie ein Überbleibsel einer eigentlich am Schneidetisch entfernten Episode wirkt der Erzählstrang um den in dem Fall ermittelnden Inspektor, der mit seiner jungen Geliebten nebenbei noch den gemeinsamen Beziehungsstatus klären muss. In solchen Momenten wirkt Petrinis Gassenhauer dann doch etwas unrund und auf simple Unterhaltungszwecke ausgerichtet. In der Summe aber hat man es hier mit einem intensiven, radikal vorpreschenden Quer- und Tiefschläger zu tun, der genug Ambivalenzen bietet, um nicht voreilig in die Schmuddelecke gestellt zu werden.

Laufzeit: 95 Min. / Freigabe: ab 18

Samstag, 21. Dezember 2019

MÄNNER WIE TIGER


TERMINAL ISLAND
USA 1973

Regie:
Stephanie Rothman

Darsteller:
Ena Hartman,
Tom Selleck,
Sean Kenney,
Roger E. Mosley,
Barbara Leigh,
Don Marshall,
Phyllis Davis,
Marta Kristen



„Auf einer Sträflingsinsel ohne Polizei und Gefangenenwärter bringen sich zwei Gruppen lebenslänglich Verurteilter gegenseitig um. Spekulation mit Sex und Sadismus.“

[Danke, Lexikon des internationalen Films!]


Inhalt:

In einer nicht näher bestimmten Zukunft des Jahres 1973 hat die amerikanische Regierung die Todesstrafe endgültig abgeschafft. Schwerverbrecher bleiben nun aber nicht etwa für den Rest ihrer Tage im gemütlichen Café Viereck, sondern werden stattdessen auf einer tropischen Insel vor der kalifornischen Küste ausgesetzt und dort ihrem Schicksal überlassen. Aktueller Neuankömmling auf diesem Terminal Island genannten Zuchteiland ist die resolute Carmen Simms [Ena Hartman], die dort zunächst dem ehemaligen Arzt Dr. Milford [Tom Selleck] begegnet, der sie über die örtlichen Verhältnisse aufklärt: Die Macht hier gehört Bobby [Sean Kenney] und Monk [Roger E. Mosley], zwei gewissenlosen Despoten, welche alle anwesenden Frauen zu Liebesdienerinnen versklavt haben. Zudem müssen die Damen tagtäglich körperliche Schwerstarbeit verrichten und werden auch ansonsten verbal und körperlich misshandelt. Carmen will sich mit dieser Situation nicht zufriedengeben. Tatsächlich gelingt ihr gemeinsam mit Dr. Milford, den anderen Frauen und ein paar Sympathisanten vorübergehend die Flucht. Doch dann fällt die labile Bunny [Barbara Leigh] wieder in die Hände des Feindes, und ein brutaler Kampf um die Vorherrschaft beginnt.

Kritik:

Sex, Gewalt und Schwachsinns-Storys, umgesetzt für ein Budget, für das seriöse Filmemacher sich nicht einmal die Schuhe anziehen würden – das ist der Stoff, aus dem Exploitationfilme sind. TERMINAL ISLAND, 1973 für das schäbige Einsaalkino in Bahnhofsnähe entstanden, bietet all das und darf thematisch und inhaltlich geradezu als Musterbeispiel des effektheischenden Schundfetzens gelten. Sympathischerweise ist sich das Werk seines Status voll und ganz bewusst und macht zeitweise ein unterschwelliges Spiel daraus. So beginnt MÄNNER WIE TIGER, wie die Nummer in Deutschland getauft wurde, in einem TV-Studio, in dem ein paar quotengeile Fernsehmacher gerade beratschlagen, welchen Gewalttäter sie zwecks Zuschauergewinnung als nächstes vor die Kamera zerren sollen. Natürlich dient dieser Einstieg (der inhaltlich später nie wieder eine Rolle spielen wird) auch dazu, über Sinn und Zweck der folgenden Ereignisse aufzuklären, doch die vorgeschobene Kritik an der Sensationslüsternheit der Medien ist durchaus selbstreflexiv. Die Masse verlangt nach Attraktionen und Schauergeschichten, und dieses Verlangen muss eben gestillt werden – da geht es den Redakteuren im Studio nicht anders als den armen Filmschaffenden, die ihr Publikum auf ähnliche Weise ködern müssen, damit am Ende hinlänglich die Kasse klingelt.

