Eigene Forschungen

Dienstag, 22. Januar 2013

CITY KILL - RECHNUNG IN BLEI


CITY KILL
BRD 2007

Regie:
Markus Hagen,
Hendrik Thiele

Darsteller:
Hendrik Thiele,
Samuel Müller,
Hauke Hirsinger,
Sven Schönmann,
Philipp Steinke,
Thilo Gosejohann,
Berit Reiss



- „Da helfen nur mehr Patronen!“
- „Und schneller schießen!“


Inhalt:

New York City droht von einer Welle der Kriminalität ungeahnten Ausmaßes überrollt zu werden. Der skrupellose südamerikanische Drogendealer Raoul Vasquez (Hauke Hirsinger) hat eine neue Superdroge am Start und plant, damit den gesamten Big Apple zu übernehmen. Auch im Waffengeschäft ist er ganz groß vertreten. Weil die Polizei dem Übel nicht mehr Herr werden kann, bleibt dem Polizeichef (Sven Schönmann) nichts anderes übrig, als die wegen ihrer rücksichtslosen Methoden vom Dienst suspendierten Ex-Cops Ronny McDyke (Hendrik Thiele) und Barry Dangle (Samuel Müller) zu reaktivieren. Die beiden taffen Bullen beginnen, gegen Vasquez zu ermitteln, doch der größenwahnsinnige Kolumbianer schreckt vor nichts zurück, um sein Machtimperium zu verteidigen …

Kritik:

Wir wussten es schon lange: New York City liegt in Wirklichkeit in Bremen und New Yorker Cops quasseln mit stark norddeutschem Dialekt. Zumindest, wenn man sich in die Welt von Ronny und Barry begibt, die als toughes Cop-Duo die City von dem üblen Drogendealer Raoul Vasquez befreien müssen.

Junge, Junge, was ein Spaß! In CITY KILL nehmen die Macher von DEADLY NAM sich das Genre des Buddy-Movies vor und veralbern mit jeder Menge Sinn für puren Blödsinn die Genreperlen der 80er. Ebenfalls mit von der Partie: Thilo Gosejohann als Gast in seiner Paraderolle Jackson, Vietnamveteran und Kopfgeldjäger mit Ninja-Allergie (siehe OPERATION DANCE SENSATION).

CITY KILL – ZWEI SCHLIMME FINGER AM ABZUG DES GESETZES (Alternativtitel) ist ein guter Beweis dafür, wie viel man im Amateurfilm-Bereich mit geringem Budget, aber dafür umso mehr persönlichem Engagement und Spaß bei der Sache auf die Beine stellen kann. Markus Hagen und Hendrik Thiele hatten sich ja 2006 bereits mit ihrer Vietnamkriegs-Film-Parodie DEADLY NAM (2012 in anamorpher DVD-Neuauflage unter dem Alternativtitel TÖDLICHES VIETNAM wiederveröffentlicht) in Fankreisen einen Namen gemacht. Und auch hier zeigen die beiden wieder, dass sie handwerklich durchaus was auf der Pfanne haben. Für einen Amateurfilm ist CITY KILL rein technisch erstaunlich versiert gemacht. Um „echtes“ New-York-City-Feeling aufkommen zu lassen, hat man von einem Kumpel sogar Stadtimpressionen vor Ort drehen lassen. In den Actionszenen, inklusive einer Autoverfolgungsjagd, geht ganz gut die Post ab.

Dazwischen vertreiben sich die Darsteller bei fröhlichem Overacting de luxe die Zeit mit jeder Menge Cop-Krimi-Klischees und unglaublich schwachsinnigen, aber gerade deshalb saulustigen Dialogen. Hier wird geblödelt, was die Flachwitzschublade hergibt. Solange noch einer unter der Tür durchpasst: immer feste druff! Etwas gewöhnungsbedürftig ist nur, dass der komplette Film nachträglich synchronisiert wurde (evtl. abgesehen von Gosejohanns Gastauftritt, der hört sich nach On-Set-Sound an). Das wirkt leider immer etwas aufgesetzt und unnatürlich.

Solange man sich bewusst ist, dass man es hier eben mit einem unter Freunden entstandenen Fanprodukt zu tun hat und sich auf den zugegebenermaßen geballt-debilen Humor des Films einlässt, bekommt man eine sehr unterhaltsame Actionkomödie geboten, die wirklich sehr viel Spaß macht.

Neben der regulären Fassung (102 Minuten), die 2007 in einigen Kinos lief und von Starmedia auf DVD veröffentlicht wurde, existiert auch noch ein 2011 unter dem Label Breitwand Filmvertrieb veröffentlichter Director’s Cut (87 Minuten), der den Film um gute 15 Minuten strafft und ihn so wesentlich flotter macht als die Urfassung, wenn man auch die ein oder andere lustige Szene missen muss. Ich könnte jetzt ad hoc aber gar nicht sagen, welche Fassung mir besser gefällt. Ich mag beide.

An den DVD-Veröffentlichungen gibt’s eigentlich bei beiden Versionen nicht wirklich was zu meckern. Das Bild ist gut (gedreht wurde auf Digital-Video), der Ton klingt in den Dialogen wie gesagt etwas aufgesetzt, da nachträglich im Studio aufgenommen, aber ansonsten ebenfalls gut. Die Extras sind informativ und witzig. Hier gibt es Outtakes, ein alternatives Ende, ein Videotagebuch vom Dreh, ein Feature, wie die Aufnahmen aus New York City entstanden sind, und eine Bildergalerie. Zusätzlich zum Bonus der Urfassung enthält die Director’s-Cut-DVD auch endlich das tolle Musikvideo zum schmissigen Titelsong.

Das Director’s-Cut-Cover mit dem fetten FSK-Logo lässt sich wenden. Auf der Rückseite kommt dann das von der Erstauflage bekannte gezeichnete Plakatmotiv zum Vorschein. Die Erstauflage erschien noch vor Zensursulas ärgerlichem FSK-Logo-Gesetz und ist daher regulär flatschenfrei.

Es sei allerdings noch auf einen Wermutstropfen hingewiesen: Die DVD-Erstauflage von Starmedia hatte leider einen Encoding-Fehler, der dafür sorgte, dass der Film bei diversen Playern nach zehn Minuten abbrach und man wieder im Menü landete. Wer den Film ab hier weiterschauen wollte, musste sich über das Kapitelmenü wieder in den Film manövrieren. Die Neuauflage mit dem Director’s Cut hat diesen Fehler glücklicherweise nicht mehr.

Laufzeit: 87 Min. / Freigabe: ab 16

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen