Eigene Forschungen

Mittwoch, 23. Januar 2013

Gewinnspiel: Jäger der verlorenen Filme verlost drei signierte Exemplare von DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS

Hallo, alle miteinander,

viele von euch haben sicher unsere Buchbesprechung zu Christian Gailus' Nonsensroman DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS gelesen.

Falls nicht, dann lohnt es sich jetzt, dies nachzuholen, denn in Zusammenarbeit mit Christian Gailus verlosen wir hier exklusiv

drei vom Autor signierte Exemplare des Buches,

die uns Christian freundlicherweise kostenlos zur Verfügung stellt.

Um eines der drei Exemplare zu gewinnen, müsst ihr einfach nur folgende Frage beantworten:

Wie heißt der zweite Dierk-Gewesen-Roman, der im Sommer 2013 erscheinen wird?

Kleiner Tipp: Wer die Rezension gelesen hat, sollte die Lösung kennen! ;-)

Die Antwort schickt ihr inklusive eurer vollständigen Postanschrift bitte an folgende Email-Adresse:

jdvf@web.de

Einsendeschluss ist Freitag, der 15. Februar 2013. Über die Gewinner entscheidet unter allen richtigen Einsendungen das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Eure Adressen werden selbstverständlich ausschließlich im Rahmen dieses Gewinnspiels verwendet und nicht anderweitig genutzt, weitergegeben oder gespeichert. Lediglich die Adressen der Gewinner werden an Christian Gailus weitergeleitet, der diesen die signierten Bücher direkt zukommen lassen wird. Nach Beendigung des Gewinnspiels werden sämtliche Adressen unverzüglich gelöscht.

Wer noch mehr über Dierk Gewesen erfahren möchte, der wird auf der Homepage www.dierkgewesen.de fündig.

Und nun wünschen wir euch viel Spaß und viel Glück beim Mitmachen und hoffen auf rege Beteiligung.

Euer

Stuart Redman

Dienstag, 22. Januar 2013

CITY KILL - RECHNUNG IN BLEI


CITY KILL
BRD 2007

Regie:
Markus Hagen,
Hendrik Thiele

Darsteller:
Hendrik Thiele,
Samuel Müller,
Hauke Hirsinger,
Sven Schönmann,
Philipp Steinke,
Thilo Gosejohann,
Berit Reiss



- „Da helfen nur mehr Patronen!“
- „Und schneller schießen!“


Inhalt:

New York City droht von einer Welle der Kriminalität ungeahnten Ausmaßes überrollt zu werden. Der skrupellose südamerikanische Drogendealer Raoul Vasquez (Hauke Hirsinger) hat eine neue Superdroge am Start und plant, damit den gesamten Big Apple zu übernehmen. Auch im Waffengeschäft ist er ganz groß vertreten. Weil die Polizei dem Übel nicht mehr Herr werden kann, bleibt dem Polizeichef (Sven Schönmann) nichts anderes übrig, als die wegen ihrer rücksichtslosen Methoden vom Dienst suspendierten Ex-Cops Ronny McDyke (Hendrik Thiele) und Barry Dangle (Samuel Müller) zu reaktivieren. Die beiden taffen Bullen beginnen, gegen Vasquez zu ermitteln, doch der größenwahnsinnige Kolumbianer schreckt vor nichts zurück, um sein Machtimperium zu verteidigen …

Kritik:

Wir wussten es schon lange: New York City liegt in Wirklichkeit in Bremen und New Yorker Cops quasseln mit stark norddeutschem Dialekt. Zumindest, wenn man sich in die Welt von Ronny und Barry begibt, die als toughes Cop-Duo die City von dem üblen Drogendealer Raoul Vasquez befreien müssen.

Junge, Junge, was ein Spaß! In CITY KILL nehmen die Macher von DEADLY NAM sich das Genre des Buddy-Movies vor und veralbern mit jeder Menge Sinn für puren Blödsinn die Genreperlen der 80er. Ebenfalls mit von der Partie: Thilo Gosejohann als Gast in seiner Paraderolle Jackson, Vietnamveteran und Kopfgeldjäger mit Ninja-Allergie (siehe OPERATION DANCE SENSATION).

