Eigene Forschungen

Montag, 16. Juli 2012

EVIL BELOW


THE EVIL BELOW
USA 1989

Regie:
Jean-Claude Dubois,
Wayne Crawford

Darsteller:
Wayne Crawford,
June Chadwick,
Paul Siebert,
Sheri Able,
Ted Le Plat,
Graham Clake,
Liam Cundill



Der Grund, warum dieser Film hier und heute eine Rezension erfährt, ist ein humanitärer. Ganz ehrlich: Vor manchen Filmen muss man seine Mitmenschen einfach warnen, damit sie nicht den gleichen Fehler machen wie man selbst und sich dermaßen miesen Schund ansehen wie THE EVIL BELOW.

Inhalt:

Irgendwo in der Karibik: Skipper Max (Wayne Crawford) ist finanziell völlig abgebrannt. Da kommt ihm das Angebot der attraktiven Sarah (June Chadwick) gerade recht: Er soll ihr gegen eine angemessene Gewinnbeteiligung dabei helfen, das vor langer Zeit versunkene Wrack der El Diablo zu finden, die angeblich einen Goldschatz an Bord hatte. Doch leider sind die beiden nicht die Einzigen, die ein Interesse an dem Schatz haben. Einige finstere Gestalten erheben ebenfalls Anspruch auf Reichtum und Wohlstand und gehen dafür sogar über Leichen. Und dann wäre da noch der geheimnisvolle Fluch, der auf dem Schiff zu lasten scheint und der zusätzlich für noch mehr Leichen sorgt.

Kritik:

Aus dieser an sich äußerst simplen Storyline quastet Regisseur Jean-Claude Dubois einen wirren Murks zusammen, bei dem man sich mehr als einmal fragt, ob man selbst zu blöd ist, die Handlung zu verstehen, oder ob sie tatsächlich keinen Sinn ergibt. Seid beruhigt: Letzteres ist der Fall! Was THE EVIL BELOW versucht, ist eine Mischung aus Abenteuerfilm à la THE DEEP (dt.: DIE TIEFE) mit Elementen eines Voodoo-Horrorfilms. Nur leider säuft der Film dabei gnadenlos ab. Und zwar in die Gefilde tiefster Langeweile. Denn abgesehen von der stümperhaft zusammengetackerten Handlung ist der Film auch noch deutlich unterproduziert und wirkt durchweg einfach nur billig und hastig und lustlos heruntergekurbelt. Dies geht soweit, dass man zu der unglaublich hohen Zahl an Anschlussfehlern gut und gerne ein ausgiebiges Trinkspiel veranstalten könnte. Nicht einmal die dünn gesäten Unterwasserszenen können überzeugen, denn dank trübem Wasser, schlechter Beleuchtung, schluderiger Kameraführung, einem Schnitt, der nicht einmal versucht, den oft nicht zueinander passenden Einzeltakes so etwas wie eine Continuity zu geben, und der nervtötenden Musik werden beim Zuschauer allenfalls der Gähnreflex und der Griff zur Vorspultaste animiert.

Wenn man sich mal ansieht, was die für die Produktion verantwortlichen Nasen sonst noch so gemacht haben, wird schnell klar, dass man es hier nicht gerade mit sonderlich versierten Talenten zu tun hat. Denn die Titel, bei denen man bei Ansicht ihrer Filmografien mit "Na sicher, kenn ich!" reagiert, halten sich in engen Grenzen. Für Jean-Claude Dubois ist es der einzige Regiejob in seiner sehr kurzen Filmografie. Der einzige weitere Eintrag, der darin dann überhaupt noch erwähnenswert wäre, ist der des Music Coordinators bei Charles Bands Roboter-Kampfsause ROBOT JOX. Auch Drehbuchautor Arthur Payne hat nichts weiter erwähnenswertes in seiner Vita. Produzent Barrie Saint Clair kann immerhin einen Credit als Production Manager bei Jackie Chans WHO AM I (dt.: JACKIE CHAN IST NOBODY) vorweisen und wird bei der Produktion des Peter O'Toole/Burt Lancaster-Afrika-Abenteuers ZULU DAWN von 1979 als ausführender Produzent genannt.

