USA 1984
Regie:
Jim Wynorski
Darsteller:
Melanie Vincz,
Raven De La Croix,
Angela Aames,
Paul Coufos,
Robert
Tessier,
Angus Scrimm,
Blackie Dammett,
Kenneth Tobey
„In
einer Zeit vor der Geschichtsschreibung existierte eine vergessene
Kultur, ein seltsames Volk. Sie wurden die Lemuren genannt. Um ihre
große Macht zu schützen, pflanzten sie ihre Geheimnisse der
Wissenschaft in ein paar unglaubliche Juwelen ein – schimmernde
Steine, die ein völlig eigenes Leben besaßen: die Augen des
Avatara. Dann wurden die Lemuren bei einer Schlacht im Weltall, bei
der die Erde beinahe vernichtet wurde, besiegt und die Augen
voneinander getrennt. Es steht geschrieben, dass, wer immer die
Juwelen wieder zusammenbringt, mit absoluter Macht regieren wird.
Danach trachtete ein skrupelloser, teuflischer Geist. Er wollte sich
durch nichts und niemandem in seinem Plan stören lassen. Und so ist
es – bis heute.“
[grammatikalisch holprig, inhaltlich wirr –
so müssen gesprochene Einleitungen sein!]
Inhalt:
Super-Bullette
Angel [Melanie Vincz] verliert ihren Bruder, ebenfalls im
Polizeidienst, als dieser versucht, einen Raubüberfall auf ein
Juweliergeschäft zu verhindern. Angel dürstet es nach Vergeltung
und versucht herauszufinden, wer für das Verbrechen verantwortlich
ist. Die Spur führt schnell zum geheimnisvollen Dr. Sin Do [Angus
Scrimm], der auf einer Insel haust und dort regelmäßig
Kampfsport-Turniere veranstaltet. Angel beschließt, sich als
Teilnehmerin einzuschleusen, allerdings kann sie das nicht allein
tun, da sich aus Sicherheitsgründen immer nur Dreiergruppen anmelden
dürfen. So holt Angel erst ihre indianische Gefährtin White Star
[Raven De La Croix] ins Boot, mit welcher sie sich dann aufmacht, um eine weitere Kandidatin
für die Mission zu rekrutieren: die Kleinkriminelle Heather [Angela Aames], die
allerdings erst aus dem Knast geholt werden muss. Dermaßen formiert
gelingt es den drei Grazien tatsächlich, sich Zugang zu Dr. Sin Dos
Festung zu verschaffen. Schnell zeigt sich, dass der kriminelle
Doktor auf die magischen Steine aus dem Einleitungstext scharf ist,
um damit – logisch! - die Welt zu beherrschen. Die drei Engel versuchen
das zu verhindern, müssen dafür aber ihre gesamten Kräfte
mobilisieren.
Kritik:
In
der Wissenschaft heißt es, die große Kunst eines jeden guten Films
läge darin, dessen Thematik bereits innerhalb der ersten Szenen
symbolisch auf den Punkt zu bringen. So beginnt Sam Peckinpahs Western-Abgesang THE WILD BUNCH mit einer Sequenz, in der spielende
Kinder ein paar Ameisen per Lupe und Sonnenstrahl grausam über den
Jordan schicken, während George Lucas Sternen-Oper STAR WARS mit dem
Bild eines kleinen Rebellenschiffs eröffnet wird, das sich auf der
Flucht vor einem übergroßen imperialen Sternenkreuzer befindet.
DREI ENGEL AUF DER TODESINSEL beginnt mit dem von James Bond
bekannten weißen Kreis auf schwarzem Untergrund, in welchem dann,
während er immer größer wird und bald die ganze Leinwand ausfüllt,
das erste Filmbild zu sehen ist - nur, dass das erste Filmbild hier
aus den überdimensionalen Hupen einer klassischen
80er-Jahre-Dauerwellen-Blondine besteht, die gerade im Begriff ist,
sich ein Diamant-Collier zuzulegen. Man kann also unmöglich behaupten,
dass Autor und Regisseur Jim Wynorski seine Hausaufgaben nicht
gemacht hätte, denn haargenau das erwartet einen in den nun
folgenden 80 Minuten: altbewährtes Agenten-Allerlei mit großzügigem
Atomtitten-Bonus. Den Rest an Assoziation besorgt dann der deutsche
Titel, der das Werk nicht nur rein zufällig in die Nähe der bis in
die 80er Jahre erfolgreichen TV-Serie DREI ENGEL FÜR CHARLIE rückt,
in der drei attraktive Privatdetektivinnen dem Bösen regelmäßig in
den Allerwertesten traten.