CITY KILL – ZWEI SCHLIMME FINGER AM ABZUG DES GESETZES (Alternativtitel) ist ein guter Beweis dafür, wie viel man im Amateurfilm-Bereich mit geringem Budget, aber dafür umso mehr persönlichem Engagement und Spaß bei der Sache auf die Beine stellen kann. Markus Hagen und Hendrik Thiele hatten sich ja 2006 bereits mit ihrer Vietnamkriegs-Film-Parodie DEADLY NAM (2012 in anamorpher DVD-Neuauflage unter dem Alternativtitel TÖDLICHES VIETNAM wiederveröffentlicht) in Fankreisen einen Namen gemacht. Und auch hier zeigen die beiden wieder, dass sie handwerklich durchaus was auf der Pfanne haben. Für einen Amateurfilm ist CITY KILL rein technisch erstaunlich versiert gemacht. Um „echtes“ New-York-City-Feeling aufkommen zu lassen, hat man von einem Kumpel sogar Stadtimpressionen vor Ort drehen lassen. In den Actionszenen, inklusive einer Autoverfolgungsjagd, geht ganz gut die Post ab.

Dazwischen vertreiben sich die Darsteller bei fröhlichem Overacting de luxe die Zeit mit jeder Menge Cop-Krimi-Klischees und unglaublich schwachsinnigen, aber gerade deshalb saulustigen Dialogen. Hier wird geblödelt, was die Flachwitzschublade hergibt. Solange noch einer unter der Tür durchpasst: immer feste druff! Etwas gewöhnungsbedürftig ist nur, dass der komplette Film nachträglich synchronisiert wurde (evtl. abgesehen von Gosejohanns Gastauftritt, der hört sich nach On-Set-Sound an). Das wirkt leider immer etwas aufgesetzt und unnatürlich.

Solange man sich bewusst ist, dass man es hier eben mit einem unter Freunden entstandenen Fanprodukt zu tun hat und sich auf den zugegebenermaßen geballt-debilen Humor des Films einlässt, bekommt man eine sehr unterhaltsame Actionkomödie geboten, die wirklich sehr viel Spaß macht.

Neben der regulären Fassung (102 Minuten), die 2007 in einigen Kinos lief und von Starmedia auf DVD veröffentlicht wurde, existiert auch noch ein 2011 unter dem Label Breitwand Filmvertrieb veröffentlichter Director’s Cut (87 Minuten), der den Film um gute 15 Minuten strafft und ihn so wesentlich flotter macht als die Urfassung, wenn man auch die ein oder andere lustige Szene missen muss. Ich könnte jetzt ad hoc aber gar nicht sagen, welche Fassung mir besser gefällt. Ich mag beide.

An den DVD-Veröffentlichungen gibt’s eigentlich bei beiden Versionen nicht wirklich was zu meckern. Das Bild ist gut (gedreht wurde auf Digital-Video), der Ton klingt in den Dialogen wie gesagt etwas aufgesetzt, da nachträglich im Studio aufgenommen, aber ansonsten ebenfalls gut. Die Extras sind informativ und witzig. Hier gibt es Outtakes, ein alternatives Ende, ein Videotagebuch vom Dreh, ein Feature, wie die Aufnahmen aus New York City entstanden sind, und eine Bildergalerie. Zusätzlich zum Bonus der Urfassung enthält die Director’s-Cut-DVD auch endlich das tolle Musikvideo zum schmissigen Titelsong.

Das Director’s-Cut-Cover mit dem fetten FSK-Logo lässt sich wenden. Auf der Rückseite kommt dann das von der Erstauflage bekannte gezeichnete Plakatmotiv zum Vorschein. Die Erstauflage erschien noch vor Zensursulas ärgerlichem FSK-Logo-Gesetz und ist daher regulär flatschenfrei.