Nach diesem zart ironischen Einsteig wechselt der Schauplatz zur titelgebenden Insel, die bis zum Schluss auch nicht mehr verlassen wird und fortan als durchaus attraktive Bühne für allerlei absurde Aktionen dient. Dabei wird schnell klar, dass TERMINAL ISLAND (wie viele Mitbewerber davor und danach) die geschürte Erwartungshaltung nicht so wirklich befriedigen kann. Trotz recht geschmackloser Prämisse bleibt die angekündigte Sex 'n' Crime-Orgie nämlich aus, geht es auf der Sträflingsinsel doch im Großen und Ganzen eher gemütlich, manchmal fast schon regelrecht gesittet zu. Gut, einmal kommt es zu einer kleinen Rangelei bei der Essensausgabe (bei der ansonsten aber auch brav angestanden wird wie sonst nur in der Grundschulkantine), die mit Messer im Bauch endet, aber ansonsten lebt man meist unbekümmert in den Tag hinein. Wenn man bedenkt, dass man es hier, wie einem der Anfang ja weismachen will, mit dem übelsten Abschaum der Gesellschaft zu haben soll, mit Männern und Frauen, die ihr Leben aufgrund ihrer Taten eigentlich bereits verwirkt haben, dann ist derlei sorgloser Schlendrian nicht unbedingt das, was man erwartet hätte. Besonders bei der weiblichen Belegschaft fragt man sich, ob die arglosen Damen jemals schon mal etwas Schlimmeres angestellt haben als ne Minute zu lang im Halteverbot zu stehen.

Die eigentliche Brisanz TERMINAL ISLANDs besteht dann auch in der Ausbeutung weiblicher Körper. Da auf der Insel akuter Frauenmangel herrscht, werden die Frauen von oberster Stelle den Männern zugeteilt, um deren regelmäßige Triebabfuhr zu gewährleisten. An dieser Stelle allerdings versagt das (übrigens von einer Frau inszenierte) Licht- und Lustspiel überwiegend. Natürlich nahm man das Thema zum Anlass, hin und wieder etwas nackte Haut unterzubringen, aber weder wird es genügend voyeuristisch ausgeschlachtet, noch nutzte man die Gelegenheit zur Gesellschaftskritik, obwohl durchaus Ansätze vorhanden sind: Als die neue Gefangene Carmen Simms (so etwas wie die Hauptperson in diesem Stück) auf der Insel landet und sich den Verhältnissen nicht ohne Weiteres anpassen will, wird sie zunächst ausgerechnet von den restlichen Frauen dafür verachtet und sogar bedroht. Das Aufreißen einer etablierten Struktur erweist sich oft als unmöglich, wenn sich diese als Selbstverständlichkeit in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Selbst Opfer ungerechter Systeme bleiben dann lieber bei bekannten Verhältnissen und nehmen Einmischung und Veränderung als Bedrohung wahr. Das ist einer der Gründe, warum die Sklaverei so lange Zeit möglich war oder manche Menschen sich immer wieder zurück in die Arme ihres gewalttätigen Lebenspartners begeben, obwohl sie es nicht müssten.

