USA 1973
Regie:
Carl Monson,
Dwayne Avery,
Harry H. Novak,
Bethel Buckalew
Darsteller:
Frank Bannon,
John Kirkpatric,
Rosie Stone,
Brandy Lyman,
Bobby Angelle
Inhalt:
Ein
Mörder in Frauenkleidern geht um und meuchelt unschuldige Frauen im
Park. Zwei Polizeibeamte fahren durch die Gegend und plappern Stuss ohne
Ende. Ein paar unansehnliche Personen fangen hin und wieder an zu
pimpern und werden dabei von einem Spanner beobachtet.
Kritik:
Was
das alles miteinander zu tun hat? Nichts! Absolut gar nichts! Die
absurde Aneinanderreihung alberner Abmurks-Anekdoten, schäbiger
Beischlaf-Akrobatik und amerikanischem Kleinstadt-Pendant zur
ruhrpott'schen Polizisten-Posse TOTO & HARRY sorgt in erster
Linie für Langeweile und lange Gesichter. Offenbar hatte Pornofreund und
Bumsparaden-Produzent Harry H. Novak noch ein paar übrig gebliebene
Schnipsel seines letzten Libido-Lichtspiels auf dem versifften
Schneideraum-Boden gefunden, als noch brauchbar genug dafür erachtet,
mit ihnen ein paar Talerchen verdienen zu können, und sie – um die
zahlreichen Minimalst-Handlungsstränge zumindest notdürftig miteinander
zu verkitten – mit ein paar eilig nachgedrehten Szenen über zwei
dösbaddelige Chaos-Cops angereichert, die die ganze Zeit ziellos durch
die Gegend eiern, Kokolores quasseln und ansonsten irgendwie so gar
keine sinnvolle Funktion erfüllen. Dass sich für dieses konfuse
Kuddelmuddel sage und schreibe gleich fünf Regisseure verantwortlich
zeigen, entkräftet den Verdacht der Resteverwertung nicht gerade.
Kenner
abseitiger Kehricht-Kunst freilich ahnen bereits ab dem Vorspann, was
sie in den kommenden Minuten erwarten wird: Wiederholungstäter Harry H.
Novak war bekannt für seine handlungsentkernten Sex-Klamotten,
produzierte und vertrieb in den 60er und 70er Jahren eine stolze Anzahl
ähnlich gelagerter Spezialfälle, die mit wirrem Inhalt und nackten
Tatsachen auf Kundenfang gingen. Nicht alles erreichte dabei auch
deutsche Gefilde, aber Leinwand-Ergüsse wie LAILA – VAMPIR DER LUST oder SEXUALRAUSCH durften sich auch hiesige Koitus-Interessierte zu Gemüte führen. Oder eben DER SCHLÄCHTER,
der jedoch (vermutlich) lediglich auf Video veröffentlicht wurde und
dessen teutonische Vermarktung den Konsumenten in ziemlicher
Dreistigkeit in die Irre führte. „Sein Hass gilt allen Frauen, seine ganze Liebe gilt der Axt“, trompetete das Cover und fügte verheißungsvoll hinzu: „Zerstückelt bei lebendigem Leib“.
Schade nur, dass im gesamten Verlauf keine einzige Axt angerührt wird,
und das einzige, was einem hier irgendwie zerstückelt vorkommt, die arg
sprunghafte Ereignisfolge ist. Der verzweifelte Versuch, die ranzige
Fick-Revue als blutrünstiges Schlitzer-Spektakel im FREITAG, DER 13.-Stil
zu verkaufen, dürfte bei vielen Videofreunden zu einer herben
Enttäuschung geführt haben. Denn anstatt saturierter Zeuge greulicher
Meuchelmorde zu werden, sieht man hier nun plötzlich Leuten bei der
Kopulation zu, denen man im realen Leben nicht mal mit der Kneifzange
die Hand geben möchte.
Freunden filmischen Abfalls hingegen spielt DER SCHLÄCHTER
höchst verdienstvoll in die ehrlosen Hände. Die cineastische Resterampe
ist ein Paradebeispiel primitiv-lustiger Zeitverschwendung und sorgt in ihrer
Absurdität mehr als einmal für enorme Heiterkeitsschübe. Nicht unerhebliches Gelächter erntet zum Beispiel die Szene, in der sich zwei Damen gerade miteinander vergnügen und währenddessen bemerken, dass sie dabei vom Fenster aus beobachtet werden. Was macht man in solch einem Fall? Schwer zu sagen! Die beiden Turteltauben jedenfalls gehen in die 69-Stellung und die eine ruft versteckt unter dem Arsch der anderen die Polizei an. Toller Trick, muss man sich merken! Dass an dieser Stelle nicht einmal versucht wurde, diese ansonsten abermals vollkommen überflüssige Episode mit dem Quasi-Haupthandlungsstrang (wenn man das denn tatsächlich so nennen möchte) der beiden Schmalspur-Schutzmänner Ed und Bob zu verbinden, spricht Bände. Diese tingeln dafür in fast
schon in anarchistischer Sinnbefreitheit durch die Straßen, verhaften ab und zu mal einen Ladenräuber oder versuchen einen Autoklau auf solch
dilettantische Weise zu verhindern, dass sie dafür selbst von
den Dieben ausgelacht werden. Dem titelgebenden „Schlächter“ begegnen
sie am Ende dann einfach durch puren Zufall, ohne dass sie irgendetwas
dafür getan hätten. Wer genau hinsieht, entdeckt bis dahin lauter
bescheuerte Sachen. Exemplarisch genannt dafür sei der überfallene
Ladenbesitzer, der gerade mit der Waffe bedroht wird und dabei dermaßen verständnislos aus der Wäsche guckt, dass man sich ernsthaft fragt, ob ihm überhaupt bewusst ist, was um ihn herum passiert oder wo er sich eigentlich befindet.