Die Darsteller spielen ihre Rollen durch die Bank, als warteten sie nur darauf, nach Drehschluss ihren Gagenscheck abholen und sich dann so schnell wie möglich vom Acker machen zu können. Nicht einmal Wayne Crawford, der sich hier nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Co-Regisseur verdingt, zeigt eine Leistung über Laientheater-Niveau. Naja, ich vermute stark, der Mann kann gar nicht besser, selbst wenn er wollte. Seine Filmografie besteht vor allem aus Nebenrollen in TV-Serien und Writer/Producer/Director-Credits in weitgehend unbekanntem C-Film-Schlontz. Der Mann hatte vor THE EVIL BELOW übrigens bereits Erfahrung im Verbocken von Filmen mit Horror-aus-dem-Meer-Thematik. Er produzierte 1978 den Totalausfall BARRACUDA.  June Chadwick (hierzulande wohl vor allem bekannt durch ihre Rolle in der TV-Serie V - DIE AUSSERIRDISCHEN BESUCHER KOMMEN ZURÜCK) macht im Badeanzug eine halbwegs hübsche Figur, aber das war's dann auch bei ihr.

Ein weiterer Name im Cast, der einem ggf. etwas sagen könnte, ist Ted Le Plat, der hier den zwielichtigen Adrian Barlow spielt (am Schluss latscht der sogar ganz in bester WIEDER ÄRGER MIT BERNIE-Tradition mit Hut und Mantel unter Wasser herum, weil er irgendwas mit dem Fluch der El Diablo zu tun hat - fragt mich bitte nicht, was!). Le Plat war 1994 unter ferner liefen in CYBORG COP 2 als "ATG Driver" und 1995 in einer Nebenrolle in Tobe Hoopers THE MANGLER als "Doctor Ramos" zu sehen.

Mehr fällt mir zu dieser Gurke nun leider wirklich nicht ein. Fakt ist: THE EVIL BELOW ist schlicht und einfach nur eine erbärmliche Schlaftablette, an der nichts, aber auch wirklich nichts irgendwie die Tiefstwertung verhindern könnte. Wer abends unbedingt was zum Einschlafen sucht, ist hier richtig. Alle anderen sparen sich wertvolles Geld und wertvolle Lebenszeit.

Noch etwas zur deutschen Veröffentlichung des Films: Die deutsche DVD kam vom Ramschlabel Best Entertainment heraus. Mehr muss man dazu wohl nicht sagen. Ein grottenschlechter, stark verrauschter, blasser Bildtransfer auf VHS-Niveau, nur deutscher Ton (mit mittelmäßiger Synchro) und null Extras. Es gibt allerdings auch noch eine Auflage von Marketing unter dem Titel EL DIABLO, die zusätzlich noch den englischen Originalton zu bieten haben soll. Ansonsten darf eine technische Überlegenheit aber bezweifelt werden.

Warum der Film hierzulande eine FSK-18-Freigabe verpasst bekam, verstehe , wer will. Ich tue es nicht. Selbst FSK-16 ist für diesen blutleeren, unspannenden, ungruseligen Mumpitz fast noch zu hoch gegriffen. Die auf der FSK-18-DVD enthaltene Filmfassung ist mit dem alten deutschen VHS-Tape von New Vision (ebenfalls FSK-18) identisch. Dies soll angeblich geschnitten sein. Zufällig ist mir aber auch noch die britische DVD bekannt, und die ist, soweit ich feststellen konnte, zu hundert Prozent mit der deutschen Fassung identisch. Schenkt man der OFDB Glauben, so ist die ebenfalls auf DVD erschienene FSK-16-Fassung laufzeittechnisch sogar identisch zur FSK-18-Fassung. Am Bonusmaterial kann die höhere Freigabe nicht liegen. Gibt ja keines. Aber dass der Film mittlerweile auch uncut ab 16 vertrieben wird, halte ich für durchaus wahrscheinlich. Denn wie gesagt: Zu schneiden gäbe es bei dieser Schnarchhilfe eh nix.

Bildtechnisch bewegt sich die britische DVD übrigens nicht wirklich auf besserem Niveau als ihr deutsches Pendant. Insofern kann man davon ausgehen, dass es zu dem Film tatsächlich kein besseres Ausgangsmaterial gibt.

Laufzeit: 88 Min. / Freigabe: ab 16

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