Die fröhliche Unbekümmertheit, mit welcher dieser hochgradige Blödsinn an den Mann (beziehungsweise 'an die Männer', denn diese dürften die Hauptzielgruppe gewesen sein) gebracht wird, ist dabei ziemlich ansteckend und sorgt von Beginn an für gute Laune. Denn THE LOST EMPIRE, wie die Nummer ein wenig langweilig im Original heißt, zögert nicht lang und präsentiert bereits nach wenigen Minuten eine Kette angenehm kurioser Verrücktheiten, was mit ein paar Ninjas beginnt, die in ihrer Maskerade eher so aussehen, als wären sie gerade aus einem Sadomaso-Schuppen geflohen, und einen Juwelierladen derart überfallen, dass sie stocksteif in der Gegend herumstehen und ihre Wurfsterne wie Jo-Jos an Schnüren baumeln lassen, bevor sie sie dem per Schusswaffengebrauch energisch dagegen protestierenden Ladenbesitzer beherzt in den Schädel treiben. Auch nachfolgend verzichtete man auf alles, was irgendwie Langeweile verbreiten könnte, und führt mit Angel (!) den ersten titelgebenden Engel ein, welche eine Geiselnahme in einem Schulgebäude dadurch beendet, dass sie mit dem Motorrad durch die Eingangstür brettert und so lang in der Gegend herumballert, bis nur noch einer der Gangster übrig ist. „OK, Schwein, das waren sechs. Jetzt hast du keine Kugeln mehr“, bemerkt der Überlebende, bevor er sich eine tödliche Kugel von der Angesprochenen einfängt. „Solltest mal in die Schule gehen, Punk! Und besser zählen lernen“, entgegnet diese, während ihr Gegenüber auf dem Lehrerpult verreckt. Besser kann man einen Charakter kaum etablieren - auch, wenn die Anleihe bei DIRTY HARRY mehr als nur offensichtlich ist.
Die fröhliche Unbekümmertheit, mit welcher dieser hochgradige Blödsinn an den Mann (beziehungsweise 'an die Männer', denn diese dürften die Hauptzielgruppe gewesen sein) gebracht wird, ist dabei ziemlich ansteckend und sorgt von Beginn an für gute Laune. Denn THE LOST EMPIRE, wie die Nummer ein wenig langweilig im Original heißt, zögert nicht lang und präsentiert bereits nach wenigen Minuten eine Kette angenehm kurioser Verrücktheiten, was mit ein paar Ninjas beginnt, die in ihrer Maskerade eher so aussehen, als wären sie gerade aus einem Sadomaso-Schuppen geflohen, und einen Juwelierladen derart überfallen, dass sie stocksteif in der Gegend herumstehen und ihre Wurfsterne wie Jo-Jos an Schnüren baumeln lassen, bevor sie sie dem per Schusswaffengebrauch energisch dagegen protestierenden Ladenbesitzer beherzt in den Schädel treiben. Auch nachfolgend verzichtete man auf alles, was irgendwie Langeweile verbreiten könnte, und führt mit Angel (!) den ersten titelgebenden Engel ein, welche eine Geiselnahme in einem Schulgebäude dadurch beendet, dass sie mit dem Motorrad durch die Eingangstür brettert und so lang in der Gegend herumballert, bis nur noch einer der Gangster übrig ist. „OK, Schwein, das waren sechs. Jetzt hast du keine Kugeln mehr“, bemerkt der Überlebende, bevor er sich eine tödliche Kugel von der Angesprochenen einfängt. „Solltest mal in die Schule gehen, Punk! Und besser zählen lernen“, entgegnet diese, während ihr Gegenüber auf dem Lehrerpult verreckt. Besser kann man einen Charakter kaum etablieren - auch, wenn die Anleihe bei DIRTY HARRY mehr als nur offensichtlich ist.
Ungleich
bizarrer geriet hingegen die Einführung des zweiten Engels, White
Star genannt, die so komisch heißt, weil sie eine Indianerin ist,
die erst irgendwie aus irgendeiner parallelen Geisterwelt
herbeigerufen muss, aus welcher sie, von einem zünftigen Sternchen-
und Funkenregen begleitet, ehrfurchtgebietend und mit stolz
geschwellter Brust (wobei eine Brust dieses Ausmaßes streng genommen
gar nicht ungeschwollen sein kann) hervorreitet und dabei ein
schickes pseudoindianisches Faschingskostüm spazierenträgt, das
ihre enorme Oberweite nochmals zusätzlich herausarbeitet. Und das
dritte Mitglied der Truppe, Heather gerufen, muss erstmal aus dem
Knast befreit werden, wo sie sich allerdings gerade – welch Zufall!