Aus diesem interessanten psychologischen und gesellschaftlichen Phänomen wird hier aber rein gar nichts gemacht. Denn obwohl das schwache Geschlecht hier Liebesdienste leisten muss, tagsüber zwecks Feldarbeit vor den Pflug gespannt wird und ab und zu auch mal ganz gemein Wasser ins Gesicht gespritzt bekommt, bleibt ein tatsächliches Trauma aus, und die Damen wirken am Ende des Tages auch nicht gestresster als die Karin von der Bäckerei. Ihre letztendliche Flucht aus dem Lager bleibt daher inhaltlich auch völlig unmotiviert und karikiert sich am Ende vor allem dadurch selbst, dass sie sich einer neuen Truppe anschließen, die im Grunde genau das gleiche mit ihnen macht – wenn auch auf freiwilliger Basis. Was folgt, ist im Wesentlichen ein Gerangel darum, welcher Partei denn nun eigentlich die Frauen gehören, was als vermeintlich großer Befreiungskampf in Szene gesetzt wird. Die anfänglich eingeführte Quasi-Hauptrolle der Carmen Simms wird dabei vom Drehbuch auf halber Strecke beinahe vergessen, bevor sie am Ende dann doch wieder aus dem Hut gezaubert wird. Das Finale ist ganz hübsch gemacht, mit viel Feuer, Krawall und toten Körpern – wobei letztere deutlich weniger wären, würde nicht ein Charakter nach dem anderen bereitwillig vor des Feindes Flinten laufen. Auffällig ist dabei, dass TERMINAL ISLAND trotz allem eine doch sehr feministische Botschaft an den Mann (haha!) bringt, denn die weiblichen Figuren sind den männlichen am Ende betreffend Herz, Hirn und Heldentum doch deutlich überlegen.

MÄNNER WIE TIGER verschenkt durchaus Potenzial, gefällt auf anspruchslose Weise jedoch als Sparstrumpf-Version späterer Großproduktionen wie FLUCHT AUS ABSOLOM. Seine schönsten Momente sind freilich die, in denen er dezent sein eigenes Genre persifliert: Wenn die Neuankömmlinge nach Anlieferung per Motorboot erst noch in akribischer Bürokratie die Kopie ihres Einlieferungsbescheides unterschreiben müssen, was die Absurdität der ganzen Prämisse noch mal zusätzlich in die Höhe treibt, dann wird der auf niedere Instinkte abzielende Marktschreier fast zum doppelbödigen Metafilm. Bedauerlich, dass man es offenbar verschwitzte, ironische Kommentare auch darauf unterzubringen, dass die Frauen hier selbst nach tagelanger Flucht durch Dschungel und Gestein immer noch aussehen wie frisch aus dem Ei gepellt. Und dass auf dieser Insel genügend Klamotten zum Wechseln vorhanden sind, darf auch bezweifelt werden. Riechen möchte man an den Protagonisten jedenfalls nicht.

Laufzeit: 88 Min. / Freigabe: ab 18

Sonntag, 8. Dezember 2019

DIE FARBEN DER NACHT


TUTTI I COLORI DEL BUIO
Italien 1972

Regie:
Sergio Martino

Darsteller:
Edwige Fenech,
George Hilton,
Ivan Rassimov,
Maria Cumani Quasimodo,
Tom Felleghy,
Luciano Pigozzi,
George Rigaud,
Julián Ugarte



Inhalt:

Seit dem Tod ihres ungeborenen Kindes leidet die junge Jane [Edwige Fenech] unter erschreckend intensiven Alpträumen. Immer wieder auftretender Protagonist: ein unheimlicher Fremder mit stahlblauen Augen und gezückter Klinge, der ihr offenbar ans Leder will. Ihr Lebensgefährte Richard [George Hilton] empfiehlt zur Heilung dubiose Pillen, ihr Therapeut Dr. Burton [George Rigaud] rät zu Ruhe und Entspannung. Helfen tut das freilich alles nicht. Als ihr der mysteriöse Traummann plötzlich auch in der Realität auflauert, nimmt sie in ihrer Verzweiflung den leicht wunderlichen Ratschlag ihrer Nachbarin Mary [Marina Malfatti] an: Eine Schwarze Messe soll die gebeutelte Seele wieder in Balance bringen. Und tatsächlich: Nach einer bizarren Nacht inklusive Tierblut und Rudelgewudel blüht Janes Psyche deutlich auf. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Plötzlich kommt es in ihrer Umgebung zu gewaltsamen Todesfällen. Und ihr eigentlicher Alptraum beginnt …