Die Krone setzt dem Ganzen dann am Ende noch die deutsche Sprachfassung auf, die den Figuren fern irgendwelcher Synchronität am laufenden Meter dermaßen politisch unkorrekte Satzgefüge auf die Lippen kleistert, dass einem Hören und Sehen vergeht. Bei dem, was die beiden Gesetzeshüter Ed und Bob während ihrer Streifzüge an reaktionären Verbalentgleisungen ablassen, würde selbst Dirty Harry der Speichel versiegen. „Wenn ich den Kerl erwische, zerlege ich ihn in 1000 Einzelteile“, verkündet der eine. „So einem gehört die Rübe ab. Mir würde es ein höllisches Vergnügen bereiten, diesen Kerl persönlich auf den elektrischen Stuhl zu schnallen. Aber die Brüder stecken ihn auf Staatskosten in ne Heilanstalt.“ „Man sollte kurzen Prozess mit ihnen machen“, entgegnet der andere. „Der Meinung bin ich auch. So ein Schwein gehört weg! Aber unsere Gesetze sind viel zu human.“ - „Tja, unsere Gesetze sind nun mal so, was willst du machen?“ - „Sie ändern – für solche minderwertigen Kreaturen.“
Die Krone setzt dem Ganzen dann am Ende noch die deutsche Sprachfassung auf, die den Figuren fern irgendwelcher Synchronität am laufenden Meter dermaßen politisch unkorrekte Satzgefüge auf die Lippen kleistert, dass einem Hören und Sehen vergeht. Bei dem, was die beiden Gesetzeshüter Ed und Bob während ihrer Streifzüge an reaktionären Verbalentgleisungen ablassen, würde selbst Dirty Harry der Speichel versiegen. „Wenn ich den Kerl erwische, zerlege ich ihn in 1000 Einzelteile“, verkündet der eine. „So einem gehört die Rübe ab. Mir würde es ein höllisches Vergnügen bereiten, diesen Kerl persönlich auf den elektrischen Stuhl zu schnallen. Aber die Brüder stecken ihn auf Staatskosten in ne Heilanstalt.“ „Man sollte kurzen Prozess mit ihnen machen“, entgegnet der andere. „Der Meinung bin ich auch. So ein Schwein gehört weg! Aber unsere Gesetze sind viel zu human.“ - „Tja, unsere Gesetze sind nun mal so, was willst du machen?“ - „Sie ändern – für solche minderwertigen Kreaturen.“
So
geht das in einem fort – und hat dabei nicht mal im Ansatz Ähnlichkeit
mit dem Original. Doch auch abseits solcher Selbstjustizfantasien herrscht
jede Menge politische Unkorrektheit. Da kommt ein Mann nach Hause und findet
sein Eheweib in Tränen aufgelöst vor, da die Nachbarin ermordet wurde.
Wie reagiert der alte Frauenversteher? „Warum weinst du? Ist dir das Essen verbrannt?“ Da wird eine Nutte von ihrem perversen Freier windelweich geprügelt mit den Worten: „Wenn dich dein Vater damals nicht geschlagen hat, dann muss ich das jetzt übernehmen.“ Und als sie nach ihrer Rettung heulend in der Ecke liegt, herrscht der hinzugekommene Polizist sie an: „Hör auf zu flennen!“
Auch sehr schön, dass man einer der Protagonistinnen während eines Schäferstündchens, das ihr offensichtlich einige
Freuden bereitet, völlig genervte Sätze in den Mund legte, so dass sie nun mit total glücklichem Gesichtsausdruck Dinge sagt wie „Nun mach endlich!“ oder „Hoffentlich ist es bald so weit!“
Den
größten Vogel der deutschen Dialog-Diarrhö aber schießt zweifelsfrei
der mordende Transvestit ab, der ohne Punkt und Komma Dinge
herunterzetert wie: „Du blöde Gans, du blöde! Ich hasse alle Weiber! Ihr seid alle billige Flittchen und Huren! Ich bringe euch alle um! Alle!“
Und bleiben dessen Beweggründe im Original im Verborgenen, wartet er in
der deutschen Version mit einer sehr
plausiblen Erklärung auf: „Ich hasse alle Frauen, und weißt du auch,
warum? Weil meine Mutter mich jeden Tag geschlagen hat mit ihren
blutverschmierten Händen und mich dann zu den halbierten Schweinen in
den Kühlraum gesperrt hat.“ Das klingt doch schon wesentlich aufschlussreicher als das ständig wiederkehrende „I kill you!“
der Originalversion und kommt glaubwürdig vorgetragen bestimmt auch
richtig gut als launiger Anmachspruch auf der nächsten Kellerparty.
Schlecht, schlechter, DER SCHLÄCHTER.
Harry H. Novak präsentiert seinem geifernden Publikum einen schmierig-schmutzigen
Cocktail aus billigen Rammel-Eskapaden, alibihaftem Krimi-Kappes und
jeder Menge Mumpitz. Das ist zwar nichts, was man irgendwie mit Kunst verwechseln würde, aber Spaß machen kann das trotzdem. Wer
will, der erlebt hier stümperhaftes Super-Schmuddelkino, auf das eine
völlig hemmungslose Synchronisation geschraubt wurde. Auch sowas muss es geben!
Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ungeprüft
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