Es sei allerdings noch auf einen Wermutstropfen hingewiesen: Die DVD-Erstauflage von Starmedia hatte leider einen Encoding-Fehler, der dafür sorgte, dass der Film bei diversen Playern nach zehn Minuten abbrach und man wieder im Menü landete. Wer den Film ab hier weiterschauen wollte, musste sich über das Kapitelmenü wieder in den Film manövrieren. Die Neuauflage mit dem Director’s Cut hat diesen Fehler glücklicherweise nicht mehr.

Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ab 16

Mittwoch, 16. Januar 2013

DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS


DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS
BRD 2012

Autor:
Christian Gailus

Verlag:
Heyne

ISBN:
978-3-45343664-0






Inhalt:

Leute! Wenn ihr meint, ihr wart schon überall, habt alles gesehen und nichts kann Euch mehr vom Hocker hauen – dann liegt das vielleicht daran, dass ihr immer zur falschen Zeit am falschen Ort seid! Und daran, dass ihr mich nicht kennt. Mein Name ist Gewesen, Dierk Gewesen. Ich bin Kommissar bei der Polizei Hamburg, Abteilung zur holistischen Durchleuchtung extrem seltsamer Delikte. Wir beschäftigen uns nicht mit Pillepalle wie Hehlerei, Raub und Mord. Wir kümmern uns um die echt kniffligen Sachen, zum Beispiel bei unserem neuesten Fall: Da versucht ein größenwahnsinniger Superverbrecher ein Loch durch die Erde zu buddeln! Mitten in Hamburg. Und warum? Weil er glaubt, dass die Erde in ihrem Inneren hohl ist und wir Menschen auf der Innenseite leben.

Eigentlich wollte Kommissar Dierk Gewesen nur eine Katastrophe verhindern. Doch als einer seiner Mitarbeiter zu früh auf den entscheidenden Knopf drückt und damit das Wurmloch, mittels dessen die Kollision eines außer Kontrolle geratenen Containerschiffs mit der Hamburger Hafencity abgewendet werden sollte, zu früh wieder kollabieren lässt, regnet es Schiffe und Container auf Hanseatic Trade Center, Elbphilharmonie und Hamburg Dungeon. Mission gelungen, Hafencity Schutt und Asche. Und dieser kleine Zwischenfall kostet Gewesen seine Dienstmarke. Der tougheste Cop der Hansestadt wird suspendiert. Damit ist er eigentlich auch den Fall um die „Glorreichen Sechs“ los. Sechs brillante Wissenschaftler, die in den letzten Monaten unter mysteriösen Umständen verschwunden sind. Zu ihnen gehört auch Professor Siebenstein, Chef von Gewesens Ex-Frau Rebecca. Gerne würde Gewesen die freie Zeit nutzen, um sich mal wieder in Ruhe ein paar Filme reinzuziehen, aber als Rebecca von dem Schwerverbrecher Kurt Kolbenfresser gekidnappt wird, nimmt der Bulle mit der .45er Magnum die Angelegenheit persönlich und gemeinsam mit seinem mental begabten Kollegen Nick Kolbenfressers Spur auf. Alles deutet darauf hin, dass Rebeccas Entführung irgendetwas mit dem Verschwinden der Glorreichen Sechs zu tun hat. Und deren Verschwinden wiederum scheint mit irgendeiner großen Sache zusammenzuhängen, die im Tor zur Welt am Kochen ist.

Gleichzeitig muss ein Team von ESA-Mitarbeitern in Wanne-Eickel hilflos zusehen, wie jemand die Kontrolle über den eigentlich von ihnen gesteuerten Ikarus-Satelliten an sich reißt und diesen über Hamburg in Stellung bringt. In den falschen Händen könnte der künstliche Himmelskörper zu einer existenzbedrohenden Waffe werden. Doch die Existenz der Millionenstadt ist bereits bedroht: Eine seltsame Substanz in der Alster lässt Flora und Fauna durchdrehen. Hamburg wird zur von wilden Tieren und Pflanzen beherrschten Geisterstadt, während Dierk Gewesen und Nick unter der Grindelallee eine furchtbare Entdeckung machen: Ein Superverbrecher hat dort ein riesiges, kilometertiefes Loch ausgehoben und plant den Durchbruch durch den Erdmantel. Den Ermittlern läuft die Zeit davon …