Kritik:

1971 machte Regisseur Sergio Martino den zahlreichen Giallo-Fans gleich zwei sehr ansprechende Genre-Geschenke. Erst zauberte sein blutiger Bilderbogen DER KILLER VON WIEN allen Freunden elegant-effektiver Krimi-Unterhaltung ein Lächeln ins Gesicht, dann legte er nur wenige Monate später DER SCHWANZ DES SKORPIONS vor, der die Qualität des Vorgängers zwar nicht mehr erreichte, Martinos Ruf als zuverlässiger Lieferant solide gefertigter Spannungsszenarien aber nachhaltig zementierte. Im Jahr darauf präsentierte der fleißige Filmhandwerker schließlich den dritten Nägelkauer in Folge: DIE FARBEN DER NACHT erzählt die archetypische Thriller-Story einer schutzbedürftigen Maid in Not, für deren Umsetzung Martino und Team in visueller Hinsicht abermals aus den Vollen schöpften. Bereits unmittelbar nach dem (noch recht harmonieversprechenden) Vorspann verstört eine Abfolge wild verwinkelter Bilder den Betrachter, ein grelles Gewirr aus gammeliger Kauleiste, knallblauen Kontaktlinsen und rinnendem Kunstblut, das sich freilich ziemlich schnell als furchterregender Alptraum der Hauptprotagonistin entpuppt, der grazilen Jane Harrison, welcher das Publikum im weiteren Verlauf nicht mehr von der Seite weichen wird.

Beschweren werden sich darüber sicherlich nur Wenige, ging die Rolle der Heldin doch an Edwige Fenech, die auch schon beim KILLER VON WIEN dabei war und eine Zeitlang - nicht ganz zu Unrecht - als eine der attraktivsten Aktricen des italienischen Nischenkinos galt. Die damals 24-Jährige gefällt hier jedoch nicht nur auf optischer, sondern auch auf darstellerischer Ebene und überzeugt als labile junge Frau, die sich gelegentlich gefährlich nahe an der Schwelle zum Wahnsinn bewegt. Denn schon bald wird deutlich, dass Martino dieses Mal sein vertrautes Terrain verlässt. Anders als die beiden Vorgänger ist DIE FARBEN DER NACHT deutlich weniger an Massakrierung und Mörderjagd interessiert und rückt stattdessen Themen wie Seelenleid und Realitätsverlust in den Fokus. Die Idee, narrative Spielchen mit Schein und Sein zu treiben, war natürlich schon damals nicht neu, sorgt aber altbewährt für den nötigen Nervenkitzel: Ebenso wie (die stellenweise doch etwas arg hilflos wirkende) Jane Harrison fragt sich auch der Betrachter bald, ob die rätselhaften Ereignisse um sie herum Resultat höllischer Visionen oder weltlicher Verschwörung sind, und Jeder aus ihrem Bekanntenkreis steht im Laufe der Ereignisse mindestens ein Mal im Verdacht, irgendwie nicht ganz koscher zu sein.