- ein Schlammcatch-Match mit einer Mitgefangenen liefert, die sich
allen Ernstes Peitschen-Lilly nennt. „Hey, du Tittenkönigin! Komm
mal rüber und lass dich anfassen!“, heißt es da wenig galant,
während die Gegnerin antwortet: „Du schwimmst in deinem Blut,
Scheißtier! Nicht umsonst nennt man mich Peitschen-Lilly.“ Die
anschließende Rekrutierung des Engels Nummer 3 findet natürlich –
wie es eigentlich bei jedem diplomatischem Gespräch der Fall sein
sollte! - unter der Dusche statt.
Wer
es zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht begriffen hat, dem ist nicht
mehr zu helfen: DREI ENGEL AUF DER TODESINSEL ist Quatsch im Quadrat,
will aber auch gar nicht mehr sein als eben dieses.
Kleine-Jungs-Träume werden wahr, wenn die drei Engel, zwar ohne
Charlie, dafür aber mit reichlich Holz vor der Hütte, gegen ein
kriminelles Superhirn antreten müssen, das auf einer einsamen Insel
in einer (eindeutig nur gemalten) Festung haust und es für eine gute
Idee hält, regelmäßig attraktive Frauen in einem mörderischen
Wettkampf aufeinander zu hetzen, um die Siegerinnen im Anschluss der
privaten Haus- und Hofarmee einzuverleiben. Wer es dennoch schafft,
dem Unhold zu nah auf die Pelle zu rücken, muss dann noch an
allerlei abstrusem Getier wie Roboterspinnen, Kampfgorillas und
grobschlächtigen Killerglatzen vorbei. So kostengünstig dieser
herrliche Unfug in der Herstellung auch gewesen sein mag - Jim
Wynorski [→ DIE INSEL DER RIESEN-DINOSAURIER], welcher später der
tiefergelegten Unterhaltung treu blieb, inszenierte sein launiges
Debüt mit der nötigen Kompetenz und kreierte zusammen mit
Kameramann Jacques Haitkin [→ NIGHTMARE] durchaus ansprechende
Bilder, die sich - bis auf wenige Ausnahmen – hinter seriösen
Produktionen dieser Epoche nicht zu verkriechen brauchen. Die
musikalische Untermalung Alan Howarths [→ HALLOWEEN 4] lädt zum
Mitwippen ein, ist für einen Beitrag dieser Kategorie allerdings
eher ungewöhnlich und erinnert eher an die Soundtrack-Kompositionen
John Carpenters (mit welchem Howarth allerdings auch oft
zusammenarbeitete). Die Darsteller liefern im Rahmen des Benötigten
ebenfalls zufriedenstellend ab. Zwar hapert es in den Hauptrollen
auffallend an behaupteter Kampfkunst, dennoch machen die drei Damen
tüchtig Dampf und dürfen im Finale besagten Kampfgorilla mit einem
beherzten Tritt in die Klöten auf die Matte schicken.
Kurzum:
DREI ENGEL AUF DER TODESINSEL wird seiner Intention voll und ganz
gerecht und ist haargenau die kalkulierte Spaßbombe geworden, die er
auch sein wollte. Die pubertäre Polizistinnen-Posse ist eine wilde
Mische aus DREI ENGEL FÜR CHARLIE, DIRTY HARRY, DER MANN MIT DER
TODESKRALLE und JAMES BOND (die Tarantelszene ist ein direkter
Verweis auf 007 JAGT DR. NO und statt einer Katze streichelt der
Oberschurke hier zärtlich eine Schlange), abgeschmeckt mit
Mega-Möpsen, SM-Ninjas und einer kleinen Portion Fantasy-Firlefanz.
Und selbst ausgemachte Emanzen dürften trotz der eindeutigen
Fixierung auf nackte Haut und große Oberweiten nur wenig zu meckern
haben haben, immerhin wird hier die geballte Ladung Frauen-Power
geboten, gegen welche die Herren der Schöpfung nicht mal im Ansatz
eine Chance haben. So kommt Angels Geliebter Rick zwar ziemlich
sympathisch daher, ist ohne sie jedoch reichlich hilflos und holt sich selbst beim schmusigen
Techtelmechtel mit seiner Angebeteten eine blutige Nase. Die deutsche
Sprachfassung mogelt dem Ganzen dann abschließend noch ein gutes
Dutzend dummer Sprüche unter ("Eine alte indianische Weisheit
sagt: Trau niemals einem Vogel ohne Federn." - "Ich kenne
auch eine: Wer vögelt, kann auch fliegen."), fertig ist die
Gute-Laune-Laube! Ab auf die Insel!
Laufzeit: 81 Min. / Freigabe: ab 18
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