Kritik:

Wenn Douglas Adams Kriminalromane statt Science-Fiction geschrieben hätte, wäre wohl sowas Ähnliches wie DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS dabei herausgekommen. Christian Gailus' Roman ist eine Tour-de-Force des absurden Humors, vollgestopft mit bewusst bis zur Lächerlichkeit überzeichneten Figuren, einer hanebüchenen Geschichte und jeder Menge absurdem Blödsinn. Die Titelfigur vereint bewusst alle Klischees des Großstadtbullen in einer Figur. Dierk Gewesen besitzt die Toughness eines Dirty Harry, die Coolness eines Snake Plisken, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Selbstgefälligkeit und abgeschmeckt mit einer kleinen Prise Frank Drebbin. Gewesen macht nicht viele Wort, er macht einfach. Und schießt dabei auch schonmal mächtig übers Ziel hinaus. Sehr zum Leidwesen seiner Umgebung, der der Superbulle mit herablassender Geringschätzung begegnet. Diesen Haudrauf kann (fast) nichts aus der Ruhe bringen.

Zudem ist Gewesen der absolute Filmnerd. Dass er in einem Kino aufgewachsen ist, hat die Erziehung des unorthodoxen Ermittlers entscheidend geprägt; so entscheidend, dass er sogar selbst ein Buch geschrieben hat, in dem er werdenden Kriminalisten anhand von Handlungsmustern, Klischees und Stereotypen quer durch die Filmgeschichte das nötige Handwerkszeug für erfolgreiche Polizeiarbeit an die Hand gibt. In unregelmäßigen Abständen wirft Gailus immer wieder einmal Ausschnitte aus diesem Werk zwischen die Handlung. Und da er wie seine Hauptfigur offenbar ebenfalls ein großer Fan der bewegten Bilder ist, ist auch der gesamte Roman eine Fundgrube an Anspielungen kreuz und quer durch das Medium, bei denen jedem Cineasten das Wasser im Munde zusammenlaufen dürfte. Auch der Rest des Figuren-Ensembles ist eine Ansammlung amüsant-bekloppter Typen, die dem Leser fast ununterbrochen die Lachtränen in die Augen treiben.

Neben seiner Liebe zum Kino liest man aus Gailus Werk auch noch eine zweite Liebe heraus, nämlich an die Stadt Hamburg. Wer sich in der Hansestadt auch nur ein bisschen auskennt, wird sich sofort heimisch fühlen, wenn Gailus seine Helden kreuz und quer durch die Straßen der Elbmetropole jagt. Und das zum Teil in ausufernden Actionszenen, wie zum Beispiel einer Verfolgungsjagd quer durch die Hamburger Innenstadt zwischen einem Linienbus, einem Mini-Cooper und einem Düsenjet des Modells, mit dem schon Arnold Schwarzenegger in TRUE LIES den arabischen Terroristen das Fürchten lehrte. Dass dabei einiges zu Bruch geht, ist klar.

DIERK GEWESEN UND DIE GLORREICHEN SECHS ist ein zwerchfellerschütternder Nonsens-Roman, der süchtig macht. Wer nach der Lektüre des Buches übrigens noch nicht genug von den Abenteuern des Anarcho-Cops hat, findet auf www.dierkgewesen.de die 13-teilige Bonusgeschichte DIERK GEWESEN UND DER WERWOLF VON ST. PAULI, die man nach Eingabe eines im Buch abgedruckten Codes freischalten kann. Und im Sommer 2013 gibt’s dann einen weiteren Roman mit dem Titel DIERK GEWESEN UND DAS GEHEIMNIS VON GLAMOUR CITY. Also, ich freu’ mich schon drauf wie blöd.

Umfang: 316 S.