Aus psychologischer Perspektive rumpelt es hier zugegebenermaßen an allen Ecken und Enden, und so manch ein in Seelenkunde Geschulter dürfte sich bereits auf dem Kenntnisstand der 1970er Jahre die Akademikerhaare gerauft haben. Trotz reizvoller Gedankenspiele und stilistischer Raffinesse ist das Geschehen nämlich höchst hanebüchen und die brisante Thematik allzu offensichtlich nur Mittel zum Zweck, das Publikum mit der nötigen Portion Schauder an sich zu binden. Allein schon die Aufhängeridee, dass die Protagonistin an einer Schwarzen Messe (samt Bettenschlacht und Blutgeschmiere) teilnimmt in der Hoffnung, das könne irgendwie hilfreich gegen Alpträume sein, ist so himmelschreiend vernunftswidrig, dass man kurzzeitig annimmt, das Ganze spiele womöglich auf einem anderen Planeten, auf dem menschenähnliche Wesen Entscheidungen treffen, die für den tatsächlichen Homo Sapiens keinen nachvollziehbaren Sinn ergeben (dafür würde auch sprechen, dass manche dieser Wesen ohne ersichtlichen Grund am helllichten Tag in halbtransparenten Kleidern herumlaufen). Dass bei solch einer Prämisse auch die Auflösung nicht gerade vor Plausibilität strotzt, versteht sich eigentlich von selbst. Wirklichen Schaden anrichten tut das allerdings nicht. Im italienischen Genre-Kino geht es generell nur selten um schnöde Rationalität. Es geht um Farben, Bilder und Stimmungen. Und genau in diesen Bereichen funktioniert DIE FARBEN DER NACHT prächtig.

Neben gelegentlicher inhaltlicher Absurdität teilt man sich mit dem klassischen Giallo (zumindest nach deutscher Lesart) in erster Linie die experimentelle Attitüde und die publikumswirksame Andeutung oder Zurschaustellung weiblicher Nacktheit. Andere charakteristische Ingredienzien wie schwarze Handschuhe, blanke Rasierklingen und subjektive Mördersicht sucht man vergebens, und auch der Gewaltpegel wurde deutlich heruntergefahren. Das Vernachlässigen der klassischen Krimi-Komponente, die Konzentrierung auf psychedelische Horror-Elemente und nicht zuletzt die eher schleichende Entwicklung der Ereignisse (auf die ersten Morde muss duldsam gewartet werden) mag manchem Puristen womöglich nur wenig gefallen. Wer aus seinem starren Rezensionskonzept ausbrechen kann, erlebt hier allerdings einen angenehmen Zeitvertreib mit gern gesehenen Gesichtern: George Hilton [→ DJANGO – MELODIE IN BLEI] verkörpert den zwielichtigen Lebensabschnittsgefährten der verhuschten Heldin, Ivan Rassimov [→ DJANGO – DEIN HENKER WARTET] lauert eben jener hinter jeder zweiten Ecke auf und setzt auch schon mal in der U-Bahn zum Sprung auf sie an, George Rigaud [→ TOP JOB] mimt den seltsamen Psychiater, der seine Zulassung offenbar in der Keksdose gefunden hat, und Julián Ugarte [→ IN MEINER WUT WIEG ICH VIER ZENTNER] gibt sich als satanischer Sektenguru die zweifelhafte Ehre. Und über allem schwebt die Präsenz von Edwige Fenech, die das Werk mit Schönheit und Schauspiel fast im Alleingang trägt (auch, wenn man sich ihren Charakter zumindest einen Hauch selbstbestimmter gewünscht hätte).

DIE FARBEN DER NACHT ist ein exzessiver Wirbelwind zwischen Wahn und Wirklichkeit, gespickt mit Giallo- und Horror-Motiven, ROSEMARY'S BABY bisweilen näher als DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE. Dem Schlussakt fehlt es dafür freilich an inhaltlicher Konsequenz, und so manches wirkt nicht zu Ende gedacht. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es auf einer Schwarzen Messe eigentlich so zu geht, kommt um Sergio Martinos Farbenspiel allerdings nicht herum. Im Folgejahr ratterte unter seiner Regie dann DIE SÄGE DES TEUFELS. Aber das ist eine andere Geschichte.

Laufzeit: 95 Min. / Freigabe: ab 16